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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

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und würdigende Anerkennung. Die edlen Eigenschaften der
unversiegbaren Güte, des einsichtigen Wohlthuns und eines
allgemein erfreuenden Benehmens, wurden auch von den Leu-
ten des niedrigsten Standes herzlich gepriesen, denen die
reichen Gaben des Geistes als solche nicht erkennbar sein
konnten. Der weite Kreis der Freunde, der ältesten wie der
jüngsten, Alle stimmten beeifert in dem klagevollen Bekennt-
niß überein, daß ihnen ein reichstes und bedeutendstes Le-
bensbild, ein höchstes Ziel, zu welchem sich Gedanken und
Erinnerungen immer neu vertrauend hingezogen fanden, da-
hingesunken sei.

Die Bestattung erfolgte am 14. März in einem Grab-
gewölbe auf dem Kirchhofe vor dem hallischen Thore, wo der
Prediger Dr. Marheineke das Andenken der Entschlafenen
durch eine würdige und inhaltvolle Rede feierte, und damit
die erhabenen Tröstungen des geistlichen Wortes vereinigte.

Eine Frau, die nicht durch Stand und Namen, noch durch
Schönheit und glänzende Verhältnisse, die Blicke der Welt
hat auf sich ziehen, noch durch schriftstellerische oder künstle-
rische Verdienste berühmt werden können, sondern einzig durch
das unbefangene gleichmäßige Walten einer in sich stets wah-
ren, und dabei gütigen und erweckenden Persönlichkeit, durch
ihr einfaches tägliches Leben, auf die umgebende Welt gewirkt,
und dabei gleichwohl den Besten ihrer Zeit gleichgestanden,
überall so tiefen und eigenthümlichen Eindruck gemacht, und
eine so beharrliche Aufmerksamkeit und zuneigungsvolle Ach-
tung, ja eine so allgemeine Wohlgesinnung erworben, eine

I. 4

und würdigende Anerkennung. Die edlen Eigenſchaften der
unverſiegbaren Güte, des einſichtigen Wohlthuns und eines
allgemein erfreuenden Benehmens, wurden auch von den Leu-
ten des niedrigſten Standes herzlich geprieſen, denen die
reichen Gaben des Geiſtes als ſolche nicht erkennbar ſein
konnten. Der weite Kreis der Freunde, der älteſten wie der
jüngſten, Alle ſtimmten beeifert in dem klagevollen Bekennt-
niß überein, daß ihnen ein reichſtes und bedeutendſtes Le-
bensbild, ein höchſtes Ziel, zu welchem ſich Gedanken und
Erinnerungen immer neu vertrauend hingezogen fanden, da-
hingeſunken ſei.

Die Beſtattung erfolgte am 14. März in einem Grab-
gewölbe auf dem Kirchhofe vor dem halliſchen Thore, wo der
Prediger Dr. Marheineke das Andenken der Entſchlafenen
durch eine würdige und inhaltvolle Rede feierte, und damit
die erhabenen Tröſtungen des geiſtlichen Wortes vereinigte.

Eine Frau, die nicht durch Stand und Namen, noch durch
Schönheit und glänzende Verhältniſſe, die Blicke der Welt
hat auf ſich ziehen, noch durch ſchriftſtelleriſche oder künſtle-
riſche Verdienſte berühmt werden können, ſondern einzig durch
das unbefangene gleichmäßige Walten einer in ſich ſtets wah-
ren, und dabei gütigen und erweckenden Perſönlichkeit, durch
ihr einfaches tägliches Leben, auf die umgebende Welt gewirkt,
und dabei gleichwohl den Beſten ihrer Zeit gleichgeſtanden,
überall ſo tiefen und eigenthümlichen Eindruck gemacht, und
eine ſo beharrliche Aufmerkſamkeit und zuneigungsvolle Ach-
tung, ja eine ſo allgemeine Wohlgeſinnung erworben, eine

I. 4
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[49/0063] und würdigende Anerkennung. Die edlen Eigenſchaften der unverſiegbaren Güte, des einſichtigen Wohlthuns und eines allgemein erfreuenden Benehmens, wurden auch von den Leu- ten des niedrigſten Standes herzlich geprieſen, denen die reichen Gaben des Geiſtes als ſolche nicht erkennbar ſein konnten. Der weite Kreis der Freunde, der älteſten wie der jüngſten, Alle ſtimmten beeifert in dem klagevollen Bekennt- niß überein, daß ihnen ein reichſtes und bedeutendſtes Le- bensbild, ein höchſtes Ziel, zu welchem ſich Gedanken und Erinnerungen immer neu vertrauend hingezogen fanden, da- hingeſunken ſei. Die Beſtattung erfolgte am 14. März in einem Grab- gewölbe auf dem Kirchhofe vor dem halliſchen Thore, wo der Prediger Dr. Marheineke das Andenken der Entſchlafenen durch eine würdige und inhaltvolle Rede feierte, und damit die erhabenen Tröſtungen des geiſtlichen Wortes vereinigte. Eine Frau, die nicht durch Stand und Namen, noch durch Schönheit und glänzende Verhältniſſe, die Blicke der Welt hat auf ſich ziehen, noch durch ſchriftſtelleriſche oder künſtle- riſche Verdienſte berühmt werden können, ſondern einzig durch das unbefangene gleichmäßige Walten einer in ſich ſtets wah- ren, und dabei gütigen und erweckenden Perſönlichkeit, durch ihr einfaches tägliches Leben, auf die umgebende Welt gewirkt, und dabei gleichwohl den Beſten ihrer Zeit gleichgeſtanden, überall ſo tiefen und eigenthümlichen Eindruck gemacht, und eine ſo beharrliche Aufmerkſamkeit und zuneigungsvolle Ach- tung, ja eine ſo allgemeine Wohlgeſinnung erworben, eine I. 4

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/63>, abgerufen am 21.12.2024.