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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

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durch Geist wie durch wohlwollenden Eifer, drang in Rahel,
diese Gelegenheit nicht zu versäumen, und den trefflichen,
menschenfreundlichen, ganz uneigennützig jedem Hülfesuchenden
zugänglichen Arzt über ihre Krankheit zu Rath zu ziehen,
oder wenigstens seine Bekanntschaft zu machen. Nach einigen
Erörterungen wurde vorläufig nur das letztere festgestellt, und
mittlerweile der Werth der neuen Heilmethode, so wie das
Vertrauen, welches sie fordern dürfe, mannigfach besprochen.

Am 16ten Februar empfing Rahel den ersten Besuch
des Dr. von Necher, welchen Frau von Arnim (geb. Bren-
tano) bei ihr einführte. Seine Persönlichkeit machte einen
durchaus vortheilhaften Eindruck, der sich durch seine Reden
und sein Benehmen mit jedem Augenblick verstärkte. Seine
lebhafte Theilnahme, seine umsichtigen Fragen, sein kluges
Beobachten, und die feste Bestimmtheit dessen, was er sagte,
waren dem Gemüth eben so wohlthätig, als sie dem Geiste
Vertrauen einflößten. Nach anderthalbstündigem Gespräch
war die Kranke aus eigenem Antriebe schon ganz entschieden,
unter der Leitung dieses Arztes die neue Heilart zu versuchen.
Weil jedoch die Wirkung der bisher genommenen Arzneien
erst ganz aufgehört haben sollte, bevor die homöopathischen
Mittel gebraucht würden, so mußte der Beginn der Kur noch
um fünf Tage aufgeschoben bleiben; nur wurden die nach den
Grundsätzen der Homöopathie nicht zulässigen Nahrungs- und
Reizmittel schon jetzt sorgfältig entfernt.

Der Arzt hatte die Kranke in günstigen Augenblicken ge-
sehen, sie war angeregt, freudig fast, und in ihrem Vertrauen
daher um so rascher und kräftiger; auch gab er in der That

durch Geiſt wie durch wohlwollenden Eifer, drang in Rahel,
dieſe Gelegenheit nicht zu verſäumen, und den trefflichen,
menſchenfreundlichen, ganz uneigennützig jedem Hülfeſuchenden
zugänglichen Arzt über ihre Krankheit zu Rath zu ziehen,
oder wenigſtens ſeine Bekanntſchaft zu machen. Nach einigen
Erörterungen wurde vorläufig nur das letztere feſtgeſtellt, und
mittlerweile der Werth der neuen Heilmethode, ſo wie das
Vertrauen, welches ſie fordern dürfe, mannigfach beſprochen.

Am 16ten Februar empfing Rahel den erſten Beſuch
des Dr. von Necher, welchen Frau von Arnim (geb. Bren-
tano) bei ihr einführte. Seine Perſönlichkeit machte einen
durchaus vortheilhaften Eindruck, der ſich durch ſeine Reden
und ſein Benehmen mit jedem Augenblick verſtärkte. Seine
lebhafte Theilnahme, ſeine umſichtigen Fragen, ſein kluges
Beobachten, und die feſte Beſtimmtheit deſſen, was er ſagte,
waren dem Gemüth eben ſo wohlthätig, als ſie dem Geiſte
Vertrauen einflößten. Nach anderthalbſtündigem Geſpräch
war die Kranke aus eigenem Antriebe ſchon ganz entſchieden,
unter der Leitung dieſes Arztes die neue Heilart zu verſuchen.
Weil jedoch die Wirkung der bisher genommenen Arzneien
erſt ganz aufgehört haben ſollte, bevor die homöopathiſchen
Mittel gebraucht würden, ſo mußte der Beginn der Kur noch
um fünf Tage aufgeſchoben bleiben; nur wurden die nach den
Grundſätzen der Homöopathie nicht zuläſſigen Nahrungs- und
Reizmittel ſchon jetzt ſorgfältig entfernt.

Der Arzt hatte die Kranke in günſtigen Augenblicken ge-
ſehen, ſie war angeregt, freudig faſt, und in ihrem Vertrauen
daher um ſo raſcher und kräftiger; auch gab er in der That

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[39/0053] durch Geiſt wie durch wohlwollenden Eifer, drang in Rahel, dieſe Gelegenheit nicht zu verſäumen, und den trefflichen, menſchenfreundlichen, ganz uneigennützig jedem Hülfeſuchenden zugänglichen Arzt über ihre Krankheit zu Rath zu ziehen, oder wenigſtens ſeine Bekanntſchaft zu machen. Nach einigen Erörterungen wurde vorläufig nur das letztere feſtgeſtellt, und mittlerweile der Werth der neuen Heilmethode, ſo wie das Vertrauen, welches ſie fordern dürfe, mannigfach beſprochen. Am 16ten Februar empfing Rahel den erſten Beſuch des Dr. von Necher, welchen Frau von Arnim (geb. Bren- tano) bei ihr einführte. Seine Perſönlichkeit machte einen durchaus vortheilhaften Eindruck, der ſich durch ſeine Reden und ſein Benehmen mit jedem Augenblick verſtärkte. Seine lebhafte Theilnahme, ſeine umſichtigen Fragen, ſein kluges Beobachten, und die feſte Beſtimmtheit deſſen, was er ſagte, waren dem Gemüth eben ſo wohlthätig, als ſie dem Geiſte Vertrauen einflößten. Nach anderthalbſtündigem Geſpräch war die Kranke aus eigenem Antriebe ſchon ganz entſchieden, unter der Leitung dieſes Arztes die neue Heilart zu verſuchen. Weil jedoch die Wirkung der bisher genommenen Arzneien erſt ganz aufgehört haben ſollte, bevor die homöopathiſchen Mittel gebraucht würden, ſo mußte der Beginn der Kur noch um fünf Tage aufgeſchoben bleiben; nur wurden die nach den Grundſätzen der Homöopathie nicht zuläſſigen Nahrungs- und Reizmittel ſchon jetzt ſorgfältig entfernt. Der Arzt hatte die Kranke in günſtigen Augenblicken ge- ſehen, ſie war angeregt, freudig faſt, und in ihrem Vertrauen daher um ſo raſcher und kräftiger; auch gab er in der That

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/53>, abgerufen am 13.10.2024.