aber, bis auf einige Stellen, in's Blut aufgenommen. Einige- mal glücklich ausgedrückt, und meist ganz gefühlt: das Stück selbst habe ich noch nicht gelesen. Aus den dreien hat er Eins gemacht. Liebten Sie's zu lesen? so steht es zu Befehl. Ich empfehle mich Ihnen, und bitte um Antwort: und wenn Sie mir antworten, wäre es ein Benefiz, wenn Sie mir ein Wort über Ihre Stimmung und Lage sagten: dies ist das Leben, wollten Sie denn schon todt für mich sein? Mit Humboldt habe ich viel von Ihnen gesprochen.
Ihre R. L.
Aus einem Tagebuch.
Dienstag, den 13. Juni 1809.
Morgens Varnhagen weg: ich gleich nach Charlottenburg. Vernichtet durch die Linden, nichts sehend. Auf dem Wege aber das Land, das Licht, die Bäume empfunden; und mich des Glücks gewundert; draußen aber in Charlottenburg alles wie mit einer Klappe zu! Schlaf und Dumpfsein und Hun- ger bemächtigten sich meiner; ich ging gleich zur F., aß dort; und ging mit ihr nach dem Garten. Er war schön, ich sah es, aber empfand es nicht sehr. Wir gingen essen, und ich schlafen. Schwer erwachte ich: wir wollten gehen: so oft wir's versuchten, regnete es: wir mußten hinein, tranken Thee, sie sprach, nicht ich, von sich. Assommirt ging ich zu Hause: eder Gegenstand machte mir Schreck und eine verwaisete Furcht.
aber, bis auf einige Stellen, in’s Blut aufgenommen. Einige- mal glücklich ausgedrückt, und meiſt ganz gefühlt: das Stück ſelbſt habe ich noch nicht geleſen. Aus den dreien hat er Eins gemacht. Liebten Sie’s zu leſen? ſo ſteht es zu Befehl. Ich empfehle mich Ihnen, und bitte um Antwort: und wenn Sie mir antworten, wäre es ein Benefiz, wenn Sie mir ein Wort über Ihre Stimmung und Lage ſagten: dies iſt das Leben, wollten Sie denn ſchon todt für mich ſein? Mit Humboldt habe ich viel von Ihnen geſprochen.
Ihre R. L.
Aus einem Tagebuch.
Dienstag, den 13. Juni 1809.
Morgens Varnhagen weg: ich gleich nach Charlottenburg. Vernichtet durch die Linden, nichts ſehend. Auf dem Wege aber das Land, das Licht, die Bäume empfunden; und mich des Glücks gewundert; draußen aber in Charlottenburg alles wie mit einer Klappe zu! Schlaf und Dumpfſein und Hun- ger bemächtigten ſich meiner; ich ging gleich zur F., aß dort; und ging mit ihr nach dem Garten. Er war ſchön, ich ſah es, aber empfand es nicht ſehr. Wir gingen eſſen, und ich ſchlafen. Schwer erwachte ich: wir wollten gehen: ſo oft wir’s verſuchten, regnete es: wir mußten hinein, tranken Thee, ſie ſprach, nicht ich, von ſich. Aſſommirt ging ich zu Hauſe: eder Gegenſtand machte mir Schreck und eine verwaiſete Furcht.
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aber, bis auf einige Stellen, in’s Blut aufgenommen. Einige-
mal glücklich ausgedrückt, und meiſt ganz gefühlt: das Stück
ſelbſt habe ich noch nicht geleſen. Aus den dreien hat er Eins
gemacht. Liebten Sie’s zu leſen? ſo ſteht es zu Befehl. Ich
empfehle mich Ihnen, und bitte um Antwort: und wenn Sie
mir antworten, wäre es ein Benefiz, wenn Sie mir ein Wort
über Ihre Stimmung und Lage ſagten: dies iſt das Leben,
wollten Sie denn ſchon todt für mich ſein? Mit Humboldt
habe ich viel von Ihnen geſprochen.
Ihre R. L.
Aus einem Tagebuch.
Dienstag, den 13. Juni 1809.
Morgens Varnhagen weg: ich gleich nach Charlottenburg.
Vernichtet durch die Linden, nichts ſehend. Auf dem Wege
aber das Land, das Licht, die Bäume empfunden; und mich
des Glücks gewundert; draußen aber in Charlottenburg alles
wie mit einer Klappe zu! Schlaf und Dumpfſein und Hun-
ger bemächtigten ſich meiner; ich ging gleich zur F., aß dort;
und ging mit ihr nach dem Garten. Er war ſchön, ich ſah
es, aber empfand es nicht ſehr. Wir gingen eſſen, und ich
ſchlafen. Schwer erwachte ich: wir wollten gehen: ſo oft wir’s
verſuchten, regnete es: wir mußten hinein, tranken Thee, ſie
ſprach, nicht ich, von ſich. Aſſommirt ging ich zu Hauſe:
eder Gegenſtand machte mir Schreck und eine verwaiſete
Furcht.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/432>, abgerufen am 26.11.2024.
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