wollen! Steif, bornirt u. s. w. wie Sie wollen! Vielleicht schick' oder bring' ich Ihnen noch einmal etwas über Paris, dann können Sie berichtigen und streiten. Adieu. Antworten Sie mir. Es ist 12 Uhr nachts, wenigstens. --
An Mama und Rose, in Amsterdam.
Paris, den 8. April 1801.
Den Abend vor Vorgestern brachte mir Mendelssohn den so sehnlichst erwarteten Brief von Ihnen, in dem Sie mir sagen, daß Sie bis den 12. Mai warten wollen; und sagte mir gleich dabei, erst morgen ginge eine Post, morgen Mit- tag, nach Amsterdam. Hier ist meine kategorische Antwort. Ich reise den ersten Mai. Sollten aber, mich unvorher- zusehende Umstände abhalten, so erfahren Sie es vor dem 10. Mai, heilig. Die Gräfin -- und bis jetzt hab' ich kei- nen andern Begleiter, macht mir viel zu schaffen! Sie will mit der Diligence. Es giebt keinen Preis, um welchen ich das thäte. (Ursachen mündlich.) Nun will sie immer so er- schrecklich wohlfeil, mit Einspännern und so dergleichen, rei- sen. Ihren Wagen hat sie mit Möllendorf nach Berlin ge- schickt, also haben wir keinen. Kurz! ich weiß nur, daß ich kommen will, und noch gar nicht wie. Über Hals und Kopf aufpacken, ist auch nicht angenehm. Doch komm' ich. Rose! wenn du hier wärst, was wollt' ich dir zeigen. Es ist ein Mensch. Was sagt ihr zu der politischen Begebenheit? Mir kömmt die Welt jetzt accurat vor wie ein Spektakel, wo zu viel Menschen sind. An einem Ende fangen sie sich an zu
wollen! Steif, bornirt u. ſ. w. wie Sie wollen! Vielleicht ſchick’ oder bring’ ich Ihnen noch einmal etwas über Paris, dann können Sie berichtigen und ſtreiten. Adieu. Antworten Sie mir. Es iſt 12 Uhr nachts, wenigſtens. —
An Mama und Roſe, in Amſterdam.
Paris, den 8. April 1801.
Den Abend vor Vorgeſtern brachte mir Mendelsſohn den ſo ſehnlichſt erwarteten Brief von Ihnen, in dem Sie mir ſagen, daß Sie bis den 12. Mai warten wollen; und ſagte mir gleich dabei, erſt morgen ginge eine Poſt, morgen Mit- tag, nach Amſterdam. Hier iſt meine kategoriſche Antwort. Ich reiſe den erſten Mai. Sollten aber, mich unvorher- zuſehende Umſtände abhalten, ſo erfahren Sie es vor dem 10. Mai, heilig. Die Gräfin — und bis jetzt hab’ ich kei- nen andern Begleiter, macht mir viel zu ſchaffen! Sie will mit der Diligence. Es giebt keinen Preis, um welchen ich das thäte. (Urſachen mündlich.) Nun will ſie immer ſo er- ſchrecklich wohlfeil, mit Einſpännern und ſo dergleichen, rei- ſen. Ihren Wagen hat ſie mit Möllendorf nach Berlin ge- ſchickt, alſo haben wir keinen. Kurz! ich weiß nur, daß ich kommen will, und noch gar nicht wie. Über Hals und Kopf aufpacken, iſt auch nicht angenehm. Doch komm’ ich. Roſe! wenn du hier wärſt, was wollt’ ich dir zeigen. Es iſt ein Menſch. Was ſagt ihr zu der politiſchen Begebenheit? Mir kömmt die Welt jetzt accurat vor wie ein Spektakel, wo zu viel Menſchen ſind. An einem Ende fangen ſie ſich an zu
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wollen! Steif, bornirt u. ſ. w. wie Sie wollen! Vielleicht
ſchick’ oder bring’ ich Ihnen noch einmal etwas über Paris,
dann können Sie berichtigen und ſtreiten. Adieu. Antworten
Sie mir. Es iſt 12 Uhr nachts, wenigſtens. —
An Mama und Roſe, in Amſterdam.
Paris, den 8. April 1801.
Den Abend vor Vorgeſtern brachte mir Mendelsſohn den
ſo ſehnlichſt erwarteten Brief von Ihnen, in dem Sie mir
ſagen, daß Sie bis den 12. Mai warten wollen; und ſagte
mir gleich dabei, erſt morgen ginge eine Poſt, morgen Mit-
tag, nach Amſterdam. Hier iſt meine kategoriſche Antwort.
Ich reiſe den erſten Mai. Sollten aber, mich unvorher-
zuſehende Umſtände abhalten, ſo erfahren Sie es vor dem
10. Mai, heilig. Die Gräfin — und bis jetzt hab’ ich kei-
nen andern Begleiter, macht mir viel zu ſchaffen! Sie will
mit der Diligence. Es giebt keinen Preis, um welchen ich
das thäte. (Urſachen mündlich.) Nun will ſie immer ſo er-
ſchrecklich wohlfeil, mit Einſpännern und ſo dergleichen, rei-
ſen. Ihren Wagen hat ſie mit Möllendorf nach Berlin ge-
ſchickt, alſo haben wir keinen. Kurz! ich weiß nur, daß ich
kommen will, und noch gar nicht wie. Über Hals und Kopf
aufpacken, iſt auch nicht angenehm. Doch komm’ ich. Roſe!
wenn du hier wärſt, was wollt’ ich dir zeigen. Es iſt ein
Menſch. Was ſagt ihr zu der politiſchen Begebenheit? Mir
kömmt die Welt jetzt accurat vor wie ein Spektakel, wo zu
viel Menſchen ſind. An einem Ende fangen ſie ſich an zu
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/256>, abgerufen am 25.11.2024.
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