denken und ich dachte, und den ich millionenmal lieber habe als vorher. Heute ist die Liman weggereist, und nun sind wir sogar schon fleißig; er ist zu Haus und liest, und ich schreibe für's erste Ihnen. -- Diesen Winter will ich gerne fleißig sein, und mich danach einrichten. So stark fühl' ich mich doch schon. Leben Sie wohl, und schonen Sie sich, als ob ich Sie öfterer und mündlich ermahnte; bald seh' ich Sie! Adieu!
Jettchen grüß' ich überherzlich, und wünsche ganz eigent- lich, sie den Winter viel zu sehen.
An David Veit, in Halle.
Töplitz, den 21. September 1796.
Was ist Ihnen, Lieber? Warum antworten Sie mir nicht? Sind Sie verstockt? Ich meine nicht, wie ein Sün- der; wie eine Quelle, wie ein Schmerz im Herzen, meine ich. Sind Sie abgekommen von der Stimmung, in der Sie an mich denken, in welcher Sie mir schreiben? Ich bedaure Sie; und kann doch nichts anderes vermuthen. Ich habe Ihnen zwei Briefe geschrieben, einen in der Mitte -- ungefähr -- vorigen Monats, und den andern von Berlin. Warum! antworten Sie mir nicht? Vielleicht kommen die Briefe schlecht an: ich addressire sie noch immer an den Professor Klügel. Diesen wird Ihnen Mlle. Mariane Meyer geben; vielleicht, daß die schöne Überbringerin wirkt, für mich meine ich, daß Sie mir dann schreiben. Wissen Sie mir nichts mehr zu sagen, da ich Ihnen nicht schreibe? Wissen Sie nicht, daß
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denken und ich dachte, und den ich millionenmal lieber habe als vorher. Heute iſt die Liman weggereiſt, und nun ſind wir ſogar ſchon fleißig; er iſt zu Haus und lieſt, und ich ſchreibe für’s erſte Ihnen. — Dieſen Winter will ich gerne fleißig ſein, und mich danach einrichten. So ſtark fühl’ ich mich doch ſchon. Leben Sie wohl, und ſchonen Sie ſich, als ob ich Sie öfterer und mündlich ermahnte; bald ſeh’ ich Sie! Adieu!
Jettchen grüß’ ich überherzlich, und wünſche ganz eigent- lich, ſie den Winter viel zu ſehen.
An David Veit, in Halle.
Töplitz, den 21. September 1796.
Was iſt Ihnen, Lieber? Warum antworten Sie mir nicht? Sind Sie verſtockt? Ich meine nicht, wie ein Sün- der; wie eine Quelle, wie ein Schmerz im Herzen, meine ich. Sind Sie abgekommen von der Stimmung, in der Sie an mich denken, in welcher Sie mir ſchreiben? Ich bedaure Sie; und kann doch nichts anderes vermuthen. Ich habe Ihnen zwei Briefe geſchrieben, einen in der Mitte — ungefähr — vorigen Monats, und den andern von Berlin. Warum! antworten Sie mir nicht? Vielleicht kommen die Briefe ſchlecht an: ich addreſſire ſie noch immer an den Profeſſor Klügel. Dieſen wird Ihnen Mlle. Mariane Meyer geben; vielleicht, daß die ſchöne Überbringerin wirkt, für mich meine ich, daß Sie mir dann ſchreiben. Wiſſen Sie mir nichts mehr zu ſagen, da ich Ihnen nicht ſchreibe? Wiſſen Sie nicht, daß
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denken und ich dachte, und den ich millionenmal lieber
habe als vorher. Heute iſt die Liman weggereiſt, und nun
ſind wir ſogar ſchon fleißig; er iſt zu Haus und lieſt, und
ich ſchreibe für’s erſte Ihnen. — Dieſen Winter will ich gerne
fleißig ſein, und mich danach einrichten. So ſtark fühl’ ich
mich doch ſchon. Leben Sie wohl, und ſchonen Sie ſich, als
ob ich Sie öfterer und mündlich ermahnte; bald ſeh’ ich Sie!
Adieu!
Jettchen grüß’ ich überherzlich, und wünſche ganz eigent-
lich, ſie den Winter viel zu ſehen.
An David Veit, in Halle.
Töplitz, den 21. September 1796.
Was iſt Ihnen, Lieber? Warum antworten Sie mir
nicht? Sind Sie verſtockt? Ich meine nicht, wie ein Sün-
der; wie eine Quelle, wie ein Schmerz im Herzen, meine ich.
Sind Sie abgekommen von der Stimmung, in der Sie an
mich denken, in welcher Sie mir ſchreiben? Ich bedaure Sie;
und kann doch nichts anderes vermuthen. Ich habe Ihnen
zwei Briefe geſchrieben, einen in der Mitte — ungefähr —
vorigen Monats, und den andern von Berlin. Warum!
antworten Sie mir nicht? Vielleicht kommen die Briefe
ſchlecht an: ich addreſſire ſie noch immer an den Profeſſor
Klügel. Dieſen wird Ihnen Mlle. Mariane Meyer geben;
vielleicht, daß die ſchöne Überbringerin wirkt, für mich meine
ich, daß Sie mir dann ſchreiben. Wiſſen Sie mir nichts mehr
zu ſagen, da ich Ihnen nicht ſchreibe? Wiſſen Sie nicht, daß
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/177>, abgerufen am 21.12.2024.
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