Staaten, welche der Rheinbund zu größeren militairischen Anstrengungen nöthigte, nahmen gern aus der preußi¬ schen Pflanzschule, wo man Zucht und Fertigkeit ein¬ heimisch wußte, die eingeübten Exerziermeister und Dienstordner, deren sie bedurften. Besonders nach Baden und Würtemberg kamen in dieser Zeit manche Männer, die nachher dort ein ausgezeichnetes Glück gemacht. Ich wüßte kaum, daß damals gleicherweise ein Zug nach Oesterreich stattgefunden hätte, eine vererbte Abneigung lieh diesem Lande in dem preußischen Sinne noch zu viel Feindliches, das erst ein paar Jahre später sich einigermaßen versöhnen wollte.
Wilhelm von Schütz war in dieser Zeit bemüht, ideale Erkenntnisse in Dichtung auszubilden, und wählte dafür unter andern die Form des antiken Drama's, die er aber unglücklicherweise nicht den ursprünglichen grie¬ chischen Vorbildern absah, sondern den ungenügendsten Uebersetzungen, und namentlich wurde der Sophokles von Ast sein Grund- und Hauptbuch. Die harte, ver¬ renkte Sprache, den in genauer Nachahmung erstarrten Versbau, kurz alle zufälligen Gebrechen dieser einzelnen Uebersetzung, nahm er sich zum Muster, und arbeitete so mit Fleiß und Sorgfalt wahre Mißgebilde aus, die zwar wegen darüber schwebender Ideen den Geist im Allgemeinen wohl ansprachen, und insonderheit von Fichte und Bernhardi mit großer Zärtlichkeit aufgenommen wurden, auch durch viele glückliche Bilder und lebens¬
Staaten, welche der Rheinbund zu groͤßeren militairiſchen Anſtrengungen noͤthigte, nahmen gern aus der preußi¬ ſchen Pflanzſchule, wo man Zucht und Fertigkeit ein¬ heimiſch wußte, die eingeuͤbten Exerziermeiſter und Dienſtordner, deren ſie bedurften. Beſonders nach Baden und Wuͤrtemberg kamen in dieſer Zeit manche Maͤnner, die nachher dort ein ausgezeichnetes Gluͤck gemacht. Ich wuͤßte kaum, daß damals gleicherweiſe ein Zug nach Oeſterreich ſtattgefunden haͤtte, eine vererbte Abneigung lieh dieſem Lande in dem preußiſchen Sinne noch zu viel Feindliches, das erſt ein paar Jahre ſpaͤter ſich einigermaßen verſoͤhnen wollte.
Wilhelm von Schuͤtz war in dieſer Zeit bemuͤht, ideale Erkenntniſſe in Dichtung auszubilden, und waͤhlte dafuͤr unter andern die Form des antiken Drama's, die er aber ungluͤcklicherweiſe nicht den urſpruͤnglichen grie¬ chiſchen Vorbildern abſah, ſondern den ungenuͤgendſten Ueberſetzungen, und namentlich wurde der Sophokles von Aſt ſein Grund- und Hauptbuch. Die harte, ver¬ renkte Sprache, den in genauer Nachahmung erſtarrten Versbau, kurz alle zufaͤlligen Gebrechen dieſer einzelnen Ueberſetzung, nahm er ſich zum Muſter, und arbeitete ſo mit Fleiß und Sorgfalt wahre Mißgebilde aus, die zwar wegen daruͤber ſchwebender Ideen den Geiſt im Allgemeinen wohl anſprachen, und inſonderheit von Fichte und Bernhardi mit großer Zaͤrtlichkeit aufgenommen wurden, auch durch viele gluͤckliche Bilder und lebens¬
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Staaten, welche der Rheinbund zu groͤßeren militairiſchen
Anſtrengungen noͤthigte, nahmen gern aus der preußi¬
ſchen Pflanzſchule, wo man Zucht und Fertigkeit ein¬
heimiſch wußte, die eingeuͤbten Exerziermeiſter und
Dienſtordner, deren ſie bedurften. Beſonders nach Baden
und Wuͤrtemberg kamen in dieſer Zeit manche Maͤnner,
die nachher dort ein ausgezeichnetes Gluͤck gemacht. Ich
wuͤßte kaum, daß damals gleicherweiſe ein Zug nach
Oeſterreich ſtattgefunden haͤtte, eine vererbte Abneigung
lieh dieſem Lande in dem preußiſchen Sinne noch zu
viel Feindliches, das erſt ein paar Jahre ſpaͤter ſich
einigermaßen verſoͤhnen wollte.
Wilhelm von Schuͤtz war in dieſer Zeit bemuͤht,
ideale Erkenntniſſe in Dichtung auszubilden, und waͤhlte
dafuͤr unter andern die Form des antiken Drama's, die
er aber ungluͤcklicherweiſe nicht den urſpruͤnglichen grie¬
chiſchen Vorbildern abſah, ſondern den ungenuͤgendſten
Ueberſetzungen, und namentlich wurde der Sophokles
von Aſt ſein Grund- und Hauptbuch. Die harte, ver¬
renkte Sprache, den in genauer Nachahmung erſtarrten
Versbau, kurz alle zufaͤlligen Gebrechen dieſer einzelnen
Ueberſetzung, nahm er ſich zum Muſter, und arbeitete
ſo mit Fleiß und Sorgfalt wahre Mißgebilde aus, die
zwar wegen daruͤber ſchwebender Ideen den Geiſt im
Allgemeinen wohl anſprachen, und inſonderheit von Fichte
und Bernhardi mit großer Zaͤrtlichkeit aufgenommen
wurden, auch durch viele gluͤckliche Bilder und lebens¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/48>, abgerufen am 24.11.2024.
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