hannöverschem Major von Berger, auch diese waren aber größtentheils ohne Waffen. Ein anderes Batail¬ lon aus den Herzogthümern Bremen und Verden wurde auf gleiche Weise in Stade zusammengebracht. Der Oberst Graf von Kielmannsegge warb hannöversche Jäger.
Inzwischen hatte sie in Haarburg, Lüneburg, Stade, und in dem ganzen Striche Landes längs der Elbe bis Bre¬ men, ein Aufstand gebildet, der Befehle, Waffen, Un¬ terricht und Hülfe von Tettenborn forderte, und so viel möglich erhielt. Verlaufene französische Soldaten, Doua¬ niers, ja sogar Gendarmen und Offiziere wurden von diesen Leuten täglich als Gefangene nach Hamburg eingebracht, wobei es jedesmal die größte Mühe kostete, die Wuth des erbitterten Pöbels zu bändigen, der be¬ sonders den Douaniers mit Koth und Steinen arg zusetzte. Von Zollenspieker, aus dem Billwärder, Och¬ senwärder und den Vierlanden kamen wackre Männer, die sich erboten, den Landsturm in ihrer Gegend ein¬ zurichten und anzuführen; sie erhielten Befugniß und Unterweisung. Auch in diesen Landschaften gab es oft mit der Schwäche und Besorglichkeit der Behörden zu kämpfen, und Schwierigkeiten zu behandeln, die nicht immer ohne Strenge zu beseitigen waren. Ueberall traten die alten Beamten wieder in Wirksamkeit, die meisten hatten auch bei der französischen Regierung ihre Dienste fortgesetzt, und veränderten mit dem neuen
hannoͤverſchem Major von Berger, auch dieſe waren aber groͤßtentheils ohne Waffen. Ein anderes Batail¬ lon aus den Herzogthuͤmern Bremen und Verden wurde auf gleiche Weiſe in Stade zuſammengebracht. Der Oberſt Graf von Kielmannsegge warb hannoͤverſche Jaͤger.
Inzwiſchen hatte ſie in Haarburg, Luͤneburg, Stade, und in dem ganzen Striche Landes laͤngs der Elbe bis Bre¬ men, ein Aufſtand gebildet, der Befehle, Waffen, Un¬ terricht und Huͤlfe von Tettenborn forderte, und ſo viel moͤglich erhielt. Verlaufene franzoͤſiſche Soldaten, Doua¬ niers, ja ſogar Gendarmen und Offiziere wurden von dieſen Leuten taͤglich als Gefangene nach Hamburg eingebracht, wobei es jedesmal die groͤßte Muͤhe koſtete, die Wuth des erbitterten Poͤbels zu baͤndigen, der be¬ ſonders den Douaniers mit Koth und Steinen arg zuſetzte. Von Zollenſpieker, aus dem Billwaͤrder, Och¬ ſenwaͤrder und den Vierlanden kamen wackre Maͤnner, die ſich erboten, den Landſturm in ihrer Gegend ein¬ zurichten und anzufuͤhren; ſie erhielten Befugniß und Unterweiſung. Auch in dieſen Landſchaften gab es oft mit der Schwaͤche und Beſorglichkeit der Behoͤrden zu kaͤmpfen, und Schwierigkeiten zu behandeln, die nicht immer ohne Strenge zu beſeitigen waren. Ueberall traten die alten Beamten wieder in Wirkſamkeit, die meiſten hatten auch bei der franzoͤſiſchen Regierung ihre Dienſte fortgeſetzt, und veraͤnderten mit dem neuen
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hannoͤverſchem Major von Berger, auch dieſe waren
aber groͤßtentheils ohne Waffen. Ein anderes Batail¬
lon aus den Herzogthuͤmern Bremen und Verden wurde
auf gleiche Weiſe in Stade zuſammengebracht. Der
Oberſt Graf von Kielmannsegge warb hannoͤverſche
Jaͤger.
Inzwiſchen hatte ſie in Haarburg, Luͤneburg, Stade,
und in dem ganzen Striche Landes laͤngs der Elbe bis Bre¬
men, ein Aufſtand gebildet, der Befehle, Waffen, Un¬
terricht und Huͤlfe von Tettenborn forderte, und ſo viel
moͤglich erhielt. Verlaufene franzoͤſiſche Soldaten, Doua¬
niers, ja ſogar Gendarmen und Offiziere wurden von
dieſen Leuten taͤglich als Gefangene nach Hamburg
eingebracht, wobei es jedesmal die groͤßte Muͤhe koſtete,
die Wuth des erbitterten Poͤbels zu baͤndigen, der be¬
ſonders den Douaniers mit Koth und Steinen arg
zuſetzte. Von Zollenſpieker, aus dem Billwaͤrder, Och¬
ſenwaͤrder und den Vierlanden kamen wackre Maͤnner,
die ſich erboten, den Landſturm in ihrer Gegend ein¬
zurichten und anzufuͤhren; ſie erhielten Befugniß und
Unterweiſung. Auch in dieſen Landſchaften gab es oft
mit der Schwaͤche und Beſorglichkeit der Behoͤrden zu
kaͤmpfen, und Schwierigkeiten zu behandeln, die nicht
immer ohne Strenge zu beſeitigen waren. Ueberall
traten die alten Beamten wieder in Wirkſamkeit, die
meiſten hatten auch bei der franzoͤſiſchen Regierung
ihre Dienſte fortgeſetzt, und veraͤnderten mit dem neuen
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/290>, abgerufen am 24.11.2024.
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