sche, in Preußen angestellt zu werden, und wiewohl er verbindlichst äußerte, mich lieber in Oesterreich be¬ halten zu wollen, bot er mir doch von freien Stücken seine wirksamste Empfehlung bei dem preußischen Staats¬ kanzler an. Auch empfing ich diese von ihm, noch be¬ vor er Prag verließ, wo er auch nach der Abreise des Hofes noch einige Zeit verblieben war. Seltsam genug hatte ich auch schon von Gruner ein solches Empfeh¬ lungsschreiben an Hardenberg, und ein drittes sollte mir auf die günstigste Weise durch Wilhelm von Hum¬ boldt zu Theil werden. Diesen nämlich hatte ein höchst erfreuliches und erwünschtes Ereigniß, die Ankunft des Königs von Preußen in Prag, von Wien hieher geru¬ fen, und dasselbe rückte mich plötzlich allen preußischen Verhältnissen näher, als es Briefe und Empfehlungen vermocht hätten. Mein Oberst erhielt den angenehmen Auftrag, den König bei Besichtigung der Stadt und Umgegend zu begleiten. Willisen, der vor kurzem von Wien angekommen war, und bei mir wohnte, war hiebei mitthätig, und als das Schlachtfeld, wo Schwe¬ rin gefallen war, beritten wurde, zeigte er so klare Kenntniß und sichern Ueberblick, daß ihm die größten Lobeserhebungen zu Theil wurden. Ich vernahm für mich gnädige Aeußerungen, die meinen Wünschen die beste Hoffnung gewährten.
Nachdem der König zum Gebrauch des Bades nach Töplitz abgegangen war, gedachten Willisen und ich nun
ſche, in Preußen angeſtellt zu werden, und wiewohl er verbindlichſt aͤußerte, mich lieber in Oeſterreich be¬ halten zu wollen, bot er mir doch von freien Stuͤcken ſeine wirkſamſte Empfehlung bei dem preußiſchen Staats¬ kanzler an. Auch empfing ich dieſe von ihm, noch be¬ vor er Prag verließ, wo er auch nach der Abreiſe des Hofes noch einige Zeit verblieben war. Seltſam genug hatte ich auch ſchon von Gruner ein ſolches Empfeh¬ lungsſchreiben an Hardenberg, und ein drittes ſollte mir auf die guͤnſtigſte Weiſe durch Wilhelm von Hum¬ boldt zu Theil werden. Dieſen naͤmlich hatte ein hoͤchſt erfreuliches und erwuͤnſchtes Ereigniß, die Ankunft des Koͤnigs von Preußen in Prag, von Wien hieher geru¬ fen, und daſſelbe ruͤckte mich ploͤtzlich allen preußiſchen Verhaͤltniſſen naͤher, als es Briefe und Empfehlungen vermocht haͤtten. Mein Oberſt erhielt den angenehmen Auftrag, den Koͤnig bei Beſichtigung der Stadt und Umgegend zu begleiten. Williſen, der vor kurzem von Wien angekommen war, und bei mir wohnte, war hiebei mitthaͤtig, und als das Schlachtfeld, wo Schwe¬ rin gefallen war, beritten wurde, zeigte er ſo klare Kenntniß und ſichern Ueberblick, daß ihm die groͤßten Lobeserhebungen zu Theil wurden. Ich vernahm fuͤr mich gnaͤdige Aeußerungen, die meinen Wuͤnſchen die beſte Hoffnung gewaͤhrten.
Nachdem der Koͤnig zum Gebrauch des Bades nach Toͤplitz abgegangen war, gedachten Williſen und ich nun
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ſche, in Preußen angeſtellt zu werden, und wiewohl
er verbindlichſt aͤußerte, mich lieber in Oeſterreich be¬
halten zu wollen, bot er mir doch von freien Stuͤcken
ſeine wirkſamſte Empfehlung bei dem preußiſchen Staats¬
kanzler an. Auch empfing ich dieſe von ihm, noch be¬
vor er Prag verließ, wo er auch nach der Abreiſe des
Hofes noch einige Zeit verblieben war. Seltſam genug
hatte ich auch ſchon von Gruner ein ſolches Empfeh¬
lungsſchreiben an Hardenberg, und ein drittes ſollte
mir auf die guͤnſtigſte Weiſe durch Wilhelm von Hum¬
boldt zu Theil werden. Dieſen naͤmlich hatte ein hoͤchſt
erfreuliches und erwuͤnſchtes Ereigniß, die Ankunft des
Koͤnigs von Preußen in Prag, von Wien hieher geru¬
fen, und daſſelbe ruͤckte mich ploͤtzlich allen preußiſchen
Verhaͤltniſſen naͤher, als es Briefe und Empfehlungen
vermocht haͤtten. Mein Oberſt erhielt den angenehmen
Auftrag, den Koͤnig bei Beſichtigung der Stadt und
Umgegend zu begleiten. Williſen, der vor kurzem von
Wien angekommen war, und bei mir wohnte, war
hiebei mitthaͤtig, und als das Schlachtfeld, wo Schwe¬
rin gefallen war, beritten wurde, zeigte er ſo klare
Kenntniß und ſichern Ueberblick, daß ihm die groͤßten
Lobeserhebungen zu Theil wurden. Ich vernahm fuͤr
mich gnaͤdige Aeußerungen, die meinen Wuͤnſchen die
beſte Hoffnung gewaͤhrten.
Nachdem der Koͤnig zum Gebrauch des Bades nach
Toͤplitz abgegangen war, gedachten Williſen und ich nun
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/218>, abgerufen am 22.11.2024.
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