Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

selbst herbei, rief und ordnete die Truppen, und führte
sie persönlich gegen den Feind wieder vor; der General
Graf von Bellegarde bewies denselben Eifer; der Oberst
Graf zu Bentheim ergriff eine Fahne des von ihm
befehligten Regiments Vogelsang, ermuthigte durch Ruf
und Beispiel die Truppen, und gewann mit ihnen im
Sturmschritt den verlorenen Boden wieder; zugleich eilte
aus dem zweiten Treffen das Regiment Erbach, von
dem Major von Fromm angeführt, in Divisionsmassen
heran und warf die Stürmenden zurück; der Fürst von
Hohenzollern, mit seinen tapfern Chevauxlegers von dem
siegreichen Einhauen wiederkehrend und diese zweite
Abtheilung des Feindes wahrnehmend, säumte nicht,
auch diese anzugreifen, und während sie unter den Säbel¬
streichen blutete, richtete zugleich der Oberlieutenant
Löffler eine halbe Batterie mit Kartätschenschüssen in
die Flanke der Flüchtigen. So von allen Seiten und
von allen Waffen gedrängt und zerschmettert, erleiden
die Franzosen ungeheuern Verlust; sie sind ohne Geschütz,
weil dasselbe nicht über den Rußbach hatte folgen können;
ihre Reiterei, vom General Sahuc befehligt, nach großen
Schwierigkeiten endlich kühn hinüberdringend, will zwar
die Sachen aufnehmen, aber auch sie wird von dem
Fürsten von Hohenzollern, der zu den Chevauxlegers
von Vincent noch 4 Schwadronen Husaren von Hessen-
Homburg heranzieht, völlig niedergerannt, und nur
Trümmer retten sich. Ueberall, wo der Kampf am

ſelbſt herbei, rief und ordnete die Truppen, und fuͤhrte
ſie perſoͤnlich gegen den Feind wieder vor; der General
Graf von Bellegarde bewies denſelben Eifer; der Oberſt
Graf zu Bentheim ergriff eine Fahne des von ihm
befehligten Regiments Vogelſang, ermuthigte durch Ruf
und Beiſpiel die Truppen, und gewann mit ihnen im
Sturmſchritt den verlorenen Boden wieder; zugleich eilte
aus dem zweiten Treffen das Regiment Erbach, von
dem Major von Fromm angefuͤhrt, in Diviſionsmaſſen
heran und warf die Stuͤrmenden zuruͤck; der Fuͤrſt von
Hohenzollern, mit ſeinen tapfern Chevauxlegers von dem
ſiegreichen Einhauen wiederkehrend und dieſe zweite
Abtheilung des Feindes wahrnehmend, ſaͤumte nicht,
auch dieſe anzugreifen, und waͤhrend ſie unter den Saͤbel¬
ſtreichen blutete, richtete zugleich der Oberlieutenant
Loͤffler eine halbe Batterie mit Kartaͤtſchenſchuͤſſen in
die Flanke der Fluͤchtigen. So von allen Seiten und
von allen Waffen gedraͤngt und zerſchmettert, erleiden
die Franzoſen ungeheuern Verluſt; ſie ſind ohne Geſchuͤtz,
weil daſſelbe nicht uͤber den Rußbach hatte folgen koͤnnen;
ihre Reiterei, vom General Sahuc befehligt, nach großen
Schwierigkeiten endlich kuͤhn hinuͤberdringend, will zwar
die Sachen aufnehmen, aber auch ſie wird von dem
Fuͤrſten von Hohenzollern, der zu den Chevauxlegers
von Vincent noch 4 Schwadronen Huſaren von Heſſen-
Homburg heranzieht, voͤllig niedergerannt, und nur
Truͤmmer retten ſich. Ueberall, wo der Kampf am

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0232" n="218"/>
&#x017F;elb&#x017F;t herbei, rief und ordnete die Truppen, und fu&#x0364;hrte<lb/>
&#x017F;ie per&#x017F;o&#x0364;nlich gegen den Feind wieder vor; der General<lb/>
Graf von Bellegarde bewies den&#x017F;elben Eifer; der Ober&#x017F;t<lb/>
Graf zu Bentheim ergriff eine Fahne des von ihm<lb/>
befehligten Regiments Vogel&#x017F;ang, ermuthigte durch Ruf<lb/>
und Bei&#x017F;piel die Truppen, und gewann mit ihnen im<lb/>
Sturm&#x017F;chritt den verlorenen Boden wieder; zugleich eilte<lb/>
aus dem zweiten Treffen das Regiment Erbach, von<lb/>
dem Major von Fromm angefu&#x0364;hrt, in Divi&#x017F;ionsma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
heran und warf die Stu&#x0364;rmenden zuru&#x0364;ck; der Fu&#x0364;r&#x017F;t von<lb/>
Hohenzollern, mit &#x017F;einen tapfern Chevauxlegers von dem<lb/>
&#x017F;iegreichen Einhauen wiederkehrend und die&#x017F;e zweite<lb/>
Abtheilung des Feindes wahrnehmend, &#x017F;a&#x0364;umte nicht,<lb/>
auch die&#x017F;e anzugreifen, und wa&#x0364;hrend &#x017F;ie unter den Sa&#x0364;bel¬<lb/>
&#x017F;treichen blutete, richtete zugleich der Oberlieutenant<lb/>
Lo&#x0364;ffler eine halbe Batterie mit Karta&#x0364;t&#x017F;chen&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
die Flanke der Flu&#x0364;chtigen. So von allen Seiten und<lb/>
von allen Waffen gedra&#x0364;ngt und zer&#x017F;chmettert, erleiden<lb/>
die Franzo&#x017F;en ungeheuern Verlu&#x017F;t; &#x017F;ie &#x017F;ind ohne Ge&#x017F;chu&#x0364;tz,<lb/>
weil da&#x017F;&#x017F;elbe nicht u&#x0364;ber den Rußbach hatte folgen ko&#x0364;nnen;<lb/>
ihre Reiterei, vom General Sahuc befehligt, nach großen<lb/>
Schwierigkeiten endlich ku&#x0364;hn hinu&#x0364;berdringend, will zwar<lb/>
die Sachen aufnehmen, aber auch &#x017F;ie wird von dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten von Hohenzollern, der zu den Chevauxlegers<lb/>
von Vincent noch <hi rendition="#b">4</hi> Schwadronen Hu&#x017F;aren von He&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
Homburg heranzieht, vo&#x0364;llig niedergerannt, und nur<lb/>
Tru&#x0364;mmer retten &#x017F;ich. Ueberall, wo der Kampf am<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0232] ſelbſt herbei, rief und ordnete die Truppen, und fuͤhrte ſie perſoͤnlich gegen den Feind wieder vor; der General Graf von Bellegarde bewies denſelben Eifer; der Oberſt Graf zu Bentheim ergriff eine Fahne des von ihm befehligten Regiments Vogelſang, ermuthigte durch Ruf und Beiſpiel die Truppen, und gewann mit ihnen im Sturmſchritt den verlorenen Boden wieder; zugleich eilte aus dem zweiten Treffen das Regiment Erbach, von dem Major von Fromm angefuͤhrt, in Diviſionsmaſſen heran und warf die Stuͤrmenden zuruͤck; der Fuͤrſt von Hohenzollern, mit ſeinen tapfern Chevauxlegers von dem ſiegreichen Einhauen wiederkehrend und dieſe zweite Abtheilung des Feindes wahrnehmend, ſaͤumte nicht, auch dieſe anzugreifen, und waͤhrend ſie unter den Saͤbel¬ ſtreichen blutete, richtete zugleich der Oberlieutenant Loͤffler eine halbe Batterie mit Kartaͤtſchenſchuͤſſen in die Flanke der Fluͤchtigen. So von allen Seiten und von allen Waffen gedraͤngt und zerſchmettert, erleiden die Franzoſen ungeheuern Verluſt; ſie ſind ohne Geſchuͤtz, weil daſſelbe nicht uͤber den Rußbach hatte folgen koͤnnen; ihre Reiterei, vom General Sahuc befehligt, nach großen Schwierigkeiten endlich kuͤhn hinuͤberdringend, will zwar die Sachen aufnehmen, aber auch ſie wird von dem Fuͤrſten von Hohenzollern, der zu den Chevauxlegers von Vincent noch 4 Schwadronen Huſaren von Heſſen- Homburg heranzieht, voͤllig niedergerannt, und nur Truͤmmer retten ſich. Ueberall, wo der Kampf am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/232
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/232>, abgerufen am 24.11.2024.