im Laufe der Welt nützte, ist Aufgabe der Untersuchung künftiger Menschen; was ich sein wollte, ist allein mein Eigenthum: so ist es dein Werk, mein Lehrer, mein Vater im Geiste!
Hier schließt sich meine philosophische Erziehung, ich ging nicht mehr zurück auf die ersten Gründe, sondern suchte vielmehr in den andern Wissenschaften von meiner Philosophie zulässigen Gebrauch zu machen. Kant's Kritik der Urtheilskraft gab mir unendliches Vergnügen, aber keine mich befremdende Lehre mehr, sie erweiterte noch meine Einsicht, aber sie zeigte mir keinen neuen Weg mehr.
Die Art meiner Bildung, wie der Leser wohl schon selbst bemerkt haben wird, schloß die Uebung in schrift¬ lichen Aufsätzen ganz aus, und meine ersten Versuche waren einige Aufsätze, die ich in einer Gesellschaft, von welcher Dörrbaum und Osterhausen die Stifter waren, verfertigte. In dieser Gesellschaft, die wöchentlich zu¬ sammen kam, mußte jeder nach der Reihe einen Aufsatz liefern, und jedes Mitglied die Woche darauf eine Re¬ cension darüber mitbringen. Diese Gesellschaft dauerte aber nur bis 1783, da mein Freund Osterhausen und einige andere Mitglieder auf Universität gingen. Der Briefwechsel mit meinem Freunde war nun meine einzige Uebung im Schreiben, bis mich auch die Liebe veran¬ laßte, öfters zu schreiben. Diese wenige Uebung im Schreiben, welche mir das Mechanische des Schreibens
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im Laufe der Welt nuͤtzte, iſt Aufgabe der Unterſuchung kuͤnftiger Menſchen; was ich ſein wollte, iſt allein mein Eigenthum: ſo iſt es dein Werk, mein Lehrer, mein Vater im Geiſte!
Hier ſchließt ſich meine philoſophiſche Erziehung, ich ging nicht mehr zuruͤck auf die erſten Gruͤnde, ſondern ſuchte vielmehr in den andern Wiſſenſchaften von meiner Philoſophie zulaͤſſigen Gebrauch zu machen. Kant's Kritik der Urtheilskraft gab mir unendliches Vergnuͤgen, aber keine mich befremdende Lehre mehr, ſie erweiterte noch meine Einſicht, aber ſie zeigte mir keinen neuen Weg mehr.
Die Art meiner Bildung, wie der Leſer wohl ſchon ſelbſt bemerkt haben wird, ſchloß die Uebung in ſchrift¬ lichen Aufſaͤtzen ganz aus, und meine erſten Verſuche waren einige Aufſaͤtze, die ich in einer Geſellſchaft, von welcher Doͤrrbaum und Oſterhauſen die Stifter waren, verfertigte. In dieſer Geſellſchaft, die woͤchentlich zu¬ ſammen kam, mußte jeder nach der Reihe einen Aufſatz liefern, und jedes Mitglied die Woche darauf eine Re¬ cenſion daruͤber mitbringen. Dieſe Geſellſchaft dauerte aber nur bis 1783, da mein Freund Oſterhauſen und einige andere Mitglieder auf Univerſitaͤt gingen. Der Briefwechſel mit meinem Freunde war nun meine einzige Uebung im Schreiben, bis mich auch die Liebe veran¬ laßte, oͤfters zu ſchreiben. Dieſe wenige Uebung im Schreiben, welche mir das Mechaniſche des Schreibens
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im Laufe der Welt nuͤtzte, iſt Aufgabe der Unterſuchung
kuͤnftiger Menſchen; was ich ſein wollte, iſt allein mein
Eigenthum: ſo iſt es dein Werk, mein Lehrer, mein
Vater im Geiſte!
Hier ſchließt ſich meine philoſophiſche Erziehung, ich
ging nicht mehr zuruͤck auf die erſten Gruͤnde, ſondern
ſuchte vielmehr in den andern Wiſſenſchaften von meiner
Philoſophie zulaͤſſigen Gebrauch zu machen. Kant's
Kritik der Urtheilskraft gab mir unendliches Vergnuͤgen,
aber keine mich befremdende Lehre mehr, ſie erweiterte
noch meine Einſicht, aber ſie zeigte mir keinen neuen
Weg mehr.
Die Art meiner Bildung, wie der Leſer wohl ſchon
ſelbſt bemerkt haben wird, ſchloß die Uebung in ſchrift¬
lichen Aufſaͤtzen ganz aus, und meine erſten Verſuche
waren einige Aufſaͤtze, die ich in einer Geſellſchaft, von
welcher Doͤrrbaum und Oſterhauſen die Stifter waren,
verfertigte. In dieſer Geſellſchaft, die woͤchentlich zu¬
ſammen kam, mußte jeder nach der Reihe einen Aufſatz
liefern, und jedes Mitglied die Woche darauf eine Re¬
cenſion daruͤber mitbringen. Dieſe Geſellſchaft dauerte
aber nur bis 1783, da mein Freund Oſterhauſen und
einige andere Mitglieder auf Univerſitaͤt gingen. Der
Briefwechſel mit meinem Freunde war nun meine einzige
Uebung im Schreiben, bis mich auch die Liebe veran¬
laßte, oͤfters zu ſchreiben. Dieſe wenige Uebung im
Schreiben, welche mir das Mechaniſche des Schreibens
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/255>, abgerufen am 28.11.2024.
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