Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.26 - 30. Amerika's Pflug gewinnt Land; Europens Schwert ... Knechte!Wer Herren stets wechselt, sieht Käufer nur, fühlt sich Waare. Erst in der Ahnung lebt manch Volk! denn wie sonst wär' man deutsch? Träumt Deutschblut gar kühl, jagt Forschtrieb es über die Sterne! Ergriffen glaubt Deutschland oft, womit's gern Blindkuh spielt. 31 - 35. Selbst kaum gelenk, sinnt schon auf Seherwagniß Teut's Jugend.Liebevoll ist deutscher Ernst! drum ernst auch ... deutsche Liebe? Beim Trunk herzt sich Russe; traut schon Britte; rechten Deutsche. Pole fröhnt wo er muß, tanzt wo er darf, balgt sich wie's kömmt. Franze witzelt; schlau forscht Italjer; Zweck erwägt Britte. 36 - 40. Gleichthum wünscht Frankreich, beim Schoß, zum Amt, vormRecht, im Frohkreis! Freiheit erst Geisteserschau; vorbei schießt Sinnenherrschaft. Sind Franzen eitel, stolz Britten, dünkelhaft gern Deutsche. Britten, als Inselvolk groß, werden zur Insel oft selbst. Hochadlig verlumpt, Mönchshimmel hoffend, ruhweilt Spanjer. 41 - 45. Eh' nächtliches Antlitz schien Mensch; wollt's doch bleiben nieKnecht. Hieß kaum Schwarzgeblüt frei; wußt's Reich und Schul' auch zu ordnen. Erbknecht, bleib's ewig! rief sonst Schweiz; ruft türk'scher Chri¬ stenbund. 13
26 – 30. Amerika's Pflug gewinnt Land; Europens Schwert ... Knechte!Wer Herren ſtets wechſelt, ſieht Käufer nur, fühlt ſich Waare. Erſt in der Ahnung lebt manch Volk! denn wie ſonſt wär' man deutſch? Träumt Deutſchblut gar kühl, jagt Forſchtrieb es über die Sterne! Ergriffen glaubt Deutſchland oft, womit's gern Blindkuh ſpielt. 31 – 35. Selbſt kaum gelenk, ſinnt ſchon auf Seherwagniß Teut's Jugend.Liebevoll iſt deutſcher Ernſt! drum ernſt auch ... deutſche Liebe? Beim Trunk herzt ſich Ruſſe; traut ſchon Britte; rechten Deutſche. Pole fröhnt wo er muß, tanzt wo er darf, balgt ſich wie's kömmt. Franze witzelt; ſchlau forſcht Italjer; Zweck erwägt Britte. 36 – 40. Gleichthum wünſcht Frankreich, beim Schoß, zum Amt, vormRecht, im Frohkreis! Freiheit erſt Geiſteserſchau; vorbei ſchießt Sinnenherrſchaft. Sind Franzen eitel, ſtolz Britten, dünkelhaft gern Deutſche. Britten, als Inſelvolk groß, werden zur Inſel oft ſelbſt. Hochadlig verlumpt, Mönchshimmel hoffend, ruhweilt Spanjer. 41 – 45. Eh' nächtliches Antlitz ſchien Menſch; wollt's doch bleiben nieKnecht. Hieß kaum Schwarzgeblüt frei; wußt's Reich und Schul' auch zu ordnen. Erbknecht, bleib's ewig! rief ſonſt Schweiz; ruft türk'ſcher Chri¬ ſtenbund. 13
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26 – 30.
Amerika's Pflug gewinnt Land; Europens Schwert ... Knechte!
Wer Herren ſtets wechſelt, ſieht Käufer nur, fühlt ſich Waare.
Erſt in der Ahnung lebt manch Volk! denn wie ſonſt wär' man
deutſch?
Träumt Deutſchblut gar kühl, jagt Forſchtrieb es über die Sterne!
Ergriffen glaubt Deutſchland oft, womit's gern Blindkuh ſpielt.
31 – 35.
Selbſt kaum gelenk, ſinnt ſchon auf Seherwagniß Teut's Jugend.
Liebevoll iſt deutſcher Ernſt! drum ernſt auch ... deutſche Liebe?
Beim Trunk herzt ſich Ruſſe; traut ſchon Britte; rechten Deutſche.
Pole fröhnt wo er muß, tanzt wo er darf, balgt ſich wie's
kömmt.
Franze witzelt; ſchlau forſcht Italjer; Zweck erwägt Britte.
36 – 40.
Gleichthum wünſcht Frankreich, beim Schoß, zum Amt, vorm
Recht, im Frohkreis!
Freiheit erſt Geiſteserſchau; vorbei ſchießt Sinnenherrſchaft.
Sind Franzen eitel, ſtolz Britten, dünkelhaft gern Deutſche.
Britten, als Inſelvolk groß, werden zur Inſel oft ſelbſt.
Hochadlig verlumpt, Mönchshimmel hoffend, ruhweilt Spanjer.
41 – 45.
Eh' nächtliches Antlitz ſchien Menſch; wollt's doch bleiben nie
Knecht.
Hieß kaum Schwarzgeblüt frei; wußt's Reich und Schul' auch
zu ordnen.
Erbknecht, bleib's ewig! rief ſonſt Schweiz; ruft türk'ſcher Chri¬
ſtenbund.
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