zu dessen Einsichten und praktischen Fähigkeiten, und klagte über den schwierigen Kampf, den er gegen dieses unaufhörlich schwankende Papiergeld zu führen habe; die Verminderung desselben sei durchaus nothwendig, nur vermöge man die besten Hülfsmittel dazu noch nicht aufzufinden. Bollmann verfaßte hierauf eine Denkschrift, worin er bündig und klar, in der einfachsten Darstel¬ lung, diese Hülfsmittel angab. Seine Ansichten und Vorschläge machten Eindruck, und wurden von allen österreichischen Staats- und Geschäftsmännern, denen sie mitgetheilt wurden, durchaus gebilligt. Der Fürst von Metternich nahm den Urheber persönlich mit großem Wohlgefallen auf, und äußerte den Wunsch, derselbe möchte durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten eine dauernde diplomatische Anstellung in Wien erhalten. Gentz, der auch in den Finanzsachen öfters zu Rath gezogen wurde, konnte nicht aufhören, Bollmanns Ein¬ sicht zu rühmen, und suchte eifrig seinen Umgang. Auch der Banquier Freiherr von Eskeles, durch vertraute Kenntniß der Oertlichkeit und innern Verhältnisse, so wie durch umsichtige Geschäftskunde und durchdringen¬ den Scharfsinn höchst ausgezeichnet, erklärte sich einver¬ standen mit dem vorgelegten Plane. Wirklich wurden in den nachherigen heilsamen Finanzmaßregeln, so wie bei den Grundlagen der bald hervortretenden National¬ bank, einzig Bollmanns Angaben und Entwürfe befolgt, und er ist sonach als der eigentliche Stifter dieser in
zu deſſen Einſichten und praktiſchen Faͤhigkeiten, und klagte uͤber den ſchwierigen Kampf, den er gegen dieſes unaufhoͤrlich ſchwankende Papiergeld zu fuͤhren habe; die Verminderung deſſelben ſei durchaus nothwendig, nur vermoͤge man die beſten Huͤlfsmittel dazu noch nicht aufzufinden. Bollmann verfaßte hierauf eine Denkſchrift, worin er buͤndig und klar, in der einfachſten Darſtel¬ lung, dieſe Huͤlfsmittel angab. Seine Anſichten und Vorſchlaͤge machten Eindruck, und wurden von allen oͤſterreichiſchen Staats- und Geſchaͤftsmaͤnnern, denen ſie mitgetheilt wurden, durchaus gebilligt. Der Fuͤrſt von Metternich nahm den Urheber perſoͤnlich mit großem Wohlgefallen auf, und aͤußerte den Wunſch, derſelbe moͤchte durch den Praͤſidenten der Vereinigten Staaten eine dauernde diplomatiſche Anſtellung in Wien erhalten. Gentz, der auch in den Finanzſachen oͤfters zu Rath gezogen wurde, konnte nicht aufhoͤren, Bollmanns Ein¬ ſicht zu ruͤhmen, und ſuchte eifrig ſeinen Umgang. Auch der Banquier Freiherr von Eskeles, durch vertraute Kenntniß der Oertlichkeit und innern Verhaͤltniſſe, ſo wie durch umſichtige Geſchaͤftskunde und durchdringen¬ den Scharfſinn hoͤchſt ausgezeichnet, erklaͤrte ſich einver¬ ſtanden mit dem vorgelegten Plane. Wirklich wurden in den nachherigen heilſamen Finanzmaßregeln, ſo wie bei den Grundlagen der bald hervortretenden National¬ bank, einzig Bollmanns Angaben und Entwuͤrfe befolgt, und er iſt ſonach als der eigentliche Stifter dieſer in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0124"n="110"/>
zu deſſen Einſichten und praktiſchen Faͤhigkeiten, und<lb/>
klagte uͤber den ſchwierigen Kampf, den er gegen dieſes<lb/>
unaufhoͤrlich ſchwankende Papiergeld zu fuͤhren habe; die<lb/>
Verminderung deſſelben ſei durchaus nothwendig, nur<lb/>
vermoͤge man die beſten Huͤlfsmittel dazu noch nicht<lb/>
aufzufinden. Bollmann verfaßte hierauf eine Denkſchrift,<lb/>
worin er buͤndig und klar, in der einfachſten Darſtel¬<lb/>
lung, dieſe Huͤlfsmittel angab. Seine Anſichten und<lb/>
Vorſchlaͤge machten Eindruck, und wurden von allen<lb/>
oͤſterreichiſchen Staats- und Geſchaͤftsmaͤnnern, denen<lb/>ſie mitgetheilt wurden, durchaus gebilligt. Der Fuͤrſt<lb/>
von Metternich nahm den Urheber perſoͤnlich mit großem<lb/>
Wohlgefallen auf, und aͤußerte den Wunſch, derſelbe<lb/>
moͤchte durch den Praͤſidenten der Vereinigten Staaten<lb/>
eine dauernde diplomatiſche Anſtellung in Wien erhalten.<lb/>
Gentz, der auch in den Finanzſachen oͤfters zu Rath<lb/>
gezogen wurde, konnte nicht aufhoͤren, Bollmanns Ein¬<lb/>ſicht zu ruͤhmen, und ſuchte eifrig ſeinen Umgang. Auch<lb/>
der Banquier Freiherr von Eskeles, durch vertraute<lb/>
Kenntniß der Oertlichkeit und innern Verhaͤltniſſe, ſo<lb/>
wie durch umſichtige Geſchaͤftskunde und durchdringen¬<lb/>
den Scharfſinn hoͤchſt ausgezeichnet, erklaͤrte ſich einver¬<lb/>ſtanden mit dem vorgelegten Plane. Wirklich wurden<lb/>
in den nachherigen heilſamen Finanzmaßregeln, ſo wie<lb/>
bei den Grundlagen der bald hervortretenden National¬<lb/>
bank, einzig Bollmanns Angaben und Entwuͤrfe befolgt,<lb/>
und er iſt ſonach als der eigentliche Stifter dieſer in<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[110/0124]
zu deſſen Einſichten und praktiſchen Faͤhigkeiten, und
klagte uͤber den ſchwierigen Kampf, den er gegen dieſes
unaufhoͤrlich ſchwankende Papiergeld zu fuͤhren habe; die
Verminderung deſſelben ſei durchaus nothwendig, nur
vermoͤge man die beſten Huͤlfsmittel dazu noch nicht
aufzufinden. Bollmann verfaßte hierauf eine Denkſchrift,
worin er buͤndig und klar, in der einfachſten Darſtel¬
lung, dieſe Huͤlfsmittel angab. Seine Anſichten und
Vorſchlaͤge machten Eindruck, und wurden von allen
oͤſterreichiſchen Staats- und Geſchaͤftsmaͤnnern, denen
ſie mitgetheilt wurden, durchaus gebilligt. Der Fuͤrſt
von Metternich nahm den Urheber perſoͤnlich mit großem
Wohlgefallen auf, und aͤußerte den Wunſch, derſelbe
moͤchte durch den Praͤſidenten der Vereinigten Staaten
eine dauernde diplomatiſche Anſtellung in Wien erhalten.
Gentz, der auch in den Finanzſachen oͤfters zu Rath
gezogen wurde, konnte nicht aufhoͤren, Bollmanns Ein¬
ſicht zu ruͤhmen, und ſuchte eifrig ſeinen Umgang. Auch
der Banquier Freiherr von Eskeles, durch vertraute
Kenntniß der Oertlichkeit und innern Verhaͤltniſſe, ſo
wie durch umſichtige Geſchaͤftskunde und durchdringen¬
den Scharfſinn hoͤchſt ausgezeichnet, erklaͤrte ſich einver¬
ſtanden mit dem vorgelegten Plane. Wirklich wurden
in den nachherigen heilſamen Finanzmaßregeln, ſo wie
bei den Grundlagen der bald hervortretenden National¬
bank, einzig Bollmanns Angaben und Entwuͤrfe befolgt,
und er iſt ſonach als der eigentliche Stifter dieſer in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/124>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.