Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.sind. Das gantze Gewächs muß meistens gantz flach/ wie ein Sonn-foch außgebreitet seyn/ wiewohlen es zuweilen auch doppelt fällt oder in Lappen vertheilet/ oder mit einem Bogen zusammen gefüget ist / welche doch nicht schön/ noch deß Auffhebens werth sind. Von aussen sind sie jezuweilen mit einer graulichten Rinde umbgeben/ welche weiß im trucknen wird und wie feuchter Kalck außsiehet/ auch so fest daran klebet/ daß man sie nicht leicht davon abbringen kan / absonderlich von den feinen Zweigen/ welche kraus und etwas stachelicht sind/ zuweilen ist die außwendige Schale roth/ brüchicht und sandicht/ nnd lässet sich alsdann leicht abreiben: doch ist diese Sorte platter/ hat rechtere oder gleichere Zweige/ welche nicht so kraus- und stachelicht sind. Die rechte Substantz ist röthlicht-schwartz und holtzicht/ wiewohlen an der ersten oder stachelichten Sorte zuweilen ein Stamm/ so eines Daumens dick/ massiv, hart und schwartz/ wie das rothe Calbahar zu finden ist/ welche steiffe/ stachelichte Aestlien hat / dergleichen man doch wenig findet und wie das rechte Calbahar gebrauchet wird; worauß dann erhellet/ daß diese See-Fochen vielerley Art haben/ doch alle holtzicht oder hornachtig von Wesen seyen/ mit einem breiten Fuß auff den Steinen wachsend/ welche mürb und gleichsam auß vielen Stücken zusammen gesetzet sind/ weßwegen diese See-Fochen auch keine Massiv-Substantz bekommen. Die sechste Sorte von dem schwartzen Akarbahar ist die Abies Marina Theophrasti, der See-Tannenbaum oder See-Cypressen/ welche die schönste und artlichste unter allen See-Bäumgen sind/ nicht viel höher als 1. oder 11/2. Schuh/ mit einem einzelen und etwas knodichten Stämgen versehen/ so sich oben rund und in viele steiffe Aestlein vertheilet/ deren etliche etwas breiter/ als an dem Dannenbäumgen sind. Einige haben ein schmales Laub/ wie die Cypressen-Bäumgen: Einige sind am Stamm und den Aestlein Pechschwartz/ und die feine Zweiglein (welche die Blätter abgeben) steiff und stachelicht/ wie an die Genista aculeata oder Ginster-Kraut: Einige haben feinere Blätter/ so etwas weicher und röthlicht/ aber doch so schön nicht sind/ wie die andern. Dieser Bäumger werden sehr wenig gefunden/ und zwar die meiste umb die Uliasserische Insulen/ wie auch in Banda/ und werden wegen ihrer gar schönen Gestalt unter die beste raritäten gezehlet. Die siebende Sorte Ericamarina, See-Heyden/ (vid. Fig. 11. Tab. 8.) Maleyisch Acarbahar rutti rulti genandt/ bestehet auß weit außgebreiteten Bäumlein/ welche gemeiniglich breiter / dann lang oder hoch sind/ mit sehr feine[unleserliches Material] Zweiglein und Blättern/ unseren Heyden oder Ericae nicht ungleich/ dunckelgrau/ mürb und zerbrechlich/ doch also/ daß man sie noch wohl handthiren und begreiffen kan. Man hat zweyerley Sorten davon; die erste/ hat nur ein oder zwey Haupt-Zweige/ so rund und dunckelgrün sind/ von aussen etwas rauh/ holtzicht / doch mürb und kurtz abbrechend. Das andere Geschlecht hat mehr Stämme oder Haupt-Zweiglein/ so von der Wurtzel auffschiessen/ und zugleich dunckelgrau und rauh sind/ auch etwas stachelicht / wegen der abgebrochenen Aestlein. Die Blättlein sind etwas länger/ dünner und stehen mit Büschlein bey einander/ als ob es gantze Sträuchlein wären. Sind im Angreiffen etwas rauh / und wie harichte Bürstlein. Beyde wachsen auff keinen festen Steinen/ sondern auff einem zusammengeklundeten Röhrlein/ und sind in der Artzney nicht gebräuchlich. Diese Erica wächset zuweilen mit Lappen oder Blättern/ welche zusammen gebogen/ und wie Handschuh anzusehen sind / ohngefehr einer Spann hoch auff ihren Steinen stehend. Die achte Sorte/ FOENUM MARINUM, See-Heu/ Maleyisch Acarbahar Rumpot genandt/ ist der nechst vorhergehenden Sorte sehr gleich/ auch grau und brüchicht von Substantz/ wiewohlen die äusserste Reißgen oder Blätter sehr lang und dünne wie Draat oder Heu-Stengel/ auch rauh im Angreiffen/ und beynahe schneidend sind/ schlaff und viel bey einander hangend/ daß sie wie püschlein Heu anzusehen sind. Wann diese Bäumgen frisch auß der See kommen/ sind sie mit einem schleimichten Wesen umbgeben/ welches einen kleinen Brand oder Jucken auff der Haut erwecket / wie die Urtica Marina oder See-Quallen. Eben dasselbige Jucken empfindet man auch von den zwey vorhergehenden See-Hayden/ wann sie frisch auß der See kommen/ doch nicht so sehr/ wie an diesen. Man findet auch neuntens noch ein rare Sorte von Calbahar, welches man in den Papusischen Insulen das Männlein nennet/ so nicht über eine Spann hoch wächset/ und nur in 2. oder 3. dicke Zacken zertheilet ist/ welche eine harte und hornachtige Substantz haben/ und wird bey derselben Nation sehr zur Medicine gesucht. sind. Das gantze Gewächs muß meistens gantz flach/ wie ein Sonn-foch außgebreitet seyn/ wiewohlen es zuweilen auch doppelt fällt oder in Lappen vertheilet/ oder mit einem Bogen zusammen gefüget ist / welche doch nicht schön/ noch deß Auffhebens werth sind. Von aussen sind sie jezuweilen mit einer graulichten Rinde umbgeben/ welche weiß im trucknen wird und wie feuchter Kalck außsiehet/ auch so fest daran klebet/ daß man sie nicht leicht davon abbringen kan / absonderlich von den feinen Zweigen/ welche kraus und etwas stachelicht sind/ zuweilen ist die außwendige Schale roth/ brüchicht und sandicht/ nnd lässet sich alsdann leicht abreiben: doch ist diese Sorte platter/ hat rechtere oder gleichere Zweige/ welche nicht so kraus- und stachelicht sind. Die rechte Substantz ist röthlicht-schwartz und holtzicht/ wiewohlen an der ersten oder stachelichten Sorte zuweilen ein Stamm/ so eines Daumens dick/ massiv, hart und schwartz/ wie das rothe Calbahar zu finden ist/ welche steiffe/ stachelichte Aestlien hat / dergleichen man doch wenig findet und wie das rechte Calbahar gebrauchet wird; worauß dann erhellet/ daß diese See-Fochen vielerley Art haben/ doch alle holtzicht oder hornachtig von Wesen seyen/ mit einem breiten Fuß auff den Steinen wachsend/ welche mürb und gleichsam auß vielen Stücken zusammen gesetzet sind/ weßwegen diese See-Fochen auch keine Massiv-Substantz bekommen. Die sechste Sorte von dem schwartzen Akarbahar ist die Abies Marina Theophrasti, der See-Tannenbaum oder See-Cypressen/ welche die schönste und artlichste unter allen See-Bäumgen sind/ nicht viel höher als 1. oder 1½. Schuh/ mit einem einzelen und etwas knodichten Stämgen versehen/ so sich oben rund und in viele steiffe Aestlein vertheilet/ deren etliche etwas breiter/ als an dem Dannenbäumgen sind. Einige haben ein schmales Laub/ wie die Cypressen-Bäumgen: Einige sind am Stamm und den Aestlein Pechschwartz/ und die feine Zweiglein (welche die Blätter abgeben) steiff und stachelicht/ wie an die Genista aculeata oder Ginster-Kraut: Einige haben feinere Blätter/ so etwas weicher und röthlicht/ aber doch so schön nicht sind/ wie die andern. Dieser Bäumger werden sehr wenig gefunden/ und zwar die meiste umb die Uliasserische Insulen/ wie auch in Banda/ und werden wegen ihrer gar schönen Gestalt unter die beste raritäten gezehlet. Die siebende Sorte Ericamarina, See-Heyden/ (vid. Fig. 11. Tab. 8.) Maleyisch Acarbahar rutti rulti genandt/ bestehet auß weit außgebreiteten Bäumlein/ welche gemeiniglich breiter / dann lang oder hoch sind/ mit sehr feine[unleserliches Material] Zweiglein und Blättern/ unserẽ Heyden oder Ericae nicht ungleich/ dunckelgrau/ mürb und zerbrechlich/ doch also/ daß man sie noch wohl handthiren und begreiffen kan. Man hat zweyerley Sorten davon; die erste/ hat nur ein oder zwey Haupt-Zweige/ so rund und dunckelgrün sind/ von aussen etwas rauh/ holtzicht / doch mürb und kurtz abbrechend. Das andere Geschlecht hat mehr Stämme oder Haupt-Zweiglein/ so von der Wurtzel auffschiessen/ und zugleich dunckelgrau und rauh sind/ auch etwas stachelicht / wegen der abgebrochenen Aestlein. Die Blättlein sind etwas länger/ dünner und stehen mit Büschlein bey einander/ als ob es gantze Sträuchlein wären. Sind im Angreiffen etwas rauh / und wie harichte Bürstlein. Beyde wachsen auff keinen festen Steinen/ sondern auff einem zusammengeklundeten Röhrlein/ und sind in der Artzney nicht gebräuchlich. Diese Erica wächset zuweilen mit Lappen oder Blättern/ welche zusammen gebogen/ und wie Handschuh anzusehen sind / ohngefehr einer Spann hoch auff ihren Steinen stehend. Die achte Sorte/ FOENUM MARINUM, See-Heu/ Maleyisch Acarbahar Rumpot genandt/ ist der nechst vorhergehenden Sorte sehr gleich/ auch grau und brüchicht von Substantz/ wiewohlen die äusserste Reißgen oder Blätter sehr lang und dünne wie Draat oder Heu-Stengel/ auch rauh im Angreiffen/ und beynahe schneidend sind/ schlaff und viel bey einander hangend/ daß sie wie püschlein Heu anzusehen sind. Wann diese Bäumgen frisch auß der See kommen/ sind sie mit einem schleimichten Wesen umbgeben/ welches einen kleinen Brand oder Jucken auff der Haut erwecket / wie die Urtica Marina oder See-Quallen. Eben dasselbige Jucken empfindet man auch von den zwey vorhergehenden See-Hayden/ wann sie frisch auß der See kommen/ doch nicht so sehr/ wie an diesen. Man findet auch neuntens noch ein rare Sorte von Calbahar, welches man in den Papusischen Insulen das Männlein nennet/ so nicht über eine Spann hoch wächset/ und nur in 2. oder 3. dicke Zacken zertheilet ist/ welche eine harte und hornachtige Substantz haben/ und wird bey derselben Nation sehr zur Medicine gesucht. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0766" n="110"/> sind. Das gantze Gewächs muß meistens gantz flach/ wie ein Sonn-foch außgebreitet seyn/ wiewohlen es zuweilen auch doppelt fällt oder in Lappen vertheilet/ oder mit einem Bogen zusammen gefüget ist / welche doch nicht schön/ noch deß Auffhebens werth sind. Von aussen sind sie jezuweilen mit einer graulichten Rinde umbgeben/ welche weiß im trucknen wird und wie feuchter Kalck außsiehet/ auch so fest daran klebet/ daß man sie nicht leicht davon abbringen kan / absonderlich von den feinen Zweigen/ welche kraus und etwas stachelicht sind/ zuweilen ist die außwendige Schale roth/ brüchicht und sandicht/ nnd lässet sich alsdann leicht abreiben: doch ist diese Sorte platter/ hat rechtere oder gleichere Zweige/ welche nicht so kraus- und stachelicht sind. Die rechte Substantz ist röthlicht-schwartz und holtzicht/ wiewohlen an der ersten oder stachelichten Sorte zuweilen ein Stamm/ so eines Daumens dick/ massiv, hart und schwartz/ wie das rothe Calbahar zu finden ist/ welche steiffe/ stachelichte Aestlien hat / dergleichen man doch wenig findet und wie das rechte Calbahar gebrauchet wird; worauß dann erhellet/ daß diese See-Fochen vielerley Art haben/ doch alle holtzicht oder hornachtig von Wesen seyen/ mit einem breiten Fuß auff den Steinen wachsend/ welche mürb und gleichsam auß vielen Stücken zusammen gesetzet sind/ weßwegen diese See-Fochen auch keine Massiv-Substantz bekommen.</p> <p>Die sechste Sorte von dem schwartzen Akarbahar ist die Abies Marina Theophrasti, der See-Tannenbaum oder See-Cypressen/ welche die schönste und artlichste unter allen See-Bäumgen sind/ nicht viel höher als 1. oder 1½. Schuh/ mit einem einzelen und etwas knodichten Stämgen versehen/ so sich oben rund und in viele steiffe Aestlein vertheilet/ deren etliche etwas breiter/ als an dem Dannenbäumgen sind. Einige haben ein schmales Laub/ wie die Cypressen-Bäumgen: Einige sind am Stamm und den Aestlein Pechschwartz/ und die feine Zweiglein (welche die Blätter abgeben) steiff und stachelicht/ wie an die Genista aculeata oder Ginster-Kraut: Einige haben feinere Blätter/ so etwas weicher und röthlicht/ aber doch so schön nicht sind/ wie die andern. Dieser Bäumger werden sehr wenig gefunden/ und zwar die meiste umb die Uliasserische Insulen/ wie auch in Banda/ und werden wegen ihrer gar schönen Gestalt unter die beste raritäten gezehlet.</p> <p>Die siebende Sorte Ericamarina, See-Heyden/ (vid. Fig. 11. Tab. 8.) Maleyisch Acarbahar rutti rulti genandt/ bestehet auß weit außgebreiteten Bäumlein/ welche gemeiniglich breiter / dann lang oder hoch sind/ mit sehr feine<gap reason="illegible"/> Zweiglein und Blättern/ unserẽ Heyden oder Ericae nicht ungleich/ dunckelgrau/ mürb und zerbrechlich/ doch also/ daß man sie noch wohl handthiren und begreiffen kan. Man hat zweyerley Sorten davon; die erste/ hat nur ein oder zwey Haupt-Zweige/ so rund und dunckelgrün sind/ von aussen etwas rauh/ holtzicht / doch mürb und kurtz abbrechend. Das andere Geschlecht hat mehr Stämme oder Haupt-Zweiglein/ so von der Wurtzel auffschiessen/ und zugleich dunckelgrau und rauh sind/ auch etwas stachelicht / wegen der abgebrochenen Aestlein. Die Blättlein sind etwas länger/ dünner und stehen mit Büschlein bey einander/ als ob es gantze Sträuchlein wären. Sind im Angreiffen etwas rauh / und wie harichte Bürstlein. Beyde wachsen auff keinen festen Steinen/ sondern auff einem zusammengeklundeten Röhrlein/ und sind in der Artzney nicht gebräuchlich. Diese Erica wächset zuweilen mit Lappen oder Blättern/ welche zusammen gebogen/ und wie Handschuh anzusehen sind / ohngefehr einer Spann hoch auff ihren Steinen stehend.</p> <p>Die achte Sorte/ FOENUM MARINUM, See-Heu/ Maleyisch Acarbahar Rumpot genandt/ ist der nechst vorhergehenden Sorte sehr gleich/ auch grau und brüchicht von Substantz/ wiewohlen die äusserste Reißgen oder Blätter sehr lang und dünne wie Draat oder Heu-Stengel/ auch rauh im Angreiffen/ und beynahe schneidend sind/ schlaff und viel bey einander hangend/ daß sie wie püschlein Heu anzusehen sind. Wann diese Bäumgen frisch auß der See kommen/ sind sie mit einem schleimichten Wesen umbgeben/ welches einen kleinen Brand oder Jucken auff der Haut erwecket / wie die Urtica Marina oder See-Quallen. Eben dasselbige Jucken empfindet man auch von den zwey vorhergehenden See-Hayden/ wann sie frisch auß der See kommen/ doch nicht so sehr/ wie an diesen.</p> <p>Man findet auch neuntens noch ein rare Sorte von Calbahar, welches man in den Papusischen Insulen das Männlein nennet/ so nicht über eine Spann hoch wächset/ und nur in 2. oder 3. dicke Zacken zertheilet ist/ welche eine harte und hornachtige Substantz haben/ und wird bey derselben Nation sehr zur Medicine gesucht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0766]
sind. Das gantze Gewächs muß meistens gantz flach/ wie ein Sonn-foch außgebreitet seyn/ wiewohlen es zuweilen auch doppelt fällt oder in Lappen vertheilet/ oder mit einem Bogen zusammen gefüget ist / welche doch nicht schön/ noch deß Auffhebens werth sind. Von aussen sind sie jezuweilen mit einer graulichten Rinde umbgeben/ welche weiß im trucknen wird und wie feuchter Kalck außsiehet/ auch so fest daran klebet/ daß man sie nicht leicht davon abbringen kan / absonderlich von den feinen Zweigen/ welche kraus und etwas stachelicht sind/ zuweilen ist die außwendige Schale roth/ brüchicht und sandicht/ nnd lässet sich alsdann leicht abreiben: doch ist diese Sorte platter/ hat rechtere oder gleichere Zweige/ welche nicht so kraus- und stachelicht sind. Die rechte Substantz ist röthlicht-schwartz und holtzicht/ wiewohlen an der ersten oder stachelichten Sorte zuweilen ein Stamm/ so eines Daumens dick/ massiv, hart und schwartz/ wie das rothe Calbahar zu finden ist/ welche steiffe/ stachelichte Aestlien hat / dergleichen man doch wenig findet und wie das rechte Calbahar gebrauchet wird; worauß dann erhellet/ daß diese See-Fochen vielerley Art haben/ doch alle holtzicht oder hornachtig von Wesen seyen/ mit einem breiten Fuß auff den Steinen wachsend/ welche mürb und gleichsam auß vielen Stücken zusammen gesetzet sind/ weßwegen diese See-Fochen auch keine Massiv-Substantz bekommen.
Die sechste Sorte von dem schwartzen Akarbahar ist die Abies Marina Theophrasti, der See-Tannenbaum oder See-Cypressen/ welche die schönste und artlichste unter allen See-Bäumgen sind/ nicht viel höher als 1. oder 1½. Schuh/ mit einem einzelen und etwas knodichten Stämgen versehen/ so sich oben rund und in viele steiffe Aestlein vertheilet/ deren etliche etwas breiter/ als an dem Dannenbäumgen sind. Einige haben ein schmales Laub/ wie die Cypressen-Bäumgen: Einige sind am Stamm und den Aestlein Pechschwartz/ und die feine Zweiglein (welche die Blätter abgeben) steiff und stachelicht/ wie an die Genista aculeata oder Ginster-Kraut: Einige haben feinere Blätter/ so etwas weicher und röthlicht/ aber doch so schön nicht sind/ wie die andern. Dieser Bäumger werden sehr wenig gefunden/ und zwar die meiste umb die Uliasserische Insulen/ wie auch in Banda/ und werden wegen ihrer gar schönen Gestalt unter die beste raritäten gezehlet.
Die siebende Sorte Ericamarina, See-Heyden/ (vid. Fig. 11. Tab. 8.) Maleyisch Acarbahar rutti rulti genandt/ bestehet auß weit außgebreiteten Bäumlein/ welche gemeiniglich breiter / dann lang oder hoch sind/ mit sehr feine_ Zweiglein und Blättern/ unserẽ Heyden oder Ericae nicht ungleich/ dunckelgrau/ mürb und zerbrechlich/ doch also/ daß man sie noch wohl handthiren und begreiffen kan. Man hat zweyerley Sorten davon; die erste/ hat nur ein oder zwey Haupt-Zweige/ so rund und dunckelgrün sind/ von aussen etwas rauh/ holtzicht / doch mürb und kurtz abbrechend. Das andere Geschlecht hat mehr Stämme oder Haupt-Zweiglein/ so von der Wurtzel auffschiessen/ und zugleich dunckelgrau und rauh sind/ auch etwas stachelicht / wegen der abgebrochenen Aestlein. Die Blättlein sind etwas länger/ dünner und stehen mit Büschlein bey einander/ als ob es gantze Sträuchlein wären. Sind im Angreiffen etwas rauh / und wie harichte Bürstlein. Beyde wachsen auff keinen festen Steinen/ sondern auff einem zusammengeklundeten Röhrlein/ und sind in der Artzney nicht gebräuchlich. Diese Erica wächset zuweilen mit Lappen oder Blättern/ welche zusammen gebogen/ und wie Handschuh anzusehen sind / ohngefehr einer Spann hoch auff ihren Steinen stehend.
Die achte Sorte/ FOENUM MARINUM, See-Heu/ Maleyisch Acarbahar Rumpot genandt/ ist der nechst vorhergehenden Sorte sehr gleich/ auch grau und brüchicht von Substantz/ wiewohlen die äusserste Reißgen oder Blätter sehr lang und dünne wie Draat oder Heu-Stengel/ auch rauh im Angreiffen/ und beynahe schneidend sind/ schlaff und viel bey einander hangend/ daß sie wie püschlein Heu anzusehen sind. Wann diese Bäumgen frisch auß der See kommen/ sind sie mit einem schleimichten Wesen umbgeben/ welches einen kleinen Brand oder Jucken auff der Haut erwecket / wie die Urtica Marina oder See-Quallen. Eben dasselbige Jucken empfindet man auch von den zwey vorhergehenden See-Hayden/ wann sie frisch auß der See kommen/ doch nicht so sehr/ wie an diesen.
Man findet auch neuntens noch ein rare Sorte von Calbahar, welches man in den Papusischen Insulen das Männlein nennet/ so nicht über eine Spann hoch wächset/ und nur in 2. oder 3. dicke Zacken zertheilet ist/ welche eine harte und hornachtige Substantz haben/ und wird bey derselben Nation sehr zur Medicine gesucht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |