Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.geschnitten/ und wieder zugemacht seyn; weilen sie alsdann gemeiniglich mit Sand/ Bocks-Blut und dergleichen verfälschet sind. Derowegen man das Säcklein mit einer Messer-Spitz etwas öffnen/ und davon etwas herauß nehmen muß/ in dem Mund zu probiren/ ob Sand/ Blut oder etwas anderst darunter sey und geschmecket werde. Man kan auch etwas auf die Hand streichen/ und zu sehen/ ob es gelbachtig oder röthlich gelb / und ob es auf der Hand starck rieche? weßwegen es 2. oder 3. Stund auf der Hand zu lassen ist / und wann es seinen Geruch behält/ so ist es gut und auffrichtig. Wann es aber allzutrucken ist / passiret es nicht vor gut/ vielweniger/ wann es gantz zu fett ist. Sonsten muß der Bisam in kupffernen oder metallenen Gefässen bewahret werden/ und wird ins Vatterland zu 15. 18. 20. un 24. fl. die Untze verkaufft. XXXVIII. Von dem Zibeth. STreicht ein wenig Zibeth auf dünnes Papier/ und haltet es über ein Kohl-Feuer: trucknet es wohl auff/ daß kein Flecken auff dem Papier bleibt/ so ist es gut und gerecht: bleibt aber etwas zurück/ ist es vor verfälscht zu halten. Gilt gegenwärtige Zeit a fl. 20. 25. und 27. die Untze. XXXIX Von dem Amber Gryß. DIe rechte Prob der ambrae gryseae ist/ daß man ein Stücklein in ein Glaß mit Wasser wirfft. Wann es nun gut ist/ wird es schwimmen: ist es aber falsch/ so fället es zu Grund. Gilt im Vatterland: [Tabelle] Die andere Prob ist/ daß man die Amber mit ungelöschtem Kalck in der Hand oder zwischen den Fingern reibe/ wann er nun Gold-gelb wie Saffran wird/ so ist er gut. XL. Von dem Rhinoceros-Horn. DIe Güte des Rhinoceros-Horns bestehet in der Grösse/ Glattigkeit und Sauberkeit/ worvon man auch Trinck-Köpgen/ welche sehr artig sind/ bey den Chiansen machet/ so in Holland verlanget/ und gutes Preyses verkauffet werden. [Tabelle] XLI. Von dem Schlangen-Holtz / oder Ligno colubrino. DAs Schlangen-Holtz wird auff der Insul Ceilon gefunden/ wie auch auff Timor und andern Quartiren in Indien: ist von Coleur weißlicht/ nach gelb zielend/ auch sehr hart/ und am Geschmack bitter/ wird auch viel in Indien gebraucht/ basonderlich auff der Insul Ceilon und Timor/ indem es zu viel Curen dienlich ist. Die Einwohner reiben es klein/ und streichen den Leib damit an/ um alle Räudigkeit und Krätze damit zu vertreiben. Zwey Scrupel biß ein Quint in Wein eingenommen/ ist sehr gut vor alle hitzige Fieber/ Gifft/ die Colic und viel andere Kranckheiten/ absonderlich gegen einige Schlangen-Biß oder andere schädliche Thiere/ wovon es den Nahmen hat. Die Cingalesen bezeugen/ und wird in ihren Büchern vor warhafftig befunden / daß sie die erste Wissenschafft von dem Schlangen-Holtz durch ein Thierlein/ so Quel oder Cinpele von den Portugiesen genennet wird/ erlanget haben/ welches in der Grösse und Gestalt einer Feld-Wiesel oder Vivenae, da man in Europa die Canincker auß den Höhlen jaget/ gleich kommet: Dergleichen in Indien durchgehends in den Häusern/ theils zum Zeit-Vertreib/ theils Ratten und Mäuse damit zu fangen oder zu verjagen/ gehalten werden. Dieses Thierlein ist allezeit den Schlangen sehr feind/ gegen welche es beym ersten Anblick streitet/ und wann es verwundet wird/ curiret es sich mit dem Schlangen-Holtz/ welches von ihm gegessen wird: welches die Einwohner in Ceilon gesehen und in acht genommen/ daß es wohl eine halbe Stund weit nach dem Wald das Holtz auffzusuchen lauffe/ und nachmahl wider auff den vorigen Platz komme; weßwegen die Cingalesen dasselbige in grossem Wehrt halten/ weilen sie solches so gut in der Artzney befunden haben. geschnitten/ und wieder zugemacht seyn; weilen sie alsdann gemeiniglich mit Sand/ Bocks-Blut und dergleichen verfälschet sind. Derowegen man das Säcklein mit einer Messer-Spitz etwas öffnen/ und davon etwas herauß nehmen muß/ in dem Mund zu probiren/ ob Sand/ Blut oder etwas anderst darunter sey und geschmecket werde. Man kan auch etwas auf die Hand streichen/ und zu sehen/ ob es gelbachtig oder röthlich gelb / und ob es auf der Hand starck rieche? weßwegen es 2. oder 3. Stund auf der Hand zu lassen ist / und wann es seinen Geruch behält/ so ist es gut und auffrichtig. Wann es aber allzutrucken ist / passiret es nicht vor gut/ vielweniger/ wann es gantz zu fett ist. Sonsten muß der Bisam in kupffernen oder metallenen Gefässen bewahret werden/ und wird ins Vatterland zu 15. 18. 20. un 24. fl. die Untze verkaufft. XXXVIII. Von dem Zibeth. STreicht ein wenig Zibeth auf dünnes Papier/ und haltet es über ein Kohl-Feuer: trucknet es wohl auff/ daß kein Flecken auff dem Papier bleibt/ so ist es gut und gerecht: bleibt aber etwas zurück/ ist es vor verfälscht zu halten. Gilt gegenwärtige Zeit à fl. 20. 25. und 27. die Untze. XXXIX Von dem Amber Gryß. DIe rechte Prob der ambrae gryseae ist/ daß man ein Stücklein in ein Glaß mit Wasser wirfft. Wann es nun gut ist/ wird es schwimmen: ist es aber falsch/ so fället es zu Grund. Gilt im Vatterland: [Tabelle] Die andere Prob ist/ daß man die Amber mit ungelöschtem Kalck in der Hand oder zwischen den Fingern reibe/ wann er nun Gold-gelb wie Saffran wird/ so ist er gut. XL. Von dem Rhinoceros-Horn. DIe Güte des Rhinoceros-Horns bestehet in der Grösse/ Glattigkeit und Sauberkeit/ worvon man auch Trinck-Köpgen/ welche sehr artig sind/ bey den Chiansen machet/ so in Holland verlanget/ und gutes Preyses verkauffet werden. [Tabelle] XLI. Von dem Schlangen-Holtz / oder Ligno colubrino. DAs Schlangen-Holtz wird auff der Insul Ceilon gefunden/ wie auch auff Timor und andern Quartiren in Indien: ist von Coleur weißlicht/ nach gelb zielend/ auch sehr hart/ und am Geschmack bitter/ wird auch viel in Indien gebraucht/ basonderlich auff der Insul Ceilon und Timor/ indem es zu viel Curen dienlich ist. Die Einwohner reiben es klein/ und streichen den Leib damit an/ um alle Räudigkeit und Krätze damit zu vertreiben. Zwey Scrupel biß ein Quint in Wein eingenommen/ ist sehr gut vor alle hitzige Fieber/ Gifft/ die Colic und viel andere Kranckheiten/ absonderlich gegen einige Schlangen-Biß oder andere schädliche Thiere/ wovon es den Nahmen hat. Die Cingalesen bezeugen/ und wird in ihren Büchern vor warhafftig befunden / daß sie die erste Wissenschafft von dem Schlangen-Holtz durch ein Thierlein/ so Quel oder Cinpele von den Portugiesen genennet wird/ erlanget haben/ welches in der Grösse und Gestalt einer Feld-Wiesel oder Vivenae, da man in Europa die Canincker auß den Höhlen jaget/ gleich kommet: Dergleichen in Indien durchgehends in den Häusern/ theils zum Zeit-Vertreib/ theils Ratten und Mäuse damit zu fangen oder zu verjagen/ gehalten werden. Dieses Thierlein ist allezeit den Schlangen sehr feind/ gegen welche es beym ersten Anblick streitet/ und wann es verwundet wird/ curiret es sich mit dem Schlangen-Holtz/ welches von ihm gegessen wird: welches die Einwohner in Ceilon gesehen und in acht genommen/ daß es wohl eine halbe Stund weit nach dem Wald das Holtz auffzusuchen lauffe/ und nachmahl wider auff den vorigen Platz komme; weßwegen die Cingalesen dasselbige in grossem Wehrt halten/ weilen sie solches so gut in der Artzney befunden haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0760" n="104"/> geschnitten/ und wieder zugemacht seyn; weilen sie alsdann gemeiniglich mit Sand/ Bocks-Blut und dergleichen verfälschet sind. Derowegen man das Säcklein mit einer Messer-Spitz etwas öffnen/ und davon etwas herauß nehmen muß/ in dem Mund zu probiren/ ob Sand/ Blut oder etwas anderst darunter sey und geschmecket werde. Man kan auch etwas auf die Hand streichen/ und zu sehen/ ob es gelbachtig oder röthlich gelb / und ob es auf der Hand starck rieche? weßwegen es 2. oder 3. Stund auf der Hand zu lassen ist / und wann es seinen Geruch behält/ so ist es gut und auffrichtig. Wann es aber allzutrucken ist / passiret es nicht vor gut/ vielweniger/ wann es gantz zu fett ist. Sonsten muß der Bisam in kupffernen oder metallenen Gefässen bewahret werden/ und wird ins Vatterland zu 15. 18. 20. un 24. fl. die Untze verkaufft.</p> <p>XXXVIII.</p> <p>Von dem Zibeth.</p> <p>STreicht ein wenig Zibeth auf dünnes Papier/ und haltet es über ein Kohl-Feuer: trucknet es wohl auff/ daß kein Flecken auff dem Papier bleibt/ so ist es gut und gerecht: bleibt aber etwas zurück/ ist es vor verfälscht zu halten. Gilt gegenwärtige Zeit à fl. 20. 25. und 27. die Untze.</p> <p>XXXIX</p> <p>Von dem Amber Gryß.</p> <p>DIe rechte Prob der ambrae gryseae ist/ daß man ein Stücklein in ein Glaß mit Wasser wirfft. Wann es nun gut ist/ wird es schwimmen: ist es aber falsch/ so fället es zu Grund. 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Die Einwohner reiben es klein/ und streichen den Leib damit an/ um alle Räudigkeit und Krätze damit zu vertreiben. Zwey Scrupel biß ein Quint in Wein eingenommen/ ist sehr gut vor alle hitzige Fieber/ Gifft/ die Colic und viel andere Kranckheiten/ absonderlich gegen einige Schlangen-Biß oder andere schädliche Thiere/ wovon es den Nahmen hat. Die Cingalesen bezeugen/ und wird in ihren Büchern vor warhafftig befunden / daß sie die erste Wissenschafft von dem Schlangen-Holtz durch ein Thierlein/ so Quel oder Cinpele von den Portugiesen genennet wird/ erlanget haben/ welches in der Grösse und Gestalt einer Feld-Wiesel oder Vivenae, da man in Europa die Canincker auß den Höhlen jaget/ gleich kommet: Dergleichen in Indien durchgehends in den Häusern/ theils zum Zeit-Vertreib/ theils Ratten und Mäuse damit zu fangen oder zu verjagen/ gehalten werden. Dieses Thierlein ist allezeit den Schlangen sehr feind/ gegen welche es beym ersten Anblick streitet/ und wann es verwundet wird/ curiret es sich mit dem Schlangen-Holtz/ welches von ihm gegessen wird: welches die Einwohner in Ceilon gesehen und in acht genommen/ daß es wohl eine halbe Stund weit nach dem Wald das Holtz auffzusuchen lauffe/ und nachmahl wider auff den vorigen Platz komme; weßwegen die Cingalesen dasselbige in grossem Wehrt halten/ weilen sie solches so gut in der Artzney befunden haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0760]
geschnitten/ und wieder zugemacht seyn; weilen sie alsdann gemeiniglich mit Sand/ Bocks-Blut und dergleichen verfälschet sind. Derowegen man das Säcklein mit einer Messer-Spitz etwas öffnen/ und davon etwas herauß nehmen muß/ in dem Mund zu probiren/ ob Sand/ Blut oder etwas anderst darunter sey und geschmecket werde. Man kan auch etwas auf die Hand streichen/ und zu sehen/ ob es gelbachtig oder röthlich gelb / und ob es auf der Hand starck rieche? weßwegen es 2. oder 3. Stund auf der Hand zu lassen ist / und wann es seinen Geruch behält/ so ist es gut und auffrichtig. Wann es aber allzutrucken ist / passiret es nicht vor gut/ vielweniger/ wann es gantz zu fett ist. Sonsten muß der Bisam in kupffernen oder metallenen Gefässen bewahret werden/ und wird ins Vatterland zu 15. 18. 20. un 24. fl. die Untze verkaufft.
XXXVIII.
Von dem Zibeth.
STreicht ein wenig Zibeth auf dünnes Papier/ und haltet es über ein Kohl-Feuer: trucknet es wohl auff/ daß kein Flecken auff dem Papier bleibt/ so ist es gut und gerecht: bleibt aber etwas zurück/ ist es vor verfälscht zu halten. Gilt gegenwärtige Zeit à fl. 20. 25. und 27. die Untze.
XXXIX
Von dem Amber Gryß.
DIe rechte Prob der ambrae gryseae ist/ daß man ein Stücklein in ein Glaß mit Wasser wirfft. Wann es nun gut ist/ wird es schwimmen: ist es aber falsch/ so fället es zu Grund. Gilt im Vatterland:
Die andere Prob ist/ daß man die Amber mit ungelöschtem Kalck in der Hand oder zwischen den Fingern reibe/ wann er nun Gold-gelb wie Saffran wird/ so ist er gut.
XL.
Von dem Rhinoceros-Horn.
DIe Güte des Rhinoceros-Horns bestehet in der Grösse/ Glattigkeit und Sauberkeit/ worvon man auch Trinck-Köpgen/ welche sehr artig sind/ bey den Chiansen machet/ so in Holland verlanget/ und gutes Preyses verkauffet werden.
XLI.
Von dem Schlangen-Holtz /
oder
Ligno colubrino.
DAs Schlangen-Holtz wird auff der Insul Ceilon gefunden/ wie auch auff Timor und andern Quartiren in Indien: ist von Coleur weißlicht/ nach gelb zielend/ auch sehr hart/ und am Geschmack bitter/ wird auch viel in Indien gebraucht/ basonderlich auff der Insul Ceilon und Timor/ indem es zu viel Curen dienlich ist. Die Einwohner reiben es klein/ und streichen den Leib damit an/ um alle Räudigkeit und Krätze damit zu vertreiben. Zwey Scrupel biß ein Quint in Wein eingenommen/ ist sehr gut vor alle hitzige Fieber/ Gifft/ die Colic und viel andere Kranckheiten/ absonderlich gegen einige Schlangen-Biß oder andere schädliche Thiere/ wovon es den Nahmen hat. Die Cingalesen bezeugen/ und wird in ihren Büchern vor warhafftig befunden / daß sie die erste Wissenschafft von dem Schlangen-Holtz durch ein Thierlein/ so Quel oder Cinpele von den Portugiesen genennet wird/ erlanget haben/ welches in der Grösse und Gestalt einer Feld-Wiesel oder Vivenae, da man in Europa die Canincker auß den Höhlen jaget/ gleich kommet: Dergleichen in Indien durchgehends in den Häusern/ theils zum Zeit-Vertreib/ theils Ratten und Mäuse damit zu fangen oder zu verjagen/ gehalten werden. Dieses Thierlein ist allezeit den Schlangen sehr feind/ gegen welche es beym ersten Anblick streitet/ und wann es verwundet wird/ curiret es sich mit dem Schlangen-Holtz/ welches von ihm gegessen wird: welches die Einwohner in Ceilon gesehen und in acht genommen/ daß es wohl eine halbe Stund weit nach dem Wald das Holtz auffzusuchen lauffe/ und nachmahl wider auff den vorigen Platz komme; weßwegen die Cingalesen dasselbige in grossem Wehrt halten/ weilen sie solches so gut in der Artzney befunden haben.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/760>, abgerufen am 23.07.2024. |