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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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der Medicorum gehalten/ und von denen Comitibus Palatinis zu Doctoren gemacht/ welches man ihrem Gewissen anheim geben muß.

Was den von meinem HHn. bemeldten Liquorem Lithontripticum anlanget/ so halte ihn zwar vor ein gut Ding: ob aber die Nephritici und mit dem Stein beladene davon wieder genesen und völlig gesund werden können/ zweiffele annoch sehr. Gesetzt/ man habe in Franckreich/ in Beyseyn grosser Herren/ ein Expefiment damit gemacht/ so ist doch noch ungewiß/ ob er den Stein also im Leibe selbsten/ wie ausser dem Leib angreiffen könne/ indem er vielen Aenderungen unterworffen/ ehe er ad partem affectam kommt. Daß aber dieses Solvens auß dem Ludo Helmontii, inliq. Tartar. dissoluto gemacht seye/ wie viele meynen/ will ich ebe nicht ver neine/ weil es deß Authoris description so gleich kommt/ wie ein Ey dem andern; obwohlen ich den Ludum niemahlen gesehen/ oder auch an diesem Ort in Brabant bekommen können. Ich halte dafür / man könne den Borret oder Borralem, so in des grossen Mogols Reich zu finden/ wie auch das Salpeter in Benpali damit wohl vergleichen. Indessen ist gewiß/ daß nach des Helmontii Meinung alles/ was den Stein verhindern und davon praeserviren soll/ auß den Kräutern und Thieren herrühren müsse/ dahero er dem [unleserliches Material] auß einem ungebohrnen Kalb oder Bock viel zuschreibet / welchem doch der [unleserliches Material] nichts nachgeben dörffte.

Nach fleissiger Nachforschung kan endlich der Japaner Relation von der Frucht Ananas, so Garzias und Piso beschreiben/ nicht zuwider seyn/ daß nemlich solche den Stein also gewaltig treibe/ daß wann nicht behutsam damit umbgehet/ und der Stein zu groß ist/ das Leben in Gefahr stehe. Man brauchet ihn also: Man nimmt die ganß reiffe Frucht/ scheelet und schneidet sie zu Scheiblein/ thut sie in eine gläserne Englische Flasche gebunden in einen Kessel mit Wasser/ schüret das Feur darunter/ daß der Safft von sich selbsten außschwitze/ und durch das Kochen reiffer werde/ indem diese Frucht und der Safft etwas corrosivisches an sich hat / welches durch die Hitze alteriret wird. Von diesem Safft/ welcher sehr lieblich schmecker / nimmt man fleissig ein: Wie dann auch die Frucht selbsten/ in Scheiblein zerschnitten/ mit Saltz und Spanischem Wein genossen wird/ und wie Erdbeer schmecket. Sonsten erinnere mich / bey dem Cardano von einem gewissen Mann gelesen zu haben/ daß er den Stein gewiß curiren können/ diese Kunst aber mit ins Grab genommen habe.

Von der Alchymie kan dieses sagen/ daß die Metallen/ durch gehörige menstrua solviret / auch mit einem gehörigen Feur also maturiret werden/ daß der geringere [unleserliches Material] in einen edelern erhöhet werde: Einfolglich kein geringes metall in ein edelers transmutiret werde könne/ es habe dann eine disposition sich mit solchem [unleserliches Material] zu vereinigen: Allein heic Rhodus, heic saltus. Unterdessen habe diese speculation niemahlen ad praxin gebracht/ weilen es einen gantzen Menschen erfoderrt/ auch endlich nichts als Armuth und tausend Grillen hinterlässet.

Von den runden Glas-Küglein/ deren sich der Bürgemeister Hudde an statt der Microscopiorum gebrauchet/ erwarte einige Erfindunge. In Japan findet sich keine Spur von solcher invention, weil de Einwohnern die Glaßmacher. Kunst unbewust. Die metallische Spiegel aber sind ihnen wohl bekant/ weilen sie keine andere brauchen: Sind platt und so glatt als die gläserne immer seyn können. Mit den Kohlen haben sie die Europaeer imitiret. &amp;c.

Ost-Indianische Berichte und Kapporten/ von allerley frembden Bewächsen.

Beschreibung

Deß Sagu- oder Brod-Baums.

DIeser Baum ist und bleibet erstlich lange Zeit ein Strauch/ in Gestalt eines grossen Gewächles/ welches hohe und recht über sich stehende Zweige/ so unten aneinander gefüget und über 20. Schu lang sind/ träget. Diese Zweige sind gantz grün und eines kräuterichten Wesens / inwendig wie Canelen außgehohlet/ und außwendig rund auch glatt/ ausser daß sie am untersten Theil mit langen/ schmahlen und stechenden Dornen gewaffnet sind/ welche reyhen-weiß bey einander stehen/ und gleichsam wie Nadeln anzusehe sind/ worunter der mittelste Dorn/ so recht auf dem Rücken stehet/ alle zeit der längste ist.

Die Blätter stehen an beyden Seiten der Zweigen/ wie an dem Calappus-Baum/ auch ein wenig zusammen gefalten/ doch länger/ breiter und dünner/ an dem Rand mit vielen weichen Dornen besetzet. Diese Blätter stehen allezeit über sich an den Reisern; gleich wie die so an dem vollwächsigen Caluppus-Baum zu finden/ allezeit niederwerts hangen/ woran man diese beyde Bäume auch von fernen unterscheiden kan. Unten aber setzet dieser Strauch einen Stamm/ und zwar

der Medicorum gehalten/ und von denen Comitibus Palatinis zu Doctoren gemacht/ welches man ihrem Gewissen anheim geben muß.

Was den von meinem HHn. bemeldten Liquorem Lithontripticum anlanget/ so halte ihn zwar vor ein gut Ding: ob aber die Nephritici und mit dem Stein beladene davon wieder genesen und völlig gesund werden können/ zweiffele annoch sehr. Gesetzt/ man habe in Franckreich/ in Beyseyn grosser Herren/ ein Expefiment damit gemacht/ so ist doch noch ungewiß/ ob er den Stein also im Leibe selbsten/ wie ausser dem Leib angreiffen könne/ indem er vielen Aenderungen unterworffen/ ehe er ad partem affectam kommt. Daß aber dieses Solvens auß dem Ludo Helmontii, inliq. Tartar. dissoluto gemacht seye/ wie viele meynen/ will ich ebë nicht ver neinë/ weil es deß Authoris description so gleich kommt/ wie ein Ey dem andern; obwohlen ich den Ludum niemahlen gesehen/ oder auch an diesem Ort in Brabant bekom̃en können. Ich halte dafür / man könne den Borret oder Borralem, so in des grossen Mogols Reich zu finden/ wie auch das Salpeter in Benpali damit wohl vergleichen. Indessen ist gewiß/ daß nach des Helmontii Meinung alles/ was den Stein verhindern und davon praeserviren soll/ auß den Kräutern und Thieren herrühren müsse/ dahero er dem [unleserliches Material] auß einem ungebohrnen Kalb oder Bock viel zuschreibet / welchem doch der [unleserliches Material] nichts nachgeben dörffte.

Nach fleissiger Nachforschung kan endlich der Japaner Relation von der Frucht Ananas, so Garzias und Piso beschreiben/ nicht zuwider seyn/ daß nemlich solche den Stein also gewaltig treibe/ daß wann nicht behutsam damit umbgehet/ und der Stein zu groß ist/ das Leben in Gefahr stehe. Man brauchet ihn also: Man nimmt die ganß reiffe Frucht/ scheelet und schneidet sie zu Scheiblein/ thut sie in eine gläserne Englische Flasche gebunden in einen Kessel mit Wasser/ schüret das Feur darunter/ daß der Safft von sich selbsten außschwitze/ und durch das Kochen reiffer werde/ indem diese Frucht und der Safft etwas corrosivisches an sich hat / welches durch die Hitze alteriret wird. Von diesem Safft/ welcher sehr lieblich schmecker / nimmt man fleissig ein: Wie dann auch die Frucht selbsten/ in Scheiblein zerschnitten/ mit Saltz und Spanischem Wein genossen wird/ und wie Erdbeer schmecket. Sonsten erinnere mich / bey dem Cardano von einem gewissen Mann gelesen zu haben/ daß er den Stein gewiß curiren können/ diese Kunst aber mit ins Grab genom̃en habe.

Von der Alchymie kan dieses sagen/ daß die Metallen/ durch gehörige menstrua solviret / auch mit einem gehörigen Feur also maturiret werden/ daß der geringere [unleserliches Material] in einen edelern erhöhet werde: Einfolglich kein geringes metall in ein edelers transmutiret werdë könne/ es habe dann eine disposition sich mit solchem [unleserliches Material] zu vereinigen: Allein hîc Rhodus, hîc saltus. Unterdessen habe diese speculation niemahlen ad praxin gebracht/ weilen es einen gantzen Menschen erfoderrt/ auch endlich nichts als Armuth und tausend Grillen hinterlässet.

Von den runden Glas-Küglein/ deren sich der Bürgemeister Hudde an statt der Microscopiorum gebrauchet/ erwarte einige Erfindungë. In Japan findet sich keine Spur von solcher invention, weil dë Einwohnern die Glaßmacher. Kunst unbewust. Die metallische Spiegel aber sind ihnen wohl bekant/ weilen sie keine andere brauchen: Sind platt und so glatt als die gläserne immer seyn können. Mit den Kohlen haben sie die Europaeer imitiret. &amp;c.

Ost-Indianische Berichte und Kapporten/ von allerley frembden Bewächsen.

Beschreibung

Deß Sagu- oder Brod-Baums.

DIeser Baum ist und bleibet erstlich lange Zeit ein Strauch/ in Gestalt eines grossen Gewächles/ welches hohe und recht über sich stehende Zweige/ so unten aneinander gefüget und über 20. Schu lang sind/ träget. Diese Zweige sind gantz grün und eines kräuterichten Wesens / inwendig wie Canelen außgehohlet/ und außwendig rund auch glatt/ ausser daß sie am untersten Theil mit langen/ schmahlen und stechenden Dornen gewaffnet sind/ welche reyhen-weiß bey einander stehen/ und gleichsam wie Nadeln anzusehë sind/ worunter der mittelste Dorn/ so recht auf dem Rücken stehet/ alle zeit der längste ist.

Die Blätter stehen an beyden Seiten der Zweigen/ wie an dem Calappus-Baum/ auch ein wenig zusammen gefalten/ doch länger/ breiter und dünner/ an dem Rand mit vielen weichen Dornen besetzet. Diese Blätter stehen allezeit über sich an den Reisern; gleich wie die so an dem vollwächsigen Caluppus-Baum zu finden/ allezeit niederwerts hangen/ woran man diese beyde Bäume auch von fernen unterscheiden kan. Unten aber setzet dieser Strauch einen Stamm/ und zwar

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        <p>Von den runden Glas-Küglein/ deren sich der Bürgemeister Hudde an statt der Microscopiorum       gebrauchet/ erwarte einige Erfindungë. In Japan findet sich keine Spur von solcher invention,       weil dë Einwohnern die Glaßmacher. Kunst unbewust. Die metallische Spiegel aber sind ihnen wohl       bekant/ weilen sie keine andere brauchen: Sind platt und so glatt als die gläserne immer seyn       können. Mit den Kohlen haben sie die Europaeer imitiret. &amp;amp;c.</p>
        <p>Ost-Indianische Berichte und Kapporten/ von allerley frembden Bewächsen.</p>
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        <p>Deß Sagu- oder Brod-Baums.</p>
        <p>DIeser Baum ist und bleibet erstlich lange Zeit ein Strauch/ in Gestalt eines grossen       Gewächles/ welches hohe und recht über sich stehende Zweige/ so unten aneinander gefüget und       über 20. Schu lang sind/ träget. Diese Zweige sind gantz grün und eines kräuterichten Wesens /       inwendig wie Canelen außgehohlet/ und außwendig rund auch glatt/ ausser daß sie am untersten       Theil mit langen/ schmahlen und stechenden Dornen gewaffnet sind/ welche reyhen-weiß bey       einander stehen/ und gleichsam wie Nadeln anzusehë sind/ worunter der mittelste Dorn/ so       recht auf dem Rücken stehet/ alle zeit der längste ist.</p>
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[62/0718] der Medicorum gehalten/ und von denen Comitibus Palatinis zu Doctoren gemacht/ welches man ihrem Gewissen anheim geben muß. Was den von meinem HHn. bemeldten Liquorem Lithontripticum anlanget/ so halte ihn zwar vor ein gut Ding: ob aber die Nephritici und mit dem Stein beladene davon wieder genesen und völlig gesund werden können/ zweiffele annoch sehr. Gesetzt/ man habe in Franckreich/ in Beyseyn grosser Herren/ ein Expefiment damit gemacht/ so ist doch noch ungewiß/ ob er den Stein also im Leibe selbsten/ wie ausser dem Leib angreiffen könne/ indem er vielen Aenderungen unterworffen/ ehe er ad partem affectam kommt. Daß aber dieses Solvens auß dem Ludo Helmontii, inliq. Tartar. dissoluto gemacht seye/ wie viele meynen/ will ich ebë nicht ver neinë/ weil es deß Authoris description so gleich kommt/ wie ein Ey dem andern; obwohlen ich den Ludum niemahlen gesehen/ oder auch an diesem Ort in Brabant bekom̃en können. Ich halte dafür / man könne den Borret oder Borralem, so in des grossen Mogols Reich zu finden/ wie auch das Salpeter in Benpali damit wohl vergleichen. Indessen ist gewiß/ daß nach des Helmontii Meinung alles/ was den Stein verhindern und davon praeserviren soll/ auß den Kräutern und Thieren herrühren müsse/ dahero er dem _ auß einem ungebohrnen Kalb oder Bock viel zuschreibet / welchem doch der _ nichts nachgeben dörffte. Nach fleissiger Nachforschung kan endlich der Japaner Relation von der Frucht Ananas, so Garzias und Piso beschreiben/ nicht zuwider seyn/ daß nemlich solche den Stein also gewaltig treibe/ daß wann nicht behutsam damit umbgehet/ und der Stein zu groß ist/ das Leben in Gefahr stehe. Man brauchet ihn also: Man nimmt die ganß reiffe Frucht/ scheelet und schneidet sie zu Scheiblein/ thut sie in eine gläserne Englische Flasche gebunden in einen Kessel mit Wasser/ schüret das Feur darunter/ daß der Safft von sich selbsten außschwitze/ und durch das Kochen reiffer werde/ indem diese Frucht und der Safft etwas corrosivisches an sich hat / welches durch die Hitze alteriret wird. Von diesem Safft/ welcher sehr lieblich schmecker / nimmt man fleissig ein: Wie dann auch die Frucht selbsten/ in Scheiblein zerschnitten/ mit Saltz und Spanischem Wein genossen wird/ und wie Erdbeer schmecket. Sonsten erinnere mich / bey dem Cardano von einem gewissen Mann gelesen zu haben/ daß er den Stein gewiß curiren können/ diese Kunst aber mit ins Grab genom̃en habe. Von der Alchymie kan dieses sagen/ daß die Metallen/ durch gehörige menstrua solviret / auch mit einem gehörigen Feur also maturiret werden/ daß der geringere _ in einen edelern erhöhet werde: Einfolglich kein geringes metall in ein edelers transmutiret werdë könne/ es habe dann eine disposition sich mit solchem _ zu vereinigen: Allein hîc Rhodus, hîc saltus. Unterdessen habe diese speculation niemahlen ad praxin gebracht/ weilen es einen gantzen Menschen erfoderrt/ auch endlich nichts als Armuth und tausend Grillen hinterlässet. Von den runden Glas-Küglein/ deren sich der Bürgemeister Hudde an statt der Microscopiorum gebrauchet/ erwarte einige Erfindungë. In Japan findet sich keine Spur von solcher invention, weil dë Einwohnern die Glaßmacher. Kunst unbewust. Die metallische Spiegel aber sind ihnen wohl bekant/ weilen sie keine andere brauchen: Sind platt und so glatt als die gläserne immer seyn können. Mit den Kohlen haben sie die Europaeer imitiret. &amp;c. Ost-Indianische Berichte und Kapporten/ von allerley frembden Bewächsen. Beschreibung Deß Sagu- oder Brod-Baums. DIeser Baum ist und bleibet erstlich lange Zeit ein Strauch/ in Gestalt eines grossen Gewächles/ welches hohe und recht über sich stehende Zweige/ so unten aneinander gefüget und über 20. Schu lang sind/ träget. Diese Zweige sind gantz grün und eines kräuterichten Wesens / inwendig wie Canelen außgehohlet/ und außwendig rund auch glatt/ ausser daß sie am untersten Theil mit langen/ schmahlen und stechenden Dornen gewaffnet sind/ welche reyhen-weiß bey einander stehen/ und gleichsam wie Nadeln anzusehë sind/ worunter der mittelste Dorn/ so recht auf dem Rücken stehet/ alle zeit der längste ist. Die Blätter stehen an beyden Seiten der Zweigen/ wie an dem Calappus-Baum/ auch ein wenig zusammen gefalten/ doch länger/ breiter und dünner/ an dem Rand mit vielen weichen Dornen besetzet. Diese Blätter stehen allezeit über sich an den Reisern; gleich wie die so an dem vollwächsigen Caluppus-Baum zu finden/ allezeit niederwerts hangen/ woran man diese beyde Bäume auch von fernen unterscheiden kan. Unten aber setzet dieser Strauch einen Stamm/ und zwar

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/718>, abgerufen am 23.07.2024.