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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Herrn sollen außweissen können / gedacht/ nicht unglücklich zu seyn/ daß der rothe Sandel-Baum auch in Africa oder der Gegend möchte zu finden seyn/ wie derselbe allda seither dem auch gefunden worden/ indem ich in meinem Anwesen jüngsthin in Gamron vernommen habe/ daß sie zu diesen Zeiten/ das rothe Sandel-Holtz nun meistens von den Africanischen Küsten geholet/ und ferner in Arabien und Persien/ auch mithin selbst in Soeratto gefübhret würde/ und zwar wegen Bequemlichkeit der Fahrt/ die sie in sehr kurtzer Zeit hin und her ablegen können; Zu geschweigen/ daß man es auch umb einen sehr billichen Preiß dort haben könne. Es kann auch seyn/ daß/ wie sonsten der Grund und die Lufft/ die Kräfften und Unkräfften der Kräuter sehr befördern/ das Holtz auch allda kräfftiger und besser sey/ als in Indien und dessen Insuln/ wovon doch noch nichts gewisses sagen/ viel weniger einen Unterscheid unter dem einen oder dem andern machen kan.

Nachdem man aber/ nach der Gelahrten Regel/ sein Urtheil und Meinung/ d. i. sein praedicatum, nicht weiter und ferner extendiren darff/ als nach dem Maase von dem gewissen Erkantnuß und Wissenschafft/ welche man zu der Zeit von einer Sach oder von dem subjecto hat / nachmahls aber solche weiter außbreiten kann/ wenn man von einer Zeit zu der andern mehrere Entdeckung und noch mehrere Umstände von dem subjecto überkommen hat/ wornach sich eines jeden Meinung/ umb bey der Warheit zu bleiben/ und nichts zu bejahen und fest zu stellen/ da man nichts von weiß/ zu richten hat: also habe ich damahln/ als die Gestalt und Schwachheit derjenigen Fahrzeuge/ deren sich die Javaneu und Maleyer zu gegenwärtiger Zeit bedienen/ betrachtete/ dieser Nation auch keine weitere und abgelegnere Fahrt zuschreiben können/ als die mit solchen Nachen und Bewandnuß der See/ darüber sie musten/ wie auch mit dem Wind und Wetter/ so in dieser passage regieren/ nach proportion übereinkommen / krafft dessen der Begriff dieser ihrer Schiffart sich von mehr als hundert/ ja wohl über 2. oder 3. hundert Jahren/ nicht über das Vermögen ihrer Fahrzeug außgestrecket hat/ so lang sie nemlich keine schwerere im Gebrauch gehabt haben; So hab ihre Schiffart mit ihren eigenen Nachen in solche Terminos geschlossen/ ohne daß die geringste Gedancken an die Uberfahrt dieser Nation gehabt hätte. Nachdem aber in denselben Historien angemercket habe/ daß die Dzjongs, und auch andere capable Schiffe/ womit sie den grossen Ocean haben bauen können/ in ihren Schiffarten sind gebraucht worden/ und sie also auch grossen Handel und Wandel auf der Küste von Coromandel getrieben hätten: zugleich die Entlehnung der Heydnische Küsten/ Religion und ihre Sprach (indem die hoch-Javanische wohl mit drey viertel von dem Brachmanischen und Malebaarischen durchmenget ist) auch Annehmung derer Schrifft deutlich genug außweiset/ daß die Befahrung und Communication zwischen beyden Nationen ehemahln gewesen seye: darneben auch in der Historie von Madagascar, so der Hr. de Flacourt A. 1661. heraus gegeben hat/ gefunden und angemercket habe/ daß die Sprach von derselben grossen Insul mit einem guten Theil Javanischen und bastard Maleiischen Worten durchmenget sey/ und zwar mehr als in einer Sprache/ die eine gantz besondere und von allen andern unterschiedene Art hat/ sonsten gefunden werden; So muß ich dann hier auch vor fest halten und schliessen/ daß die Javanen nicht allein Arabien und die Küste von Africa, sondern auch die Insul Madagascar selbsten mit ihren eigenen Schifflein besuchet mögen haben/ wohin sie nicht allein ihre Waaren/ so in ihren eigenen Ländern fallen/ verführen/ sondern auch wiederumb von dar andere einnehmen konten; Wie dann der Javaner Schiffart zu der Zeit sowol nacher Osten/ als nacher Weste außgebreitet war/ ohne daß es nöthig gewesen wäre/ daß die Arabier und die Kauffleute von dem rothen Meer/ die Waaren erst von denen Africanischen Küsten sc. ab. zuholen/ gleich M. H. H. wahrscheinlich vorkame. Es thut aber der Beschreiber dieser Insul von solcher Fahrt der Javaner (welche doch nichts weniger sicher und gewiß ist) gantz keine Meldung / dieweil er schwerlich daran dencken können/ indem er sowol in der Javanischen als in der Maleiischen Sprache unerfahren/ auch die Keisen dieser Völcker/ die noch zur Zeit mit so gar schwachen Fahrzeugen fahren/ nit vermuthlich waren. Hergegen hat Iohannes de Baros, ein Portugieser Scribent, so gantz authentig ist/ schon einen warhafften Bericht von 100. Jahren bekommen/ und in seine Decades gesetzet/ daß die Schiffart der Javanen zu alten Zeiten aller Orten hin/ biß nach Madagascar zu (welches er außdrücklich nennet) sich erstrecket habe: Er habe nun solches aus tradition und Erzehlung der Javaner/ oder deren Völcker/ welche dieselbe Insul bewohnen/ empfangen/ oder aus Betrachtung der grossen influenz, so die Javanische in die Madagascarische Sprach gethan/ geschlossen/ so gilt es gleichviel. In welchem aevo aber diese ihre Handlung und Wandlung in die abgelegene Länder am meisten im Schwang gegangen sey / erkühne mich (aus ermangelender Nachricht) nicht zu determiniren: Doch könnte man wol schliessen/ daß diese Seefarth und Commercien nach der Küst Coromandel, Ceilon, Malabar, die Küst von Indien/ Arabien und Africa, damahln zum ersten in Ubung gekommen/ nachdem sie sich von gantz Sumatra, wie auch von der Maleitschen Küste Meister gemacht/ und durch Besitz der Malaksche und Sondasischen Strassen/ den Schlüssel zu dem gantzen Handel nacher Ost- und Westen/ in ihre Hände und Gerwalt bekommen haben/ indem zur Zeit des Marci Poli Veneti, eines berühmten Reisigens/ sowol zur See als zu Land/ ohngefehr umb die Jahre 1280. und 1290. die Stranden der Insul Sumatra von den Javanen noch besetzet gewesen/ und zwar nicht sowol unter einem Monarchen oder einigen Beherrscher/ als in verschiedenen Fürstenthümen zertheilet: Wie dann eben dieser Reisende/ diese Insul selbsten vor Giava, d. i. Java hält/ und also benahmet/ auch darunter rechnet. Daß also der Nahme Java vor Alters/ in Ansehen der sehr

Herrn sollen außweissen können / gedacht/ nicht unglücklich zu seyn/ daß der rothe Sandel-Baum auch in Africa oder der Gegend möchte zu finden seyn/ wie derselbe allda seither dem auch gefunden worden/ indem ich in meinem Anwesen jüngsthin in Gamron vernommen habe/ daß sie zu diesen Zeiten/ das rothe Sandel-Holtz nun meistens von den Africanischen Küsten geholet/ und ferner in Arabien und Persien/ auch mithin selbst in Soeratto gefübhret würde/ und zwar wegen Bequemlichkeit der Fahrt/ die sie in sehr kurtzer Zeit hin und her ablegen können; Zu geschweigen/ daß man es auch umb einen sehr billichen Preiß dort haben könne. Es kann auch seyn/ daß/ wie sonsten der Grund und die Lufft/ die Kräfften und Unkräfften der Kräuter sehr befördern/ das Holtz auch allda kräfftiger und besser sey/ als in Indien und dessen Insuln/ wovon doch noch nichts gewisses sagen/ viel weniger einen Unterscheid unter dem einen oder dem andern machen kan.

Nachdem man aber/ nach der Gelahrten Regel/ sein Urtheil und Meinung/ d. i. sein praedicatum, nicht weiter und ferner extendiren darff/ als nach dem Maase von dem gewissen Erkantnuß und Wissenschafft/ welche man zu der Zeit von einer Sach oder von dem subjecto hat / nachmahls aber solche weiter außbreiten kann/ wenn man von einer Zeit zu der andern mehrere Entdeckung und noch mehrere Umstände von dem subjecto überkom̃en hat/ wornach sich eines jeden Meinung/ umb bey der Warheit zu bleiben/ und nichts zu bejahen und fest zu stellen/ da man nichts von weiß/ zu richten hat: also habe ich damahln/ als die Gestalt und Schwachheit derjenigen Fahrzeuge/ deren sich die Javaneu und Maleyer zu gegenwärtiger Zeit bedienen/ betrachtete/ dieser Nation auch keine weitere und abgelegnere Fahrt zuschreiben können/ als die mit solchen Nachen und Bewandnuß der See/ darüber sie musten/ wie auch mit dem Wind und Wetter/ so in dieser passage regieren/ nach proportion übereinkom̃en / krafft dessen der Begriff dieser ihrer Schiffart sich von mehr als hundert/ ja wohl über 2. oder 3. hundert Jahren/ nicht über das Vermögen ihrer Fahrzeug außgestrecket hat/ so lang sie nemlich keine schwerere im Gebrauch gehabt haben; So hab ihre Schiffart mit ihren eigenen Nachen in solche Terminos geschlossen/ ohne daß die geringste Gedancken an die Uberfahrt dieser Nation gehabt hätte. Nachdem aber in denselben Historien angemercket habe/ daß die Dzjongs, und auch andere capable Schiffe/ womit sie den grossen Ocean haben bauen köñen/ in ihren Schiffarten sind gebraucht worden/ und sie also auch grossen Handel und Wandel auf der Küste von Coromandel getrieben hätten: zugleich die Entlehnung der Heydnischë Küsten/ Religion und ihre Sprach (indem die hoch-Javanische wohl mit drey viertel von dem Brachmanischen und Malebaarischen durchmenget ist) auch Annehmung derer Schrifft deutlich genug außweiset/ daß die Befahrung und Communication zwischen beyden Nationen ehemahln gewesen seye: darneben auch in der Historie von Madagascar, so der Hr. de Flacourt A. 1661. heraus gegeben hat/ gefunden und angemercket habe/ daß die Sprach von derselben grossen Insul mit einem guten Theil Javanischen und bastard Maleiischen Worten durchmenget sey/ und zwar mehr als in einer Sprache/ die eine gantz besondere und von allen andern unterschiedene Art hat/ sonsten gefunden werden; So muß ich dañ hier auch vor fest halten und schliessen/ daß die Javanen nicht allein Arabien und die Küste von Africa, sondern auch die Insul Madagascar selbsten mit ihren eigenen Schifflein besuchet mögen haben/ wohin sie nicht allein ihre Waaren/ so in ihren eigenen Ländern fallen/ verführen/ sondern auch wiederumb von dar andere einnehmen konten; Wie dañ der Javaner Schiffart zu der Zeit sowol nacher Osten/ als nacher Westë außgebreitet war/ ohne daß es nöthig gewesen wäre/ daß die Arabier und die Kauffleute von dem rothen Meer/ die Waaren erst von denen Africanischen Küsten sc. ab. zuholen/ gleich M. H. H. wahrscheinlich vorkame. Es thut aber der Beschreiber dieser Insul von solcher Fahrt der Javaner (welche doch nichts weniger sicher und gewiß ist) gantz keine Meldung / dieweil er schwerlich daran dencken können/ indem er sowol in der Javanischen als in der Maleiischen Sprache unerfahren/ auch die Keisen dieser Völcker/ die noch zur Zeit mit so gar schwachen Fahrzeugen fahren/ nit vermuthlich waren. Hergegen hat Iohannes de Baros, ein Portugieser Scribent, so gantz authentig ist/ schon einen warhafften Bericht von 100. Jahren bekommen/ und in seine Decades gesetzet/ daß die Schiffart der Javanen zu alten Zeiten aller Orten hin/ biß nach Madagascar zu (welches er außdrücklich nennet) sich erstrecket habe: Er habe nun solches aus tradition und Erzehlung der Javaner/ oder deren Völcker/ welche dieselbe Insul bewohnen/ empfangen/ oder aus Betrachtung der grossen influenz, so die Javanische in die Madagascarische Sprach gethan/ geschlossen/ so gilt es gleichviel. In welchem aevo aber diese ihre Handlung und Wandlung in die abgelegene Länder am meisten im Schwang gegangen sey / erkühne mich (aus ermangelender Nachricht) nicht zu determiniren: Doch könnte man wol schliessen/ daß diese Seefarth und Commercien nach der Küst Coromandel, Ceilon, Malabar, die Küst von Indien/ Arabien und Africa, damahln zum ersten in Ubung gekommen/ nachdem sie sich von gantz Sumatra, wie auch von der Maleitschen Küste Meister gemacht/ und durch Besitz der Malakschë und Sondasischen Strassen/ den Schlüssel zu dem gantzen Handel nacher Ost- und Westen/ in ihre Hände und Gerwalt bekommen haben/ indem zur Zeit des Marci Poli Veneti, eines berühmten Reisigens/ sowol zur See als zu Land/ ohngefehr umb die Jahre 1280. und 1290. die Stranden der Insul Sumatra von den Javanen noch besetzet gewesen/ uñ zwar nicht sowol unter einem Monarchen oder einigen Beherrscher/ als in verschiedenen Fürstenthümen zertheilet: Wie dann eben dieser Reisende/ diese Insul selbsten vor Giáva, d. i. Java hält/ uñ also benahmet/ auch darunter rechnet. Daß also der Nahme Java vor Alters/ in Ansehen der sehr

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Herrn sollen außweissen können /       gedacht/ nicht unglücklich zu seyn/ daß der rothe Sandel-Baum auch in Africa oder der Gegend       möchte zu finden seyn/ wie derselbe allda seither dem auch gefunden worden/ indem ich in       meinem Anwesen jüngsthin in Gamron vernommen habe/ daß sie zu diesen Zeiten/ das rothe       Sandel-Holtz nun meistens von den Africanischen Küsten geholet/ und ferner in Arabien und       Persien/ auch mithin selbst in Soeratto gefübhret würde/ und zwar wegen Bequemlichkeit der       Fahrt/ die sie in sehr kurtzer Zeit hin und her ablegen können; Zu geschweigen/ daß man es       auch umb einen sehr billichen Preiß dort haben könne. Es kann auch seyn/ daß/ wie sonsten der       Grund und die Lufft/ die Kräfften und Unkräfften der Kräuter sehr befördern/ das Holtz auch       allda kräfftiger und besser sey/ als in Indien und dessen Insuln/ wovon doch noch nichts       gewisses sagen/ viel weniger einen Unterscheid unter dem einen oder dem andern machen kan.</p>
        <p>Nachdem man aber/ nach der Gelahrten Regel/ sein Urtheil und Meinung/ d. i. sein       praedicatum, nicht weiter und ferner extendiren darff/ als nach dem Maase von dem gewissen       Erkantnuß und Wissenschafft/ welche man zu der Zeit von einer Sach oder von dem subjecto hat /       nachmahls aber solche weiter außbreiten kann/ wenn man von einer Zeit zu der andern mehrere       Entdeckung und noch mehrere Umstände von dem subjecto überkom&#x0303;en hat/ wornach sich       eines jeden Meinung/ umb bey der Warheit zu bleiben/ und nichts zu bejahen und fest zu       stellen/ da man nichts von weiß/ zu richten hat: also habe ich damahln/ als die Gestalt und       Schwachheit derjenigen Fahrzeuge/ deren sich die Javaneu und Maleyer zu gegenwärtiger Zeit       bedienen/ betrachtete/ dieser Nation auch keine weitere und abgelegnere Fahrt zuschreiben       können/ als die mit solchen Nachen und Bewandnuß der See/ darüber sie musten/ wie auch mit       dem Wind und Wetter/ so in dieser passage regieren/ nach proportion übereinkom&#x0303;en /       krafft dessen der Begriff dieser ihrer Schiffart sich von mehr als hundert/ ja wohl über 2.       oder 3. hundert Jahren/ nicht über das Vermögen ihrer Fahrzeug außgestrecket hat/ so lang sie       nemlich keine schwerere im Gebrauch gehabt haben; So hab ihre Schiffart mit ihren eigenen       Nachen in solche Terminos geschlossen/ ohne daß die geringste Gedancken an die Uberfahrt       dieser Nation gehabt hätte. Nachdem aber in denselben Historien angemercket habe/ daß die       Dzjongs, und auch andere capable Schiffe/ womit sie den grossen Ocean haben bauen       kön&#x0303;en/ in ihren Schiffarten sind gebraucht worden/ und sie also auch grossen Handel       und Wandel auf der Küste von Coromandel getrieben hätten: zugleich die Entlehnung der       Heydnischë Küsten/ Religion und ihre Sprach (indem die hoch-Javanische wohl mit drey viertel       von dem Brachmanischen und Malebaarischen durchmenget ist) auch Annehmung derer Schrifft       deutlich genug außweiset/ daß die Befahrung und Communication zwischen beyden Nationen       ehemahln gewesen seye: darneben auch in der Historie von Madagascar, so der Hr. de Flacourt A.       1661. heraus gegeben hat/ gefunden und angemercket habe/ daß die Sprach von derselben grossen       Insul mit einem guten Theil Javanischen und bastard Maleiischen Worten durchmenget sey/ und       zwar mehr als in einer Sprache/ die eine gantz besondere und von allen andern unterschiedene       Art hat/ sonsten gefunden werden; So muß ich dan&#x0303; hier auch vor fest halten und       schliessen/ daß die Javanen nicht allein Arabien und die Küste von Africa, sondern auch die       Insul Madagascar selbsten mit ihren eigenen Schifflein besuchet mögen haben/ wohin sie nicht       allein ihre Waaren/ so in ihren eigenen Ländern fallen/ verführen/ sondern auch wiederumb       von dar andere einnehmen konten; Wie dan&#x0303; der Javaner Schiffart zu der Zeit sowol nacher       Osten/ als nacher Westë außgebreitet war/ ohne daß es nöthig gewesen wäre/ daß die Arabier       und die Kauffleute von dem rothen Meer/ die Waaren erst von denen Africanischen Küsten sc. ab.       zuholen/ gleich M. H. H. wahrscheinlich vorkame. Es thut aber der Beschreiber dieser Insul von       solcher Fahrt der Javaner (welche doch nichts weniger sicher und gewiß ist) gantz keine Meldung      / dieweil er schwerlich daran dencken können/ indem er sowol in der Javanischen als in der       Maleiischen Sprache unerfahren/ auch die Keisen dieser Völcker/ die noch zur Zeit mit so gar       schwachen Fahrzeugen fahren/ nit vermuthlich waren. Hergegen hat Iohannes de Baros, ein       Portugieser Scribent, so gantz authentig ist/ schon einen warhafften Bericht von 100. Jahren       bekommen/ und in seine Decades gesetzet/ daß die Schiffart der Javanen zu alten Zeiten aller       Orten hin/ biß nach Madagascar zu (welches er außdrücklich nennet) sich erstrecket habe: Er       habe nun solches aus tradition und Erzehlung der Javaner/ oder deren Völcker/ welche dieselbe       Insul bewohnen/ empfangen/ oder aus Betrachtung der grossen influenz, so die Javanische in       die Madagascarische Sprach gethan/ geschlossen/ so gilt es gleichviel. In welchem aevo aber       diese ihre Handlung und Wandlung in die abgelegene Länder am meisten im Schwang gegangen sey /       erkühne mich (aus ermangelender Nachricht) nicht zu determiniren: Doch könnte man wol       schliessen/ daß diese Seefarth und Commercien nach der Küst Coromandel, Ceilon, Malabar, die       Küst von Indien/ Arabien und Africa, damahln zum ersten in Ubung gekommen/ nachdem sie sich       von gantz Sumatra, wie auch von der Maleitschen Küste Meister gemacht/ und durch Besitz der       Malakschë und Sondasischen Strassen/ den Schlüssel zu dem gantzen Handel nacher Ost- und       Westen/ in ihre Hände und Gerwalt bekommen haben/ indem zur Zeit des Marci Poli Veneti, eines       berühmten Reisigens/ sowol zur See als zu Land/ ohngefehr umb die Jahre 1280. und 1290. die       Stranden der Insul Sumatra von den Javanen noch besetzet gewesen/ un&#x0303; zwar nicht sowol       unter einem Monarchen oder einigen Beherrscher/ als in verschiedenen Fürstenthümen zertheilet:       Wie dann eben dieser Reisende/ diese Insul selbsten vor Giáva, d. i. 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[36/0692] Herrn sollen außweissen können / gedacht/ nicht unglücklich zu seyn/ daß der rothe Sandel-Baum auch in Africa oder der Gegend möchte zu finden seyn/ wie derselbe allda seither dem auch gefunden worden/ indem ich in meinem Anwesen jüngsthin in Gamron vernommen habe/ daß sie zu diesen Zeiten/ das rothe Sandel-Holtz nun meistens von den Africanischen Küsten geholet/ und ferner in Arabien und Persien/ auch mithin selbst in Soeratto gefübhret würde/ und zwar wegen Bequemlichkeit der Fahrt/ die sie in sehr kurtzer Zeit hin und her ablegen können; Zu geschweigen/ daß man es auch umb einen sehr billichen Preiß dort haben könne. Es kann auch seyn/ daß/ wie sonsten der Grund und die Lufft/ die Kräfften und Unkräfften der Kräuter sehr befördern/ das Holtz auch allda kräfftiger und besser sey/ als in Indien und dessen Insuln/ wovon doch noch nichts gewisses sagen/ viel weniger einen Unterscheid unter dem einen oder dem andern machen kan. Nachdem man aber/ nach der Gelahrten Regel/ sein Urtheil und Meinung/ d. i. sein praedicatum, nicht weiter und ferner extendiren darff/ als nach dem Maase von dem gewissen Erkantnuß und Wissenschafft/ welche man zu der Zeit von einer Sach oder von dem subjecto hat / nachmahls aber solche weiter außbreiten kann/ wenn man von einer Zeit zu der andern mehrere Entdeckung und noch mehrere Umstände von dem subjecto überkom̃en hat/ wornach sich eines jeden Meinung/ umb bey der Warheit zu bleiben/ und nichts zu bejahen und fest zu stellen/ da man nichts von weiß/ zu richten hat: also habe ich damahln/ als die Gestalt und Schwachheit derjenigen Fahrzeuge/ deren sich die Javaneu und Maleyer zu gegenwärtiger Zeit bedienen/ betrachtete/ dieser Nation auch keine weitere und abgelegnere Fahrt zuschreiben können/ als die mit solchen Nachen und Bewandnuß der See/ darüber sie musten/ wie auch mit dem Wind und Wetter/ so in dieser passage regieren/ nach proportion übereinkom̃en / krafft dessen der Begriff dieser ihrer Schiffart sich von mehr als hundert/ ja wohl über 2. oder 3. hundert Jahren/ nicht über das Vermögen ihrer Fahrzeug außgestrecket hat/ so lang sie nemlich keine schwerere im Gebrauch gehabt haben; So hab ihre Schiffart mit ihren eigenen Nachen in solche Terminos geschlossen/ ohne daß die geringste Gedancken an die Uberfahrt dieser Nation gehabt hätte. Nachdem aber in denselben Historien angemercket habe/ daß die Dzjongs, und auch andere capable Schiffe/ womit sie den grossen Ocean haben bauen köñen/ in ihren Schiffarten sind gebraucht worden/ und sie also auch grossen Handel und Wandel auf der Küste von Coromandel getrieben hätten: zugleich die Entlehnung der Heydnischë Küsten/ Religion und ihre Sprach (indem die hoch-Javanische wohl mit drey viertel von dem Brachmanischen und Malebaarischen durchmenget ist) auch Annehmung derer Schrifft deutlich genug außweiset/ daß die Befahrung und Communication zwischen beyden Nationen ehemahln gewesen seye: darneben auch in der Historie von Madagascar, so der Hr. de Flacourt A. 1661. heraus gegeben hat/ gefunden und angemercket habe/ daß die Sprach von derselben grossen Insul mit einem guten Theil Javanischen und bastard Maleiischen Worten durchmenget sey/ und zwar mehr als in einer Sprache/ die eine gantz besondere und von allen andern unterschiedene Art hat/ sonsten gefunden werden; So muß ich dañ hier auch vor fest halten und schliessen/ daß die Javanen nicht allein Arabien und die Küste von Africa, sondern auch die Insul Madagascar selbsten mit ihren eigenen Schifflein besuchet mögen haben/ wohin sie nicht allein ihre Waaren/ so in ihren eigenen Ländern fallen/ verführen/ sondern auch wiederumb von dar andere einnehmen konten; Wie dañ der Javaner Schiffart zu der Zeit sowol nacher Osten/ als nacher Westë außgebreitet war/ ohne daß es nöthig gewesen wäre/ daß die Arabier und die Kauffleute von dem rothen Meer/ die Waaren erst von denen Africanischen Küsten sc. ab. zuholen/ gleich M. H. H. wahrscheinlich vorkame. Es thut aber der Beschreiber dieser Insul von solcher Fahrt der Javaner (welche doch nichts weniger sicher und gewiß ist) gantz keine Meldung / dieweil er schwerlich daran dencken können/ indem er sowol in der Javanischen als in der Maleiischen Sprache unerfahren/ auch die Keisen dieser Völcker/ die noch zur Zeit mit so gar schwachen Fahrzeugen fahren/ nit vermuthlich waren. Hergegen hat Iohannes de Baros, ein Portugieser Scribent, so gantz authentig ist/ schon einen warhafften Bericht von 100. Jahren bekommen/ und in seine Decades gesetzet/ daß die Schiffart der Javanen zu alten Zeiten aller Orten hin/ biß nach Madagascar zu (welches er außdrücklich nennet) sich erstrecket habe: Er habe nun solches aus tradition und Erzehlung der Javaner/ oder deren Völcker/ welche dieselbe Insul bewohnen/ empfangen/ oder aus Betrachtung der grossen influenz, so die Javanische in die Madagascarische Sprach gethan/ geschlossen/ so gilt es gleichviel. In welchem aevo aber diese ihre Handlung und Wandlung in die abgelegene Länder am meisten im Schwang gegangen sey / erkühne mich (aus ermangelender Nachricht) nicht zu determiniren: Doch könnte man wol schliessen/ daß diese Seefarth und Commercien nach der Küst Coromandel, Ceilon, Malabar, die Küst von Indien/ Arabien und Africa, damahln zum ersten in Ubung gekommen/ nachdem sie sich von gantz Sumatra, wie auch von der Maleitschen Küste Meister gemacht/ und durch Besitz der Malakschë und Sondasischen Strassen/ den Schlüssel zu dem gantzen Handel nacher Ost- und Westen/ in ihre Hände und Gerwalt bekommen haben/ indem zur Zeit des Marci Poli Veneti, eines berühmten Reisigens/ sowol zur See als zu Land/ ohngefehr umb die Jahre 1280. und 1290. die Stranden der Insul Sumatra von den Javanen noch besetzet gewesen/ uñ zwar nicht sowol unter einem Monarchen oder einigen Beherrscher/ als in verschiedenen Fürstenthümen zertheilet: Wie dann eben dieser Reisende/ diese Insul selbsten vor Giáva, d. i. Java hält/ uñ also benahmet/ auch darunter rechnet. Daß also der Nahme Java vor Alters/ in Ansehen der sehr

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/692>, abgerufen am 22.11.2024.