Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.der Geruch von diesem Holtz so flüchtig und superficial ist/ so ist es bey den Heyden auch nirgends in so grossen Wehrt/ als das gelbe/ gehalten worden/ sondern in einem geringen Preiß zubekommen; Gleichwie sie dasselbige auch deßwegen gar nicht/ oder zum wenigsten sehr selten zur Beschreibung ihrer Leiber/ wie sie mit dem andern verfahren/ anwenden/ nur wegen deß schwachen und leicht vergehenden Geruchs/ in ansehen dessen sie diesem rothen Holtz auch den Nahmen Hoen-Tsiandanam gegeben haben/ welcher in der gelehrten Brachmanischen Sprache schlechten Sandel bedeutet. Dieses hat vielleicht Matthiolum zu der Meinung gebracht/ womit er vorgibt/ daß das rothe Sandel-Holtz an und vor sich selbsten keinen Geruch hätte/ und so man einigen daran bemerckte/ solcher von dem gelben und weissen Sandel-Holtz/ worbey es etwa gelegen/ herrühre. Wann aber der Baum deß rothen Sandel-Holtzes (ausser dem einigen Geruch) in keinem Theil/ weder an den Blättern / Blumen und Früchten noch einer andern Absicht mit dem gelben und weissen Sandel-Baum übereinkommet: Uber diß auch noch keinen Geruch haben solte/ so möchte ich diesen guten Botanicum wohl fragen/ aus was Ursachen und aus was vor einem Grund das Holtz eines solchen Baumes (der eigentlich das Caliaturs-Holtz gibt) mit dem Nahm deß Sandel-Holtzes beleget worden? gleichwie ich hingegen nicht begreiffen kann/ mit was Fundament man ein sothaniges Holtz/ welches den Geruch und auch den Namen deß Sandel-Holtzes (und zwar in dem Land/ wo es wächset und worvon solcher Nahme ist an die Perser, Araber und folgends auch an die Europaeer fortgepflantzet worden) führet/ eben wohl vor Sandel-Holtz zu erkennen/ Schwürigkeit machen und bedenckens tragen wolle? worzu M. H. H. biß dato auch schwerlich zu bringen gewesen; und ob sie wol in dero letzten erstlich wohl zugeben/ daß das Caliaturs-Holtz eines mit dem Sandel seye/ auch solches mit außtrücklichen Worten zuerkennen gegeben/ so geben doch die folgende Worte/ so von dem Handel und Gewerb spottweis angeführet worden/ klar an Tag/ daß solche vorige Declaritung bey M. H. Herrn kein rechter Ernst gewesen/ sondern daß derselbe viel lieber noch das Gegentheil zu behaupten suche; zu welchem Ende sie auch objiciren/ daß die Portugiesen und andere Indianer/ die sie angetroffen haben/ das Caliaturs-Holtz vor kein rothen Sandel hätten annehmen wollen/ und daß auch die Chineser unter beyden auch einen Unterscheid machten. Nun will ich diese Leute wohl vor erfahrne Personen passiren lassen: Allein die Frage ist/ ob jemand von ihnen allen/ den besagten Caliaturs-Baum/ wie auch den andern/ welcher der rechte und also vermeinte Sandel-Baum seyn soll/ mit ihren eigenen Augen gesehen haben? Und wann sie dieses noch alle bejahen könten/ würde man doch in allen noch nicht gantz sicher seyn/ sondern man müste einen jedweden exact wegen der Gestalt von beyden Bäurmen und deren Theiln/ benebenst deren Pflantzung und Versetzung/ in einem und andern unterschiedlich befragen/ unter andern aber hauptsächlich examiniren/ ob das Caliatur-Holtz/ vornehmlich wann es alt ist/ einen Sandel-Geruch in sich babe. Wann er nun dieses vermeinet/ so ist eimnahl ohnfehlbar/ daß er keine gewiesse Erkant nuß des Baums habe / sondern all sein Vorgeben untüchtig sey: legt er aber demselben einen Geruch bey/ so wäre bey ihm ferner nachzuforschen/ warum er dann denselben nicht unter die Sandel-Bäume zehle? warumb er den andern Baum (den ich jetzo supponire zu seyn) darunter rechne/ den ersten aber ausschliesse? ja man könte ferner denselben in ansehen des Caliaturs-Baum tentiren/ ob ihm auch bewust seye/ daß das äussere von diesem Baum/ zum wenigsten/ wann er noch jung ist / auch weiß seye und waun man denselben presse oder quetsche/ einen rothen Safft/ wie Blut ihräne/ welcher an der Farb/ wie ein Pegusischer Rubin/ mit einem glasichten Glantz / welchen man vor eine recht gute Sort von Drachen-blut halten kan: worvon künfftig ein mehrers werde zu sagen haben. Wann man dann solche Leute wegen dieser zwey Höltzer (worunter das eine gewiß/ das ander aber nur eingebilder ist) also auf allen Seiten von fornen und von hinten und also zwerch-weiß durch einander fragen würde/ so zweiffele gar nicht/ man werde sie in ihren Reden zweiffelhafftig und ungleich finden/ daß sie wegen ihrer Difformität sich untereinander selbsien werden refutiren müssen. Doch ich weiß nicht/ warum ich mich wegen eines solchen Sandel-Holtzes das bey mit noch gantz imaginaire ist/ so tieff einlassen solle/ da ich albereit ein wahres entdecket und angewiesen hab? und warum ich noch einige Absicht auf das blose Vorgeben mache/ welche entweder gar nicht oder auf allen nicht gnugsam in denjentgen Landen bekandt sind/ in welchen das rothe Sandel-Holtz eigentlich fällt/ und zwar ohne den geringsten Beweiß oder Grund ihres Vorwandes oder auch einige geringste Anweisung hinzu zugeben? da ich hergegen die Authorität so vieler Chiolias oder Küst-Mohren/ so alle Einwohner auf den Land Coromandel, da das Caliaturs-Holtz wächset/ gebohren/ oder davon herstammen/ auch allda gewesen und allhier unter den Maleyers und andern mit dem allgemeinen Nahmen Chadzja bestens bekandt sind / auf meiner Seiten hab/ welche alle/ soviel ich und andere dieselbe deßwegen befraget habe / einträchtiglich das Caliatur-Holtz vor das vom Sandel-Baum kommend erkennen/ auch kein anders ausser diesem zu zeigen wissen/ an welche/ als subtile Negotianten und Kauff-Leute/ so in allen Sorten der Waaren sehr wohl erfahren/ und als Zeugen von einer Specerey die in ihrem Land wächset/ und worbey sie sonsten den geringsten Nutzen oder Interesse nicht haben/ ich völligen Glauben beymessen muß; oder könte von dergleichen Sachen keine declaration auff der gantzen Welt der Geruch von diesem Holtz so flüchtig und superficial ist/ so ist es bey den Heyden auch nirgends in so grossen Wehrt/ als das gelbe/ gehalten worden/ sondern in einem geringen Preiß zubekommen; Gleichwie sie dasselbige auch deßwegen gar nicht/ oder zum wenigsten sehr selten zur Beschreibung ihrer Leiber/ wie sie mit dem andern verfahren/ anwenden/ nur wegen deß schwachen und leicht vergehenden Geruchs/ in ansehen dessen sie diesem rothen Holtz auch den Nahmen Hoẽ-Tsiandanam gegeben haben/ welcher in der gelehrten Brachmanischẽ Sprache schlechten Sandel bedeutet. Dieses hat vielleicht Matthiolum zu der Meinung gebracht/ womit er vorgibt/ daß das rothe Sandel-Holtz an und vor sich selbsten keinen Geruch hätte/ und so man einigen daran bemerckte/ solcher von dem gelben und weissen Sandel-Holtz/ worbey es etwa gelegen/ herrühre. Wann aber der Baum deß rothen Sandel-Holtzes (ausser dem einigen Geruch) in keinem Theil/ weder an den Blättern / Blumen und Früchten noch einer andern Absicht mit dem gelben und weissen Sandel-Baum übereinkommet: Uber diß auch noch keinen Geruch haben solte/ so möchte ich diesen guten Botanicum wohl fragen/ aus was Ursachen und aus was vor einem Grund das Holtz eines solchen Baumes (der eigentlich das Caliaturs-Holtz gibt) mit dem Nahm deß Sandel-Holtzes beleget worden? gleichwie ich hingegen nicht begreiffen kann/ mit was Fundament man ein sothaniges Holtz/ welches den Geruch und auch den Namen deß Sandel-Holtzes (und zwar in dem Land/ wo es wächset und worvon solcher Nahme ist an die Perser, Araber und folgends auch an die Europaeer fortgepflantzet worden) führet/ eben wohl vor Sandel-Holtz zu erkennen/ Schwürigkeit machen und bedenckens tragen wolle? worzu M. H. H. biß dato auch schwerlich zu bringen gewesen; und ob sie wol in dero letzten erstlich wohl zugeben/ daß das Caliaturs-Holtz eines mit dem Sandel seye/ auch solches mit außtrücklichen Worten zuerkeñen gegeben/ so geben doch die folgende Worte/ so von dem Handel und Gewerb spottweis angeführet worden/ klar an Tag/ daß solche vorige Declaritung bey M. H. Herrn kein rechter Ernst gewesen/ sondern daß derselbe viel lieber noch das Gegentheil zu behaupten suche; zu welchem Ende sie auch objiciren/ daß die Portugiesen und andere Indianer/ die sie angetroffen haben/ das Caliaturs-Holtz vor kein rothen Sandel hätten annehmen wollen/ und daß auch die Chineser unter beyden auch einen Unterscheid machten. Nun will ich diese Leute wohl vor erfahrne Personen passiren lassen: Allein die Frage ist/ ob jemand von ihnen allen/ den besagten Caliaturs-Baum/ wie auch den andern/ welcher der rechte und also vermeinte Sandel-Baum seyn soll/ mit ihren eigenen Augen gesehen haben? Und wann sie dieses noch alle bejahen könten/ würde man doch in allen noch nicht gantz sicher seyn/ sondern man müste einen jedweden exact wegen der Gestalt von beyden Bäurmen und deren Theiln/ benebenst deren Pflantzung uñ Versetzung/ in einem und andern unterschiedlich befragen/ unter andern aber hauptsächlich examiniren/ ob das Caliatur-Holtz/ vornehmlich wann es alt ist/ einen Sandel-Geruch in sich babe. Wann er nun dieses vermeinet/ so ist eimnahl ohnfehlbar/ daß er keine gewiesse Erkant nuß des Baums habe / sondern all sein Vorgeben untüchtig sey: legt er aber demselben einen Geruch bey/ so wäre bey ihm ferner nachzuforschen/ warum er dann denselben nicht unter die Sandel-Bäume zehle? warumb er den andern Baum (den ich jetzo supponire zu seyn) darunter rechne/ den ersten aber ausschliesse? ja man könte ferner denselben in ansehen des Caliaturs-Baum tentiren/ ob ihm auch bewust seye/ daß das äussere von diesem Baum/ zum wenigsten/ wann er noch jung ist / auch weiß seye und waũ man denselben presse oder quetsche/ einen rothen Safft/ wie Blut ihräne/ welcher an der Farb/ wie ein Pegusischer Rubin/ mit einem glasichten Glantz / welchen man vor eine recht gute Sort von Drachen-blut halten kan: worvon künfftig ein mehrers werde zu sagen haben. Wann man dann solche Leute wegen dieser zwey Höltzer (worunter das eine gewiß/ das ander aber nur eingebilder ist) also auf allen Seiten von fornen und von hinten und also zwerch-weiß durch einander fragen würde/ so zweiffele gar nicht/ man werde sie in ihren Reden zweiffelhafftig und ungleich finden/ daß sie wegen ihrer Difformität sich untereinander selbsien werden refutiren müssen. Doch ich weiß nicht/ warum ich mich wegen eines solchen Sandel-Holtzes das bey mit noch gantz imaginaire ist/ so tieff einlassen solle/ da ich albereit ein wahres entdecket und angewiesen hab? und warum ich noch einige Absicht auf das blose Vorgeben mache/ welche entweder gar nicht oder auf allen nicht gnugsam in denjentgen Landen bekandt sind/ in welchen das rothe Sandel-Holtz eigentlich fällt/ und zwar ohne den geringsten Beweiß oder Grund ihres Vorwandes oder auch einige geringste Anweisung hinzu zugeben? da ich hergegen die Authorität so vieler Chiolias oder Küst-Mohren/ so alle Einwohner auf den Land Coromandel, da das Caliaturs-Holtz wächset/ gebohren/ oder davon herstam̃en/ auch allda gewesen und allhier unter den Maleyers und andern mit dem allgemeinen Nahmen Chadzja bestens bekandt sind / auf meiner Seiten hab/ welche alle/ soviel ich und andere dieselbe deßwegen befraget habe / einträchtiglich das Caliatur-Holtz vor das vom Sandel-Baum kommend erkennen/ auch kein anders ausser diesem zu zeigen wissen/ an welche/ als subtile Negotianten und Kauff-Leute/ so in allen Sorten der Waaren sehr wohl erfahren/ und als Zeugen von einer Specerey die in ihrem Land wächset/ und worbey sie sonsten den geringsten Nutzen oder Interesse nicht haben/ ich völligen Glauben beymessen muß; oder könte von dergleichen Sachen keine declaration auff der gantzen Welt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0690" n="34"/> der Geruch von diesem Holtz so flüchtig und superficial ist/ so ist es bey den Heyden auch nirgends in so grossen Wehrt/ als das gelbe/ gehalten worden/ sondern in einem geringen Preiß zubekommen; Gleichwie sie dasselbige auch deßwegen gar nicht/ oder zum wenigsten sehr selten zur Beschreibung ihrer Leiber/ wie sie mit dem andern verfahren/ anwenden/ nur wegen deß schwachen und leicht vergehenden Geruchs/ in ansehen dessen sie diesem rothen Holtz auch den Nahmen Hoẽ-Tsiandanam gegeben haben/ welcher in der gelehrten Brachmanischẽ Sprache schlechten Sandel bedeutet. Dieses hat vielleicht Matthiolum zu der Meinung gebracht/ womit er vorgibt/ daß das rothe Sandel-Holtz an und vor sich selbsten keinen Geruch hätte/ und so man einigen daran bemerckte/ solcher von dem gelben und weissen Sandel-Holtz/ worbey es etwa gelegen/ herrühre. Wann aber der Baum deß rothen Sandel-Holtzes (ausser dem einigen Geruch) in keinem Theil/ weder an den Blättern / Blumen und Früchten noch einer andern Absicht mit dem gelben und weissen Sandel-Baum übereinkommet: Uber diß auch noch keinen Geruch haben solte/ so möchte ich diesen guten Botanicum wohl fragen/ aus was Ursachen und aus was vor einem Grund das Holtz eines solchen Baumes (der eigentlich das Caliaturs-Holtz gibt) mit dem Nahm deß Sandel-Holtzes beleget worden? gleichwie ich hingegen nicht begreiffen kann/ mit was Fundament man ein sothaniges Holtz/ welches den Geruch und auch den Namen deß Sandel-Holtzes (und zwar in dem Land/ wo es wächset und worvon solcher Nahme ist an die Perser, Araber und folgends auch an die Europaeer fortgepflantzet worden) führet/ eben wohl vor Sandel-Holtz zu erkennen/ Schwürigkeit machen und bedenckens tragen wolle? worzu M. H. H. biß dato auch schwerlich zu bringen gewesen; und ob sie wol in dero letzten erstlich wohl zugeben/ daß das Caliaturs-Holtz eines mit dem Sandel seye/ auch solches mit außtrücklichen Worten zuerkeñen gegeben/ so geben doch die folgende Worte/ so von dem Handel und Gewerb spottweis angeführet worden/ klar an Tag/ daß solche vorige Declaritung bey M. H. Herrn kein rechter Ernst gewesen/ sondern daß derselbe viel lieber noch das Gegentheil zu behaupten suche; zu welchem Ende sie auch objiciren/ daß die Portugiesen und andere Indianer/ die sie angetroffen haben/ das Caliaturs-Holtz vor kein rothen Sandel hätten annehmen wollen/ und daß auch die Chineser unter beyden auch einen Unterscheid machten. Nun will ich diese Leute wohl vor erfahrne Personen passiren lassen: Allein die Frage ist/ ob jemand von ihnen allen/ den besagten Caliaturs-Baum/ wie auch den andern/ welcher der rechte und also vermeinte Sandel-Baum seyn soll/ mit ihren eigenen Augen gesehen haben? Und wann sie dieses noch alle bejahen könten/ würde man doch in allen noch nicht gantz sicher seyn/ sondern man müste einen jedweden exact wegen der Gestalt von beyden Bäurmen und deren Theiln/ benebenst deren Pflantzung uñ Versetzung/ in einem und andern unterschiedlich befragen/ unter andern aber hauptsächlich examiniren/ ob das Caliatur-Holtz/ vornehmlich wann es alt ist/ einen Sandel-Geruch in sich babe. Wann er nun dieses vermeinet/ so ist eimnahl ohnfehlbar/ daß er keine gewiesse Erkant nuß des Baums habe / sondern all sein Vorgeben untüchtig sey: legt er aber demselben einen Geruch bey/ so wäre bey ihm ferner nachzuforschen/ warum er dann denselben nicht unter die Sandel-Bäume zehle? warumb er den andern Baum (den ich jetzo supponire zu seyn) darunter rechne/ den ersten aber ausschliesse? ja man könte ferner denselben in ansehen des Caliaturs-Baum tentiren/ ob ihm auch bewust seye/ daß das äussere von diesem Baum/ zum wenigsten/ wann er noch jung ist / auch weiß seye und waũ man denselben presse oder quetsche/ einen rothen Safft/ wie Blut ihräne/ welcher an der Farb/ wie ein Pegusischer Rubin/ mit einem glasichten Glantz / welchen man vor eine recht gute Sort von Drachen-blut halten kan: worvon künfftig ein mehrers werde zu sagen haben. Wann man dann solche Leute wegen dieser zwey Höltzer (worunter das eine gewiß/ das ander aber nur eingebilder ist) also auf allen Seiten von fornen und von hinten und also zwerch-weiß durch einander fragen würde/ so zweiffele gar nicht/ man werde sie in ihren Reden zweiffelhafftig und ungleich finden/ daß sie wegen ihrer Difformität sich untereinander selbsien werden refutiren müssen.</p> <p>Doch ich weiß nicht/ warum ich mich wegen eines solchen Sandel-Holtzes das bey mit noch gantz imaginaire ist/ so tieff einlassen solle/ da ich albereit ein wahres entdecket und angewiesen hab? und warum ich noch einige Absicht auf das blose Vorgeben mache/ welche entweder gar nicht oder auf allen nicht gnugsam in denjentgen Landen bekandt sind/ in welchen das rothe Sandel-Holtz eigentlich fällt/ und zwar ohne den geringsten Beweiß oder Grund ihres Vorwandes oder auch einige geringste Anweisung hinzu zugeben? da ich hergegen die Authorität so vieler Chiolias oder Küst-Mohren/ so alle Einwohner auf den Land Coromandel, da das Caliaturs-Holtz wächset/ gebohren/ oder davon herstam̃en/ auch allda gewesen und allhier unter den Maleyers und andern mit dem allgemeinen Nahmen Chadzja bestens bekandt sind / auf meiner Seiten hab/ welche alle/ soviel ich und andere dieselbe deßwegen befraget habe / einträchtiglich das Caliatur-Holtz vor das vom Sandel-Baum kommend erkennen/ auch kein anders ausser diesem zu zeigen wissen/ an welche/ als subtile Negotianten und Kauff-Leute/ so in allen Sorten der Waaren sehr wohl erfahren/ und als Zeugen von einer Specerey die in ihrem Land wächset/ und worbey sie sonsten den geringsten Nutzen oder Interesse nicht haben/ ich völligen Glauben beymessen muß; oder könte von dergleichen Sachen keine declaration auff der gantzen Welt </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0690]
der Geruch von diesem Holtz so flüchtig und superficial ist/ so ist es bey den Heyden auch nirgends in so grossen Wehrt/ als das gelbe/ gehalten worden/ sondern in einem geringen Preiß zubekommen; Gleichwie sie dasselbige auch deßwegen gar nicht/ oder zum wenigsten sehr selten zur Beschreibung ihrer Leiber/ wie sie mit dem andern verfahren/ anwenden/ nur wegen deß schwachen und leicht vergehenden Geruchs/ in ansehen dessen sie diesem rothen Holtz auch den Nahmen Hoẽ-Tsiandanam gegeben haben/ welcher in der gelehrten Brachmanischẽ Sprache schlechten Sandel bedeutet. Dieses hat vielleicht Matthiolum zu der Meinung gebracht/ womit er vorgibt/ daß das rothe Sandel-Holtz an und vor sich selbsten keinen Geruch hätte/ und so man einigen daran bemerckte/ solcher von dem gelben und weissen Sandel-Holtz/ worbey es etwa gelegen/ herrühre. Wann aber der Baum deß rothen Sandel-Holtzes (ausser dem einigen Geruch) in keinem Theil/ weder an den Blättern / Blumen und Früchten noch einer andern Absicht mit dem gelben und weissen Sandel-Baum übereinkommet: Uber diß auch noch keinen Geruch haben solte/ so möchte ich diesen guten Botanicum wohl fragen/ aus was Ursachen und aus was vor einem Grund das Holtz eines solchen Baumes (der eigentlich das Caliaturs-Holtz gibt) mit dem Nahm deß Sandel-Holtzes beleget worden? gleichwie ich hingegen nicht begreiffen kann/ mit was Fundament man ein sothaniges Holtz/ welches den Geruch und auch den Namen deß Sandel-Holtzes (und zwar in dem Land/ wo es wächset und worvon solcher Nahme ist an die Perser, Araber und folgends auch an die Europaeer fortgepflantzet worden) führet/ eben wohl vor Sandel-Holtz zu erkennen/ Schwürigkeit machen und bedenckens tragen wolle? worzu M. H. H. biß dato auch schwerlich zu bringen gewesen; und ob sie wol in dero letzten erstlich wohl zugeben/ daß das Caliaturs-Holtz eines mit dem Sandel seye/ auch solches mit außtrücklichen Worten zuerkeñen gegeben/ so geben doch die folgende Worte/ so von dem Handel und Gewerb spottweis angeführet worden/ klar an Tag/ daß solche vorige Declaritung bey M. H. Herrn kein rechter Ernst gewesen/ sondern daß derselbe viel lieber noch das Gegentheil zu behaupten suche; zu welchem Ende sie auch objiciren/ daß die Portugiesen und andere Indianer/ die sie angetroffen haben/ das Caliaturs-Holtz vor kein rothen Sandel hätten annehmen wollen/ und daß auch die Chineser unter beyden auch einen Unterscheid machten. Nun will ich diese Leute wohl vor erfahrne Personen passiren lassen: Allein die Frage ist/ ob jemand von ihnen allen/ den besagten Caliaturs-Baum/ wie auch den andern/ welcher der rechte und also vermeinte Sandel-Baum seyn soll/ mit ihren eigenen Augen gesehen haben? Und wann sie dieses noch alle bejahen könten/ würde man doch in allen noch nicht gantz sicher seyn/ sondern man müste einen jedweden exact wegen der Gestalt von beyden Bäurmen und deren Theiln/ benebenst deren Pflantzung uñ Versetzung/ in einem und andern unterschiedlich befragen/ unter andern aber hauptsächlich examiniren/ ob das Caliatur-Holtz/ vornehmlich wann es alt ist/ einen Sandel-Geruch in sich babe. Wann er nun dieses vermeinet/ so ist eimnahl ohnfehlbar/ daß er keine gewiesse Erkant nuß des Baums habe / sondern all sein Vorgeben untüchtig sey: legt er aber demselben einen Geruch bey/ so wäre bey ihm ferner nachzuforschen/ warum er dann denselben nicht unter die Sandel-Bäume zehle? warumb er den andern Baum (den ich jetzo supponire zu seyn) darunter rechne/ den ersten aber ausschliesse? ja man könte ferner denselben in ansehen des Caliaturs-Baum tentiren/ ob ihm auch bewust seye/ daß das äussere von diesem Baum/ zum wenigsten/ wann er noch jung ist / auch weiß seye und waũ man denselben presse oder quetsche/ einen rothen Safft/ wie Blut ihräne/ welcher an der Farb/ wie ein Pegusischer Rubin/ mit einem glasichten Glantz / welchen man vor eine recht gute Sort von Drachen-blut halten kan: worvon künfftig ein mehrers werde zu sagen haben. Wann man dann solche Leute wegen dieser zwey Höltzer (worunter das eine gewiß/ das ander aber nur eingebilder ist) also auf allen Seiten von fornen und von hinten und also zwerch-weiß durch einander fragen würde/ so zweiffele gar nicht/ man werde sie in ihren Reden zweiffelhafftig und ungleich finden/ daß sie wegen ihrer Difformität sich untereinander selbsien werden refutiren müssen.
Doch ich weiß nicht/ warum ich mich wegen eines solchen Sandel-Holtzes das bey mit noch gantz imaginaire ist/ so tieff einlassen solle/ da ich albereit ein wahres entdecket und angewiesen hab? und warum ich noch einige Absicht auf das blose Vorgeben mache/ welche entweder gar nicht oder auf allen nicht gnugsam in denjentgen Landen bekandt sind/ in welchen das rothe Sandel-Holtz eigentlich fällt/ und zwar ohne den geringsten Beweiß oder Grund ihres Vorwandes oder auch einige geringste Anweisung hinzu zugeben? da ich hergegen die Authorität so vieler Chiolias oder Küst-Mohren/ so alle Einwohner auf den Land Coromandel, da das Caliaturs-Holtz wächset/ gebohren/ oder davon herstam̃en/ auch allda gewesen und allhier unter den Maleyers und andern mit dem allgemeinen Nahmen Chadzja bestens bekandt sind / auf meiner Seiten hab/ welche alle/ soviel ich und andere dieselbe deßwegen befraget habe / einträchtiglich das Caliatur-Holtz vor das vom Sandel-Baum kommend erkennen/ auch kein anders ausser diesem zu zeigen wissen/ an welche/ als subtile Negotianten und Kauff-Leute/ so in allen Sorten der Waaren sehr wohl erfahren/ und als Zeugen von einer Specerey die in ihrem Land wächset/ und worbey sie sonsten den geringsten Nutzen oder Interesse nicht haben/ ich völligen Glauben beymessen muß; oder könte von dergleichen Sachen keine declaration auff der gantzen Welt
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/690>, abgerufen am 30.06.2024. |