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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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chen hab. Gleich Anfangs aber bitte Meinen Hochgeehrten Herrn/ daß die freye Art zu schreiben/ die allda gebrauchet habe/ bey Denenselben nicht anstossen möge/ wormit künfftig gern inhalten werde/ so ich mercken solte/ daß sie Meinem Hochgeehrten Herrn mißfallen dörffe. Ich hab mir einmahl eingebildet/ daß Mein Hochgeehrter Herr dieser Resolution auch wäre/ indem ich aus dessen Briefen an die bewußte Herrn und Freunde ersehen/ daß sie allda auch frey und rund herauß gegangen/ wann eine Meynung zu taxiren war. Indessen will mich gern darnach richten/ wann ich erfahren und verstehen werde / wie solches von Meinem Hochgeehrten Herrn werde auffgenommen seyn/ mit Vorbehalt einer freyen Meynung in debatt von deren Opinion, benebenst denen Gründen/ so ich hierzu dienlich erachten werde/ dafern ich vou Meinem Hochgeehrten Herrn discrepiren solte; wie ich dann bitte/ daß Mein Hochgeehrter Herr sich auch solcher Freyheit gegen mich gebrauchen wolle/ welches mir gantz nicht mißfällig seyn wird/ wie in meinem vorigen schon außgedrucket habe/ worbey es dann jetzo bewenden soll.

Was nun die Regulen anlanget/ wornach sich/ wie ich spühre/ Mein Hochgeehrter Herr in seinem gelährten Werck geachtet hat/ nemblichen die wenige Berichte/ die ich durch andere Freunde habe beytragen lassen/ unter des Authoris, so es communiciret/ Benennung anzuführen / dafür befinde mich zum höchsten verpflichtet und versichere/ daß ich nicht allein alles daßjenige/ worvon einige Prob genommen und daß es zu Meines Hochgeehrten Herrn Dienste sein solte/ wissen soll/ alles/ ohne etwas zurück zubehalten/ offenhertzig beytragen/ auch daßjenige/ was sie mir vergönnen werden unter dero berühmten Nahme treulich und auffrichtig rühmen werde; und kan sich also Mein Hochgeehrter Herr alles dessen/ was von mir herrühret und zu dero Nutz oder Betrachtung dienet/ frey/ ohne einiges Bedencken zueignen/ wie ingleichem schon in meinem vorigen Brief erwehnet habe.

Die Ursach/ warumb ich die Sementinam vor ein Abrotanum und nicht vor ein Absinthium halte / fundiret sich auff die Form und Gestalt dieses Krauts/ welches ich so manchmahl gesehen hab / so mich auch beweget hat/ das Arabische Wort Sjehh oder Seheha, wie es Rauvv[unleserliches Material]lfius außgedrucket hat/ lieber durch das Abrotanum außzulegen/ als durch Absinthium vulgare oder durch Absinthium Seriphium, weilen/ wie gesagt/ ein mercklicher Unterscheid an der Form nicht allein da ist/ sondern ich auch in Persien und in Golkonda erfahren hab/ daß die beyde Sorten von dem Absinthio, in denen Apothecken/ nicht den Nahmen Sehehh oder Seheha, sondern den Nahmen Assintien, welches von dem Griechischen [fremdsprachliches Material] gezwungen ist/ führen/ und also zu Kauff sind. Wie dann Avicenna denselselben auch so nennet; und ist das Absinthium Seriphium bey denselben meistens gebräuchlich/ welches man auch allein dorten in denen Apothecken findet.

Von dem Catsio und der Palmeira Brava hab auch schon in meinen vorigen Briefen Meldung gethan / und was des letzten Nomenclatur betrifft/ so viel Eröffnung gegeben/ als Mein Hochgeehrter Herr durch Monsieur de Vicq verlanget hat. Weßwegen jetzo nur noch wegen des Telingasischen Nahmens Tati-thittoe welcher in dem bewusten Tractätgen auch gesetzet wird/ oder Tati-manoe nur noch dieses errinnere/ daß das Wort Tsittoe oder manoe in dieser Sprache eigentlich einen Baum bedeute/ und ist das Wort Tati ein genitivus von Tadoe, wormit diese Palmeira eigentlich in dieser Sprach benahmset wird; worbey auch dieses noch zu wissen ist/ daß die 3. Puncten als so unter dem d oder t stehen/ allein zu diesem End von mir dabey gesetzet worden/ damit dadurch angezeiget werde/ daß die beyde Buchstaben auff eine lispende Art mit Anschlagung der Spitz von der Zunge müsse außgesprochen werden.

Von dem Campher oder lieber Kafoer Baros [unleserliches Material]ab einige wenige Blätter von der West-Küst bekommen/ worvon die Helfft zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculation und besserer Entscheidung hiermit eingeschlossen kommen/ damit derselbe aus der Gestalt der Blätter den Baum desto eher erkennen möge/ welcher sich sonsten auch durch den Geruch der Blätter selbsten offenbahret / wann man dieselbige nur ein wenig zerreibet/ absonderlich wann sie noch frisch sind. Sie haben darbeneben auch einige Blätter und ein Aestgen von dem Japanischen Campher-Baum/ so von dar überbracht und in des Edlen Herrn Outschoorn, eines Raths von Indien/ Garten gepflantzet ist und mit dem Stamm und Aesten ohngefehr 2. Männer hoch ist/ zu empfangen. Von diesem Baum werde eine Beschreibung auffsetzen/ so balden Er die Blum und Früchte tragen wird/ dafern ich das Leben haben und allhier auff Batavien bleiben werde/ welche alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch zusenden will.

Von dem Benzoin-Baum bekommt Mein Hochgeehrter Herr auch ein Blat/ so gut und schlecht ich es bekommen hab/ und hab nur noch eines davon behalten/ welches nicht besser als dieses ist. Ingleichem wird man dabey auch ein Nüßgen von demselben Baum finden/ von welchen auch nur eines behalten/ so außwendig noch mit einer Rinde/ beynah wie die Acker-Nüß/ umbgeben ist / und hab ich verstanden/ daß die Blume weiß seye/ welches ich zu guter Anleitung in fernerer Auffsuchung dieses Baumes zugleich gedencken wollen.

Nicht weniger theile Meinem Hochgeehrten Herrn auch einige Thee-Früchten mit/ wel-

chen hab. Gleich Anfangs aber bitte Meinen Hochgeehrten Herrn/ daß die freye Art zu schreiben/ die allda gebrauchet habe/ bey Denenselben nicht anstossen möge/ wormit künfftig gern inhalten werde/ so ich mercken solte/ daß sie Meinem Hochgeehrten Herrn mißfallen dörffe. Ich hab mir einmahl eingebildet/ daß Mein Hochgeehrter Herr dieser Resolution auch wäre/ indem ich aus dessen Briefen an die bewußte Herrn und Freunde ersehen/ daß sie allda auch frey und rund herauß gegangen/ wann eine Meynung zu taxiren war. Indessen will mich gern darnach richten/ wann ich erfahren und verstehen werde / wie solches von Meinem Hochgeehrten Herrn werde auffgenommen seyn/ mit Vorbehalt einer freyen Meynung in debatt von deren Opinion, benebenst denen Gründen/ so ich hierzu dienlich erachten werde/ dafern ich vou Meinem Hochgeehrten Herrn discrepiren solte; wie ich dann bitte/ daß Mein Hochgeehrter Herr sich auch solcher Freyheit gegen mich gebrauchen wolle/ welches mir gantz nicht mißfällig seyn wird/ wie in meinem vorigen schon außgedrucket habe/ worbey es dann jetzo bewenden soll.

Was nun die Regulen anlanget/ wornach sich/ wie ich spühre/ Mein Hochgeehrter Herr in seinem gelährten Werck geachtet hat/ nemblichen die wenige Berichte/ die ich durch andere Freunde habe beytragen lassen/ unter des Authoris, so es communiciret/ Benennung anzuführen / dafür befinde mich zum höchsten verpflichtet und versichere/ daß ich nicht allein alles daßjenige/ worvon einige Prob genommen und daß es zu Meines Hochgeehrten Herrn Dienste sein solte/ wissen soll/ alles/ ohne etwas zurück zubehalten/ offenhertzig beytragen/ auch daßjenige/ was sie mir vergönnen werden unter dero berühmten Nahme treulich und auffrichtig rühmen werde; und kan sich also Mein Hochgeehrter Herr alles dessen/ was von mir herrühret und zu dero Nutz oder Betrachtung dienet/ frey/ ohne einiges Bedencken zueignen/ wie ingleichem schon in meinem vorigen Brief erwehnet habe.

Die Ursach/ warumb ich die Sementinam vor ein Abrotanum und nicht vor ein Absinthium halte / fundiret sich auff die Form und Gestalt dieses Krauts/ welches ich so manchmahl gesehen hab / so mich auch beweget hat/ das Arabische Wort Sjehh oder Seheha, wie es Rauvv[unleserliches Material]lfius außgedrucket hat/ lieber durch das Abrotanum außzulegen/ als durch Absinthium vulgare oder durch Absinthium Seriphium, weilen/ wie gesagt/ ein mercklicher Unterscheid an der Form nicht allein da ist/ sondern ich auch in Persien und in Golkonda erfahren hab/ daß die beyde Sorten von dem Absinthio, in denen Apothecken/ nicht den Nahmen Sehehh oder Seheha, sondern den Nahmen Assintien, welches von dem Griechischen [fremdsprachliches Material] gezwungen ist/ führen/ und also zu Kauff sind. Wie dann Avicenna denselselben auch so nennet; und ist das Absinthium Seriphium bey denselben meistens gebräuchlich/ welches man auch allein dorten in denen Apothecken findet.

Von dem Catsio und der Palmeira Brava hab auch schon in meinen vorigen Briefen Meldung gethan / und was des letzten Nomenclatur betrifft/ so viel Eröffnung gegeben/ als Mein Hochgeehrter Herr durch Monsieur de Vicq verlanget hat. Weßwegen jetzo nur noch wegen des Telingasischen Nahmens Tati-thittoe welcher in dem bewusten Tractätgen auch gesetzet wird/ oder Tati-manoe nur noch dieses errinnere/ daß das Wort Tsittoe oder manoe in dieser Sprache eigentlich einen Baum bedeute/ und ist das Wort Tati ein genitivus von Tadoe, wormit diese Palmeira eigentlich in dieser Sprach benahmset wird; worbey auch dieses noch zu wissen ist/ daß die 3. Puncten als so unter dem d oder t stehen/ allein zu diesem End von mir dabey gesetzet worden/ damit dadurch angezeiget werde/ daß die beyde Buchstaben auff eine lispende Art mit Anschlagung der Spitz von der Zunge müsse außgesprochen werden.

Von dem Campher oder lieber Kafoer Baros [unleserliches Material]ab einige wenige Blätter von der West-Küst bekommen/ worvon die Helfft zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculation und besserer Entscheidung hiermit eingeschlossen kommen/ damit derselbe aus der Gestalt der Blätter den Baum desto eher erkennen möge/ welcher sich sonsten auch durch den Geruch der Blätter selbsten offenbahret / wann man dieselbige nur ein wenig zerreibet/ absonderlich wann sie noch frisch sind. Sie haben darbeneben auch einige Blätter und ein Aestgen von dem Japanischen Campher-Baum/ so von dar überbracht und in des Edlen Herrn Outschoorn, eines Raths von Indien/ Garten gepflantzet ist und mit dem Stamm und Aesten ohngefehr 2. Männer hoch ist/ zu empfangen. Von diesem Baum werde eine Beschreibung auffsetzen/ so balden Er die Blum und Früchte tragen wird/ dafern ich das Leben haben und allhier auff Batavien bleiben werde/ welche alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch zusenden will.

Von dem Benzoin-Baum bekommt Mein Hochgeehrter Herr auch ein Blat/ so gut und schlecht ich es bekommen hab/ und hab nur noch eines davon behalten/ welches nicht besser als dieses ist. Ingleichem wird man dabey auch ein Nüßgen von demselben Baum finden/ von welchen auch nur eines behalten/ so außwendig noch mit einer Rinde/ beynah wie die Acker-Nüß/ umbgeben ist / und hab ich verstanden/ daß die Blume weiß seye/ welches ich zu guter Anleitung in fernerer Auffsuchung dieses Baumes zugleich gedencken wollen.

Nicht weniger theile Meinem Hochgeehrten Herrn auch einige Thee-Früchten mit/ wel-

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[14/0670] chen hab. Gleich Anfangs aber bitte Meinen Hochgeehrten Herrn/ daß die freye Art zu schreiben/ die allda gebrauchet habe/ bey Denenselben nicht anstossen möge/ wormit künfftig gern inhalten werde/ so ich mercken solte/ daß sie Meinem Hochgeehrten Herrn mißfallen dörffe. Ich hab mir einmahl eingebildet/ daß Mein Hochgeehrter Herr dieser Resolution auch wäre/ indem ich aus dessen Briefen an die bewußte Herrn und Freunde ersehen/ daß sie allda auch frey und rund herauß gegangen/ wann eine Meynung zu taxiren war. Indessen will mich gern darnach richten/ wann ich erfahren und verstehen werde / wie solches von Meinem Hochgeehrten Herrn werde auffgenommen seyn/ mit Vorbehalt einer freyen Meynung in debatt von deren Opinion, benebenst denen Gründen/ so ich hierzu dienlich erachten werde/ dafern ich vou Meinem Hochgeehrten Herrn discrepiren solte; wie ich dann bitte/ daß Mein Hochgeehrter Herr sich auch solcher Freyheit gegen mich gebrauchen wolle/ welches mir gantz nicht mißfällig seyn wird/ wie in meinem vorigen schon außgedrucket habe/ worbey es dann jetzo bewenden soll. Was nun die Regulen anlanget/ wornach sich/ wie ich spühre/ Mein Hochgeehrter Herr in seinem gelährten Werck geachtet hat/ nemblichen die wenige Berichte/ die ich durch andere Freunde habe beytragen lassen/ unter des Authoris, so es communiciret/ Benennung anzuführen / dafür befinde mich zum höchsten verpflichtet und versichere/ daß ich nicht allein alles daßjenige/ worvon einige Prob genommen und daß es zu Meines Hochgeehrten Herrn Dienste sein solte/ wissen soll/ alles/ ohne etwas zurück zubehalten/ offenhertzig beytragen/ auch daßjenige/ was sie mir vergönnen werden unter dero berühmten Nahme treulich und auffrichtig rühmen werde; und kan sich also Mein Hochgeehrter Herr alles dessen/ was von mir herrühret und zu dero Nutz oder Betrachtung dienet/ frey/ ohne einiges Bedencken zueignen/ wie ingleichem schon in meinem vorigen Brief erwehnet habe. Die Ursach/ warumb ich die Sementinam vor ein Abrotanum und nicht vor ein Absinthium halte / fundiret sich auff die Form und Gestalt dieses Krauts/ welches ich so manchmahl gesehen hab / so mich auch beweget hat/ das Arabische Wort Sjehh oder Seheha, wie es Rauvv_ lfius außgedrucket hat/ lieber durch das Abrotanum außzulegen/ als durch Absinthium vulgare oder durch Absinthium Seriphium, weilen/ wie gesagt/ ein mercklicher Unterscheid an der Form nicht allein da ist/ sondern ich auch in Persien und in Golkonda erfahren hab/ daß die beyde Sorten von dem Absinthio, in denen Apothecken/ nicht den Nahmen Sehehh oder Seheha, sondern den Nahmen Assintien, welches von dem Griechischen _ gezwungen ist/ führen/ und also zu Kauff sind. Wie dann Avicenna denselselben auch so nennet; und ist das Absinthium Seriphium bey denselben meistens gebräuchlich/ welches man auch allein dorten in denen Apothecken findet. Von dem Catsio und der Palmeira Brava hab auch schon in meinen vorigen Briefen Meldung gethan / und was des letzten Nomenclatur betrifft/ so viel Eröffnung gegeben/ als Mein Hochgeehrter Herr durch Monsieur de Vicq verlanget hat. Weßwegen jetzo nur noch wegen des Telingasischen Nahmens Tati-thittoe welcher in dem bewusten Tractätgen auch gesetzet wird/ oder Tati-manoe nur noch dieses errinnere/ daß das Wort Tsittoe oder manoe in dieser Sprache eigentlich einen Baum bedeute/ und ist das Wort Tati ein genitivus von Tadoe, wormit diese Palmeira eigentlich in dieser Sprach benahmset wird; worbey auch dieses noch zu wissen ist/ daß die 3. Puncten als so unter dem d oder t stehen/ allein zu diesem End von mir dabey gesetzet worden/ damit dadurch angezeiget werde/ daß die beyde Buchstaben auff eine lispende Art mit Anschlagung der Spitz von der Zunge müsse außgesprochen werden. Von dem Campher oder lieber Kafoer Baros _ ab einige wenige Blätter von der West-Küst bekommen/ worvon die Helfft zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculation und besserer Entscheidung hiermit eingeschlossen kommen/ damit derselbe aus der Gestalt der Blätter den Baum desto eher erkennen möge/ welcher sich sonsten auch durch den Geruch der Blätter selbsten offenbahret / wann man dieselbige nur ein wenig zerreibet/ absonderlich wann sie noch frisch sind. Sie haben darbeneben auch einige Blätter und ein Aestgen von dem Japanischen Campher-Baum/ so von dar überbracht und in des Edlen Herrn Outschoorn, eines Raths von Indien/ Garten gepflantzet ist und mit dem Stamm und Aesten ohngefehr 2. Männer hoch ist/ zu empfangen. Von diesem Baum werde eine Beschreibung auffsetzen/ so balden Er die Blum und Früchte tragen wird/ dafern ich das Leben haben und allhier auff Batavien bleiben werde/ welche alsdann Meinem Hochgeehrten Herrn auch zusenden will. Von dem Benzoin-Baum bekommt Mein Hochgeehrter Herr auch ein Blat/ so gut und schlecht ich es bekommen hab/ und hab nur noch eines davon behalten/ welches nicht besser als dieses ist. Ingleichem wird man dabey auch ein Nüßgen von demselben Baum finden/ von welchen auch nur eines behalten/ so außwendig noch mit einer Rinde/ beynah wie die Acker-Nüß/ umbgeben ist / und hab ich verstanden/ daß die Blume weiß seye/ welches ich zu guter Anleitung in fernerer Auffsuchung dieses Baumes zugleich gedencken wollen. Nicht weniger theile Meinem Hochgeehrten Herrn auch einige Thee-Früchten mit/ wel-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/670>, abgerufen am 22.11.2024.