Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das [unleserliches Material] Vitrioli Vomitivum.

§. 11.

Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder

ATRAMENTUM SCRIPTORIUM

gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden:

Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni.

Das ist:

Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen /

So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen:

Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici

Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli.

Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des

ATRAMENTI SINITICI

bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96.

§. 12.

Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem [unleserliches Material] gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter [unleserliches Material], indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte [unleserliches Material] wie auch der [unleserliches Material] Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses [unleserliches Material], welches eine braune Erde ist/ wird

COLCOTHAR

genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet.

§. 13.

Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie [unleserliches Material], schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen.

ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das [unleserliches Material] Vitrioli Vomitivum.

§. 11.

Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder

ATRAMENTUM SCRIPTORIUM

gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden:

Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni.

Das ist:

Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen /

So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen:

Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici

Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli.

Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des

ATRAMENTI SINITICI

bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96.

§. 12.

Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem [unleserliches Material] gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter [unleserliches Material], indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte [unleserliches Material] wie auch der [unleserliches Material] Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses [unleserliches Material], welches eine braune Erde ist/ wird

COLCOTHAR

genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet.

§. 13.

Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie [unleserliches Material], schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0067" n="23"/>
ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen       lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das <gap reason="illegible"/> Vitrioli Vomitivum.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 11.</head>
        <p>Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">ATRAMENTUM SCRIPTORIUM</hi> </p>
        <p>gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den       vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet      / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico       in folgendem Disticho abgefasset worden:</p>
        <p>Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni.</p>
        <p>Das ist:</p>
        <p>Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen /</p>
        <p>So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen:</p>
        <p>Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici</p>
        <p>Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli.</p>
        <p>Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten       mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des</p>
        <p> <hi rendition="#k">ATRAMENTI SINITICI</hi> </p>
        <p>bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius       meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen       Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und       mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann       sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und       feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum       Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen       die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung       meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und       gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet       und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz       und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 12.</head>
        <p>Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem <gap reason="illegible"/> gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA,       SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen       Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley       Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter <gap reason="illegible"/>, indem es nicht       auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn      / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird /       so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in       grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in       Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte       <gap reason="illegible"/> wie auch der <gap reason="illegible"/> Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment.       in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses <gap reason="illegible"/>,       welches eine braune Erde ist/ wird</p>
        <p> <hi rendition="#k">COLCOTHAR</hi> </p>
        <p>genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten       CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI       VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM,       welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol       gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 13.</head>
        <p>Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor       ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und       hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige       Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen       wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert /       wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche       Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß       in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie <gap reason="illegible"/>, schmecken/ und leichtlich in Wasser       zergehen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0067] ihn in Wasser zergehen und wieder anschiessen lassen: ist eine Vomitiv, gleich wie das _ Vitrioli Vomitivum. §. 11. Auß dem gemeinen Goßlarischen Vitriol wird auch bey uns die Dinte zum schreiben/ oder ATRAMENTUM SCRIPTORIUM gemacht/ wann man zu einem Theil guter Galläpffel/ den halben Theil Gummi Arabici, und den vierdten Theil Kupffer-Wasser nimbt/ und alles gröblich zerstossen in acht Theil Bier schüttet / etliche Tägen stehen lässet und offt umbrühret: welches Dinten-Pulver von einem alten Medico in folgendem Disticho abgefasset worden: Uncia sit Gallae, semisque sit uncia Gummi, Vitrioli pars quarta: His addas octo Falerni. Das ist: Wilt du zum Schreiben dir ein gute Dinte machen / So nimb zu acht Loth Bier/ wie nöthig/ diese Sachen: Galläpffel bey zwey Loth/ ein Loth Arabici Gummi: thu noch darzu zwey Quint Vitrioli. Mehrere Beschreibungen findest du bey dem Canepario Tr. de Atramentis. Wann man aber Dinten mit über Feld nehmen will/ so kan man sich der Chinesischen Dinten oder des ATRAMENTI SINITICI bedienen/ welche die Sinenses auß einer schwartzhartzichten Erde/ oder wie Trigautius meynet/ auß dem Ruß und Rauch von Baumöhle verfertigen/ und entweder zu länglichem schmahlen Täfelein/ ohngefehr 2. Zoll lang/ und I. Zoll breit/ oder in runde Küchelein formiren und mit ihren Characteren bezeichnen/ wie im Anfange des Capitels auß der Figur zu ersehen. Wann sie damit schreiben wollen/ machen sie solche Küchelein mit Speichel oder Wasser naß/ und feuchten damit kleine Penßlein an/ wormit sie an statt der Federn schreiben. Sie ist zum Reissen sehr dienlich/ bestehe davon Wormium in Mus. pag. 376. Einige sollen diese Dinte gegen die Rothe-Ruhr/ und Wunden gebrauchen/ wie Tavernier im III. Tom. seiner Reiß-Beschreibung meldet. Die Holländer sollen sie heut zu Tag nachmachen/ aber bey weitem nicht so schön und gut; der Unterscheid ist daran zu erkennen/ daß die Holländische graulicht-schwartz auß stehet und auß blatten Stückern bestehet/ da hergegen die recht Sinesische schön gläntzend schwartz und in Fingers-dicken Stücken kommet/ Vid. Pomet l. 6. pag. 96. §. 12. Was die übrige PRAEPARATA, so auß dem _ gemacht werden/ anlanget/ so sind dessen PHLEGMA, SPIRITUS und OLEUM bey den Materialisten auch zu bekommen/ welche sie hier zu Land von denen Thüringer Laboranten in der Meng einhandlen und wieder verkauffen: Sind sonsten fast einerley Wesens/ und ist das so genandte Oleum nichts anderst als ein concentrirter _ , indem es nicht auff Wasser schwimmet/ sondern darein zergehet. Der Spiritus muß schön klar/ wie Wasser seyn / säuerlich/ und wann man ein wenig auff weiß Papier thut und solches im Feuer schwartz wird / so ist er gut. Er wird zu Erfrischung und zu kühlen in der Medicin gebraucht/ kan aber doch in grosser Dosi Leib und Leben schaden/ wie davon ein mercklicher Casus (so sich kürtzlich in Zell zugetragen) in meinen Novellis Medico-Legalibus soll beschrieben werden. Der volatilisirte _ wie auch der _ Epilepticus sind noch besser und werden von Doct. Ettmüllern in Comment. in Schroed. Chymia und andern Büchern weitläufftig beschrieben. Das Caput Mortuum dieses _ , welches eine braune Erde ist/ wird COLCOTHAR genennet/ welches auch in der Medicin sehr gerühmet/ und an statt des so genandten CHALCITIS von vielen zum Theriac genommen wird. Auß diesem Colcothar wird das SAL VITRIOLI VOMITIVUM elixiviirt, und wann es calciniret wird/ bekommet man die TERRAM VITRIOLI DULCEM, welche an statt des LAPIDIS MEDICAMENTOSI und LAPIDIS MIRABILIS, (welche beyde auch von Vitriol gemacht werden /) in cusserlichen Schäden dienet. §. 13. Der jetzt gedachten CHALCITIS aber noch mit wenigem zu gedencken/ so wird sie insgemein vor ein durch das unter-irrdische Feuer von der Natur roth calcinirtes Vitriol gehalten/ und hauptsächlich zu Verfertigung des Theriacs gesuchet; wiewohlen einige ihm eine giffrmässige Qualitär zuschreiben/ und deßwegen lieber auß der Composition des Theriacs außschliessen wollen/ zumahlen es auch rar und vielen unbekandt ist. Wann es älter wird und sich verändert / wird es auch MISY, MELANTERIA und SORY genennet/ obwohlen andere diese alle vor absonderliche Berg-Arten erkennen wollen/ worvon Pomet l. c. pag. 35. zu sehen ist. Die rechte Chalcitis muß in hübschen braun-rothen Stücken seyn/ welche wie _ , schmecken/ und leichtlich in Wasser zergehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/67
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/67>, abgerufen am 24.11.2024.