Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.VITRIOLUM ROMANUM oder der Römische Victril der rareste und auch fast der theureste ist: kombt auß Italien und wird nur der Stadt Rom zu Ehren also genennet/ ob er schon nicht allda/ sondern in andern Orten des Welschlandes gemachet worden. Er ist sonsten in grossen Stücken und grünen Crystallen / woran er vor dem Englischen/ wormiter offters verwechselt und verfälschet wird/ erkennet werden soll/ als welcher letztere viel kleinere und grüne Crystallen hat. Er wird sehr zu dem PULVERE SYMPATHETICO und dem UNGUENTO ARMARIO oder Waffen-Salb gesuchet/ welche beyde auß dem an der Sonnen calcinirten Römischen Vitriol gemacht werden/ wie solches der Englische Graff Digby in einigen besondern Schrifften davon gezeiget hat/ welche nebst andern in dem so genandren Theatro Sympathetico zu finden sind: wiewohlen noch viele particularia darvon in seinen übrigen sehr schönen MSS. welche die Ochfische Erben zu Franckfurt in Versatz haben / enthalten sind. §. 5. Nebst diesem kombt noch ein ander Kupffer-Wasser von Pisa auß Italien/ nemlich das VITRIOLUM PISANUM, welches dem Römischen an der Farb fast gleichet/ ausser daß es grüner und kleiner/ aber auch wolfeiler ist; weßwegen es von den Schwartzfärbern/ Hutmachern und dergleichen mehr gesuchet und verbrauchet wird. §. 6. Mit diesem hat der Englische oder das VITRIOLUM ANGLIUM ein grosse Gleichheit/ welches auß einem gelben Ertz in Engeland zubereitet wird: muß schön klar und durchsichtig grün/ auch recht trucken seyn. Welches kleine und weisse Stücklein hat / tauget nichts: dienet ingleichem den Färbern/ von welchen es besser/ dann das Schwedische und Sächsische/ zum färben gehalten wird. §. 7. Unter den blauen Kupffer-Wassern ist der Cyprische [unleserliches Material] oder VITRIOLUM CYPRIUM das beste und theureste/ dessen 2. Sorten bey den Materialisten zu finden/ eines in grossen Stücken/ welches Cyprischer Vitriol von der Compagnie genennet wird/ weilen die Indianische Compagnie solchen verhandelt: die ander der geschnittene/ welcher in kleinen Stücken/ so wie Diamanten spitzig außgeschnitten sind/ kommet Beyde müssen recht Himmel-blau seyn / absonderlich/ wann sie zerbrochen werden/ indem sie von aussen gar leicht mit einem gelben Rost anlauffen/ welchen Wormius in Museo p. 28. vor das Misy hält; doch gehet derselbe leicht ab/ wann man ihn auf der Zung naß machet und abwischet. Dieser Victril wird insgemein von den Storgern vor die Augen verkaufft/ worzu er/ wie der weisse Victril, gut thut. Einige melden / daß hierauß ein [unleserliches Material] könte destilliret werden/ welcher alle Gläser zermalme und penetrire. Er heilet auch die Wunden und stillet das Bluten. Man kan in Ermanglung des Römischen Victrils den Pulv. Sympatheticum darauß machen. §. 8. Mit diesem kombt das VITRIOLUM UNGARICUM sehr über ein/ welches auch schön Himmel-blau und Meer-grün außstehet: wie auch das VITRIOLUM SUECICUM, NORWAGICUM und SCANICUM, von welchen Wormius in angezogenem Ort zu sehen ist. §. 9. Am gebräuchlichsten aber ist hier zu Land der Sächsische Victril oder das VITRIOLUM GOSLARIENSE, welches blau-grün/ hell und durchsichtig ist und zu Goßlar häuffig crystallisirt wird: muß aus schönen grossen/ klaren und durchsichtigen Crystallen bestehen/ wenig klein Gemeng in sich haben und so viel möglich trucken seyn/ wann er anderst vor gut zu halten. Dieses gebrauchen sich die Färber und Hutmacher bey uns am meisten/ weilen es das wohlfeileste ist / und werden auch die meinste Medicamenta von den Chymicis darauß verfertiget: kan in den Blut-Stürtzungen an statt des Cyprischen Vitriols gebrauchet werden/ obwohlen dieser letztere viel besser darzu ist. §. 10. Hierauß wird der weisse Victril, VITRIOLUM ALBUM, oder Galitzen-Stein gemacht/ welcher biß daher insgemein vor einen natürlichen Vitriol gehalten worden: Allein / Pomet bezeuget in obgerührtem Buch p. 37. daß der weisse Vitriol nichts anderst/ als der gemeine Goßlarische/ aber starck calcinirte Victril sey/ welcher nachmahlen wieder in Wasser solviret/ coaguliret/ und zu grossen Kucken/ von 40. bis 50. [unleserliches Material]. formiret/ und also den Materialisten und Specerey-Händlern über schicket werde. Dieser muß schön weiß/ wie Zucker / fest und firm seyn/ auch nicht an der freyen Lufft gehalten werden/ welche ihn außwendig gantz gelb machet: Wird nicht allein vor die Pferde/ sondern auch den Menschen in bösen Augen gebrauchet/ worzu er sehr dienlich ist/ absonderlich wann man 2. Theil reinen Zucker zu einem Theil weissen Vitriol thut. Die Chymici machen die so genandte GILLAM Paracelsi darauß/ wann sie VITRIOLUM ROMANUM oder der Römische Victril der rareste und auch fast der theureste ist: kombt auß Italien und wird nur der Stadt Rom zu Ehren also genennet/ ob er schon nicht allda/ sondern in andern Orten des Welschlandes gemachet worden. Er ist sonsten in grossen Stücken und grünen Crystallen / woran er vor dem Englischen/ wormiter offters verwechselt und verfälschet wird/ erkennet werden soll/ als welcher letztere viel kleinere und grüne Crystallen hat. Er wird sehr zu dem PULVERE SYMPATHETICO und dem UNGUENTO ARMARIO oder Waffen-Salb gesuchet/ welche beyde auß dem an der Sonnen calcinirten Römischen Vitriol gemacht werden/ wie solches der Englische Graff Digby in einigen besondern Schrifften davon gezeiget hat/ welche nebst andern in dem so genandren Theatrô Sympathetico zu finden sind: wiewohlen noch viele particularia darvon in seinen übrigen sehr schönen MSS. welche die Ochfische Erben zu Franckfurt in Versatz haben / enthalten sind. §. 5. Nebst diesem kombt noch ein ander Kupffer-Wasser von Pisa auß Italien/ nemlich das VITRIOLUM PISANUM, welches dem Römischen an der Farb fast gleichet/ ausser daß es grüner und kleiner/ aber auch wolfeiler ist; weßwegen es von den Schwartzfärbern/ Hutmachern und dergleichen mehr gesuchet und verbrauchet wird. §. 6. Mit diesem hat der Englische oder das VITRIOLUM ANGLIUM ein grosse Gleichheit/ welches auß einem gelben Ertz in Engeland zubereitet wird: muß schön klar und durchsichtig grün/ auch recht trucken seyn. Welches kleine und weisse Stücklein hat / tauget nichts: dienet ingleichem den Färbern/ von welchen es besser/ dann das Schwedische und Sächsische/ zum färben gehalten wird. §. 7. Unter den blauen Kupffer-Wassern ist der Cyprische [unleserliches Material] oder VITRIOLUM CYPRIUM das beste und theureste/ dessen 2. Sorten bey den Materialisten zu finden/ eines in grossen Stücken/ welches Cyprischer Vitriol von der Compagnie genennet wird/ weilen die Indianische Compagnie solchen verhandelt: die ander der geschnittene/ welcher in kleinen Stücken/ so wie Diamanten spitzig außgeschnitten sind/ kommet Beyde müssen recht Himmel-blau seyn / absonderlich/ wann sie zerbrochen werden/ indem sie von aussen gar leicht mit einem gelben Rost anlauffen/ welchen Wormius in Museo p. 28. vor das Misy hält; doch gehet derselbe leicht ab/ wann man ihn auf der Zung naß machet und abwischet. Dieser Victril wird insgemein von den Storgern vor die Augen verkaufft/ worzu er/ wie der weisse Victril, gut thut. Einige melden / daß hierauß ein [unleserliches Material] könte destilliret werden/ welcher alle Gläser zermalme und penetrire. Er heilet auch die Wunden und stillet das Bluten. Man kan in Ermanglung des Römischen Victrils den Pulv. Sympatheticum darauß machen. §. 8. Mit diesem kombt das VITRIOLUM UNGARICUM sehr über ein/ welches auch schön Himmel-blau und Meer-grün außstehet: wie auch das VITRIOLUM SUECICUM, NORWAGICUM und SCANICUM, von welchen Wormius in angezogenem Ort zu sehen ist. §. 9. Am gebräuchlichsten aber ist hier zu Land der Sächsische Victril oder das VITRIOLUM GOSLARIENSE, welches blau-grün/ hell und durchsichtig ist und zu Goßlar häuffig crystallisirt wird: muß aus schönen grossen/ klaren und durchsichtigen Crystallen bestehen/ wenig klein Gemeng in sich haben und so viel möglich trucken seyn/ wann er anderst vor gut zu halten. Dieses gebrauchen sich die Färber und Hutmacher bey uns am meisten/ weilen es das wohlfeileste ist / und werden auch die meinste Medicamenta von den Chymicis darauß verfertiget: kan in den Blut-Stürtzungen an statt des Cyprischen Vitriols gebrauchet werden/ obwohlen dieser letztere viel besser darzu ist. §. 10. Hierauß wird der weisse Victril, VITRIOLUM ALBUM, oder Galitzen-Stein gemacht/ welcher biß daher insgemein vor einen natürlichen Vitriol gehalten worden: Allein / Pomet bezeuget in obgerührtem Buch p. 37. daß der weisse Vitriol nichts anderst/ als der gemeine Goßlarische/ aber starck calcinirte Victril sey/ welcher nachmahlen wieder in Wasser solviret/ coaguliret/ und zu grossen Kucken/ von 40. bis 50. [unleserliches Material]. formiret/ und also den Materialisten und Specerey-Händlern über schicket werde. Dieser muß schön weiß/ wie Zucker / fest und firm seyn/ auch nicht an der freyen Lufft gehalten werden/ welche ihn außwendig gantz gelb machet: Wird nicht allein vor die Pferde/ sondern auch den Menschen in bösen Augen gebrauchet/ worzu er sehr dienlich ist/ absonderlich wann man 2. Theil reinen Zucker zu einem Theil weissen Vitriol thut. Die Chymici machen die so genandte GILLAM Paracelsi darauß/ wann sie <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0066" n="22"/> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM ROMANUM</hi> </p> <p>oder der Römische Victril der rareste und auch fast der theureste ist: kombt auß Italien und wird nur der Stadt Rom zu Ehren also genennet/ ob er schon nicht allda/ sondern in andern Orten des Welschlandes gemachet worden. Er ist sonsten in grossen Stücken und grünen Crystallen / woran er vor dem Englischen/ wormiter offters verwechselt und verfälschet wird/ erkennet werden soll/ als welcher letztere viel kleinere und grüne Crystallen hat. Er wird sehr zu dem PULVERE SYMPATHETICO und dem UNGUENTO ARMARIO oder Waffen-Salb gesuchet/ welche beyde auß dem an der Sonnen calcinirten Römischen Vitriol gemacht werden/ wie solches der Englische Graff Digby in einigen besondern Schrifften davon gezeiget hat/ welche nebst andern in dem so genandren Theatrô Sympathetico zu finden sind: wiewohlen noch viele particularia darvon in seinen übrigen sehr schönen MSS. welche die Ochfische Erben zu Franckfurt in Versatz haben / enthalten sind.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Nebst diesem kombt noch ein ander Kupffer-Wasser von Pisa auß Italien/ nemlich das</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM PISANUM,</hi> </p> <p>welches dem Römischen an der Farb fast gleichet/ ausser daß es grüner und kleiner/ aber auch wolfeiler ist; weßwegen es von den Schwartzfärbern/ Hutmachern und dergleichen mehr gesuchet und verbrauchet wird.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Mit diesem hat der Englische oder das</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM ANGLIUM</hi> </p> <p>ein grosse Gleichheit/ welches auß einem gelben Ertz in Engeland zubereitet wird: muß schön klar und durchsichtig grün/ auch recht trucken seyn. Welches kleine und weisse Stücklein hat / tauget nichts: dienet ingleichem den Färbern/ von welchen es besser/ dann das Schwedische und Sächsische/ zum färben gehalten wird.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Unter den blauen Kupffer-Wassern ist der Cyprische <gap reason="illegible"/> oder</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM CYPRIUM</hi> </p> <p>das beste und theureste/ dessen 2. Sorten bey den Materialisten zu finden/ eines in grossen Stücken/ welches Cyprischer Vitriol von der Compagnie genennet wird/ weilen die Indianische Compagnie solchen verhandelt: die ander der geschnittene/ welcher in kleinen Stücken/ so wie Diamanten spitzig außgeschnitten sind/ kommet Beyde müssen recht Himmel-blau seyn / absonderlich/ wann sie zerbrochen werden/ indem sie von aussen gar leicht mit einem gelben Rost anlauffen/ welchen Wormius in Museo p. 28. vor das Misy hält; doch gehet derselbe leicht ab/ wann man ihn auf der Zung naß machet und abwischet. Dieser Victril wird insgemein von den Storgern vor die Augen verkaufft/ worzu er/ wie der weisse Victril, gut thut. Einige melden / daß hierauß ein <gap reason="illegible"/> könte destilliret werden/ welcher alle Gläser zermalme und penetrire. Er heilet auch die Wunden und stillet das Bluten. Man kan in Ermanglung des Römischen Victrils den Pulv. Sympatheticum darauß machen.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Mit diesem kombt das</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM UNGARICUM</hi> </p> <p>sehr über ein/ welches auch schön Himmel-blau und Meer-grün außstehet: wie auch das VITRIOLUM SUECICUM, NORWAGICUM und SCANICUM, von welchen Wormius in angezogenem Ort zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p>Am gebräuchlichsten aber ist hier zu Land der Sächsische Victril oder das</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM GOSLARIENSE,</hi> </p> <p>welches blau-grün/ hell und durchsichtig ist und zu Goßlar häuffig crystallisirt wird: muß aus schönen grossen/ klaren und durchsichtigen Crystallen bestehen/ wenig klein Gemeng in sich haben und so viel möglich trucken seyn/ wann er anderst vor gut zu halten. Dieses gebrauchen sich die Färber und Hutmacher bey uns am meisten/ weilen es das wohlfeileste ist / und werden auch die meinste Medicamenta von den Chymicis darauß verfertiget: kan in den Blut-Stürtzungen an statt des Cyprischen Vitriols gebrauchet werden/ obwohlen dieser letztere viel besser darzu ist.</p> </div> <div> <head>§. 10.</head> <p>Hierauß wird der weisse Victril,</p> <p> <hi rendition="#k">VITRIOLUM ALBUM,</hi> </p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Galitzen-Stein</hi> </p> <p>gemacht/ welcher biß daher insgemein vor einen natürlichen Vitriol gehalten worden: Allein / Pomet bezeuget in obgerührtem Buch p. 37. daß der weisse Vitriol nichts anderst/ als der gemeine Goßlarische/ aber starck calcinirte Victril sey/ welcher nachmahlen wieder in Wasser solviret/ coaguliret/ und zu grossen Kucken/ von 40. bis 50. <gap reason="illegible"/>. formiret/ und also den Materialisten und Specerey-Händlern über schicket werde. Dieser muß schön weiß/ wie Zucker / fest und firm seyn/ auch nicht an der freyen Lufft gehalten werden/ welche ihn außwendig gantz gelb machet: Wird nicht allein vor die Pferde/ sondern auch den Menschen in bösen Augen gebrauchet/ worzu er sehr dienlich ist/ absonderlich wann man 2. Theil reinen Zucker zu einem Theil weissen Vitriol thut. Die Chymici machen die so genandte GILLAM Paracelsi darauß/ wann sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0066]
VITRIOLUM ROMANUM
oder der Römische Victril der rareste und auch fast der theureste ist: kombt auß Italien und wird nur der Stadt Rom zu Ehren also genennet/ ob er schon nicht allda/ sondern in andern Orten des Welschlandes gemachet worden. Er ist sonsten in grossen Stücken und grünen Crystallen / woran er vor dem Englischen/ wormiter offters verwechselt und verfälschet wird/ erkennet werden soll/ als welcher letztere viel kleinere und grüne Crystallen hat. Er wird sehr zu dem PULVERE SYMPATHETICO und dem UNGUENTO ARMARIO oder Waffen-Salb gesuchet/ welche beyde auß dem an der Sonnen calcinirten Römischen Vitriol gemacht werden/ wie solches der Englische Graff Digby in einigen besondern Schrifften davon gezeiget hat/ welche nebst andern in dem so genandren Theatrô Sympathetico zu finden sind: wiewohlen noch viele particularia darvon in seinen übrigen sehr schönen MSS. welche die Ochfische Erben zu Franckfurt in Versatz haben / enthalten sind.
§. 5. Nebst diesem kombt noch ein ander Kupffer-Wasser von Pisa auß Italien/ nemlich das
VITRIOLUM PISANUM,
welches dem Römischen an der Farb fast gleichet/ ausser daß es grüner und kleiner/ aber auch wolfeiler ist; weßwegen es von den Schwartzfärbern/ Hutmachern und dergleichen mehr gesuchet und verbrauchet wird.
§. 6. Mit diesem hat der Englische oder das
VITRIOLUM ANGLIUM
ein grosse Gleichheit/ welches auß einem gelben Ertz in Engeland zubereitet wird: muß schön klar und durchsichtig grün/ auch recht trucken seyn. Welches kleine und weisse Stücklein hat / tauget nichts: dienet ingleichem den Färbern/ von welchen es besser/ dann das Schwedische und Sächsische/ zum färben gehalten wird.
§. 7. Unter den blauen Kupffer-Wassern ist der Cyprische _ oder
VITRIOLUM CYPRIUM
das beste und theureste/ dessen 2. Sorten bey den Materialisten zu finden/ eines in grossen Stücken/ welches Cyprischer Vitriol von der Compagnie genennet wird/ weilen die Indianische Compagnie solchen verhandelt: die ander der geschnittene/ welcher in kleinen Stücken/ so wie Diamanten spitzig außgeschnitten sind/ kommet Beyde müssen recht Himmel-blau seyn / absonderlich/ wann sie zerbrochen werden/ indem sie von aussen gar leicht mit einem gelben Rost anlauffen/ welchen Wormius in Museo p. 28. vor das Misy hält; doch gehet derselbe leicht ab/ wann man ihn auf der Zung naß machet und abwischet. Dieser Victril wird insgemein von den Storgern vor die Augen verkaufft/ worzu er/ wie der weisse Victril, gut thut. Einige melden / daß hierauß ein _ könte destilliret werden/ welcher alle Gläser zermalme und penetrire. Er heilet auch die Wunden und stillet das Bluten. Man kan in Ermanglung des Römischen Victrils den Pulv. Sympatheticum darauß machen.
§. 8. Mit diesem kombt das
VITRIOLUM UNGARICUM
sehr über ein/ welches auch schön Himmel-blau und Meer-grün außstehet: wie auch das VITRIOLUM SUECICUM, NORWAGICUM und SCANICUM, von welchen Wormius in angezogenem Ort zu sehen ist.
§. 9. Am gebräuchlichsten aber ist hier zu Land der Sächsische Victril oder das
VITRIOLUM GOSLARIENSE,
welches blau-grün/ hell und durchsichtig ist und zu Goßlar häuffig crystallisirt wird: muß aus schönen grossen/ klaren und durchsichtigen Crystallen bestehen/ wenig klein Gemeng in sich haben und so viel möglich trucken seyn/ wann er anderst vor gut zu halten. Dieses gebrauchen sich die Färber und Hutmacher bey uns am meisten/ weilen es das wohlfeileste ist / und werden auch die meinste Medicamenta von den Chymicis darauß verfertiget: kan in den Blut-Stürtzungen an statt des Cyprischen Vitriols gebrauchet werden/ obwohlen dieser letztere viel besser darzu ist.
§. 10. Hierauß wird der weisse Victril,
VITRIOLUM ALBUM,
oder
Galitzen-Stein
gemacht/ welcher biß daher insgemein vor einen natürlichen Vitriol gehalten worden: Allein / Pomet bezeuget in obgerührtem Buch p. 37. daß der weisse Vitriol nichts anderst/ als der gemeine Goßlarische/ aber starck calcinirte Victril sey/ welcher nachmahlen wieder in Wasser solviret/ coaguliret/ und zu grossen Kucken/ von 40. bis 50. _ . formiret/ und also den Materialisten und Specerey-Händlern über schicket werde. Dieser muß schön weiß/ wie Zucker / fest und firm seyn/ auch nicht an der freyen Lufft gehalten werden/ welche ihn außwendig gantz gelb machet: Wird nicht allein vor die Pferde/ sondern auch den Menschen in bösen Augen gebrauchet/ worzu er sehr dienlich ist/ absonderlich wann man 2. Theil reinen Zucker zu einem Theil weissen Vitriol thut. Die Chymici machen die so genandte GILLAM Paracelsi darauß/ wann sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |