Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

sie zu gleich erzehlen/ daß solcher herrliche Sandel in den vorigen Zeiten dem Kayser von Carnatica durch einen Europöer seye verehret worden: welchem allem ich doch keinen Glauben geben kan/ weilen sonsten/ wann etwas daran wäre/ ein grösserer Ruff und Wesen davon gemacht würde. Daß wir aber wieder zu unserm vorigen discurs kommen mögen/ so ist auch kein gnugsames argument, daß das Caliatoers - Holtz kein Sandel - Holtz seye/ weilen es in der Medicin den Augen/ absonderlich in deren Entzündung oder Ophthalmie schädlich seye: in dem man bereits an vielen Dingen viel andere Kräfften/ als ihnen vor diesem durch einen allgemeinen consensum beygeleget worden/ erfunden hat; gleichwie man auch insgemein dafür hält/ daß das Rosen - Wasser gegen die vorgemeldte Ophthalmie ehe gut als schädlich seye/ wormit ich in dergleichem Uberfall auff der Küst also übel gefahren bin/ als Mein Hochgeehrter Herr mit dem rothen Sandel oder mit dem Caliatoers - Holtz/ so man es lieber also heissen will: und glaub ich sicherlich/ daß ob sie schon das vorgemeldte heilige Sandel - Holtz dazumahlen gehabt hätten/ doch ehe sich schlimmer als besser darauff befunden hätten/ indem dergleichen spirituose und wohlriechende Dinge/ als Sandel/ Rosen - Wasser sc. so durch eine innerliche Bewegung und subtile exhalation der kleinen insensiblen Theilger operiren/ zu den Augen schädlich zu sein scheinen/ welchen vielmehr adstringirende und außtruckende Sachenmüssen appliciret werden/ welche ich durch sichere Erfahrung an mir und andern gut befunden hab; wie ich dann Meinem Hochgeehrten Herrn ein dergleichen Recept gegen die Ophthalmie, darvon ich mehr dann hundert Proben von genommen / und welches von einem Heiden auff der Küst gelernet hab/ mittheilen könte/ wann ich nur so viel Zeit hätte/ das solches jetzo auffsuchen könte: Bestehend auß Feil - Staub/ myrobal. citrin. pompholyx cacho &amp;c. welches die principalste Ingredientien und der Basis darinnen sind/ so viel mich jetzo dessen erinnern kan. Endlich aber der Sach abzuhelffen / will ich eben nicht sagen/ daß auff Madagascar und auff der Seiten der Caffares kein roth Sandel - Holtz fallen solte (welches doch noch zur Zeit den Europöern/ Arabern/ viel weniger den Malcyer nicht bekandt ist) sondern dörffte es wohl glauben/ wann solches Land in eben der Höhe/ als die Küste von Indien/ Coromandel &amp;c. lieget/ weilen meistens hier alle Länder in India, ja selbsten Brafilien und Mexico zum grösten Theil ihre Gewächse gemein haben / wie ich je länger je mehr erfahre/ absonderlich allhier auff Java, welche Insul ich so reich an Gewächsen achte/ als gantz Coromandel, die Küste von Indien und Ceilon allzusammen; wiewohlen jedweder Land eben wohl noch besondere Kräuter haben kan/ so in andern Quartiren von eben solchem Climat nirgends zu finden sind; und wer weiß ob nicht auch in Ambon oder zum wenigsten in Meines Hochgeehrten Herrn Herbario der rothe Sandel - Baum zu finden seye/ indem ich höre/ daß allda das Eben - Holtz auch falle/ worbey der rothe Sandel gern wachsenthut; weßwegen von Meinem Hochgeehrten Herrn ein Aestgen mit Blättern von allen denjenigen Bäumen / welche ausser der Angsaan Blut thränen/ wann sie gequetsch werden/ benebenst den Blumen und Früchten/ wie auch ihrem Gummi und allen ihren Nahmen möchte haben/ umb zu sehen/ ob ich etwa diesen riechenden Baum darunter finden könte/ welchen ich sehr wohl kenne: welche alle auch gewisse Sorten von Drachen - Blut geben werden/ so dergleichen adstringenten - Safft oder coagulum von Blut schwitzen/ wie ich zum wenigsten dafür halte und zu gleich glaube/ daß in Timor, da der weisse Sandel - Baum wächset/ man auch den rothen Sandel wohl finden solle / weilen ich diese beyde Bäume auff einem Berg habe wachseu gesehen; doch will ich dieses nicht höher/ als eine blosse Muthmassung gelten lassen. Worbey es mit dem rothen Sandel - Baum und seinem Holtz bewenden lasse/ so viel mir darvon wissend ist: welches also ohne Ordnung/ wie es auß der Feder geflossen/ zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculations-Untersuchung und zu meiner fernerer Information (dafern sie grössere und vollkommenere Erklärung hierin geben können) hiemit mittheilen wollen/ wofür dann Meinem Hochgeehrten Herrn zum höchsten verpflichtet seyn werde.

Von dem Catsio oder Catto hab ich meine Meynung in dem bewusten Send-Schreiben an Hn. Cleyern / und durch deselben an Meinen Hochgeehrten Herrn communiciret und so viel erkläret/ als mir deßwegen bewust ist: wiewohlen ich sehe/ daß Meinem Hochgeehrter Herrn so viel satisfaction nicht gegeben/ als Garcias ab Orta, damit sie es halten/ weilen ich in Beschreibung des Baums von demselben discrepirte; da doch auß desselben elenden Beschreibung dieser Baum von andern / damit er übereinkominet/ nicht kan unterschieben werden/ auch seine description auff 2. Bäume / darauß das Lycium könne gebracht wetden/ gerichtet ist/ unter welchen einer der rechte seyn müste/ welchen er vielleicht eben so wohl gekandt hat/ als einige andere/ absonderlich die Myrabolanen, die selbst bey Goa wachsen und doch so ärgerlich von ihm beschrieben/ wie er auch sonsten die meiste Indianische Kräuter mit den Europöischen sehr plumb verglichen hat/ als Mein Hochgeehrter Herr an vielen/ die in seinem Herbario stehen/ wird in Acht genommen haben. Vermeine also von diesem Simplici etwas näheren Bericht/ so mit Indischen Autoren und Augen - Zeugen bestättiget ist/ gegeben zu haben/ als Garcias und andere Autores/ so darvon geschriebe;

sie zu gleich erzehlen/ daß solcher herrliche Sandel in den vorigen Zeiten dem Kayser von Carnatica durch einen Europöer seye verehret worden: welchem allem ich doch keinen Glauben geben kan/ weilen sonsten/ wann etwas daran wäre/ ein grösserer Ruff und Wesen davon gemacht würde. Daß wir aber wieder zu unserm vorigen discurs kommen mögen/ so ist auch kein gnugsames argument, daß das Caliatoers - Holtz kein Sandel - Holtz seye/ weilen es in der Medicin den Augen/ absonderlich in deren Entzündung oder Ophthalmie schädlich seye: in dem man bereits an vielen Dingen viel andere Kräfften/ als ihnen vor diesem durch einen allgemeinen consensum beygeleget worden/ erfunden hat; gleichwie man auch insgemein dafür hält/ daß das Rosen - Wasser gegen die vorgemeldte Ophthalmie ehe gut als schädlich seye/ wormit ich in dergleichem Uberfall auff der Küst also übel gefahren bin/ als Mein Hochgeehrter Herr mit dem rothen Sandel oder mit dem Caliatoers - Holtz/ so man es lieber also heissen will: und glaub ich sicherlich/ daß ob sie schon das vorgemeldte heilige Sandel - Holtz dazumahlen gehabt hätten/ doch ehe sich schlimmer als besser darauff befunden hätten/ indem dergleichen spirituose und wohlriechende Dinge/ als Sandel/ Rosen - Wasser sc. so durch eine innerliche Bewegung und subtile exhalation der kleinen insensiblen Theilger operiren/ zu den Augen schädlich zu sein scheinen/ welchen vielmehr adstringirende und außtruckende Sachenmüssen appliciret werden/ welche ich durch sichere Erfahrung an mir und andern gut befunden hab; wie ich dann Meinem Hochgeehrten Herrn ein dergleichen Recept gegen die Ophthalmie, darvon ich mehr dann hundert Proben von genommen / und welches von einem Heiden auff der Küst gelernet hab/ mittheilen könte/ wann ich nur so viel Zeit hätte/ das solches jetzo auffsuchen könte: Bestehend auß Feil - Staub/ myrobal. citrin. pompholyx cacho &amp;c. welches die principalste Ingredientien und der Basis darinnen sind/ so viel mich jetzo dessen erinnern kan. Endlich aber der Sach abzuhelffen / will ich eben nicht sagen/ daß auff Madagascar und auff der Seiten der Caffares kein roth Sandel - Holtz fallen solte (welches doch noch zur Zeit den Europöern/ Arabern/ viel weniger den Malcyer nicht bekandt ist) sondern dörffte es wohl glauben/ wann solches Land in eben der Höhe/ als die Küste von Indien/ Coromandel &amp;c. lieget/ weilen meistens hier alle Länder in India, ja selbsten Brafilien und Mexico zum grösten Theil ihre Gewächse gemein haben / wie ich je länger je mehr erfahre/ absonderlich allhier auff Java, welche Insul ich so reich an Gewächsen achte/ als gantz Coromandel, die Küste von Indien und Ceilon allzusammen; wiewohlen jedweder Land eben wohl noch besondere Kräuter haben kan/ so in andern Quartiren von eben solchem Climat nirgends zu finden sind; und wer weiß ob nicht auch in Ambon oder zum wenigsten in Meines Hochgeehrten Herrn Herbariô der rothe Sandel - Baum zu finden seye/ indem ich höre/ daß allda das Eben - Holtz auch falle/ worbey der rothe Sandel gern wachsenthut; weßwegen von Meinem Hochgeehrten Herrn ein Aestgen mit Blättern von allen denjenigen Bäumen / welche ausser der Angsaan Blut thränen/ wann sie gequetsch werden/ benebenst den Blumen und Früchten/ wie auch ihrem Gummi und allen ihren Nahmen möchte haben/ umb zu sehen/ ob ich etwa diesen riechenden Baum darunter finden könte/ welchen ich sehr wohl kenne: welche alle auch gewisse Sorten von Drachen - Blut geben werden/ so dergleichen adstringenten - Safft oder coagulum von Blut schwitzen/ wie ich zum wenigsten dafür halte und zu gleich glaube/ daß in Timor, da der weisse Sandel - Baum wächset/ man auch den rothen Sandel wohl finden solle / weilen ich diese beyde Bäume auff einem Berg habe wachseu gesehen; doch will ich dieses nicht höher/ als eine blosse Muthmassung gelten lassen. Worbey es mit dem rothen Sandel - Baum und seinem Holtz bewenden lasse/ so viel mir darvon wissend ist: welches also ohne Ordnung/ wie es auß der Feder geflossen/ zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculations-Untersuchung und zu meiner fernerer Information (dafern sie grössere und vollkommenere Erklärung hierin geben können) hiemit mittheilen wollen/ wofür dann Meinem Hochgeehrten Herrn zum höchsten verpflichtet seyn werde.

Von dem Catsio oder Catto hab ich meine Meynung in dem bewusten Send-Schreiben an Hn. Cleyern / und durch deselben an Meinen Hochgeehrten Herrn communiciret und so viel erkläret/ als mir deßwegen bewust ist: wiewohlen ich sehe/ daß Meinem Hochgeehrter Herrn so viel satisfaction nicht gegeben/ als Garcias ab Orta, damit sie es halten/ weilen ich in Beschreibung des Baums von demselben discrepirte; da doch auß desselben elenden Beschreibung dieser Baum von andern / damit er übereinkominet/ nicht kan unterschieben werden/ auch seine description auff 2. Bäume / darauß das Lycium könne gebracht wetden/ gerichtet ist/ unter welchen einer der rechte seyn müste/ welchen er vielleicht eben so wohl gekandt hat/ als einige andere/ absonderlich die Myrabolanen, die selbst bey Goa wachsen und doch so ärgerlich von ihm beschrieben/ wie er auch sonsten die meiste Indianische Kräuter mit den Europöischen sehr plumb verglichen hat/ als Mein Hochgeehrter Herr an vielen/ die in seinem Herbario stehen/ wird in Acht genommen haben. Vermeine also von diesem Simplici etwas näheren Bericht/ so mit Indischen Autoren und Augen - Zeugen bestättiget ist/ gegeben zu haben/ als Garcias und andere Autores/ so darvon geschriebe;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0666" n="10"/>
sie zu gleich erzehlen/ daß solcher       herrliche Sandel in den vorigen Zeiten dem Kayser von Carnatica durch einen Europöer seye       verehret worden: welchem allem ich doch keinen Glauben geben kan/ weilen sonsten/ wann etwas       daran wäre/ ein grösserer Ruff und Wesen davon gemacht würde. Daß wir aber wieder zu unserm       vorigen discurs kommen mögen/ so ist auch kein gnugsames argument, daß das Caliatoers - Holtz       kein Sandel - Holtz seye/ weilen es in der Medicin den Augen/ absonderlich in deren       Entzündung oder Ophthalmie schädlich seye: in dem man bereits an vielen Dingen viel andere       Kräfften/ als ihnen vor diesem durch einen allgemeinen consensum beygeleget worden/ erfunden       hat; gleichwie man auch insgemein dafür hält/ daß das Rosen - Wasser gegen die vorgemeldte       Ophthalmie ehe gut als schädlich seye/ wormit ich in dergleichem Uberfall auff der Küst also       übel gefahren bin/ als Mein Hochgeehrter Herr mit dem rothen Sandel oder mit dem Caliatoers -       Holtz/ so man es lieber also heissen will: und glaub ich sicherlich/ daß ob sie schon das       vorgemeldte heilige Sandel - Holtz dazumahlen gehabt hätten/ doch ehe sich schlimmer als       besser darauff befunden hätten/ indem dergleichen spirituose und wohlriechende Dinge/ als       Sandel/ Rosen - Wasser sc. so durch eine innerliche Bewegung und subtile exhalation der       kleinen insensiblen Theilger operiren/ zu den Augen schädlich zu sein scheinen/ welchen       vielmehr adstringirende und außtruckende Sachenmüssen appliciret werden/ welche ich durch       sichere Erfahrung an mir und andern gut befunden hab; wie ich dann Meinem Hochgeehrten Herrn       ein dergleichen Recept gegen die Ophthalmie, darvon ich mehr dann hundert Proben von genommen /       und welches von einem Heiden auff der Küst gelernet hab/ mittheilen könte/ wann ich nur so       viel Zeit hätte/ das solches jetzo auffsuchen könte: Bestehend auß Feil - Staub/ myrobal.       citrin. pompholyx cacho &amp;amp;c. welches die principalste Ingredientien und der Basis       darinnen sind/ so viel mich jetzo dessen erinnern kan. Endlich aber der Sach abzuhelffen /       will ich eben nicht sagen/ daß auff Madagascar und auff der Seiten der Caffares kein roth       Sandel - Holtz fallen solte (welches doch noch zur Zeit den Europöern/ Arabern/ viel weniger       den Malcyer nicht bekandt ist) sondern dörffte es wohl glauben/ wann solches Land in eben der       Höhe/ als die Küste von Indien/ Coromandel &amp;amp;c. lieget/ weilen meistens hier alle       Länder in India, ja selbsten Brafilien und Mexico zum grösten Theil ihre Gewächse gemein haben      / wie ich je länger je mehr erfahre/ absonderlich allhier auff Java, welche Insul ich so reich       an Gewächsen achte/ als gantz Coromandel, die Küste von Indien und Ceilon allzusammen;       wiewohlen jedweder Land eben wohl noch besondere Kräuter haben kan/ so in andern Quartiren von       eben solchem Climat nirgends zu finden sind; und wer weiß ob nicht auch in Ambon oder zum       wenigsten in Meines Hochgeehrten Herrn Herbariô der rothe Sandel - Baum zu finden seye/ indem       ich höre/ daß allda das Eben - Holtz auch falle/ worbey der rothe Sandel gern wachsenthut;       weßwegen von Meinem Hochgeehrten Herrn ein Aestgen mit Blättern von allen denjenigen Bäumen /       welche ausser der Angsaan Blut thränen/ wann sie gequetsch werden/ benebenst den Blumen und       Früchten/ wie auch ihrem Gummi und allen ihren Nahmen möchte haben/ umb zu sehen/ ob ich       etwa diesen riechenden Baum darunter finden könte/ welchen ich sehr wohl kenne: welche alle       auch gewisse Sorten von Drachen - Blut geben werden/ so dergleichen adstringenten - Safft oder       coagulum von Blut schwitzen/ wie ich zum wenigsten dafür halte und zu gleich glaube/ daß in       Timor, da der weisse Sandel - Baum wächset/ man auch den rothen Sandel wohl finden solle /       weilen ich diese beyde Bäume auff einem Berg habe wachseu gesehen; doch will ich dieses nicht       höher/ als eine blosse Muthmassung gelten lassen. Worbey es mit dem rothen Sandel - Baum und       seinem Holtz bewenden lasse/ so viel mir darvon wissend ist: welches also ohne Ordnung/ wie       es auß der Feder geflossen/ zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculations-Untersuchung und zu       meiner fernerer Information (dafern sie grössere und vollkommenere Erklärung hierin geben       können) hiemit mittheilen wollen/ wofür dann Meinem Hochgeehrten Herrn zum höchsten       verpflichtet seyn werde.</p>
        <p>Von dem Catsio oder Catto hab ich meine Meynung in dem bewusten Send-Schreiben an Hn. Cleyern      / und durch deselben an Meinen Hochgeehrten Herrn communiciret und so viel erkläret/ als mir       deßwegen bewust ist: wiewohlen ich sehe/ daß Meinem Hochgeehrter Herrn so viel satisfaction       nicht gegeben/ als Garcias ab Orta, damit sie es halten/ weilen ich in Beschreibung des Baums       von demselben discrepirte; da doch auß desselben elenden Beschreibung dieser Baum von andern /       damit er übereinkominet/ nicht kan unterschieben werden/ auch seine description auff 2. Bäume      / darauß das Lycium könne gebracht wetden/ gerichtet ist/ unter welchen einer der rechte seyn       müste/ welchen er vielleicht eben so wohl gekandt hat/ als einige andere/ absonderlich die       Myrabolanen, die selbst bey Goa wachsen und doch so ärgerlich von ihm beschrieben/ wie er auch       sonsten die meiste Indianische Kräuter mit den Europöischen sehr plumb verglichen hat/ als       Mein Hochgeehrter Herr an vielen/ die in seinem Herbario stehen/ wird in Acht genommen haben.       Vermeine also von diesem Simplici etwas näheren Bericht/ so mit Indischen Autoren und Augen -       Zeugen bestättiget ist/ gegeben zu haben/ als Garcias und andere Autores/ so darvon        geschriebe;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0666] sie zu gleich erzehlen/ daß solcher herrliche Sandel in den vorigen Zeiten dem Kayser von Carnatica durch einen Europöer seye verehret worden: welchem allem ich doch keinen Glauben geben kan/ weilen sonsten/ wann etwas daran wäre/ ein grösserer Ruff und Wesen davon gemacht würde. Daß wir aber wieder zu unserm vorigen discurs kommen mögen/ so ist auch kein gnugsames argument, daß das Caliatoers - Holtz kein Sandel - Holtz seye/ weilen es in der Medicin den Augen/ absonderlich in deren Entzündung oder Ophthalmie schädlich seye: in dem man bereits an vielen Dingen viel andere Kräfften/ als ihnen vor diesem durch einen allgemeinen consensum beygeleget worden/ erfunden hat; gleichwie man auch insgemein dafür hält/ daß das Rosen - Wasser gegen die vorgemeldte Ophthalmie ehe gut als schädlich seye/ wormit ich in dergleichem Uberfall auff der Küst also übel gefahren bin/ als Mein Hochgeehrter Herr mit dem rothen Sandel oder mit dem Caliatoers - Holtz/ so man es lieber also heissen will: und glaub ich sicherlich/ daß ob sie schon das vorgemeldte heilige Sandel - Holtz dazumahlen gehabt hätten/ doch ehe sich schlimmer als besser darauff befunden hätten/ indem dergleichen spirituose und wohlriechende Dinge/ als Sandel/ Rosen - Wasser sc. so durch eine innerliche Bewegung und subtile exhalation der kleinen insensiblen Theilger operiren/ zu den Augen schädlich zu sein scheinen/ welchen vielmehr adstringirende und außtruckende Sachenmüssen appliciret werden/ welche ich durch sichere Erfahrung an mir und andern gut befunden hab; wie ich dann Meinem Hochgeehrten Herrn ein dergleichen Recept gegen die Ophthalmie, darvon ich mehr dann hundert Proben von genommen / und welches von einem Heiden auff der Küst gelernet hab/ mittheilen könte/ wann ich nur so viel Zeit hätte/ das solches jetzo auffsuchen könte: Bestehend auß Feil - Staub/ myrobal. citrin. pompholyx cacho &amp;c. welches die principalste Ingredientien und der Basis darinnen sind/ so viel mich jetzo dessen erinnern kan. Endlich aber der Sach abzuhelffen / will ich eben nicht sagen/ daß auff Madagascar und auff der Seiten der Caffares kein roth Sandel - Holtz fallen solte (welches doch noch zur Zeit den Europöern/ Arabern/ viel weniger den Malcyer nicht bekandt ist) sondern dörffte es wohl glauben/ wann solches Land in eben der Höhe/ als die Küste von Indien/ Coromandel &amp;c. lieget/ weilen meistens hier alle Länder in India, ja selbsten Brafilien und Mexico zum grösten Theil ihre Gewächse gemein haben / wie ich je länger je mehr erfahre/ absonderlich allhier auff Java, welche Insul ich so reich an Gewächsen achte/ als gantz Coromandel, die Küste von Indien und Ceilon allzusammen; wiewohlen jedweder Land eben wohl noch besondere Kräuter haben kan/ so in andern Quartiren von eben solchem Climat nirgends zu finden sind; und wer weiß ob nicht auch in Ambon oder zum wenigsten in Meines Hochgeehrten Herrn Herbariô der rothe Sandel - Baum zu finden seye/ indem ich höre/ daß allda das Eben - Holtz auch falle/ worbey der rothe Sandel gern wachsenthut; weßwegen von Meinem Hochgeehrten Herrn ein Aestgen mit Blättern von allen denjenigen Bäumen / welche ausser der Angsaan Blut thränen/ wann sie gequetsch werden/ benebenst den Blumen und Früchten/ wie auch ihrem Gummi und allen ihren Nahmen möchte haben/ umb zu sehen/ ob ich etwa diesen riechenden Baum darunter finden könte/ welchen ich sehr wohl kenne: welche alle auch gewisse Sorten von Drachen - Blut geben werden/ so dergleichen adstringenten - Safft oder coagulum von Blut schwitzen/ wie ich zum wenigsten dafür halte und zu gleich glaube/ daß in Timor, da der weisse Sandel - Baum wächset/ man auch den rothen Sandel wohl finden solle / weilen ich diese beyde Bäume auff einem Berg habe wachseu gesehen; doch will ich dieses nicht höher/ als eine blosse Muthmassung gelten lassen. Worbey es mit dem rothen Sandel - Baum und seinem Holtz bewenden lasse/ so viel mir darvon wissend ist: welches also ohne Ordnung/ wie es auß der Feder geflossen/ zu Meines Hochgeehrten Herrn Speculations-Untersuchung und zu meiner fernerer Information (dafern sie grössere und vollkommenere Erklärung hierin geben können) hiemit mittheilen wollen/ wofür dann Meinem Hochgeehrten Herrn zum höchsten verpflichtet seyn werde. Von dem Catsio oder Catto hab ich meine Meynung in dem bewusten Send-Schreiben an Hn. Cleyern / und durch deselben an Meinen Hochgeehrten Herrn communiciret und so viel erkläret/ als mir deßwegen bewust ist: wiewohlen ich sehe/ daß Meinem Hochgeehrter Herrn so viel satisfaction nicht gegeben/ als Garcias ab Orta, damit sie es halten/ weilen ich in Beschreibung des Baums von demselben discrepirte; da doch auß desselben elenden Beschreibung dieser Baum von andern / damit er übereinkominet/ nicht kan unterschieben werden/ auch seine description auff 2. Bäume / darauß das Lycium könne gebracht wetden/ gerichtet ist/ unter welchen einer der rechte seyn müste/ welchen er vielleicht eben so wohl gekandt hat/ als einige andere/ absonderlich die Myrabolanen, die selbst bey Goa wachsen und doch so ärgerlich von ihm beschrieben/ wie er auch sonsten die meiste Indianische Kräuter mit den Europöischen sehr plumb verglichen hat/ als Mein Hochgeehrter Herr an vielen/ die in seinem Herbario stehen/ wird in Acht genommen haben. Vermeine also von diesem Simplici etwas näheren Bericht/ so mit Indischen Autoren und Augen - Zeugen bestättiget ist/ gegeben zu haben/ als Garcias und andere Autores/ so darvon geschriebe;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/666
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/666>, abgerufen am 14.06.2024.