Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

cher das äusserste davon an den Sinum Barbaricum stellet/ gleich wie die Araber in ihren Land-Beschreibungen auch gewohnet gewesen/ dieses Geographi Benennungen hier und da zubehalten. Von diesem Wort Zendzj nun kombt das nomen gentile Zendzji, welches eine Person von solchem Land/ oder einen sothanigen AEthiopem bedeutet/ welches die Persianer auch in ihre Sprache auff- und angenommen haben/ doch mit der gewöhnlichen mutation des Z dziem oder dzi in ein Ga oder g welches sie zuthun pflegen/ wann sie einige Arabische Wörter/ darinnen das Z oder dziem innen ist/ in ihre Sprach introduciren/ wie solches auch in Europa denen Liebhabern der Orientalischen Sprachen/ so nur ein wenig in dem Persischen versiret sind/ zur Genüge bekandt ist/ und wird also nicht vonnöthen seyn/ daß solches mit vielen Exempeln zuerläutern und zubeweissen seye. Nach diesem nun lautet obgemeldtes Wort bey den Persianern Zengi, wormit sie alle schwartzen/ die zusammen gekrolte und wollichte Haar tragen/ und AEthiopes sind (welche die Portugiessen und wir selbsten insgemein Cafares nennen/ ) sonsten aber keine andere Unglaubige/ belegen/ worvon sie doch diejenige/ so auß Abyssinien kommen / mit dem Nahmen Hhabassi, oder nach der Frantzöischen Sprach Hhabachi unterscheiden/ allen anderen AEthiopiern aber/ so/ wie zuvor gedacht/ wollichte Haar tragen/ den Nahmen Zengi gegeben/ wie mit in Persien zur Genüge bekandt gewesen ist. Ob nun wohl die Persianer dieses Wort/ nebenst vielen andern/ in die Maleyische Sprache überbracht haben/ so hat es doch hierinnen durch einen bekandten Rhetorischen tropum eine andere Bedeutung bekommen/ und bedeutet von der schwartzen Farb/ wormit ihre Leiber begabet sind/ im Maleyischen allein etwas schwartzes: in welchem Verstand man es auch in der Maleyischen Historie des Hhamzah befind; wie dann auch alle die beste Maleyers, welche ich deßwegen consuliret hab/ darinnen einstimmig sind/ daß dieses Wort Zengi, welches sie nach ihrer Weiß Zeng'gi schreiben/ allein schwartz heisse/ ohne daß solches Wort einigem Land oder Nation zugeleget/ werde oder auch jemand wisse/ daß es solchen appliciret werden könte. So wissen auch diejenige Küsten und Insulen/ worauff die Maleyische Sprach gebräuchlich ist/ nicht das geringste von der Africanischen Küsten/ haben auch niemahlen/ so viel man weiß und auch wahrscheinlich ist / einige Fahrt dahin angestellet/ worvon man in ihren Historien nichts findet/ welche allein melden/ daß sie wohl ehemahlen die Küsten Coromandel frequentiret hätten/ so nur 8. biß 10. Tag-Reiß davon ist: welches auch die Reliquien von dem Gottesdienst und die grosse Anzahl ihrer Wörter/ so man in dem Maleyischen und noch mehr im Javanischen findet/ confirmiren; daß also dieses Wort Tsjandana Zengi nichts anderstbey denen Maleyern als das schwartze oder hoch rothe Candel-Holtz (dann das beste auff diesen Schlag kommet) bedeutet/ wie mir solches die gelährteste Maleyers außgeleget haben: Und kann derowegen nicht von einiger Landschafft also genennet werden/ darvon man in der gantzen Welt noch nichts weiß/ auch noch gantz ungewiß ist / ob auff solcher Küste auch rothes Sandel-Holtz gefunden werde? indem gewißlich/ wann dergleichen dorten gefunden würde/ solches die Küste von Arabien keines weges auß India würden holen/ da das Zengische Land ihnen so nahe wäre/ ja an das Africanische Arabien stöse: ja sie würden besser als die Maleyers wissen/ was in denjenigen Landen/ darinnen sich die von ihnen entsprossene Colonien gezogen/ auch ihre Sprach noch guten theils behalten hätten/ wachsen thäte/ indem die Maleyers so wiet darvon gelegen und durch ein so nützliches Meer von den Zengis abgeschnitten und entfernet wären. Und wie solten sie es nicht gewust haben/ indem die Specereyen und Materialien gemeiniglich ihren Nahmen von dem Platz/ wo der Stapel davon sich am ersten gesetzet hat/ genennet werden/ nicht anderst/ als die Portugiesen die Mußcaten-Nüsse von dem Stapelplatz dieser Specerey/ der damahlen auff Malacca war/ Nozes de Malacca geheissen haben. Ja es würden die Maleyersch auch den Nahmen vom Zengischen Sandel nicht von den Persianern haben/ welcher/ wie oben er wiessen/ darvon den Beynahmen führet / und würden auch die Araber selbsten den Indianischen Nahmen nicht behalten haben/ welcher ursprünglich auß der gelahrten Sprach der Braminer herfliesset/ bey welchem Zsjandanan, correpta media syllaba, oder bey Abschneidung der letzten Syllaben an, wie es auff der Indischen Küste gebräuchlich ist Tsjandan lautet/ und in genere allerhand riechend Holtz bedeutet/ so einen Safft von sich gibt/ wormit sie ihre Leiber beschmieren: worvon also der Maleyische Nahm Tsiandana herstammet/ welchen die Arabier (welche auch andern Indianische Nahmen/ als Myrobolanam und dergleichen mit einer kleinen Aenderung haben fortgeführet/ ) meistens also behalten/ ausser das sie den letzten Buchstaben n. in ein l. verändert/ und die erste Tsi oder des Frantzöischen Ch in Ts, das also diß Rauch-Holtz bey den Arabiern den Nahmen Tsandal bekommen/ den die Europöer auch behalten: Und weilen das rothe Sandel-Holtz je höher und braun-roth es von Couleur ist/ je besser zu halten ist/ so haben die Maleyer auch die beste Sort von diesem Holtz mit dem Zunahmen Tsjandana Zeng'gi getauffet/ nicht anderst als im Hindostanischen die schwartze myrobolanen Zengi haraeh, das ist/ die Zengische hararen oder die schwartze myrobolanen von der Farb/ und nicht von der Nation genennet werden /

cher das äusserste davon an den Sinum Barbaricum stellet/ gleich wie die Araber in ihren Land-Beschreibungen auch gewohnet gewesen/ dieses Geographi Benennungen hier und da zubehalten. Von diesem Wort Zendzj nun kombt das nomen gentile Zendzji, welches eine Person von solchem Land/ oder einen sothanigen AEthiopem bedeutet/ welches die Persianer auch in ihre Sprache auff- und angenommen haben/ doch mit der gewöhnlichen mutation des Z dziem oder dzi in ein Ga oder g welches sie zuthun pflegen/ wann sie einige Arabische Wörter/ darinnen das Z oder dziem innen ist/ in ihre Sprach introduciren/ wie solches auch in Europa denen Liebhabern der Orientalischen Sprachen/ so nur ein wenig in dem Persischen versiret sind/ zur Genüge bekandt ist/ und wird also nicht vonnöthen seyn/ daß solches mit vielen Exempeln zuerläutern und zubeweissen seye. Nach diesem nun lautet obgemeldtes Wort bey den Persianern Zengi, wormit sie alle schwartzen/ die zusammen gekrolte und wollichte Haar tragen/ und AEthiopes sind (welche die Portugiessen und wir selbsten insgemein Cafares nennen/ ) sonsten aber keine andere Unglaubige/ belegen/ worvon sie doch diejenige/ so auß Abyssinien kommen / mit dem Nahmen Hhabassi, oder nach der Frantzöischen Sprach Hhabachi unterscheiden/ allen anderen AEthiopiern aber/ so/ wie zuvor gedacht/ wollichte Haar tragen/ den Nahmen Zengi gegeben/ wie mit in Persien zur Genüge bekandt gewesen ist. Ob nun wohl die Persianer dieses Wort/ nebenst vielen andern/ in die Maleyische Sprache überbracht haben/ so hat es doch hierinnen durch einen bekandten Rhetorischen tropum eine andere Bedeutung bekommen/ und bedeutet von der schwartzen Farb/ wormit ihre Leiber begabet sind/ im Maleyischen allein etwas schwartzes: in welchem Verstand man es auch in der Maleyischen Historie des Hhamzah befind; wie dann auch alle die beste Maleyers, welche ich deßwegen consuliret hab/ darinnen einstimmig sind/ daß dieses Wort Zengi, welches sie nach ihrer Weiß Zeng’gi schreiben/ allein schwartz heisse/ ohne daß solches Wort einigem Land oder Nation zugeleget/ werde oder auch jemand wisse/ daß es solchen appliciret werden könte. So wissen auch diejenige Küsten und Insulen/ worauff die Maleyische Sprach gebräuchlich ist/ nicht das geringste von der Africanischen Küsten/ haben auch niemahlen/ so viel man weiß und auch wahrscheinlich ist / einige Fahrt dahin angestellet/ worvon man in ihren Historien nichts findet/ welche allein melden/ daß sie wohl ehemahlen die Küsten Coromandel frequentiret hätten/ so nur 8. biß 10. Tag-Reiß davon ist: welches auch die Reliquien von dem Gottesdienst und die grosse Anzahl ihrer Wörter/ so man in dem Maleyischen und noch mehr im Javanischen findet/ confirmiren; daß also dieses Wort Tsjandana Zengi nichts anderstbey denen Maleyern als das schwartze oder hoch rothe Candel-Holtz (dann das beste auff diesen Schlag kommet) bedeutet/ wie mir solches die gelährteste Maleyers außgeleget haben: Und kann derowegen nicht von einiger Landschafft also genennet werden/ darvon man in der gantzen Welt noch nichts weiß/ auch noch gantz ungewiß ist / ob auff solcher Küste auch rothes Sandel-Holtz gefunden werde? indem gewißlich/ wann dergleichen dorten gefunden würde/ solches die Küste von Arabien keines weges auß Indiâ würden holen/ da das Zengische Land ihnen so nahe wäre/ ja an das Africanische Arabien stöse: ja sie würden besser als die Maleyers wissen/ was in denjenigen Landen/ darinnen sich die von ihnen entsprossene Colonien gezogen/ auch ihre Sprach noch guten theils behalten hätten/ wachsen thäte/ indem die Maleyers so wiet darvon gelegen und durch ein so nützliches Meer von den Zengis abgeschnitten und entfernet wären. Und wie solten sie es nicht gewust haben/ indem die Specereyen und Materialien gemeiniglich ihren Nahmen von dem Platz/ wo der Stapel davon sich am ersten gesetzet hat/ genennet werden/ nicht anderst/ als die Portugiesen die Mußcaten-Nüsse von dem Stapelplatz dieser Specerey/ der damahlen auff Malacca war/ Nozes de Malacca geheissen haben. Ja es würden die Maleyersch auch den Nahmen vom Zengischen Sandel nicht von den Persianern haben/ welcher/ wie oben er wiessen/ darvon den Beynahmen führet / und würden auch die Araber selbsten den Indianischen Nahmen nicht behalten haben/ welcher ursprünglich auß der gelahrten Sprach der Braminer herfliesset/ bey welchem Zsjandanan, correpta mediâ syllaba, oder bey Abschneidung der letzten Syllaben an, wie es auff der Indischen Küste gebräuchlich ist Tsjandan lautet/ und in genere allerhand riechend Holtz bedeutet/ so einen Safft von sich gibt/ wormit sie ihre Leiber beschmieren: worvon also der Maleyische Nahm Tsiandana herstammet/ welchen die Arabier (welche auch andern Indianische Nahmen/ als Myrobolanam und dergleichen mit einer kleinen Aenderung haben fortgeführet/ ) meistens also behalten/ ausser das sie den letzten Buchstaben n. in ein l. verändert/ und die erste Tsi oder des Frantzöischen Ch in Ts, das also diß Rauch-Holtz bey den Arabiern den Nahmen Tsandal bekommen/ den die Europöer auch behalten: Und weilen das rothe Sandel-Holtz je höher und braun-roth es von Couleur ist/ je besser zu halten ist/ so haben die Maleyer auch die beste Sort von diesem Holtz mit dem Zunahmen Tsjandana Zeng’gi getauffet/ nicht anderst als im Hindostanischen die schwartze myrobolanen Zengi haraeh, das ist/ die Zengische hararen oder die schwartze myrobolanen von der Farb/ und nicht von der Nation genennet werden /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0664" n="8"/>
cher das       äusserste davon an den Sinum Barbaricum stellet/ gleich wie die Araber in ihren       Land-Beschreibungen auch gewohnet gewesen/ dieses Geographi Benennungen hier und da       zubehalten. Von diesem Wort Zendzj nun kombt das nomen gentile Zendzji, welches eine Person von       solchem Land/ oder einen sothanigen AEthiopem bedeutet/ welches die Persianer auch in ihre       Sprache auff- und angenommen haben/ doch mit der gewöhnlichen mutation des Z dziem oder dzi in       ein Ga oder g welches sie zuthun pflegen/ wann sie einige Arabische Wörter/ darinnen das Z       oder dziem innen ist/ in ihre Sprach introduciren/ wie solches auch in Europa denen       Liebhabern der Orientalischen Sprachen/ so nur ein wenig in dem Persischen versiret sind/ zur       Genüge bekandt ist/ und wird also nicht vonnöthen seyn/ daß solches mit vielen Exempeln       zuerläutern und zubeweissen seye. Nach diesem nun lautet obgemeldtes Wort bey den Persianern       Zengi, wormit sie alle schwartzen/ die zusammen gekrolte und wollichte Haar tragen/ und       AEthiopes sind (welche die Portugiessen und wir selbsten insgemein Cafares nennen/ ) sonsten       aber keine andere Unglaubige/ belegen/ worvon sie doch diejenige/ so auß Abyssinien kommen /       mit dem Nahmen Hhabassi, oder nach der Frantzöischen Sprach Hhabachi unterscheiden/ allen       anderen AEthiopiern aber/ so/ wie zuvor gedacht/ wollichte Haar tragen/ den Nahmen Zengi       gegeben/ wie mit in Persien zur Genüge bekandt gewesen ist. Ob nun wohl die Persianer dieses       Wort/ nebenst vielen andern/ in die Maleyische Sprache überbracht haben/ so hat es doch       hierinnen durch einen bekandten Rhetorischen tropum eine andere Bedeutung bekommen/ und       bedeutet von der schwartzen Farb/ wormit ihre Leiber begabet sind/ im Maleyischen allein       etwas schwartzes: in welchem Verstand man es auch in der Maleyischen Historie des Hhamzah       befind; wie dann auch alle die beste Maleyers, welche ich deßwegen consuliret hab/ darinnen       einstimmig sind/ daß dieses Wort Zengi, welches sie nach ihrer Weiß Zeng&#x2019;gi schreiben/ allein       schwartz heisse/ ohne daß solches Wort einigem Land oder Nation zugeleget/ werde oder auch       jemand wisse/ daß es solchen appliciret werden könte. So wissen auch diejenige Küsten und       Insulen/ worauff die Maleyische Sprach gebräuchlich ist/ nicht das geringste von der       Africanischen Küsten/ haben auch niemahlen/ so viel man weiß und auch wahrscheinlich ist /       einige Fahrt dahin angestellet/ worvon man in ihren Historien nichts findet/ welche allein       melden/ daß sie wohl ehemahlen die Küsten Coromandel frequentiret hätten/ so nur 8. biß 10.       Tag-Reiß davon ist: welches auch die Reliquien von dem Gottesdienst und die grosse Anzahl ihrer       Wörter/ so man in dem Maleyischen und noch mehr im Javanischen findet/ confirmiren; daß also       dieses Wort Tsjandana Zengi nichts anderstbey denen Maleyern als das schwartze oder hoch rothe       Candel-Holtz (dann das beste auff diesen Schlag kommet) bedeutet/ wie mir solches die       gelährteste Maleyers außgeleget haben: Und kann derowegen nicht von einiger Landschafft also       genennet werden/ darvon man in der gantzen Welt noch nichts weiß/ auch noch gantz ungewiß ist      / ob auff solcher Küste auch rothes Sandel-Holtz gefunden werde? indem gewißlich/ wann       dergleichen dorten gefunden würde/ solches die Küste von Arabien keines weges auß Indiâ würden       holen/ da das Zengische Land ihnen so nahe wäre/ ja an das Africanische Arabien stöse: ja sie       würden besser als die Maleyers wissen/ was in denjenigen Landen/ darinnen sich die von ihnen       entsprossene Colonien gezogen/ auch ihre Sprach noch guten theils behalten hätten/ wachsen       thäte/ indem die Maleyers so wiet darvon gelegen und durch ein so nützliches Meer von den       Zengis abgeschnitten und entfernet wären. Und wie solten sie es nicht gewust haben/ indem die       Specereyen und Materialien gemeiniglich ihren Nahmen von dem Platz/ wo der Stapel davon sich       am ersten gesetzet hat/ genennet werden/ nicht anderst/ als die Portugiesen die       Mußcaten-Nüsse von dem Stapelplatz dieser Specerey/ der damahlen auff Malacca war/ Nozes de       Malacca geheissen haben. Ja es würden die Maleyersch auch den Nahmen vom Zengischen Sandel       nicht von den Persianern haben/ welcher/ wie oben er wiessen/ darvon den Beynahmen führet /       und würden auch die Araber selbsten den Indianischen Nahmen nicht behalten haben/ welcher       ursprünglich auß der gelahrten Sprach der Braminer herfliesset/ bey welchem Zsjandanan,       correpta mediâ syllaba, oder bey Abschneidung der letzten Syllaben an, wie es auff der       Indischen Küste gebräuchlich ist Tsjandan lautet/ und in genere allerhand riechend Holtz       bedeutet/ so einen Safft von sich gibt/ wormit sie ihre Leiber beschmieren: worvon also der       Maleyische Nahm Tsiandana herstammet/ welchen die Arabier (welche auch andern Indianische       Nahmen/ als Myrobolanam und dergleichen mit einer kleinen Aenderung haben fortgeführet/ )       meistens also behalten/ ausser das sie den letzten Buchstaben n. in ein l. verändert/ und die       erste Tsi oder des Frantzöischen Ch in Ts, das also diß Rauch-Holtz bey den Arabiern den Nahmen       Tsandal bekommen/ den die Europöer auch behalten: Und weilen das rothe Sandel-Holtz je höher       und braun-roth es von Couleur ist/ je besser zu halten ist/ so haben die Maleyer auch die       beste Sort von diesem Holtz mit dem Zunahmen Tsjandana Zeng&#x2019;gi getauffet/ nicht anderst als im       Hindostanischen die schwartze myrobolanen Zengi haraeh, das ist/ die Zengische hararen oder       die schwartze myrobolanen von der Farb/ und nicht von der Nation genennet werden /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0664] cher das äusserste davon an den Sinum Barbaricum stellet/ gleich wie die Araber in ihren Land-Beschreibungen auch gewohnet gewesen/ dieses Geographi Benennungen hier und da zubehalten. Von diesem Wort Zendzj nun kombt das nomen gentile Zendzji, welches eine Person von solchem Land/ oder einen sothanigen AEthiopem bedeutet/ welches die Persianer auch in ihre Sprache auff- und angenommen haben/ doch mit der gewöhnlichen mutation des Z dziem oder dzi in ein Ga oder g welches sie zuthun pflegen/ wann sie einige Arabische Wörter/ darinnen das Z oder dziem innen ist/ in ihre Sprach introduciren/ wie solches auch in Europa denen Liebhabern der Orientalischen Sprachen/ so nur ein wenig in dem Persischen versiret sind/ zur Genüge bekandt ist/ und wird also nicht vonnöthen seyn/ daß solches mit vielen Exempeln zuerläutern und zubeweissen seye. Nach diesem nun lautet obgemeldtes Wort bey den Persianern Zengi, wormit sie alle schwartzen/ die zusammen gekrolte und wollichte Haar tragen/ und AEthiopes sind (welche die Portugiessen und wir selbsten insgemein Cafares nennen/ ) sonsten aber keine andere Unglaubige/ belegen/ worvon sie doch diejenige/ so auß Abyssinien kommen / mit dem Nahmen Hhabassi, oder nach der Frantzöischen Sprach Hhabachi unterscheiden/ allen anderen AEthiopiern aber/ so/ wie zuvor gedacht/ wollichte Haar tragen/ den Nahmen Zengi gegeben/ wie mit in Persien zur Genüge bekandt gewesen ist. Ob nun wohl die Persianer dieses Wort/ nebenst vielen andern/ in die Maleyische Sprache überbracht haben/ so hat es doch hierinnen durch einen bekandten Rhetorischen tropum eine andere Bedeutung bekommen/ und bedeutet von der schwartzen Farb/ wormit ihre Leiber begabet sind/ im Maleyischen allein etwas schwartzes: in welchem Verstand man es auch in der Maleyischen Historie des Hhamzah befind; wie dann auch alle die beste Maleyers, welche ich deßwegen consuliret hab/ darinnen einstimmig sind/ daß dieses Wort Zengi, welches sie nach ihrer Weiß Zeng’gi schreiben/ allein schwartz heisse/ ohne daß solches Wort einigem Land oder Nation zugeleget/ werde oder auch jemand wisse/ daß es solchen appliciret werden könte. So wissen auch diejenige Küsten und Insulen/ worauff die Maleyische Sprach gebräuchlich ist/ nicht das geringste von der Africanischen Küsten/ haben auch niemahlen/ so viel man weiß und auch wahrscheinlich ist / einige Fahrt dahin angestellet/ worvon man in ihren Historien nichts findet/ welche allein melden/ daß sie wohl ehemahlen die Küsten Coromandel frequentiret hätten/ so nur 8. biß 10. Tag-Reiß davon ist: welches auch die Reliquien von dem Gottesdienst und die grosse Anzahl ihrer Wörter/ so man in dem Maleyischen und noch mehr im Javanischen findet/ confirmiren; daß also dieses Wort Tsjandana Zengi nichts anderstbey denen Maleyern als das schwartze oder hoch rothe Candel-Holtz (dann das beste auff diesen Schlag kommet) bedeutet/ wie mir solches die gelährteste Maleyers außgeleget haben: Und kann derowegen nicht von einiger Landschafft also genennet werden/ darvon man in der gantzen Welt noch nichts weiß/ auch noch gantz ungewiß ist / ob auff solcher Küste auch rothes Sandel-Holtz gefunden werde? indem gewißlich/ wann dergleichen dorten gefunden würde/ solches die Küste von Arabien keines weges auß Indiâ würden holen/ da das Zengische Land ihnen so nahe wäre/ ja an das Africanische Arabien stöse: ja sie würden besser als die Maleyers wissen/ was in denjenigen Landen/ darinnen sich die von ihnen entsprossene Colonien gezogen/ auch ihre Sprach noch guten theils behalten hätten/ wachsen thäte/ indem die Maleyers so wiet darvon gelegen und durch ein so nützliches Meer von den Zengis abgeschnitten und entfernet wären. Und wie solten sie es nicht gewust haben/ indem die Specereyen und Materialien gemeiniglich ihren Nahmen von dem Platz/ wo der Stapel davon sich am ersten gesetzet hat/ genennet werden/ nicht anderst/ als die Portugiesen die Mußcaten-Nüsse von dem Stapelplatz dieser Specerey/ der damahlen auff Malacca war/ Nozes de Malacca geheissen haben. Ja es würden die Maleyersch auch den Nahmen vom Zengischen Sandel nicht von den Persianern haben/ welcher/ wie oben er wiessen/ darvon den Beynahmen führet / und würden auch die Araber selbsten den Indianischen Nahmen nicht behalten haben/ welcher ursprünglich auß der gelahrten Sprach der Braminer herfliesset/ bey welchem Zsjandanan, correpta mediâ syllaba, oder bey Abschneidung der letzten Syllaben an, wie es auff der Indischen Küste gebräuchlich ist Tsjandan lautet/ und in genere allerhand riechend Holtz bedeutet/ so einen Safft von sich gibt/ wormit sie ihre Leiber beschmieren: worvon also der Maleyische Nahm Tsiandana herstammet/ welchen die Arabier (welche auch andern Indianische Nahmen/ als Myrobolanam und dergleichen mit einer kleinen Aenderung haben fortgeführet/ ) meistens also behalten/ ausser das sie den letzten Buchstaben n. in ein l. verändert/ und die erste Tsi oder des Frantzöischen Ch in Ts, das also diß Rauch-Holtz bey den Arabiern den Nahmen Tsandal bekommen/ den die Europöer auch behalten: Und weilen das rothe Sandel-Holtz je höher und braun-roth es von Couleur ist/ je besser zu halten ist/ so haben die Maleyer auch die beste Sort von diesem Holtz mit dem Zunahmen Tsjandana Zeng’gi getauffet/ nicht anderst als im Hindostanischen die schwartze myrobolanen Zengi haraeh, das ist/ die Zengische hararen oder die schwartze myrobolanen von der Farb/ und nicht von der Nation genennet werden /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/664
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/664>, abgerufen am 22.11.2024.