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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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schafft/ und in deroselben der allersauberste/ delicat-gesundest- und unserer Medicin und curiösen Wissenschafften sehr-nahe-trettende Materialien-Handel/ den allerkräfftigsten Beyschub zu thun/ indem die Herrn Materialisten die meisten Sorten der Dinge/ die inn- und ausserhalb Europa/ in Ost- und West-Indien/ die Schooß der Erden und See/ an Thieren/ Gewächs- und Mineralien/ zur Gesundheit und physicalischer Belustigung des Menschen hervor bringt/ in herrlicher abundanz, uach erheischender Nothdurfft und Bewandnüß Ihrer Commercien/ in Ihren Häusern haben/ und eben deßwegen den honorabeln Titul der Materiariorum oder Materialisten führen/ von dem Wort Materia, welches entsprungen scheinet von dem Wort Mater; dieweil Sie nehmlich so manche schöne Sachen/ so die allgemeine Mutter der Dinge/ die gütige Natur/ zeuget/ vor jedermans Augen und zu beliebter Erhandlung stellen: oder auch Miropolae und Aromatarii, wegen der köstlich- und besten Sorten gedachter Wahren/ nehmlich Gewürtzen/ fürtrefflichsten balsamischen Oehl und Specereyen; die Gott der HErr selbst so hoch geehrt/ daß derer/ als eines sonderbahren pertinenten Stückes zum Räuchfaß Aaronis, und den Levitischen geistlichen Ceremonien/ zum öfftersten in H. Schrifft wird gedacht? ja gar dieselbigen geheiligt/ das ist/ zur Zubereitung des heil. Salb-öhles (Exod. 30. v. 24.25.) benahmentlich diese Specereyen/ nach Apothecker-Kunst zusammen zu setzen/ verordnet hat/ nemlich/ die an balsamischen Kräfften reiche/ ädelste/ flüssende Myrrha/ oder Stacte; den Hertz-erquickenden Cinnamet; den wolriechenden/ glieder-stärckenden/ Aromatischen schönen Calmes; die so wol an angezogenem Orth/ als sonst (Psal.45. v. 9.) nachdencklich gepreste Cassien oder Kezia; und Oehl vom Oehlbaum. Unter welchen durch itzt-gemeldte Cassiam, Josephus, im 3. Buche von alten Jüdischen Geschichten/ cap. 9. und Castalio (in der Lateinischen Biblischen Version) die Iris oder Viol-Wurtzel/ andere Autores was anders/ und ich/ ohne jemandes praejuditz, jedoch nicht ohne erhebliche Ursache/ das kostbahre Agallochum, auff Teutsch Paradieß-Holtz/ oder dessen geschiedenes/ und zur Zerflüssung so viel bequämer gebrachtes Hartz/ verstehe. Und ist dabey zu mercken/ daß/ meines bedünckens/ weder an angezogenem Orth des 2. Buches Mosis/ durch das Wort/ Apothecker-Kunst/ noch im Hohen Lied Salomonis (c. 5. v. 13.) durch die Würtz-Gärtlein der Apothecker/ oder sonst/ eben praecise der heutiges Tages von der Materialien-Handlung abgesonderte/ und in specie also-genandte Apothecker-Stand zu verstehen sey: sondern gleich wie das Wort Apothecke/ an und für sich selbst/ ein allgemeines Wort ist / deutende auff Behältnüsse/ Kammern/ und Repositoria solcher Dinge/ die sich irgend an einem Ort zu künfftigem Gebrauch asserviren lassen/ als da sind/ Getreyde/ Früchte/ Wein / Oel/ und nit allein Medicamenten; ja allerdinges auch Wehr und Waffen/ wie umbständlicher hiervon in vorhergehendem Tractätlein (von Naturalien-Kammern insgemein/ (cap. 4. §. 18.) von mir erörtert worden: also haben vor alters solche Titul allerdings meritirt die kostbaren/ und bey uns voraus grossen Verlag erfordernde Behältnüsse der so wol roh-als etlicher massen zubereiteten Medicamentorum Simplicium: um welcher Fürtrefflichkeit willen biß dato noch unter den Italiänischen Medicis selbst diejenigen/ die Ihren Scholaren den Nutz und heilsamen Gebrauch gedachter Simplicium erklären/ einen von Ihren besten Tituln halten/ daß Sie Simplicisten/ und die Herren Materiarii, die solche Dinge auffrichtig zuhanden schaffen / Simpliciarii genennet werden.

Unter welchen zwar/ was itzt-gedachte Italiäner betrifft/ einer von den Gelehrt- und berühmtesten gewesen ist/ kurtz vor unserer Zeit/ zu Neapolis/ der sehr-curiöse Mann / Ferrandes (oder Ferdinandus) Imperatus: von dessen fürtrefflicher Naturalien-Kammer nechstkünfftig/ wenn erst von Constantinopolitanischen/ Maltäsisch- und Sicilianischen Naturäl-Raritäten/ und dero Besitzern/ wird tractiret seyn/ mit Fleiß sol gehandelt werden. Und mag hier nur so lange dienen das Zeugnüß welt-kündiger gelehrter Leute/ die des erwehnten Materiarii zu Neapolis/ und seines Naturalien-Gemachs mit Ruhm gedacht/ benahmendlich der in Blumen-verliebt-schreibende Jesuit/ Johann. Baptista Ferrarius, (lib. 4. Florum Culturae, c. 2. p. 437.) und nach Ihm Kircherus, der/ dem Nahmen und Schrifften nach/ Unsterbliche / (Mund. Subterr. lib. 8. Sect 1. c. 9. p. 39.) und vor diesen beyden/ der gantz-curiöse Edle Herr Fabius Columna, an unterschiedenen Orthen seines von mir neu publicirten Tractats de Purpura; wie auch nachgehends so wol in Italien/ der auß Westphälischem Minden gebohrne/ aber zu Padua hoch meritirte Medicinae Professor, Joh. Veslingius, (de Plantis AEgyp. c. 30.) als in Teutschland Pflaumerus (part. 2. Mercur. Ital. pag. 59.) D. Sachsius zu Breßlau/ (vid. Ann. I. Ephemer. Naturae Curiosorum, Obs. 131. pag. 293.) D. Simon Schultz zu Thoren/ (Ann. 111. Ephemer. Observ. 190. pag. 360.) und ausser Teutschland der welt-berühmte Herr Th. Bartholinus, an etlichen Orthen seines netten Tractas vom Einhorn; wie auch Cent. 1. Ep. Med. 49. pag. 201.

Aber von unserm gemeinen Vatterland vielmehr/ dem Teutschen Reich/ zu melden; wem ist hierinnen wol unbekant das löbliche Beginnen der gute weit-auß sehende Verstand/ und die reichlich-blühende/ durch gantz Teutschland/ ja durch Europa/ berühmte Materialien-Handlung Seines Seel. Hn. Vatern/ Tit. Hn. Paul Lan-

schafft/ und in deroselben der allersauberste/ delicat-gesundest- und unserer Medicin und curiösen Wissenschafften sehr-nahe-trettende Materialien-Handel/ den allerkräfftigsten Beyschub zu thun/ indem die Herrn Materialisten die meisten Sorten der Dinge/ die inn- und ausserhalb Europa/ in Ost- und West-Indien/ die Schooß der Erden und See/ an Thieren/ Gewächs- und Mineralien/ zur Gesundheit und physicalischer Belustigung des Menschen hervor bringt/ in herrlicher abundanz, uach erheischender Nothdurfft und Bewandnüß Ihrer Commercien/ in Ihren Häusern haben/ und eben deßwegen den honorabeln Titul der Materiariorum oder Materialisten führen/ von dem Wort Materia, welches entsprungen scheinet von dem Wort Mater; dieweil Sie nehmlich so manche schöne Sachen/ so die allgemeine Mutter der Dinge/ die gütige Natur/ zeuget/ vor jedermans Augen und zu beliebter Erhandlung stellen: oder auch Miropolae und Aromatarii, wegen der köstlich- und besten Sorten gedachter Wahren/ nehmlich Gewürtzen/ fürtrefflichsten balsamischen Oehl und Specereyen; die Gott der HErr selbst so hoch geehrt/ daß derer/ als eines sonderbahren pertinenten Stückes zum Räuchfaß Aaronis, und den Levitischen geistlichen Ceremonien/ zum öfftersten in H. Schrifft wird gedacht? ja gar dieselbigen geheiligt/ das ist/ zur Zubereitung des heil. Salb-öhles (Exod. 30. v. 24.25.) benahmentlich diese Specereyen/ nach Apothecker-Kunst zusammen zu setzen/ verordnet hat/ nemlich/ die an balsamischen Kräfften reiche/ ädelste/ flüssende Myrrha/ oder Stacte; den Hertz-erquickenden Cinnamet; den wolriechenden/ glieder-stärckenden/ Aromatischen schönen Calmes; die so wol an angezogenem Orth/ als sonst (Psal.45. v. 9.) nachdencklich gepreste Cassien oder Kezia; und Oehl vom Oehlbaum. Unter welchen durch itzt-gemeldte Cassiam, Josephus, im 3. Buche von alten Jüdischen Geschichten/ cap. 9. und Castalio (in der Lateinischen Biblischen Version) die Iris oder Viol-Wurtzel/ andere Autores was anders/ und ich/ ohne jemandes praejuditz, jedoch nicht ohne erhebliche Ursache/ das kostbahre Agallochum, auff Teutsch Paradieß-Holtz/ oder dessen geschiedenes/ und zur Zerflüssung so viel bequämer gebrachtes Hartz/ verstehe. Und ist dabey zu mercken/ daß/ meines bedünckens/ weder an angezogenem Orth des 2. Buches Mosis/ durch das Wort/ Apothecker-Kunst/ noch im Hohen Lied Salomonis (c. 5. v. 13.) durch die Würtz-Gärtlein der Apothecker/ oder sonst/ eben praecisè der heutiges Tages von der Materialien-Handlung abgesonderte/ und in specie also-genandte Apothecker-Stand zu verstehen sey: sondern gleich wie das Wort Apothecke/ an und für sich selbst/ ein allgemeines Wort ist / deutende auff Behältnüsse/ Kammern/ und Repositoria solcher Dinge/ die sich irgend an einem Ort zu künfftigem Gebrauch asserviren lassen/ als da sind/ Getreyde/ Früchte/ Wein / Oel/ und nit allein Medicamenten; ja allerdinges auch Wehr und Waffen/ wie umbständlicher hiervon in vorhergehendem Tractätlein (von Naturalien-Kammern insgemein/ (cap. 4. §. 18.) von mir erörtert worden: also haben vor alters solche Titul allerdings meritirt die kostbaren/ und bey uns voraus grossen Verlag erfordernde Behältnüsse der so wol roh-als etlicher massen zubereiteten Medicamentorum Simplicium: um welcher Fürtrefflichkeit willen biß dato noch unter den Italiänischen Medicis selbst diejenigen/ die Ihren Scholaren den Nutz und heilsamen Gebrauch gedachter Simplicium erklären/ einen von Ihren besten Tituln halten/ daß Sie Simplicisten/ und die Herren Materiarii, die solche Dinge auffrichtig zuhanden schaffen / Simpliciarii genennet werden.

Unter welchen zwar/ was itzt-gedachte Italiäner betrifft/ einer von den Gelehrt- und berühmtesten gewesen ist/ kurtz vor unserer Zeit/ zu Neapolis/ der sehr-curiöse Mann / Ferrandes (oder Ferdinandus) Imperatus: von dessen fürtrefflicher Naturalien-Kammer nechstkünfftig/ wenn erst von Constantinopolitanischen/ Maltäsisch- und Sicilianischen Naturäl-Raritäten/ und dero Besitzern/ wird tractiret seyn/ mit Fleiß sol gehandelt werden. Und mag hier nur so lange dienen das Zeugnüß welt-kündiger gelehrter Leute/ die des erwehnten Materiarii zu Neapolis/ und seines Naturalien-Gemachs mit Ruhm gedacht/ benahmendlich der in Blumen-verliebt-schreibende Jesuit/ Johann. Baptista Ferrarius, (lib. 4. Florum Culturae, c. 2. p. 437.) und nach Ihm Kircherus, der/ dem Nahmen und Schrifften nach/ Unsterbliche / (Mund. Subterr. lib. 8. Sect 1. c. 9. p. 39.) und vor diesen beyden/ der gantz-curiöse Edle Herr Fabius Columna, an unterschiedenen Orthen seines von mir neu publicirten Tractats de Purpurâ; wie auch nachgehends so wol in Italien/ der auß Westphälischem Minden gebohrne/ aber zu Padua hoch meritirte Medicinae Professor, Joh. Veslingius, (de Plantis AEgyp. c. 30.) als in Teutschland Pflaumerus (part. 2. Mercur. Ital. pag. 59.) D. Sachsius zu Breßlau/ (vid. Ann. I. Ephemer. Naturae Curiosorum, Obs. 131. pag. 293.) D. Simon Schultz zu Thoren/ (Ann. 111. Ephemer. Observ. 190. pag. 360.) und ausser Teutschland der welt-berühmte Herr Th. Bartholinus, an etlichen Orthen seines netten Tractas vom Einhorn; wie auch Cent. 1. Ep. Med. 49. pag. 201.

Aber von unserm gemeinen Vatterland vielmehr/ dem Teutschen Reich/ zu melden; wem ist hierinnen wol unbekant das löbliche Beginnen der gute weit-auß sehende Verstand/ uñ die reichlich-blühende/ durch gantz Teutschland/ ja durch Europa/ berühmte Materialien-Handlung Seines Seel. Hn. Vatern/ Tit. Hn. Paul Lan-

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schafft/ und in deroselben der       allersauberste/ delicat-gesundest- und unserer Medicin und curiösen Wissenschafften       sehr-nahe-trettende Materialien-Handel/ den allerkräfftigsten Beyschub zu thun/ indem die       Herrn Materialisten die meisten Sorten der Dinge/ die inn- und ausserhalb Europa/ in Ost- und       West-Indien/ die Schooß der Erden und See/ an Thieren/ Gewächs- und Mineralien/ zur       Gesundheit und physicalischer Belustigung des Menschen hervor bringt/ in herrlicher abundanz,       uach erheischender Nothdurfft und Bewandnüß Ihrer Commercien/ in Ihren Häusern haben/ und       eben deßwegen den honorabeln Titul der Materiariorum oder Materialisten führen/ von dem Wort       Materia, welches entsprungen scheinet von dem Wort Mater; dieweil Sie nehmlich so manche schöne       Sachen/ so die allgemeine Mutter der Dinge/ die gütige Natur/ zeuget/ vor jedermans Augen       und zu beliebter Erhandlung stellen: oder auch Miropolae und Aromatarii, wegen der köstlich-       und besten Sorten gedachter Wahren/ nehmlich Gewürtzen/ fürtrefflichsten balsamischen Oehl       und Specereyen; die Gott der HErr selbst so hoch geehrt/ daß derer/ als eines sonderbahren       pertinenten Stückes zum Räuchfaß Aaronis, und den Levitischen geistlichen Ceremonien/ zum       öfftersten in H. Schrifft wird gedacht? ja gar dieselbigen geheiligt/ das ist/ zur       Zubereitung des heil. Salb-öhles (Exod. 30. v. 24.25.) benahmentlich diese Specereyen/ nach       Apothecker-Kunst zusammen zu setzen/ verordnet hat/ nemlich/ die an balsamischen Kräfften       reiche/ ädelste/ flüssende Myrrha/ oder Stacte; den Hertz-erquickenden Cinnamet; den       wolriechenden/ glieder-stärckenden/ Aromatischen schönen Calmes; die so wol an angezogenem       Orth/ als sonst (Psal.45. v. 9.) nachdencklich gepreste Cassien oder Kezia; und Oehl vom       Oehlbaum. Unter welchen durch itzt-gemeldte Cassiam, Josephus, im 3. Buche von alten Jüdischen       Geschichten/ cap. 9. und Castalio (in der Lateinischen Biblischen Version) die Iris oder       Viol-Wurtzel/ andere Autores was anders/ und ich/ ohne jemandes praejuditz, jedoch nicht       ohne erhebliche Ursache/ das kostbahre Agallochum, auff Teutsch Paradieß-Holtz/ oder dessen       geschiedenes/ und zur Zerflüssung so viel bequämer gebrachtes Hartz/ verstehe. Und ist dabey       zu mercken/ daß/ meines bedünckens/ weder an angezogenem Orth des 2. Buches Mosis/ durch       das Wort/ Apothecker-Kunst/ noch im Hohen Lied Salomonis (c. 5. v. 13.) durch die       Würtz-Gärtlein der Apothecker/ oder sonst/ eben praecisè der heutiges Tages von der       Materialien-Handlung abgesonderte/ und in specie also-genandte Apothecker-Stand zu verstehen       sey: sondern gleich wie das Wort Apothecke/ an und für sich selbst/ ein allgemeines Wort ist      / deutende auff Behältnüsse/ Kammern/ und Repositoria solcher Dinge/ die sich irgend an       einem Ort zu künfftigem Gebrauch asserviren lassen/ als da sind/ Getreyde/ Früchte/ Wein /       Oel/ und nit allein Medicamenten; ja allerdinges auch Wehr und Waffen/ wie umbständlicher       hiervon in vorhergehendem Tractätlein (von Naturalien-Kammern insgemein/ (cap. 4. §. 18.) von       mir erörtert worden: also haben vor alters solche Titul allerdings meritirt die kostbaren/ und       bey uns voraus grossen Verlag erfordernde Behältnüsse der so wol roh-als etlicher massen       zubereiteten Medicamentorum Simplicium: um welcher Fürtrefflichkeit willen biß dato noch unter       den Italiänischen Medicis selbst diejenigen/ die Ihren Scholaren den Nutz und heilsamen       Gebrauch gedachter Simplicium erklären/ einen von Ihren besten Tituln halten/ daß Sie       Simplicisten/ und die Herren Materiarii, die solche Dinge auffrichtig zuhanden schaffen /       Simpliciarii genennet werden.</p>
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[27/0603] schafft/ und in deroselben der allersauberste/ delicat-gesundest- und unserer Medicin und curiösen Wissenschafften sehr-nahe-trettende Materialien-Handel/ den allerkräfftigsten Beyschub zu thun/ indem die Herrn Materialisten die meisten Sorten der Dinge/ die inn- und ausserhalb Europa/ in Ost- und West-Indien/ die Schooß der Erden und See/ an Thieren/ Gewächs- und Mineralien/ zur Gesundheit und physicalischer Belustigung des Menschen hervor bringt/ in herrlicher abundanz, uach erheischender Nothdurfft und Bewandnüß Ihrer Commercien/ in Ihren Häusern haben/ und eben deßwegen den honorabeln Titul der Materiariorum oder Materialisten führen/ von dem Wort Materia, welches entsprungen scheinet von dem Wort Mater; dieweil Sie nehmlich so manche schöne Sachen/ so die allgemeine Mutter der Dinge/ die gütige Natur/ zeuget/ vor jedermans Augen und zu beliebter Erhandlung stellen: oder auch Miropolae und Aromatarii, wegen der köstlich- und besten Sorten gedachter Wahren/ nehmlich Gewürtzen/ fürtrefflichsten balsamischen Oehl und Specereyen; die Gott der HErr selbst so hoch geehrt/ daß derer/ als eines sonderbahren pertinenten Stückes zum Räuchfaß Aaronis, und den Levitischen geistlichen Ceremonien/ zum öfftersten in H. Schrifft wird gedacht? ja gar dieselbigen geheiligt/ das ist/ zur Zubereitung des heil. Salb-öhles (Exod. 30. v. 24.25.) benahmentlich diese Specereyen/ nach Apothecker-Kunst zusammen zu setzen/ verordnet hat/ nemlich/ die an balsamischen Kräfften reiche/ ädelste/ flüssende Myrrha/ oder Stacte; den Hertz-erquickenden Cinnamet; den wolriechenden/ glieder-stärckenden/ Aromatischen schönen Calmes; die so wol an angezogenem Orth/ als sonst (Psal.45. v. 9.) nachdencklich gepreste Cassien oder Kezia; und Oehl vom Oehlbaum. Unter welchen durch itzt-gemeldte Cassiam, Josephus, im 3. Buche von alten Jüdischen Geschichten/ cap. 9. und Castalio (in der Lateinischen Biblischen Version) die Iris oder Viol-Wurtzel/ andere Autores was anders/ und ich/ ohne jemandes praejuditz, jedoch nicht ohne erhebliche Ursache/ das kostbahre Agallochum, auff Teutsch Paradieß-Holtz/ oder dessen geschiedenes/ und zur Zerflüssung so viel bequämer gebrachtes Hartz/ verstehe. Und ist dabey zu mercken/ daß/ meines bedünckens/ weder an angezogenem Orth des 2. Buches Mosis/ durch das Wort/ Apothecker-Kunst/ noch im Hohen Lied Salomonis (c. 5. v. 13.) durch die Würtz-Gärtlein der Apothecker/ oder sonst/ eben praecisè der heutiges Tages von der Materialien-Handlung abgesonderte/ und in specie also-genandte Apothecker-Stand zu verstehen sey: sondern gleich wie das Wort Apothecke/ an und für sich selbst/ ein allgemeines Wort ist / deutende auff Behältnüsse/ Kammern/ und Repositoria solcher Dinge/ die sich irgend an einem Ort zu künfftigem Gebrauch asserviren lassen/ als da sind/ Getreyde/ Früchte/ Wein / Oel/ und nit allein Medicamenten; ja allerdinges auch Wehr und Waffen/ wie umbständlicher hiervon in vorhergehendem Tractätlein (von Naturalien-Kammern insgemein/ (cap. 4. §. 18.) von mir erörtert worden: also haben vor alters solche Titul allerdings meritirt die kostbaren/ und bey uns voraus grossen Verlag erfordernde Behältnüsse der so wol roh-als etlicher massen zubereiteten Medicamentorum Simplicium: um welcher Fürtrefflichkeit willen biß dato noch unter den Italiänischen Medicis selbst diejenigen/ die Ihren Scholaren den Nutz und heilsamen Gebrauch gedachter Simplicium erklären/ einen von Ihren besten Tituln halten/ daß Sie Simplicisten/ und die Herren Materiarii, die solche Dinge auffrichtig zuhanden schaffen / Simpliciarii genennet werden. Unter welchen zwar/ was itzt-gedachte Italiäner betrifft/ einer von den Gelehrt- und berühmtesten gewesen ist/ kurtz vor unserer Zeit/ zu Neapolis/ der sehr-curiöse Mann / Ferrandes (oder Ferdinandus) Imperatus: von dessen fürtrefflicher Naturalien-Kammer nechstkünfftig/ wenn erst von Constantinopolitanischen/ Maltäsisch- und Sicilianischen Naturäl-Raritäten/ und dero Besitzern/ wird tractiret seyn/ mit Fleiß sol gehandelt werden. Und mag hier nur so lange dienen das Zeugnüß welt-kündiger gelehrter Leute/ die des erwehnten Materiarii zu Neapolis/ und seines Naturalien-Gemachs mit Ruhm gedacht/ benahmendlich der in Blumen-verliebt-schreibende Jesuit/ Johann. Baptista Ferrarius, (lib. 4. Florum Culturae, c. 2. p. 437.) und nach Ihm Kircherus, der/ dem Nahmen und Schrifften nach/ Unsterbliche / (Mund. Subterr. lib. 8. Sect 1. c. 9. p. 39.) und vor diesen beyden/ der gantz-curiöse Edle Herr Fabius Columna, an unterschiedenen Orthen seines von mir neu publicirten Tractats de Purpurâ; wie auch nachgehends so wol in Italien/ der auß Westphälischem Minden gebohrne/ aber zu Padua hoch meritirte Medicinae Professor, Joh. Veslingius, (de Plantis AEgyp. c. 30.) als in Teutschland Pflaumerus (part. 2. Mercur. Ital. pag. 59.) D. Sachsius zu Breßlau/ (vid. Ann. I. Ephemer. Naturae Curiosorum, Obs. 131. pag. 293.) D. Simon Schultz zu Thoren/ (Ann. 111. Ephemer. Observ. 190. pag. 360.) und ausser Teutschland der welt-berühmte Herr Th. Bartholinus, an etlichen Orthen seines netten Tractas vom Einhorn; wie auch Cent. 1. Ep. Med. 49. pag. 201. Aber von unserm gemeinen Vatterland vielmehr/ dem Teutschen Reich/ zu melden; wem ist hierinnen wol unbekant das löbliche Beginnen der gute weit-auß sehende Verstand/ uñ die reichlich-blühende/ durch gantz Teutschland/ ja durch Europa/ berühmte Materialien-Handlung Seines Seel. Hn. Vatern/ Tit. Hn. Paul Lan-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/603>, abgerufen am 22.11.2024.