Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

hurtiger/ und gegen die Frembden sehr höflicher Mann) und intitulirt sein curios Buch / Anno 1666. gedruckt/ Museo o Galeria: und gut-zeit vor Ihm schreibt der auch-Edle / sehrfleissig- und accurate Jurist/ Johann Henrich von Pflaumern/ in seinem Italiänischen Mercurio, (part. 2. pag 37.) da Er von Neapolis handelt/ außdrücklich also: Prorsus enitere, ut Galleriae (ita vocant Itali rarissimi artificii pretiique rerum Receptaculum) Iustrandae copia fiat.

§. 12. La Chambre des Rarites; sagen auch die Frantzosen/ dergleichen nutzbare Bibliotheck der Natur/ darinnen man/ wer nur will/ gnugsam und ohne Bücher etwas gutes zu meditiren gelegenheit findet/ damit zu verstehen zu geben. Und das Wort

§. 13. Cabinet, oder ein Gemach/ und Kasten/ wird gleichfals von Jhnen gebraucht/ worinnen von raren Sachen pflegt was mit Fleiß verwahrt zu werden.

§. 14. AThreasure hingegen sagen die Engelländer/ welches so viel ist als Thesaurarium, ein Schatz entweder in Schräncken/ und Kasten verwahrt/ oder auch frey in der Stuben/ zu Zirath derselben und jedermanns Beschauung/ auff ein Staffel-weise steigendes klein Repositorium, bey vor aus denen von Adel in Holstein/ auffgesetzt/ und bestehende von Göld- und Silbernen Bechern/ Flaschen/ Credentz-Tellern/ Leuchtern/ und dergleichen: welches alles zwar als ein Theil ihres Schatzes den Titul eines Tresoors führen könte/ es wird aber/ nach hiesiger Landes-Arth fürnehmlich das Repositorium mehr und Schranck als die Auffseze selbst/ also geheissen.

§. 15. Endlich und zuletzt auff unser geliebte Mutter Sprach zu kommen; so ist allbereit zu Anfang dieses Capitels gedacht/ daß man bißweilen des Wortes Schatz-Raritäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer sich bediene. Unter welchen das Wort

§. 16. Schatz-Kammer/ ist nicht zum bequemsten/ die Gemächer von Natural-Sachen damit zu exprimiren. Und

§. 17. Raritäten-Gemach/ trifft gegenwärtig- und folgender Schrifften Zweck so viel näher / wenn nur nicht auff Kunst-Stücke zu grosse Refletion darbey genommen wird.

§. 18. Vernunfft-Kammer/ gefällt mir deßhalben noch viel besser; welches Wort ich nur an einem eintzigen Orte gefunden/ nemlich bey Alberto Reimaro, im Register Seiner/ Anno 1662. Deutsch herauß-gegebenen Neuen Stadt Rom; wiewol Ich im Text selbesten das Wort nicht funden / stimmende gar artig überein mit dem so-genannten [unleserliches Material] Studio der Italiäner/ wovon allhier im 10. paragr. Bericht geschehen.

§. 19. Kunst Kammer. Dieser Titul stehet mit darentgegen wiederumb so viel minder an; und wäre (sonderlich wo ein weitläufftig- und grosser Vorrath verhanden ist von allerhand Künst- und Natürlichen Raren Sachen) am besten/ man fügte beyderley Sorten absonderlich zu Ihres gleichen; und hielte ein eigen Logiment für diese/ und wiederumb ein eigenes für jene Dinge / aus Ursachen/ die in folgendem Capitel etwas klährer sollen für Augen gestellet werden- Und sind endlich

§. 20. Naturalien-Gemächer/ Schranck/ und Kammern derhalben/ oder dergleichen Titul (zum wenigsten zu diesem meinem schrifftlichem Vorhaben) am besten. Denn ob zwar allerhand schöne Künste/ und derer offt mehr arbeitsam- und kostbahr-als grossen Nutzen habende Meister-Stücke / ich billich in ihren Würden lasse; ja über so manche künstlich-fertige Hand/ bey vorfallender Gelegenheit/ mich gerne mit andern verwundern thue: so ist doch daran selten so viel beständig und zu allen Zeiten gleichförmig/ als was vor Art Dinge die Natur alleine / täglich hervor bringt/ vor ein/ zwey/ drey/ oder mehren hundert und tausend Jahren hervor gebracht/ oder über eben so viel Zeit/ im Fall dieser bewohnliche Erd Klumpen so lange dauren wird/ noch ferner wird ans Liecht gebehren: da hingegen was ein Künstler gemacht/ das tadelt gemeiniglich der ander: welches am wenigsten geschehen würde/ wenn die Vollkommenheit desjenigen/ was die guten Leute aus ihrer wol hundert-mahl veränderlichen-Phantasie gemacht / unmittelbahr allezeit aus der innersten Natur dergleichen Dinge quällte.

§. 21. Doch eh ich von diesem Capitel gantz abweiche/ so ist noch übrig/ aus respect der Naturalien-Kammern/ von Ihnen noch einerley zu erinnern: Nemlich dieß kleine Pünctlein: daß ich offt außdrück- und vorsetzlich/ nicht Naturäl-sondern Naturalien-Gemächer/ Schränck oder Kammern schreibe; verstehende solche Behältnüß/ darein vielerley natürliche rare Stücke zu sammen getragen sind/ zur Belustigung/ Information, und andern löblichem Nutz deß Menschen: zum Unterscheid der Naturäl-Kammern oder Behausungen/ die entweder die Natur in Berg und Klüfften/ ohngefehr den Einsamkeit-liebenden/ zu sichern Höhlen/ und Enthältnüssen gemacht / oder die da und dort von Menschen-Händen in Felsen/ ohne Kalck/ Holtz/ und gebackene Stein gemacht/ ebnes fals sich lassen zu Ober- und Unter-Irdischer Wohnung brauchen: dergleichen in Nieder-Sachsen/ am Hartz/ unfern vom Bructero oder Blockes-Berge/ in der Graffschafft Blanckenburg/ der Regenstein ist/ (ins gemein der Reenstein genannt /) und aus einem

hurtiger/ und gegen die Frembden sehr höflicher Mann) und intitulirt sein curios Buch / Anno 1666. gedruckt/ Museo ó Galeria: und gut-zeit vor Ihm schreibt der auch-Edle / sehrfleissig- und accurate Jurist/ Johann Henrich von Pflaumern/ in seinem Italiänischen Mercurio, (part. 2. pag 37.) da Er von Neapolis handelt/ außdrücklich also: Prorsus enitere, ut Galleriae (ita vocant Itali rarissimi artificii pretiique rerum Receptaculum) Iustrandae copia fiat.

§. 12. La Chambre des Rarites; sagen auch die Frantzosen/ dergleichen nutzbare Bibliotheck der Natur/ darinnen man/ wer nur will/ gnugsam und ohne Bücher etwas gutes zu meditiren gelegenheit findet/ damit zu verstehen zu geben. Und das Wort

§. 13. Cabinet, oder ein Gemach/ und Kasten/ wird gleichfals von Jhnen gebraucht/ worinnen von raren Sachen pflegt was mit Fleiß verwahrt zu werden.

§. 14. AThreasure hingegen sagen die Engelländer/ welches so viel ist als Thesaurarium, ein Schatz entweder in Schräncken/ und Kasten verwahrt/ oder auch frey in der Stuben/ zu Zirath derselben und jedermanns Beschauung/ auff ein Staffel-weise steigendes klein Repositorium, bey vor aus denen von Adel in Holstein/ auffgesetzt/ und bestehende von Göld- und Silbernen Bechern/ Flaschen/ Credentz-Tellern/ Leuchtern/ und dergleichen: welches alles zwar als ein Theil ihres Schatzes den Titul eines Tresoors führen könte/ es wird aber/ nach hiesiger Landes-Arth fürnehmlich das Repositorium mehr und Schranck als die Auffseze selbst/ also geheissen.

§. 15. Endlich und zuletzt auff unser geliebte Mutter Sprach zu kommen; so ist allbereit zu Anfang dieses Capitels gedacht/ daß man bißweilen des Wortes Schatz-Raritäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer sich bediene. Unter welchen das Wort

§. 16. Schatz-Kammer/ ist nicht zum bequemsten/ die Gemächer von Natural-Sachen damit zu exprimiren. Und

§. 17. Raritäten-Gemach/ trifft gegenwärtig- und folgender Schrifften Zweck so viel näher / wenn nur nicht auff Kunst-Stücke zu grosse Refletion darbey genommen wird.

§. 18. Vernunfft-Kammer/ gefällt mir deßhalben noch viel besser; welches Wort ich nur an einem eintzigen Orte gefunden/ nemlich bey Alberto Reimaro, im Register Seiner/ Anno 1662. Deutsch herauß-gegebenen Neuen Stadt Rom; wiewol Ich im Text selbesten das Wort nicht funden / stimmende gar artig überein mit dem so-genannten [unleserliches Material] Studio der Italiäner/ wovon allhier im 10. paragr. Bericht geschehen.

§. 19. Kunst Kammer. Dieser Titul stehet mit darentgegen wiederumb so viel minder an; und wäre (sonderlich wo ein weitläufftig- und grosser Vorrath verhanden ist von allerhand Künst- und Natürlichen Raren Sachen) am besten/ man fügte beyderley Sorten absonderlich zu Ihres gleichen; und hielte ein eigen Logiment für diese/ und wiederumb ein eigenes für jene Dinge / aus Ursachen/ die in folgendem Capitel etwas klährer sollen für Augen gestellet werden- Und sind endlich

§. 20. Naturalien-Gemächer/ Schranck/ und Kammern derhalben/ oder dergleichen Titul (zum wenigsten zu diesem meinem schrifftlichem Vorhaben) am besten. Denn ob zwar allerhand schöne Künste/ und derer offt mehr arbeitsam- und kostbahr-als grossen Nutzen habende Meister-Stücke / ich billich in ihren Würden lasse; ja über so manche künstlich-fertige Hand/ bey vorfallender Gelegenheit/ mich gerne mit andern verwundern thue: so ist doch daran selten so viel beständig und zu allen Zeiten gleichförmig/ als was vor Art Dinge die Natur alleine / täglich hervor bringt/ vor ein/ zwey/ drey/ oder mehren hundert und tausend Jahren hervor gebracht/ oder über eben so viel Zeit/ im Fall dieser bewohnliche Erd Klumpen so lange dauren wird/ noch ferner wird ans Liecht gebehren: da hingegen was ein Künstler gemacht/ das tadelt gemeiniglich der ander: welches am wenigsten geschehen würde/ wenn die Vollkommenheit desjenigen/ was die guten Leute aus ihrer wol hundert-mahl veränderlichen-Phantasie gemacht / unmittelbahr allezeit aus der innersten Natur dergleichen Dinge quällte.

§. 21. Doch eh ich von diesem Capitel gantz abweiche/ so ist noch übrig/ aus respect der Naturalien-Kammern/ von Ihnen noch einerley zu erinnern: Nemlich dieß kleine Pünctlein: daß ich offt außdrück- und vorsetzlich/ nicht Naturäl-sondern Naturalien-Gemächer/ Schränck oder Kammern schreibe; verstehende solche Behältnüß/ darein vielerley natürliche rare Stücke zu sammen getragen sind/ zur Belustigung/ Information, und andern löblichem Nutz deß Menschen: zum Unterscheid der Naturäl-Kammern oder Behausungen/ die entweder die Natur in Berg und Klüfften/ ohngefehr den Einsamkeit-liebenden/ zu sichern Höhlen/ und Enthältnüssen gemacht / oder die da und dort von Menschen-Händen in Felsen/ ohne Kalck/ Holtz/ und gebackene Stein gemacht/ ebnes fals sich lassen zu Ober- und Unter-Irdischer Wohnung brauchen: dergleichen in Nieder-Sachsen/ am Hartz/ unfern vom Bructero oder Blockes-Berge/ in der Graffschafft Blanckenburg/ der Regenstein ist/ (ins gemein der Reenstein genannt /) und aus einem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0586" n="10"/>
hurtiger/ und gegen die Frembden sehr höflicher Mann) und intitulirt sein curios Buch      / Anno 1666. gedruckt/ Museo ó Galeria: und gut-zeit vor Ihm schreibt der auch-Edle /       sehrfleissig- und accurate Jurist/ Johann Henrich von Pflaumern/ in seinem Italiänischen       Mercurio, (part. 2. pag 37.) da Er von Neapolis handelt/ außdrücklich also: Prorsus enitere,       ut Galleriae (ita vocant Itali rarissimi artificii pretiique rerum Receptaculum) Iustrandae       copia fiat.</p>
        <p>§. 12. La Chambre des Rarites; sagen auch die Frantzosen/ dergleichen nutzbare Bibliotheck       der Natur/ darinnen man/ wer nur will/ gnugsam und ohne Bücher etwas gutes zu meditiren       gelegenheit findet/ damit zu verstehen zu geben. Und das Wort</p>
        <p>§. 13. Cabinet, oder ein Gemach/ und Kasten/ wird gleichfals von Jhnen gebraucht/ worinnen       von raren Sachen pflegt was mit Fleiß verwahrt zu werden.</p>
        <p>§. 14. AThreasure hingegen sagen die Engelländer/ welches so viel ist als Thesaurarium, ein       Schatz entweder in Schräncken/ und Kasten verwahrt/ oder auch frey in der Stuben/ zu Zirath       derselben und jedermanns Beschauung/ auff ein Staffel-weise steigendes klein Repositorium, bey       vor aus denen von Adel in Holstein/ auffgesetzt/ und bestehende von Göld- und Silbernen       Bechern/ Flaschen/ Credentz-Tellern/ Leuchtern/ und dergleichen: welches alles zwar als ein       Theil ihres Schatzes den Titul eines Tresoors führen könte/ es wird aber/ nach hiesiger       Landes-Arth fürnehmlich das Repositorium mehr und Schranck als die Auffseze selbst/ also       geheissen.</p>
        <p>§. 15. Endlich und zuletzt auff unser geliebte Mutter Sprach zu kommen; so ist allbereit zu       Anfang dieses Capitels gedacht/ daß man bißweilen des Wortes       Schatz-Raritäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer sich bediene. Unter welchen das       Wort</p>
        <p>§. 16. Schatz-Kammer/ ist nicht zum bequemsten/ die Gemächer von Natural-Sachen damit zu       exprimiren. Und</p>
        <p>§. 17. Raritäten-Gemach/ trifft gegenwärtig- und folgender Schrifften Zweck so viel näher /       wenn nur nicht auff Kunst-Stücke zu grosse Refletion darbey genommen wird.</p>
        <p>§. 18. Vernunfft-Kammer/ gefällt mir deßhalben noch viel besser; welches Wort ich nur an       einem eintzigen Orte gefunden/ nemlich bey Alberto Reimaro, im Register Seiner/ Anno 1662.       Deutsch herauß-gegebenen Neuen Stadt Rom; wiewol Ich im Text selbesten das Wort nicht funden /       stimmende gar artig überein mit dem so-genannten <gap reason="illegible"/> Studio der Italiäner/ wovon allhier im       10. paragr. Bericht geschehen.</p>
        <p>§. 19. Kunst Kammer. Dieser Titul stehet mit darentgegen wiederumb so viel minder an; und       wäre (sonderlich wo ein weitläufftig- und grosser Vorrath verhanden ist von allerhand Künst-       und Natürlichen Raren Sachen) am besten/ man fügte beyderley Sorten absonderlich zu Ihres       gleichen; und hielte ein eigen Logiment für diese/ und wiederumb ein eigenes für jene Dinge /       aus Ursachen/ die in folgendem Capitel etwas klährer sollen für Augen gestellet werden- Und       sind endlich</p>
        <p>§. 20. Naturalien-Gemächer/ Schranck/ und Kammern derhalben/ oder dergleichen Titul (zum       wenigsten zu diesem meinem schrifftlichem Vorhaben) am besten. Denn ob zwar allerhand schöne       Künste/ und derer offt mehr arbeitsam- und kostbahr-als grossen Nutzen habende Meister-Stücke      / ich billich in ihren Würden lasse; ja über so manche künstlich-fertige Hand/ bey       vorfallender Gelegenheit/ mich gerne mit andern verwundern thue: so ist doch daran selten so       viel beständig und zu allen Zeiten gleichförmig/ als was vor Art Dinge die Natur alleine /       täglich hervor bringt/ vor ein/ zwey/ drey/ oder mehren hundert und tausend Jahren hervor       gebracht/ oder über eben so viel Zeit/ im Fall dieser bewohnliche Erd Klumpen so lange dauren       wird/ noch ferner wird ans Liecht gebehren: da hingegen was ein Künstler gemacht/ das tadelt       gemeiniglich der ander: welches am wenigsten geschehen würde/ wenn die Vollkommenheit       desjenigen/ was die guten Leute aus ihrer wol hundert-mahl veränderlichen-Phantasie gemacht /       unmittelbahr allezeit aus der innersten Natur dergleichen Dinge quällte.</p>
        <p>§. 21. Doch eh ich von diesem Capitel gantz abweiche/ so ist noch übrig/ aus respect der       Naturalien-Kammern/ von Ihnen noch einerley zu erinnern: Nemlich dieß kleine Pünctlein: daß       ich offt außdrück- und vorsetzlich/ nicht Naturäl-sondern Naturalien-Gemächer/ Schränck oder       Kammern schreibe; verstehende solche Behältnüß/ darein vielerley natürliche rare Stücke zu       sammen getragen sind/ zur Belustigung/ Information, und andern löblichem Nutz deß Menschen:       zum Unterscheid der Naturäl-Kammern oder Behausungen/ die entweder die Natur in Berg und       Klüfften/ ohngefehr den Einsamkeit-liebenden/ zu sichern Höhlen/ und Enthältnüssen gemacht /       oder die da und dort von Menschen-Händen in Felsen/ ohne Kalck/ Holtz/ und gebackene Stein       gemacht/ ebnes fals sich lassen zu Ober- und Unter-Irdischer Wohnung brauchen: dergleichen in       Nieder-Sachsen/ am Hartz/ unfern vom Bructero oder Blockes-Berge/ in der Graffschafft       Blanckenburg/ der Regenstein ist/ (ins gemein der Reenstein genannt /) und aus einem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0586] hurtiger/ und gegen die Frembden sehr höflicher Mann) und intitulirt sein curios Buch / Anno 1666. gedruckt/ Museo ó Galeria: und gut-zeit vor Ihm schreibt der auch-Edle / sehrfleissig- und accurate Jurist/ Johann Henrich von Pflaumern/ in seinem Italiänischen Mercurio, (part. 2. pag 37.) da Er von Neapolis handelt/ außdrücklich also: Prorsus enitere, ut Galleriae (ita vocant Itali rarissimi artificii pretiique rerum Receptaculum) Iustrandae copia fiat. §. 12. La Chambre des Rarites; sagen auch die Frantzosen/ dergleichen nutzbare Bibliotheck der Natur/ darinnen man/ wer nur will/ gnugsam und ohne Bücher etwas gutes zu meditiren gelegenheit findet/ damit zu verstehen zu geben. Und das Wort §. 13. Cabinet, oder ein Gemach/ und Kasten/ wird gleichfals von Jhnen gebraucht/ worinnen von raren Sachen pflegt was mit Fleiß verwahrt zu werden. §. 14. AThreasure hingegen sagen die Engelländer/ welches so viel ist als Thesaurarium, ein Schatz entweder in Schräncken/ und Kasten verwahrt/ oder auch frey in der Stuben/ zu Zirath derselben und jedermanns Beschauung/ auff ein Staffel-weise steigendes klein Repositorium, bey vor aus denen von Adel in Holstein/ auffgesetzt/ und bestehende von Göld- und Silbernen Bechern/ Flaschen/ Credentz-Tellern/ Leuchtern/ und dergleichen: welches alles zwar als ein Theil ihres Schatzes den Titul eines Tresoors führen könte/ es wird aber/ nach hiesiger Landes-Arth fürnehmlich das Repositorium mehr und Schranck als die Auffseze selbst/ also geheissen. §. 15. Endlich und zuletzt auff unser geliebte Mutter Sprach zu kommen; so ist allbereit zu Anfang dieses Capitels gedacht/ daß man bißweilen des Wortes Schatz-Raritäten-Vernunfft-Kunst-Naturalien-Gemach oder Kammer sich bediene. Unter welchen das Wort §. 16. Schatz-Kammer/ ist nicht zum bequemsten/ die Gemächer von Natural-Sachen damit zu exprimiren. Und §. 17. Raritäten-Gemach/ trifft gegenwärtig- und folgender Schrifften Zweck so viel näher / wenn nur nicht auff Kunst-Stücke zu grosse Refletion darbey genommen wird. §. 18. Vernunfft-Kammer/ gefällt mir deßhalben noch viel besser; welches Wort ich nur an einem eintzigen Orte gefunden/ nemlich bey Alberto Reimaro, im Register Seiner/ Anno 1662. Deutsch herauß-gegebenen Neuen Stadt Rom; wiewol Ich im Text selbesten das Wort nicht funden / stimmende gar artig überein mit dem so-genannten _ Studio der Italiäner/ wovon allhier im 10. paragr. Bericht geschehen. §. 19. Kunst Kammer. Dieser Titul stehet mit darentgegen wiederumb so viel minder an; und wäre (sonderlich wo ein weitläufftig- und grosser Vorrath verhanden ist von allerhand Künst- und Natürlichen Raren Sachen) am besten/ man fügte beyderley Sorten absonderlich zu Ihres gleichen; und hielte ein eigen Logiment für diese/ und wiederumb ein eigenes für jene Dinge / aus Ursachen/ die in folgendem Capitel etwas klährer sollen für Augen gestellet werden- Und sind endlich §. 20. Naturalien-Gemächer/ Schranck/ und Kammern derhalben/ oder dergleichen Titul (zum wenigsten zu diesem meinem schrifftlichem Vorhaben) am besten. Denn ob zwar allerhand schöne Künste/ und derer offt mehr arbeitsam- und kostbahr-als grossen Nutzen habende Meister-Stücke / ich billich in ihren Würden lasse; ja über so manche künstlich-fertige Hand/ bey vorfallender Gelegenheit/ mich gerne mit andern verwundern thue: so ist doch daran selten so viel beständig und zu allen Zeiten gleichförmig/ als was vor Art Dinge die Natur alleine / täglich hervor bringt/ vor ein/ zwey/ drey/ oder mehren hundert und tausend Jahren hervor gebracht/ oder über eben so viel Zeit/ im Fall dieser bewohnliche Erd Klumpen so lange dauren wird/ noch ferner wird ans Liecht gebehren: da hingegen was ein Künstler gemacht/ das tadelt gemeiniglich der ander: welches am wenigsten geschehen würde/ wenn die Vollkommenheit desjenigen/ was die guten Leute aus ihrer wol hundert-mahl veränderlichen-Phantasie gemacht / unmittelbahr allezeit aus der innersten Natur dergleichen Dinge quällte. §. 21. Doch eh ich von diesem Capitel gantz abweiche/ so ist noch übrig/ aus respect der Naturalien-Kammern/ von Ihnen noch einerley zu erinnern: Nemlich dieß kleine Pünctlein: daß ich offt außdrück- und vorsetzlich/ nicht Naturäl-sondern Naturalien-Gemächer/ Schränck oder Kammern schreibe; verstehende solche Behältnüß/ darein vielerley natürliche rare Stücke zu sammen getragen sind/ zur Belustigung/ Information, und andern löblichem Nutz deß Menschen: zum Unterscheid der Naturäl-Kammern oder Behausungen/ die entweder die Natur in Berg und Klüfften/ ohngefehr den Einsamkeit-liebenden/ zu sichern Höhlen/ und Enthältnüssen gemacht / oder die da und dort von Menschen-Händen in Felsen/ ohne Kalck/ Holtz/ und gebackene Stein gemacht/ ebnes fals sich lassen zu Ober- und Unter-Irdischer Wohnung brauchen: dergleichen in Nieder-Sachsen/ am Hartz/ unfern vom Bructero oder Blockes-Berge/ in der Graffschafft Blanckenburg/ der Regenstein ist/ (ins gemein der Reenstein genannt /) und aus einem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/586
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/586>, abgerufen am 23.11.2024.