Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.schreibung Anton. Colmen. de Ledesma, ein Spanischer Barbierer in einem kleinen Tractät- [unleserliches Material]. Nucl. Cacao n. 100. Sacch. albiss. [unleserliches Material]. Pip. de Tavasc. gr. XIV. Caryophyll. [unleserliches Material]. Vanill. n. iij. Sem. anis. Ziij. Achiotl. q. s. M. Einige nehmen auch Maitz oder Türckisch Korn/ Spanischen Pfeffer und eine Americanische Blume/ welche die Spanier Flor de la Oreja, oder Florem Auriculae, das ist/ Ohren-Blume nennen/ weilen die Blätter wie Ohren anzusehen/ welche Hernandez auch beschrieben hat/ wie im folgendem Capitel soll gezeiget werden. Andere nehmen an statt der Cacao Mandeln/ und weilen viele von den obigen ingredientien fast gar nicht zu haben sind/ andere Gewürtze/ und machen mit gutem Zucker eine dergleichen Mixtur, so der Chocolaten an der Gestalt und Kräfften gantz gleich kommet/ wie Grevv in Mus. Soc. Reg. Angl. berichtet/ dessen in Act. Erud. Lips. An. 82. Mens. Jan. pag. 1. gedacht wird: und hab ich in Holland einen Caffe-Wirth gekennet / welcher nichts dann dergleichen Chocolaten schenckete. §. 7. Wann dann noch viel andere Beschreibungen des Chocolats gefunden werden/ so kan man leichtlich dencken/ daß man derer vielerley Arten finden werde. Die beste wurde vor diesem aus America und nachmahlen aus Spanien/ entweder in Schachteln/ wie das Quitten-Brod/ oder in dicken Zapffen herausser gebracht/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 195. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 160. berichten; wie dann noch heut zu Tag die Chocolata bey den Materialisten in Schachteln/ Taffeln und runden Küchlein zu finden ist. Nachdem man aber zu Paris/ Londen/ in Holland/ ja in Teutschland dieselbige eben so gut (wann die Ingredientien nur recht und auffrichtig bey die Hand geschaffet worden) gemacht werden kan/ so wird dieselbige nicht so häuffig mehr aus Indien und Spanien verschrieben / welcher Pomet die Parisische gar vorgezogen hat. Ja man hat bey uns in Europa noch Verbesserungs-Puncten darzugesetzet und die Ambrirte Chocolate erfunden/ welche gemeiniglich in kleineren und runden Küchlein kommet und sehr annehmlich/ doch auch die theureste ist. §. 8. Gleich wie aber alle Composita gar schwer zu unterscheiden sind/ also ist es auch gar mißlich von der Gütigkeit der Chocolaten zu judiciren/ absonderlich wann man absolut determiniren solte/ ob alle darzu gehörige Stücke darunlein von der Chocolaten also mitgetheilet hat: [unleserliches Material]. Hundert Cacao-Kerne. anderthalb Pf. weissen Zucker. Tavascen-Pfeffer gr. 14. Näglein ein Loth. Banillen n. iij. Anis. 3. Quint. Orlean so viel genug zu färben M. ter seyen? so gar/ daß auch der berümbte Bontekoe in seinem Tr. van de Kragten en't Gebrjuyk van de Chocolate pag. 269. sich offentlich beklaget/ daß er weder unter den Lebenden/ noch unter den Scribenten jemand finden könne/ der ihn entweder durch den Geruch/ Geschmack oder andere Zeichen die rechte Chocolate von der falschen zu unterscheiden lernete. Dahero so vielerley judicia darvon lauffen/ so viele Köpffe gefunden werden/ indem diese die runde / jene die viereckende Täfflein vor die beste halten. Die Beste indessen muß nicht allzu süß seyn / nicht bitter/ nicht zu sehr nach Pfeffer oder Näglein schmäcken/ und muß auch einen angenehmen Geruch haben/ hart und drucken seyn/ und wann sie in Stücken gebrochen wird / müssen einige weissen Flecken und Striemen dadurch lauffen/ das übrige aber von brauner Farb seyn. §. 9. Die Kräfften und Gebrauch der Chocolaten sind von sehr vielen Authoren in eigenen Büchern beschrieben/ welche Bravo in seinen Consultationibus C. XIV. erzehlet/ unter welchen Francisc. Mariae Cardin. Brancatii in seiner Diatrib. de Usu Chocol. in Zweiffel und Disputat ziehet/ ob man die Chocolate, wegen ihrer grossen Nahrungs-Krafft/ auch auff die Fast-Täge trincken dörffe? wie davon im Journal des Scavans Ann. 66. Mens. Jan. 18. mit mehrerem zu lesen ist: bekombt sonsten dem schwachen und erkalteten Magen wohl/ dienet denen Schwind- und Lungensüchtigen/ wann das Fieber nicht so starck: ist auch gut zur Brust/ zum schleimichten Husten: stärcket das Haupt/ vertreibet den Schwindel: reitzet aber zugleich zum Beysehlaff; weßwegen auch die Confect. Pacif. de Succolata Inda Myns. darzu verschrieben wird: wie solche und noch viele andere Nutzen der Chocolaten von obbemeldtem Bontekoe weiter beschrieben und gerühmet werden; allwo auch die Art und Manier dieselben zu gebrauchen/ beschrieben wird / welche darin bestehet/ daß die Chocolate entweder in blossem und heissem Wasser mit einem zackichten Holtz zu einem Schaum geschlagen und also genutzet/ oder auch mit Milch also zubereitet werde/ in welche andere auch Eyer schlagen. schreibung Anton. Colmen. de Ledesma, ein Spanischer Barbierer in einem kleinen Tractät- [unleserliches Material]. Nucl. Cacao n. 100. Sacch. albiss. [unleserliches Material]. Pip. de Tavasc. gr. XIV. Caryophyll. [unleserliches Material]. Vanill. n. iij. Sem. anis. Ziij. Achiotl. q. s. M. Einige nehmen auch Maitz oder Türckisch Korn/ Spanischen Pfeffer und eine Americanische Blume/ welche die Spanier Flor de la Oreja, oder Florem Auriculae, das ist/ Ohren-Blume nennen/ weilen die Blätter wie Ohren anzusehen/ welche Hernandez auch beschrieben hat/ wie im folgendem Capitel soll gezeiget werden. Andere nehmen an statt der Cacao Mandeln/ und weilen viele von den obigen ingredientien fast gar nicht zu haben sind/ andere Gewürtze/ und machen mit gutem Zucker eine dergleichen Mixtur, so der Chocolaten an der Gestalt und Kräfften gantz gleich kommet/ wie Grevv in Mus. Soc. Reg. Angl. berichtet/ dessen in Act. Erud. Lips. An. 82. Mens. Jan. pag. 1. gedacht wird: und hab ich in Holland einen Caffe-Wirth gekennet / welcher nichts dann dergleichen Chocolaten schenckete. §. 7. Wann dann noch viel andere Beschreibungen des Chocolats gefunden werden/ so kan man leichtlich dencken/ daß man derer vielerley Arten finden werde. Die beste wurde vor diesem aus America und nachmahlen aus Spanien/ entweder in Schachteln/ wie das Quitten-Brod/ oder in dicken Zapffen herausser gebracht/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 195. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 160. berichten; wie dann noch heut zu Tag die Chocolata bey den Materialisten in Schachteln/ Taffeln und runden Küchlein zu finden ist. Nachdem man aber zu Paris/ Londen/ in Holland/ ja in Teutschland dieselbige eben so gut (wann die Ingredientien nur recht und auffrichtig bey die Hand geschaffet worden) gemacht werden kan/ so wird dieselbige nicht so häuffig mehr aus Indien und Spanien verschrieben / welcher Pomet die Parisische gar vorgezogen hat. Ja man hat bey uns in Europa noch Verbesserungs-Puncten darzugesetzet und die Ambrirte Chocolate erfunden/ welche gemeiniglich in kleineren und runden Küchlein kommet und sehr annehmlich/ doch auch die theureste ist. §. 8. Gleich wie aber alle Composita gar schwer zu unterscheiden sind/ also ist es auch gar mißlich von der Gütigkeit der Chocolaten zu judiciren/ absonderlich wann man absolut determiniren solte/ ob alle darzu gehörige Stücke darunlein von der Chocolaten also mitgetheilet hat: [unleserliches Material]. Hundert Cacao-Kerne. anderthalb Pf. weissen Zucker. Tavascen-Pfeffer gr. 14. Näglein ein Loth. Banillen n. iij. Anis. 3. Quint. Orlean so viel genug zu färben M. ter seyen? so gar/ daß auch der berümbte Bontekoe in seinem Tr. van de Kragten en’t Gebrjuyk van de Chocolate pag. 269. sich offentlich beklaget/ daß er weder unter den Lebenden/ noch unter den Scribenten jemand finden könne/ der ihn entweder durch den Geruch/ Geschmack oder andere Zeichen die rechte Chocolate von der falschen zu unterscheiden lernete. Dahero so vielerley judicia darvon lauffen/ so viele Köpffe gefunden werden/ indem diese die runde / jene die viereckende Täfflein vor die beste halten. Die Beste indessen muß nicht allzu süß seyn / nicht bitter/ nicht zu sehr nach Pfeffer oder Näglein schmäcken/ und muß auch einen angenehmen Geruch haben/ hart und drucken seyn/ und wann sie in Stücken gebrochen wird / müssen einige weissen Flecken und Striemen dadurch lauffen/ das übrige aber von brauner Farb seyn. §. 9. Die Kräfften und Gebrauch der Chocolaten sind von sehr vielen Authoren in eigenen Büchern beschrieben/ welche Bravo in seinen Consultationibus C. XIV. erzehlet/ unter welchen Francisc. Mariae Cardin. Brancatii in seiner Diatrib. de Usu Chocol. in Zweiffel und Disputat ziehet/ ob man die Chocolate, wegen ihrer grossen Nahrungs-Krafft/ auch auff die Fast-Täge trincken dörffe? wie davon im Journal des Scavans Ann. 66. Mens. Jan. 18. mit mehrerem zu lesen ist: bekombt sonsten dem schwachen und erkalteten Magen wohl/ dienet denen Schwind- und Lungensüchtigen/ wann das Fieber nicht so starck: ist auch gut zur Brust/ zum schleimichten Husten: stärcket das Haupt/ vertreibet den Schwindel: reitzet aber zugleich zum Beysehlaff; weßwegen auch die Confect. Pacif. de Succolatâ Inda Myns. darzu verschrieben wird: wie solche und noch viele andere Nutzen der Chocolaten von obbemeldtem Bontekoe weiter beschrieben und gerühmet werden; allwo auch die Art und Manier dieselben zu gebrauchen/ beschrieben wird / welche darin bestehet/ daß die Chocolate entweder in blossem und heissem Wasser mit einem zackichten Holtz zu einem Schaum geschlagen und also genutzet/ oder auch mit Milch also zubereitet werde/ in welche andere auch Eyer schlagen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0331" n="285"/> schreibung Anton. Colmen. de Ledesma, ein Spanischer Barbierer in einem kleinen Tractät-</p> <p><gap reason="illegible"/>. Nucl. 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Jan. pag. 1. gedacht wird: und hab ich in Holland einen Caffe-Wirth gekennet / welcher nichts dann dergleichen Chocolaten schenckete.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Wann dann noch viel andere Beschreibungen des Chocolats gefunden werden/ so kan man leichtlich dencken/ daß man derer vielerley Arten finden werde. Die beste wurde vor diesem aus America und nachmahlen aus Spanien/ entweder in Schachteln/ wie das Quitten-Brod/ oder in dicken Zapffen herausser gebracht/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 195. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 160. berichten; wie dann noch heut zu Tag die Chocolata bey den Materialisten in Schachteln/ Taffeln und runden Küchlein zu finden ist. Nachdem man aber zu Paris/ Londen/ in Holland/ ja in Teutschland dieselbige eben so gut (wann die Ingredientien nur recht und auffrichtig bey die Hand geschaffet worden) gemacht werden kan/ so wird dieselbige nicht so häuffig mehr aus Indien und Spanien verschrieben / welcher Pomet die Parisische gar vorgezogen hat. Ja man hat bey uns in Europa noch Verbesserungs-Puncten darzugesetzet und die Ambrirte Chocolate erfunden/ welche gemeiniglich in kleineren und runden Küchlein kommet und sehr annehmlich/ doch auch die theureste ist.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Gleich wie aber alle Composita gar schwer zu unterscheiden sind/ also ist es auch gar mißlich von der Gütigkeit der Chocolaten zu judiciren/ absonderlich wann man absolut determiniren solte/ ob alle darzu gehörige Stücke darunlein von der Chocolaten also mitgetheilet hat:</p> <p><gap reason="illegible"/>. Hundert Cacao-Kerne.</p> <p>anderthalb Pf. weissen Zucker.</p> <p>Tavascen-Pfeffer gr. 14.</p> <p>Näglein ein Loth.</p> <p>Banillen n. iij.</p> <p>Anis. 3. Quint.</p> <p>Orlean so viel genug zu färben M.</p> <p>ter seyen? so gar/ daß auch der berümbte Bontekoe in seinem Tr. van de Kragten en’t Gebrjuyk van de Chocolate pag. 269. sich offentlich beklaget/ daß er weder unter den Lebenden/ noch unter den Scribenten jemand finden könne/ der ihn entweder durch den Geruch/ Geschmack oder andere Zeichen die rechte Chocolate von der falschen zu unterscheiden lernete. Dahero so vielerley judicia darvon lauffen/ so viele Köpffe gefunden werden/ indem diese die runde / jene die viereckende Täfflein vor die beste halten. Die Beste indessen muß nicht allzu süß seyn / nicht bitter/ nicht zu sehr nach Pfeffer oder Näglein schmäcken/ und muß auch einen angenehmen Geruch haben/ hart und drucken seyn/ und wann sie in Stücken gebrochen wird / müssen einige weissen Flecken und Striemen dadurch lauffen/ das übrige aber von brauner Farb seyn.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p>Die Kräfften und Gebrauch der Chocolaten sind von sehr vielen Authoren in eigenen Büchern beschrieben/ welche Bravo in seinen Consultationibus C. XIV. erzehlet/ unter welchen Francisc. Mariae Cardin. Brancatii in seiner Diatrib. de Usu Chocol. in Zweiffel und Disputat ziehet/ ob man die Chocolate, wegen ihrer grossen Nahrungs-Krafft/ auch auff die Fast-Täge trincken dörffe? wie davon im Journal des Scavans Ann. 66. Mens. Jan. 18. mit mehrerem zu lesen ist: bekombt sonsten dem schwachen und erkalteten Magen wohl/ dienet denen Schwind- und Lungensüchtigen/ wann das Fieber nicht so starck: ist auch gut zur Brust/ zum schleimichten Husten: stärcket das Haupt/ vertreibet den Schwindel: reitzet aber zugleich zum Beysehlaff; weßwegen auch die Confect. Pacif. de Succolatâ Inda Myns. darzu verschrieben wird: wie solche und noch viele andere Nutzen der Chocolaten von obbemeldtem Bontekoe weiter beschrieben und gerühmet werden; allwo auch die Art und Manier dieselben zu gebrauchen/ beschrieben wird / welche darin bestehet/ daß die Chocolate entweder in blossem und heissem Wasser mit einem zackichten Holtz zu einem Schaum geschlagen und also genutzet/ oder auch mit Milch also zubereitet werde/ in welche andere auch Eyer schlagen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0331]
schreibung Anton. Colmen. de Ledesma, ein Spanischer Barbierer in einem kleinen Tractät-
_ . Nucl. Cacao n. 100.
Sacch. albiss. _ .
Pip. de Tavasc. gr. XIV.
Caryophyll. _ .
Vanill. n. iij.
Sem. anis. Ziij.
Achiotl. q. s. M.
Einige nehmen auch Maitz oder Türckisch Korn/ Spanischen Pfeffer und eine Americanische Blume/ welche die Spanier Flor de la Oreja, oder Florem Auriculae, das ist/ Ohren-Blume nennen/ weilen die Blätter wie Ohren anzusehen/ welche Hernandez auch beschrieben hat/ wie im folgendem Capitel soll gezeiget werden. Andere nehmen an statt der Cacao Mandeln/ und weilen viele von den obigen ingredientien fast gar nicht zu haben sind/ andere Gewürtze/ und machen mit gutem Zucker eine dergleichen Mixtur, so der Chocolaten an der Gestalt und Kräfften gantz gleich kommet/ wie Grevv in Mus. Soc. Reg. Angl. berichtet/ dessen in Act. Erud. Lips. An. 82. Mens. Jan. pag. 1. gedacht wird: und hab ich in Holland einen Caffe-Wirth gekennet / welcher nichts dann dergleichen Chocolaten schenckete.
§. 7. Wann dann noch viel andere Beschreibungen des Chocolats gefunden werden/ so kan man leichtlich dencken/ daß man derer vielerley Arten finden werde. Die beste wurde vor diesem aus America und nachmahlen aus Spanien/ entweder in Schachteln/ wie das Quitten-Brod/ oder in dicken Zapffen herausser gebracht/ wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 195. und Vielheuer in Beschreibung frembder Materialien pag. 160. berichten; wie dann noch heut zu Tag die Chocolata bey den Materialisten in Schachteln/ Taffeln und runden Küchlein zu finden ist. Nachdem man aber zu Paris/ Londen/ in Holland/ ja in Teutschland dieselbige eben so gut (wann die Ingredientien nur recht und auffrichtig bey die Hand geschaffet worden) gemacht werden kan/ so wird dieselbige nicht so häuffig mehr aus Indien und Spanien verschrieben / welcher Pomet die Parisische gar vorgezogen hat. Ja man hat bey uns in Europa noch Verbesserungs-Puncten darzugesetzet und die Ambrirte Chocolate erfunden/ welche gemeiniglich in kleineren und runden Küchlein kommet und sehr annehmlich/ doch auch die theureste ist.
§. 8. Gleich wie aber alle Composita gar schwer zu unterscheiden sind/ also ist es auch gar mißlich von der Gütigkeit der Chocolaten zu judiciren/ absonderlich wann man absolut determiniren solte/ ob alle darzu gehörige Stücke darunlein von der Chocolaten also mitgetheilet hat:
_ . Hundert Cacao-Kerne.
anderthalb Pf. weissen Zucker.
Tavascen-Pfeffer gr. 14.
Näglein ein Loth.
Banillen n. iij.
Anis. 3. Quint.
Orlean so viel genug zu färben M.
ter seyen? so gar/ daß auch der berümbte Bontekoe in seinem Tr. van de Kragten en’t Gebrjuyk van de Chocolate pag. 269. sich offentlich beklaget/ daß er weder unter den Lebenden/ noch unter den Scribenten jemand finden könne/ der ihn entweder durch den Geruch/ Geschmack oder andere Zeichen die rechte Chocolate von der falschen zu unterscheiden lernete. Dahero so vielerley judicia darvon lauffen/ so viele Köpffe gefunden werden/ indem diese die runde / jene die viereckende Täfflein vor die beste halten. Die Beste indessen muß nicht allzu süß seyn / nicht bitter/ nicht zu sehr nach Pfeffer oder Näglein schmäcken/ und muß auch einen angenehmen Geruch haben/ hart und drucken seyn/ und wann sie in Stücken gebrochen wird / müssen einige weissen Flecken und Striemen dadurch lauffen/ das übrige aber von brauner Farb seyn.
§. 9. Die Kräfften und Gebrauch der Chocolaten sind von sehr vielen Authoren in eigenen Büchern beschrieben/ welche Bravo in seinen Consultationibus C. XIV. erzehlet/ unter welchen Francisc. Mariae Cardin. Brancatii in seiner Diatrib. de Usu Chocol. in Zweiffel und Disputat ziehet/ ob man die Chocolate, wegen ihrer grossen Nahrungs-Krafft/ auch auff die Fast-Täge trincken dörffe? wie davon im Journal des Scavans Ann. 66. Mens. Jan. 18. mit mehrerem zu lesen ist: bekombt sonsten dem schwachen und erkalteten Magen wohl/ dienet denen Schwind- und Lungensüchtigen/ wann das Fieber nicht so starck: ist auch gut zur Brust/ zum schleimichten Husten: stärcket das Haupt/ vertreibet den Schwindel: reitzet aber zugleich zum Beysehlaff; weßwegen auch die Confect. Pacif. de Succolatâ Inda Myns. darzu verschrieben wird: wie solche und noch viele andere Nutzen der Chocolaten von obbemeldtem Bontekoe weiter beschrieben und gerühmet werden; allwo auch die Art und Manier dieselben zu gebrauchen/ beschrieben wird / welche darin bestehet/ daß die Chocolate entweder in blossem und heissem Wasser mit einem zackichten Holtz zu einem Schaum geschlagen und also genutzet/ oder auch mit Milch also zubereitet werde/ in welche andere auch Eyer schlagen.
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