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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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alte Vorfahren/ als Dioscor. und Avicenna darvor gehalten haben/ sie wüchsen und schwimmeten auff den stehenden Wassern/ wie die Nymphaea; Dahero Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 599. fast zweifflen will/ ob man heutiges Tages der Alten Malabathrum habe/ nachdem gewiß ist/ daß unser Indianisch Blat von einem gewissen Baum in Indien herrühre/ welcher nach einiger Scribenten Meynung an denen Wassern umb Cambaja wachsen/ und einem Citronen-Baum an der Grösse nicht ungleich fallen/ auch einige Beerlein / wie der Caneel-Baum/ doch kleiner/ tragen soll; wie dann auch unter den Blättern zuweilen kleine Bläßlein hervorschiessen sollen/ wie beydes aus obgesetzter Figur zuersehen/ welche Pomet in seiner Material-Kammer pag. 142. abgemahlet. Noch andere von den neuesten Botanicis halten vor gewiß/ daß dieses Blat von der Canella Malabarica, oder demjenigen Baum herrühre / worvon die Casia Lignea genommen wird/ wie solches D. Dexbach in Disp. Inaug. de Casia &amp;amp; Malabathro pag. 7. 16. zu behaupten suchet; welche letztere Meynung fast am allerwahrscheinlichsten ist.

§. 3.

Die Blätter selbsten müssen schön groß und breit/ auch so viel möglich/ frisch und noch grün- scheinend erlesen werden. Sie sollen auch noch gantz/ und nicht zerrissen oder zermalmet seyn/ welche ihre Kräffte besser erhalten. Die alte/ verlegene und zerstossene hergegen verlieren sowohl ihren Geschmack/ als guten Geruch/ welches die Ursach ist/ daß man offters an diesem Blat weder Safft oder Krafft spüret/ so gar/ daß obgemeldter Materialist/ M. Pomet sich verwundert/ warumb man doch solches vor diesem und annoch unter den Theriac mische.

§. 4.

Sonsten kommen seine Kläffte und Würckungen mit den Nardo überein. Es machet einen guten und wohlriechenden Athem/ treibet den Stein und Harn/ stärcket den Magen/ und wird auch eusserlich/ wann es in Wein gekocht und auffgelegt worden/ gegen die Entzündungen und trieffende Augen gerühmet. Es soll auch die Kleider vor Schaben und Motten praeserviren/ wie solches Wormius in Mus. pag. 162. vor andern am besten beschrieben. Endlich kan man auch ein Oehl aus diesen Blättern destilliren/ welches dem Zimmet-Oehl gleich kommen/ aber etwas schwehr seyn soll: stärcket den Magen und andere Glieder.

§. 5.

Auff Veranlassung des Indianischen Blats kan nicht unterlassen des allergrösten Blats/ so in der Welt mag gefunden werden/ allhier mit wenigem zugedencken/ welches von einem sehr wunderlichen Gewächs/ so in Syrien und Abyssinen zufinden ist und insgemein Mautz oder

MUSA

genennet wird/ herrühret und gemeiniglich so lang und breit ist/ daß eine ansehnliche Person mit dem gantzen Leib darauf liegen kan/ wie D. Rauwolff (welcher dergleichen umb Tripol gesehen) in seinem Jtinerario meldet/ und kan ich selbsten bezeugen/ daß ich vor diesem bey Herrn/ Sebastian Scheffern Seel. zu Franckfurt ein dergleichen Blat gesehen/ welches eint sehr hohe Thür an einem grossen Bücher-Schranck gäntzlich bedeckete/ und ist zubedauren/ daß nach seinem Todt solches nebst seinen schönen und raren curiosen Büchern umb ein bagatel an die Juden verkauffet worden.

§. 6.

Man hat sich aber desto mehr über die Grösse dieser Blätter zuverwundern/ weilen sie nicht an einem Baum/ sondern an einem Kraut wachsen/ welches der Weltberümbte Jobus Ludolfi in seiner Historia AEthiopica Lib. 1. cap. 9. aus dem Horto Malabarico in einer gesetzten, Figur unter Augen geleget/ auch in seinem sehr curiosen Commentario. pag. 141. 142. aus des Fürsten Radizivils, Rauwolffen und andern Reiß-Beschreibungen gründlich und deutlich beschrieben und zugleich derjenigen Irthumb wiederleget hat/ welche dieses Gewächs vor einen Baum gehalten / da es kaum ein Staude genennet werden kan/ weilen es gantz kein Doltz hat und jährlich entweder abgeschnitten wird/ oder gar verdorret. Dem eusserlichen Ansehen nach ist es wie ein Federpusch anzusehen/ wächset 1 1/ 2. biß weilen auch 2. Mann hoch/ von aussen glat/ schön grün und fast wie ein Rohr mit Blättern bekleidet anzusehen/ welche von den Winden offters so zerrissen und zerfetzet werden/ daß nichts als die blose Stengel und Fäserlein darumb hangen / wie Wormius solches aus Clusii Not. ad Garc. p. 163. Mus. weitläufftig beschrieben hat.

§. 7.

Die Früchten/ (welche dieses Gewächse nur einmahl/ so lang es stehet/ träget) werden in der Radzivilischen Reiß-Beschreibung also abgemahlet: Auff einer Stauden/ daran die Frucht wächset/ hangen unterweilen solcher in einem Büschel wohl 50. beyeinander/ die sich dann / wegen des grossen Gewächs/ wie die Melonen auff das Erdreich ausbreiten/ und wo man sie lang liegen lässet/ verfaulen: sehen unsern Cucumern nicht unähnlich/ ausser daß sie etwas dicker / krummer und länger gestalt ist. D. Rauwolff aber thut hinzu/ daß sie

alte Vorfahren/ als Dioscor. und Avicenna darvor gehalten haben/ sie wüchsen und schwimmeten auff den stehenden Wassern/ wie die Nymphaea; Dahero Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 599. fast zweifflen will/ ob man heutiges Tages der Alten Malabathrum habe/ nachdem gewiß ist/ daß unser Indianisch Blat von einem gewissen Baum in Indien herrühre/ welcher nach einiger Scribenten Meynung an denen Wassern umb Cambaja wachsen/ und einem Citronen-Baum an der Grösse nicht ungleich fallen/ auch einige Beerlein / wie der Caneel-Baum/ doch kleiner/ tragen soll; wie dann auch unter den Blättern zuweilen kleine Bläßlein hervorschiessen sollen/ wie beydes aus obgesetzter Figur zuersehen/ welche Pomet in seiner Material-Kammer pag. 142. abgemahlet. Noch andere von den neuesten Botanicis halten vor gewiß/ daß dieses Blat von der Canella Malabarica, oder demjenigen Baum herrühre / worvon die Casia Lignea genommen wird/ wie solches D. Dexbach in Disp. Inaug. de Casia &amp;amp; Malabathro pag. 7. 16. zu behaupten suchet; welche letztere Meynung fast am allerwahrscheinlichsten ist.

§. 3.

Die Blätter selbsten müssen schön groß und breit/ auch so viel möglich/ frisch und noch grün- scheinend erlesen werden. Sie sollen auch noch gantz/ und nicht zerrissen oder zermalmet seyn/ welche ihre Kräffte besser erhalten. Die alte/ verlegene und zerstossene hergegen verlieren sowohl ihren Geschmack/ als guten Geruch/ welches die Ursach ist/ daß man offters an diesem Blat weder Safft oder Krafft spüret/ so gar/ daß obgemeldter Materialist/ M. Pomet sich verwundert/ warumb man doch solches vor diesem und annoch unter den Theriac mische.

§. 4.

Sonsten kommen seine Kläffte und Würckungen mit den Nardo überein. Es machet einen guten und wohlriechenden Athem/ treibet den Stein und Harn/ stärcket den Magen/ und wird auch eusserlich/ wann es in Wein gekocht und auffgelegt worden/ gegen die Entzündungen und trieffende Augen gerühmet. Es soll auch die Kleider vor Schaben und Motten praeserviren/ wie solches Wormius in Mus. pag. 162. vor andern am besten beschrieben. Endlich kan man auch ein Oehl aus diesen Blättern destilliren/ welches dem Zimmet-Oehl gleich kommen/ aber etwas schwehr seyn soll: stärcket den Magen und andere Glieder.

§. 5.

Auff Veranlassung des Indianischen Blats kan nicht unterlassen des allergrösten Blats/ so in der Welt mag gefunden werden/ allhier mit wenigem zugedencken/ welches von einem sehr wunderlichen Gewächs/ so in Syrien und Abyssinen zufinden ist und insgemein Mautz oder

MUSA

genennet wird/ herrühret und gemeiniglich so lang und breit ist/ daß eine ansehnliche Person mit dem gantzen Leib darauf liegen kan/ wie D. Rauwolff (welcher dergleichen umb Tripol gesehen) in seinem Jtinerario meldet/ und kan ich selbsten bezeugen/ daß ich vor diesem bey Herrn/ Sebastian Scheffern Seel. zu Franckfurt ein dergleichen Blat gesehen/ welches eint sehr hohe Thür an einem grossen Bücher-Schranck gäntzlich bedeckete/ und ist zubedauren/ daß nach seinem Todt solches nebst seinen schönen und raren curiosen Büchern umb ein bagatel an die Juden verkauffet worden.

§. 6.

Man hat sich aber desto mehr über die Grösse dieser Blätter zuverwundern/ weilen sie nicht an einem Baum/ sondern an einem Kraut wachsen/ welches der Weltberümbte Jobus Ludolfi in seiner Historia AEthiopica Lib. 1. cap. 9. aus dem Horto Malabarico in einer gesetzten, Figur unter Augen geleget/ auch in seinem sehr curiosen Commentario. pag. 141. 142. aus des Fürsten Radizivils, Rauwolffen und andern Reiß-Beschreibungen gründlich und deutlich beschrieben und zugleich derjenigen Irthumb wiederleget hat/ welche dieses Gewächs vor einen Baum gehalten / da es kaum ein Staude genennet werden kan/ weilen es gantz kein Doltz hat und jährlich entweder abgeschnitten wird/ oder gar verdorret. Dem eusserlichen Ansehen nach ist es wie ein Federpusch anzusehen/ wächset 1 1/ 2. biß weilen auch 2. Mann hoch/ von aussen glat/ schön grün und fast wie ein Rohr mit Blättern bekleidet anzusehen/ welche von den Winden offters so zerrissen und zerfetzet werden/ daß nichts als die blose Stengel und Fäserlein darumb hangen / wie Wormius solches aus Clusii Not. ad Garc. p. 163. Mus. weitläufftig beschrieben hat.

§. 7.

Die Früchten/ (welche dieses Gewächse nur einmahl/ so lang es stehet/ träget) werden in der Radzivilischen Reiß-Beschreibung also abgemahlet: Auff einer Stauden/ daran die Frucht wächset/ hangen unterweilen solcher in einem Büschel wohl 50. beyeinander/ die sich dann / wegen des grossen Gewächs/ wie die Melonen auff das Erdreich ausbreiten/ und wo man sie lang liegen lässet/ verfaulen: sehen unsern Cucumern nicht unähnlich/ ausser daß sie etwas dicker / krummer und länger gestalt ist. D. Rauwolff aber thut hinzu/ daß sie

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        <p>genennet wird/ herrühret und gemeiniglich so lang und breit ist/ daß eine ansehnliche       Person mit dem gantzen Leib darauf liegen kan/ wie D. Rauwolff (welcher dergleichen umb Tripol       gesehen) in seinem Jtinerario meldet/ und kan ich selbsten bezeugen/ daß ich vor diesem bey       Herrn/ Sebastian Scheffern Seel. zu Franckfurt ein dergleichen Blat gesehen/ welches eint       sehr hohe Thür an einem grossen Bücher-Schranck gäntzlich bedeckete/ und ist zubedauren/ daß       nach seinem Todt solches nebst seinen schönen und raren curiosen Büchern umb ein bagatel an die       Juden verkauffet worden.</p>
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[212/0258] alte Vorfahren/ als Dioscor. und Avicenna darvor gehalten haben/ sie wüchsen und schwimmeten auff den stehenden Wassern/ wie die Nymphaea; Dahero Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 599. fast zweifflen will/ ob man heutiges Tages der Alten Malabathrum habe/ nachdem gewiß ist/ daß unser Indianisch Blat von einem gewissen Baum in Indien herrühre/ welcher nach einiger Scribenten Meynung an denen Wassern umb Cambaja wachsen/ und einem Citronen-Baum an der Grösse nicht ungleich fallen/ auch einige Beerlein / wie der Caneel-Baum/ doch kleiner/ tragen soll; wie dann auch unter den Blättern zuweilen kleine Bläßlein hervorschiessen sollen/ wie beydes aus obgesetzter Figur zuersehen/ welche Pomet in seiner Material-Kammer pag. 142. abgemahlet. Noch andere von den neuesten Botanicis halten vor gewiß/ daß dieses Blat von der Canella Malabarica, oder demjenigen Baum herrühre / worvon die Casia Lignea genommen wird/ wie solches D. Dexbach in Disp. Inaug. de Casia &amp;amp; Malabathro pag. 7. 16. zu behaupten suchet; welche letztere Meynung fast am allerwahrscheinlichsten ist. §. 3. Die Blätter selbsten müssen schön groß und breit/ auch so viel möglich/ frisch und noch grün- scheinend erlesen werden. Sie sollen auch noch gantz/ und nicht zerrissen oder zermalmet seyn/ welche ihre Kräffte besser erhalten. Die alte/ verlegene und zerstossene hergegen verlieren sowohl ihren Geschmack/ als guten Geruch/ welches die Ursach ist/ daß man offters an diesem Blat weder Safft oder Krafft spüret/ so gar/ daß obgemeldter Materialist/ M. Pomet sich verwundert/ warumb man doch solches vor diesem und annoch unter den Theriac mische. §. 4. Sonsten kommen seine Kläffte und Würckungen mit den Nardo überein. Es machet einen guten und wohlriechenden Athem/ treibet den Stein und Harn/ stärcket den Magen/ und wird auch eusserlich/ wann es in Wein gekocht und auffgelegt worden/ gegen die Entzündungen und trieffende Augen gerühmet. Es soll auch die Kleider vor Schaben und Motten praeserviren/ wie solches Wormius in Mus. pag. 162. vor andern am besten beschrieben. Endlich kan man auch ein Oehl aus diesen Blättern destilliren/ welches dem Zimmet-Oehl gleich kommen/ aber etwas schwehr seyn soll: stärcket den Magen und andere Glieder. §. 5. Auff Veranlassung des Indianischen Blats kan nicht unterlassen des allergrösten Blats/ so in der Welt mag gefunden werden/ allhier mit wenigem zugedencken/ welches von einem sehr wunderlichen Gewächs/ so in Syrien und Abyssinen zufinden ist und insgemein Mautz oder MUSA genennet wird/ herrühret und gemeiniglich so lang und breit ist/ daß eine ansehnliche Person mit dem gantzen Leib darauf liegen kan/ wie D. Rauwolff (welcher dergleichen umb Tripol gesehen) in seinem Jtinerario meldet/ und kan ich selbsten bezeugen/ daß ich vor diesem bey Herrn/ Sebastian Scheffern Seel. zu Franckfurt ein dergleichen Blat gesehen/ welches eint sehr hohe Thür an einem grossen Bücher-Schranck gäntzlich bedeckete/ und ist zubedauren/ daß nach seinem Todt solches nebst seinen schönen und raren curiosen Büchern umb ein bagatel an die Juden verkauffet worden. §. 6. Man hat sich aber desto mehr über die Grösse dieser Blätter zuverwundern/ weilen sie nicht an einem Baum/ sondern an einem Kraut wachsen/ welches der Weltberümbte Jobus Ludolfi in seiner Historia AEthiopica Lib. 1. cap. 9. aus dem Horto Malabarico in einer gesetzten, Figur unter Augen geleget/ auch in seinem sehr curiosen Commentario. pag. 141. 142. aus des Fürsten Radizivils, Rauwolffen und andern Reiß-Beschreibungen gründlich und deutlich beschrieben und zugleich derjenigen Irthumb wiederleget hat/ welche dieses Gewächs vor einen Baum gehalten / da es kaum ein Staude genennet werden kan/ weilen es gantz kein Doltz hat und jährlich entweder abgeschnitten wird/ oder gar verdorret. Dem eusserlichen Ansehen nach ist es wie ein Federpusch anzusehen/ wächset 1 1/ 2. biß weilen auch 2. Mann hoch/ von aussen glat/ schön grün und fast wie ein Rohr mit Blättern bekleidet anzusehen/ welche von den Winden offters so zerrissen und zerfetzet werden/ daß nichts als die blose Stengel und Fäserlein darumb hangen / wie Wormius solches aus Clusii Not. ad Garc. p. 163. Mus. weitläufftig beschrieben hat. §. 7. Die Früchten/ (welche dieses Gewächse nur einmahl/ so lang es stehet/ träget) werden in der Radzivilischen Reiß-Beschreibung also abgemahlet: Auff einer Stauden/ daran die Frucht wächset/ hangen unterweilen solcher in einem Büschel wohl 50. beyeinander/ die sich dann / wegen des grossen Gewächs/ wie die Melonen auff das Erdreich ausbreiten/ und wo man sie lang liegen lässet/ verfaulen: sehen unsern Cucumern nicht unähnlich/ ausser daß sie etwas dicker / krummer und länger gestalt ist. D. Rauwolff aber thut hinzu/ daß sie

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/258>, abgerufen am 21.11.2024.