Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das III. Capitel Von der MECHOACANNA oder Weissen Rhabarbar-Wurtzel.
[Abbildung]
§. 1. DIe weisse Rhabarbar oder MECHOACANNA ist eine grosse und leichte Wurtzel/ so in runden und mit vielen Cirelen gezierten Scheiblein auß West-Indien gebracht wird/ welche Anfangs in- und außwendig gantz weiß sind/ mit der Zeit aber weiß-grau werden: wird sonsten auch die Indianische Zaunrübe und Frantzöisch Rhamindique genennet/ weilen sie/ wie diese/ gelind purgieret. Sie ist von einigen München/ welche von dem König in Spanien/ ein Closter in der Province Mechoacam auffzurichten/ in Neu-Spanien gesandt waren/ bekandt worden/ nachdem derselben P. Provincial von einem Indianischen Medico glücklich darmit curiret wurde/ welche diese Wurtzel von dem Land/ darin sie wächset/ Mechoacanna genennet haben/ wie die Authores der Frantzöischen Oeconomie, deren Titul: La Maison Rustique, in einem besonderen Discours von dieser Wurtzel pag. 129. seqq. weitläufftig berichten. §. 2. Ob nun wohl die Wurtzel den Zaunrüben gar gleich sibet/ so ist dennoch das Kraut derselben keine Art der Bryonien/ sondern ein Convolvulus, wie nicht allein jetzt ermeldte Authores solches in vornehmen Gärten offt gesehen/ sondern auch Hernandez solches also abmahlet/ wie in dessen Beschreibung der Gewächsen in Neu-Spanien pag. 164. zu sehen. Ammannus nennet es in seinem Charact. Pl. auß des Pisonis Hist. Brasiliana Convolvulum Americanum Jeticu dictum. Hat Blätter wie ein Hertz/ und trägt kleine Beerlein. §. 3. Schroederus gedencket zweyerley Gattung von der Wurtzel/ deren eine auß der Insul Mechoaca: die andere aber auß dem festen Land Nicaragua komme/ welche letztere viel kräfftiger sein soll. Zu weilen kommet auch das Pulver darvon auß America in Spanien/ welches aber bey weitem nicht so wohl purgiret/ wie die Wurtzel selbsten/ wie in obbemeldtem Buch la Maison Rustique lib. 2. fol. 129. erinnert wird. §. 4. Die beste ist diejenige/ so inwendig und außwendig weiß/ und an hübschen/ grossen und Das III. Capitel Von der MECHOACANNA oder Weissen Rhabarbar-Wurtzel.
[Abbildung]
§. 1. DIe weisse Rhabarbar oder MECHOACANNA ist eine grosse und leichte Wurtzel/ so in runden und mit vielen Cirelen gezierten Scheiblein auß West-Indien gebracht wird/ welche Anfangs in- und außwendig gantz weiß sind/ mit der Zeit aber weiß-grau werden: wird sonsten auch die Indianische Zaunrübe und Frantzöisch Rhamindique genennet/ weilen sie/ wie diese/ gelind purgieret. Sie ist von einigen München/ welche von dem König in Spanien/ ein Closter in der Province Mechoacam auffzurichten/ in Neu-Spanien gesandt waren/ bekandt worden/ nachdem derselben P. Provincial von einem Indianischen Medico glücklich darmit curiret wurde/ welche diese Wurtzel von dem Land/ darin sie wächset/ Mechoacanna genennet haben/ wie die Authores der Frantzöischen Oeconomie, deren Titul: La Maison Rustique, in einem besonderen Discours von dieser Wurtzel pag. 129. seqq. weitläufftig berichten. §. 2. Ob nun wohl die Wurtzel den Zaunrüben gar gleich sibet/ so ist dennoch das Kraut derselben keine Art der Bryonien/ sondern ein Convolvulus, wie nicht allein jetzt ermeldte Authores solches in vornehmen Gärten offt gesehen/ sondern auch Hernandez solches also abmahlet/ wie in dessen Beschreibung der Gewächsen in Neu-Spanien pag. 164. zu sehen. Ammannus nennet es in seinem Charact. Pl. auß des Pisonis Hist. Brasiliana Convolvulum Americanum Jeticu dictum. Hat Blätter wie ein Hertz/ und trägt kleine Beerlein. §. 3. Schroederus gedencket zweyerley Gattung von der Wurtzel/ deren eine auß der Insul Mechoaca: die andere aber auß dem festen Land Nicaragua komme/ welche letztere viel kräfftiger sein soll. Zu weilen kommet auch das Pulver darvon auß America in Spanien/ welches aber bey weitem nicht so wohl purgiret/ wie die Wurtzel selbsten/ wie in obbemeldtem Buch la Maison Rustique lib. 2. fol. 129. erinnert wird. §. 4. Die beste ist diejenige/ so inwendig und außwendig weiß/ und an hübschen/ grossen und <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0199" n="153"/> </div> <div> <head>Das III. Capitel</head> <p>Von der <hi rendition="#k">MECHOACANNA</hi></p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Weissen Rhabarbar-Wurtzel.</hi> </p> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DIe weisse Rhabarbar oder MECHOACANNA ist eine grosse und leichte Wurtzel/ so in runden und mit vielen Cirelen gezierten Scheiblein auß West-Indien gebracht wird/ welche Anfangs in- und außwendig gantz weiß sind/ mit der Zeit aber weiß-grau werden: wird sonsten auch die Indianische Zaunrübe und Frantzöisch Rhamindique genennet/ weilen sie/ wie diese/ gelind purgieret. Sie ist von einigen München/ welche von dem König in Spanien/ ein Closter in der Province Mechoacam auffzurichten/ in Neu-Spanien gesandt waren/ bekandt worden/ nachdem derselben P. Provincial von einem Indianischen Medico glücklich darmit curiret wurde/ welche diese Wurtzel von dem Land/ darin sie wächset/ Mechoacanna genennet haben/ wie die Authores der Frantzöischen Oeconomie, deren Titul: La Maison Rustique, in einem besonderen Discours von dieser Wurtzel pag. 129. seqq. weitläufftig berichten.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Ob nun wohl die Wurtzel den Zaunrüben gar gleich sibet/ so ist dennoch das Kraut derselben keine Art der Bryonien/ sondern ein Convolvulus, wie nicht allein jetzt ermeldte Authores solches in vornehmen Gärten offt gesehen/ sondern auch Hernandez solches also abmahlet/ wie in dessen Beschreibung der Gewächsen in Neu-Spanien pag. 164. zu sehen. Ammannus nennet es in seinem Charact. Pl. auß des Pisonis Hist. Brasiliana Convolvulum Americanum Jeticu dictum. Hat Blätter wie ein Hertz/ und trägt kleine Beerlein.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Schroederus gedencket zweyerley Gattung von der Wurtzel/ deren eine auß der Insul Mechoaca: die andere aber auß dem festen Land Nicaragua komme/ welche letztere viel kräfftiger sein soll. Zu weilen kommet auch das Pulver darvon auß America in Spanien/ welches aber bey weitem nicht so wohl purgiret/ wie die Wurtzel selbsten/ wie in obbemeldtem Buch la Maison Rustique lib. 2. fol. 129. erinnert wird.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Die beste ist diejenige/ so inwendig und außwendig weiß/ und an hübschen/ grossen und </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0199]
Das III. Capitel Von der MECHOACANNA
oder
Weissen Rhabarbar-Wurtzel.
[Abbildung]
§. 1. DIe weisse Rhabarbar oder MECHOACANNA ist eine grosse und leichte Wurtzel/ so in runden und mit vielen Cirelen gezierten Scheiblein auß West-Indien gebracht wird/ welche Anfangs in- und außwendig gantz weiß sind/ mit der Zeit aber weiß-grau werden: wird sonsten auch die Indianische Zaunrübe und Frantzöisch Rhamindique genennet/ weilen sie/ wie diese/ gelind purgieret. Sie ist von einigen München/ welche von dem König in Spanien/ ein Closter in der Province Mechoacam auffzurichten/ in Neu-Spanien gesandt waren/ bekandt worden/ nachdem derselben P. Provincial von einem Indianischen Medico glücklich darmit curiret wurde/ welche diese Wurtzel von dem Land/ darin sie wächset/ Mechoacanna genennet haben/ wie die Authores der Frantzöischen Oeconomie, deren Titul: La Maison Rustique, in einem besonderen Discours von dieser Wurtzel pag. 129. seqq. weitläufftig berichten.
§. 2. Ob nun wohl die Wurtzel den Zaunrüben gar gleich sibet/ so ist dennoch das Kraut derselben keine Art der Bryonien/ sondern ein Convolvulus, wie nicht allein jetzt ermeldte Authores solches in vornehmen Gärten offt gesehen/ sondern auch Hernandez solches also abmahlet/ wie in dessen Beschreibung der Gewächsen in Neu-Spanien pag. 164. zu sehen. Ammannus nennet es in seinem Charact. Pl. auß des Pisonis Hist. Brasiliana Convolvulum Americanum Jeticu dictum. Hat Blätter wie ein Hertz/ und trägt kleine Beerlein.
§. 3. Schroederus gedencket zweyerley Gattung von der Wurtzel/ deren eine auß der Insul Mechoaca: die andere aber auß dem festen Land Nicaragua komme/ welche letztere viel kräfftiger sein soll. Zu weilen kommet auch das Pulver darvon auß America in Spanien/ welches aber bey weitem nicht so wohl purgiret/ wie die Wurtzel selbsten/ wie in obbemeldtem Buch la Maison Rustique lib. 2. fol. 129. erinnert wird.
§. 4. Die beste ist diejenige/ so inwendig und außwendig weiß/ und an hübschen/ grossen und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/199 |
Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/199>, abgerufen am 16.02.2025. |