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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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II. Das Ei v. d. Momente d. Lostrennung v. Eierstocke.

1. Regner de Graaf hat über die ersten Folgen der Concep-
tion eine Reihe von Versuchen angestellt, welche von wenigen
Nachfolgern erreicht und von keinem, man kann wohl sagen, über-
troffen worden sind. (Opera omnia. L. B. 1677. 8. p. 396--
411.). Die Resultate seiner Erfahrungen sind kürzlich folgende:
a. Eine halbe Stunde nach der Begattung hatten sich die Eichen
im Eierstocke noch nicht verändert, höchstens nur etwas an
Durchsichtigkeit verloren. In den Hörnern des Fruchthälters war
keine Spur von Saamen wahrzunehmen. Dagegen waren sie et-
was mehr, als in dem unbefruchteten Zustande, geröthet. b. Nach
sechs Stunden waren die Folliculi röther und enthielten eine
zähe, durchsichtige Flüssigkeit. Von dem Saamen war aber in
den Hörnen keine Spur zu entdecken. c. Nach 24 Stunden wa-
ren in dem einen Eierstocke drei, in dem anderen fünf Folliculi
dunkel, undurchsichtig und schwach röthlich gefärbt. An ihrer
Oberfläche ragte wie eine kleine Warze hervor. Aufgeschnitten
zeigten sie eine geringe Quantität einer durchsichtigen Flüssig-
keit und in der Peripherie eine dicke, röthliche Masse. d. Nach
27 Stunden umfasste jedes trichterförmige Ende der Tuben den
Eierstock. Aehnliche Wärzchen, wie in dem vorigen Eie, rag-
ten mitten auf der Oberfläche der Folliculi hervor. Bei dem
Zerdrücken dieser letzteren entleerte sich zuerst eine durchsich-
tige und dann eine röthliche, dichtere Flüssigkeit. Eier fanden
sich nicht in den Hörnern, aber diese letzteren waren sehr blut-
reich und ihre Schleimhaut sehr aufgelockert. e. Nach 48 Stun-
den ragten die Wärzchen auf den Folliculis noch mehr hervor
und durch sie entleerten sich bei dem Drucke eine mässige Quan-
tität einer eiweissartigen Flüssigkeit. Die übrige röthliche Sub-
stanz der Folliculi aber war jetzt schon dicker geworden und
ging daher nicht mehr so leicht als früher durch die Oeffnung
hinaus. f. Nach 52 Stunden fand sich in den Folliculis eine drü-
sigte Masse, in deren Mitte eine Höhlung ohne Flüssigkeit ent-
halten war. Eichen dagegen fand G. weder hier noch in den
Tuben (hat sie jedoch hier ohne Zweifel übersehen). g. Nach
72 Stunden umfasste der Trichter die Eierstöcke ringsherum sehr
genau. Die auf den Folliculis befindlichen Wärzchen hatten in
der Mitte ein kleines Loch und enthielten in dem Innern eine
leere Höhlung. Die äusserst kleinen, aus den Folliculis herausge-
tretenen Eichen fanden sich nun in den Tuben und bestanden

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II. Das Ei v. d. Momente d. Lostrennung v. Eierstocke.

1. Regner de Graaf hat über die ersten Folgen der Concep-
tion eine Reihe von Versuchen angestellt, welche von wenigen
Nachfolgern erreicht und von keinem, man kann wohl sagen, über-
troffen worden sind. (Opera omnia. L. B. 1677. 8. p. 396—
411.). Die Resultate seiner Erfahrungen sind kürzlich folgende:
a. Eine halbe Stunde nach der Begattung hatten sich die Eichen
im Eierstocke noch nicht verändert, höchstens nur etwas an
Durchsichtigkeit verloren. In den Hörnern des Fruchthälters war
keine Spur von Saamen wahrzunehmen. Dagegen waren sie et-
was mehr, als in dem unbefruchteten Zustande, geröthet. b. Nach
sechs Stunden waren die Folliculi röther und enthielten eine
zähe, durchsichtige Flüssigkeit. Von dem Saamen war aber in
den Hörnen keine Spur zu entdecken. c. Nach 24 Stunden wa-
ren in dem einen Eierstocke drei, in dem anderen fünf Folliculi
dunkel, undurchsichtig und schwach röthlich gefärbt. An ihrer
Oberfläche ragte wie eine kleine Warze hervor. Aufgeschnitten
zeigten sie eine geringe Quantität einer durchsichtigen Flüssig-
keit und in der Peripherie eine dicke, röthliche Masse. d. Nach
27 Stunden umfaſste jedes trichterförmige Ende der Tuben den
Eierstock. Aehnliche Wärzchen, wie in dem vorigen Eie, rag-
ten mitten auf der Oberfläche der Folliculi hervor. Bei dem
Zerdrücken dieser letzteren entleerte sich zuerst eine durchsich-
tige und dann eine röthliche, dichtere Flüssigkeit. Eier fanden
sich nicht in den Hörnern, aber diese letzteren waren sehr blut-
reich und ihre Schleimhaut sehr aufgelockert. e. Nach 48 Stun-
den ragten die Wärzchen auf den Folliculis noch mehr hervor
und durch sie entleerten sich bei dem Drucke eine mäſsige Quan-
tität einer eiweiſsartigen Flüssigkeit. Die übrige röthliche Sub-
stanz der Folliculi aber war jetzt schon dicker geworden und
ging daher nicht mehr so leicht als früher durch die Oeffnung
hinaus. f. Nach 52 Stunden fand sich in den Folliculis eine drü-
sigte Masse, in deren Mitte eine Höhlung ohne Flüssigkeit ent-
halten war. Eichen dagegen fand G. weder hier noch in den
Tuben (hat sie jedoch hier ohne Zweifel übersehen). g. Nach
72 Stunden umfaſste der Trichter die Eierstöcke ringsherum sehr
genau. Die auf den Folliculis befindlichen Wärzchen hatten in
der Mitte ein kleines Loch und enthielten in dem Innern eine
leere Höhlung. Die äuſserst kleinen, aus den Folliculis herausge-
tretenen Eichen fanden sich nun in den Tuben und bestanden

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[32/0060] II. Das Ei v. d. Momente d. Lostrennung v. Eierstocke. 1. Regner de Graaf hat über die ersten Folgen der Concep- tion eine Reihe von Versuchen angestellt, welche von wenigen Nachfolgern erreicht und von keinem, man kann wohl sagen, über- troffen worden sind. (Opera omnia. L. B. 1677. 8. p. 396— 411.). Die Resultate seiner Erfahrungen sind kürzlich folgende: a. Eine halbe Stunde nach der Begattung hatten sich die Eichen im Eierstocke noch nicht verändert, höchstens nur etwas an Durchsichtigkeit verloren. In den Hörnern des Fruchthälters war keine Spur von Saamen wahrzunehmen. Dagegen waren sie et- was mehr, als in dem unbefruchteten Zustande, geröthet. b. Nach sechs Stunden waren die Folliculi röther und enthielten eine zähe, durchsichtige Flüssigkeit. Von dem Saamen war aber in den Hörnen keine Spur zu entdecken. c. Nach 24 Stunden wa- ren in dem einen Eierstocke drei, in dem anderen fünf Folliculi dunkel, undurchsichtig und schwach röthlich gefärbt. An ihrer Oberfläche ragte wie eine kleine Warze hervor. Aufgeschnitten zeigten sie eine geringe Quantität einer durchsichtigen Flüssig- keit und in der Peripherie eine dicke, röthliche Masse. d. Nach 27 Stunden umfaſste jedes trichterförmige Ende der Tuben den Eierstock. Aehnliche Wärzchen, wie in dem vorigen Eie, rag- ten mitten auf der Oberfläche der Folliculi hervor. Bei dem Zerdrücken dieser letzteren entleerte sich zuerst eine durchsich- tige und dann eine röthliche, dichtere Flüssigkeit. Eier fanden sich nicht in den Hörnern, aber diese letzteren waren sehr blut- reich und ihre Schleimhaut sehr aufgelockert. e. Nach 48 Stun- den ragten die Wärzchen auf den Folliculis noch mehr hervor und durch sie entleerten sich bei dem Drucke eine mäſsige Quan- tität einer eiweiſsartigen Flüssigkeit. Die übrige röthliche Sub- stanz der Folliculi aber war jetzt schon dicker geworden und ging daher nicht mehr so leicht als früher durch die Oeffnung hinaus. f. Nach 52 Stunden fand sich in den Folliculis eine drü- sigte Masse, in deren Mitte eine Höhlung ohne Flüssigkeit ent- halten war. Eichen dagegen fand G. weder hier noch in den Tuben (hat sie jedoch hier ohne Zweifel übersehen). g. Nach 72 Stunden umfaſste der Trichter die Eierstöcke ringsherum sehr genau. Die auf den Folliculis befindlichen Wärzchen hatten in der Mitte ein kleines Loch und enthielten in dem Innern eine leere Höhlung. Die äuſserst kleinen, aus den Folliculis herausge- tretenen Eichen fanden sich nun in den Tuben und bestanden aus

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/60>, abgerufen am 22.11.2024.