an sehr kleinen Hundeembryonen gezeigt (de ovo mammalium p. 5. fig. VIIa. Z.). Wie sich nun der in dem Körper befindliche Theil des Harnsackes in die Blase und den Urachus umändere, ist schon oben bei der mittleren Sphäre der Geschlechtstheile be- sprochen worden; desgleichen wurde der ausserhalb des Embryo- nalkörpers befindliche Theil schon in dem Abschmitte vom Eie abgehandelt, auch daselbst auseinandergesetzt, welcher Theil des menschlichen Eies dem Eitheile des Harnsackes entspreche. Da- her wir, um unnütze Wiederholungen zu vermeiden, auf diese Rubriken verweisen.
Nachdem wir nun die einzelnen Organe und wichtigsten Or- gantheile des Körpers in Rücksicht ihrer Entwickelungsgeschichte durchgegangen, müssen wir wiederum auf das Ganze des Embryo- nalkörpers zurückkommen. Da dasjenige, welches die philoso- phische Naturwissenschaft angeht, in den folgenden Abschnitt ge- hört, so bleiben hier nur zwei Punkte übrig, nämlich 1. das Aeu- ssere des Embryo und die an ihm äusserlich kenntlichen Zeichen, um über sein Alter ein einigermassen sicheres Urtheil zu fällen, und 2. über die von dem Embryo aufgenommenen se- und ex- cernirten Stoffe. -- 1. Das Alter des Embryo nach dem Aeusse- ren zu bestimmen, ist immer etwas Missliches, da hier die Zahl der individuellen Verschiedenheiten zu gross ist und besonders in den ersten Monaten jede Woche zu bedeutende Verschiedenheiten darbietet. Ein gewisses Urtheil gewinnt man mehr durch öftere unmittelbare Anschauung, als durch die specielle Vergleichung der einzelnen diagnostischen Merkmahle. Diese Letzteren aufzu- stellen, haben sich schon die ausgezeichnetsten Anatomen und Ge- burtshelfer bemüht, und wir geben hier eine kurze Uebersicht derselben nach den Erfahrungen von W. Hunter, Sömmering, J. Fr. Meckel, Tiedemann, K. Fr. Burdach, E. H. Weber, Busch, Ca- rus, Ritgen u. A. Die Monate sind Mondsmonate.
Erster Monat. -- Sichere Beobachtungen sind hier überaus selten. Man hat oft verdorbene und kranke Eier und Früchte, aus dem einzigen Grunde, weil nichts Bestimmtes an ihnen zu sehen war, hierher gerechnet. Die frühesten Formen haben viel- leicht in neuester Zeit Pockels und Joh. Müller beschrieben. Da von diesen schon oben ausführlich gesprochen wurde, so verwei- sen wir hier der Kürze halber auf dieselben.
Aeuſseres des Embryo.
an sehr kleinen Hundeembryonen gezeigt (de ovo mammalium p. 5. fig. VIIa. Z.). Wie sich nun der in dem Körper befindliche Theil des Harnsackes in die Blase und den Urachus umändere, ist schon oben bei der mittleren Sphäre der Geschlechtstheile be- sprochen worden; desgleichen wurde der auſserhalb des Embryo- nalkörpers befindliche Theil schon in dem Abschmitte vom Eie abgehandelt, auch daselbst auseinandergesetzt, welcher Theil des menschlichen Eies dem Eitheile des Harnsackes entspreche. Da- her wir, um unnütze Wiederholungen zu vermeiden, auf diese Rubriken verweisen.
Nachdem wir nun die einzelnen Organe und wichtigsten Or- gantheile des Körpers in Rücksicht ihrer Entwickelungsgeschichte durchgegangen, müssen wir wiederum auf das Ganze des Embryo- nalkörpers zurückkommen. Da dasjenige, welches die philoso- phische Naturwissenschaft angeht, in den folgenden Abschnitt ge- hört, so bleiben hier nur zwei Punkte übrig, nämlich 1. das Aeu- ſsere des Embryo und die an ihm äuſserlich kenntlichen Zeichen, um über sein Alter ein einigermaſsen sicheres Urtheil zu fällen, und 2. über die von dem Embryo aufgenommenen se- und ex- cernirten Stoffe. — 1. Das Alter des Embryo nach dem Aeuſse- ren zu bestimmen, ist immer etwas Miſsliches, da hier die Zahl der individuellen Verschiedenheiten zu groſs ist und besonders in den ersten Monaten jede Woche zu bedeutende Verschiedenheiten darbietet. Ein gewisses Urtheil gewinnt man mehr durch öftere unmittelbare Anschauung, als durch die specielle Vergleichung der einzelnen diagnostischen Merkmahle. Diese Letzteren aufzu- stellen, haben sich schon die ausgezeichnetsten Anatomen und Ge- burtshelfer bemüht, und wir geben hier eine kurze Uebersicht derselben nach den Erfahrungen von W. Hunter, Sömmering, J. Fr. Meckel, Tiedemann, K. Fr. Burdach, E. H. Weber, Busch, Ca- rus, Ritgen u. A. Die Monate sind Mondsmonate.
Erster Monat. — Sichere Beobachtungen sind hier überaus selten. Man hat oft verdorbene und kranke Eier und Früchte, aus dem einzigen Grunde, weil nichts Bestimmtes an ihnen zu sehen war, hierher gerechnet. Die frühesten Formen haben viel- leicht in neuester Zeit Pockels und Joh. Müller beschrieben. Da von diesen schon oben ausführlich gesprochen wurde, so verwei- sen wir hier der Kürze halber auf dieselben.
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Aeuſseres des Embryo.
an sehr kleinen Hundeembryonen gezeigt (de ovo mammalium
p. 5. fig. VIIa. Z.). Wie sich nun der in dem Körper befindliche
Theil des Harnsackes in die Blase und den Urachus umändere,
ist schon oben bei der mittleren Sphäre der Geschlechtstheile be-
sprochen worden; desgleichen wurde der auſserhalb des Embryo-
nalkörpers befindliche Theil schon in dem Abschmitte vom Eie
abgehandelt, auch daselbst auseinandergesetzt, welcher Theil des
menschlichen Eies dem Eitheile des Harnsackes entspreche. Da-
her wir, um unnütze Wiederholungen zu vermeiden, auf diese
Rubriken verweisen.
Nachdem wir nun die einzelnen Organe und wichtigsten Or-
gantheile des Körpers in Rücksicht ihrer Entwickelungsgeschichte
durchgegangen, müssen wir wiederum auf das Ganze des Embryo-
nalkörpers zurückkommen. Da dasjenige, welches die philoso-
phische Naturwissenschaft angeht, in den folgenden Abschnitt ge-
hört, so bleiben hier nur zwei Punkte übrig, nämlich 1. das Aeu-
ſsere des Embryo und die an ihm äuſserlich kenntlichen Zeichen,
um über sein Alter ein einigermaſsen sicheres Urtheil zu fällen,
und 2. über die von dem Embryo aufgenommenen se- und ex-
cernirten Stoffe. — 1. Das Alter des Embryo nach dem Aeuſse-
ren zu bestimmen, ist immer etwas Miſsliches, da hier die Zahl
der individuellen Verschiedenheiten zu groſs ist und besonders in
den ersten Monaten jede Woche zu bedeutende Verschiedenheiten
darbietet. Ein gewisses Urtheil gewinnt man mehr durch öftere
unmittelbare Anschauung, als durch die specielle Vergleichung
der einzelnen diagnostischen Merkmahle. Diese Letzteren aufzu-
stellen, haben sich schon die ausgezeichnetsten Anatomen und Ge-
burtshelfer bemüht, und wir geben hier eine kurze Uebersicht
derselben nach den Erfahrungen von W. Hunter, Sömmering, J.
Fr. Meckel, Tiedemann, K. Fr. Burdach, E. H. Weber, Busch, Ca-
rus, Ritgen u. A. Die Monate sind Mondsmonate.
Erster Monat. — Sichere Beobachtungen sind hier überaus
selten. Man hat oft verdorbene und kranke Eier und Früchte,
aus dem einzigen Grunde, weil nichts Bestimmtes an ihnen zu
sehen war, hierher gerechnet. Die frühesten Formen haben viel-
leicht in neuester Zeit Pockels und Joh. Müller beschrieben. Da
von diesen schon oben ausführlich gesprochen wurde, so verwei-
sen wir hier der Kürze halber auf dieselben.
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/577>, abgerufen am 21.11.2024.
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