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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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des Theiles des Peritoneum, welches die innere Oberfläche des unte-
ren Centralrohres bekleidet, unerklärt bleibt, ja kaum genügend er-
klärt werden könnte. Die Scheidung des Embryonaltheiles der Keim-
haut von dem Hüllentheile giebt sich zuerst durch Abschnürung
zu erkennen. Sobald diese in dem serösen Blatte begonnen und
etwas vorgeschritten ist, senkt sich der Embryo in die peripheri-
sche Partie des serösen Blattes ein, und diese selbst schlägt sich
über ihn herum (siehe oben S. 277.). Da diese Umschlagung aber vorn
zuerst geschieht, so entsteht hier in der ersten Hälfte des zwei-
ten Tages an der unteren Fläche der Frucht eine Höhlung, welche
durch das Schleimblatt gebildet wird. Diese Höhlung ist zuerst
dicht hinter der vorderen Umbeugung des serösen Antheiles des
Embryo blind geendigt, und geht nach hinten an dem Anfange
der Umschlagsstelle in den Raum über, welcher sich zwischen
Dotteroberfläche und unterer Fläche des Scheimblattes befindet.
Wolff (über Bild. d. Darmkan. S. 118. u. a. m. O.) nannte diese
Höhlung fovea cordiaca, Magen- oder Herzgrube nach Meckel,
zweckmässiger dagegen belegte sie v. Bär (über Entw.gesch. S.
27. bei Burdach S. 256.) mit dem Namen des vorderen Eingan-
ges in den Speisekanal. Während sich nun am Ende des zwei-
ten Tages die Kopfkappe nach hinten zu verlängert, entsteht zu-
gleich nach hinten die Schwanzkappe und mit ihr ebenfalls eine
Grube des Schleimblattes; um diese Zeit ist auch schon die Ab-
schnürung des Keimblattes von allen Seiten eingeleitet (über
Entw.gesch.S. 37. bei Burdach S. 267.); denn die Bauchplatten, wel-
che mit ihren äusseren Rändern sich etwas nach unten neigten, fah-
ren in dieser convergirenden Richtung fort. Die Trennung in ihre den
verschiedenen Lagen entsprechenden Blätter beginnt jetzt auch
deutlicher zu werden. Es scheidet sich nämlich eine obere Lage
(seröses und Gefässblatt) von einer unteren (Schleimblatt) ziemlich
rasch, so dass die Anlagerung an den beiden Bauchplatten des
serösen Blattes aufhört, die an die innere Fläche der Wirbelsäule
dagegen verharrt. Indem sich nun das Schleimblatt immer nach
unten wölbt, an der Wirbelsäule aber angeheftet bleibt, so muss
der gelöste innere Rand der (früheren) Anheftung sich senkrecht
stellen und dann als ein dunkler, von der Wirbelsäule ausgehen-
der Streifen erscheinen (über Entw.gesch. S. 40. bei Burdach S.
271.). Er verdickt sich nun und sondert sich sowohl durch einen
Winkel von dem serösen, als durch einen Winkel von dem nicht

Darm und Gekröse.
des Theiles des Peritoneum, welches die innere Oberfläche des unte-
ren Centralrohres bekleidet, unerklärt bleibt, ja kaum genügend er-
klärt werden könnte. Die Scheidung des Embryonaltheiles der Keim-
haut von dem Hüllentheile giebt sich zuerst durch Abschnürung
zu erkennen. Sobald diese in dem serösen Blatte begonnen und
etwas vorgeschritten ist, senkt sich der Embryo in die peripheri-
sche Partie des serösen Blattes ein, und diese selbst schlägt sich
über ihn herum (siehe oben S. 277.). Da diese Umschlagung aber vorn
zuerst geschieht, so entsteht hier in der ersten Hälfte des zwei-
ten Tages an der unteren Fläche der Frucht eine Höhlung, welche
durch das Schleimblatt gebildet wird. Diese Höhlung ist zuerst
dicht hinter der vorderen Umbeugung des serösen Antheiles des
Embryo blind geendigt, und geht nach hinten an dem Anfange
der Umschlagsstelle in den Raum über, welcher sich zwischen
Dotteroberfläche und unterer Fläche des Scheimblattes befindet.
Wolff (über Bild. d. Darmkan. S. 118. u. a. m. O.) nannte diese
Höhlung fovea cordiaca, Magen- oder Herzgrube nach Meckel,
zweckmäſsiger dagegen belegte sie v. Bär (über Entw.gesch. S.
27. bei Burdach S. 256.) mit dem Namen des vorderen Eingan-
ges in den Speisekanal. Während sich nun am Ende des zwei-
ten Tages die Kopfkappe nach hinten zu verlängert, entsteht zu-
gleich nach hinten die Schwanzkappe und mit ihr ebenfalls eine
Grube des Schleimblattes; um diese Zeit ist auch schon die Ab-
schnürung des Keimblattes von allen Seiten eingeleitet (über
Entw.gesch.S. 37. bei Burdach S. 267.); denn die Bauchplatten, wel-
che mit ihren äuſseren Rändern sich etwas nach unten neigten, fah-
ren in dieser convergirenden Richtung fort. Die Trennung in ihre den
verschiedenen Lagen entsprechenden Blätter beginnt jetzt auch
deutlicher zu werden. Es scheidet sich nämlich eine obere Lage
(seröses und Gefäſsblatt) von einer unteren (Schleimblatt) ziemlich
rasch, so daſs die Anlagerung an den beiden Bauchplatten des
serösen Blattes aufhört, die an die innere Fläche der Wirbelsäule
dagegen verharrt. Indem sich nun das Schleimblatt immer nach
unten wölbt, an der Wirbelsäule aber angeheftet bleibt, so muſs
der gelöste innere Rand der (früheren) Anheftung sich senkrecht
stellen und dann als ein dunkler, von der Wirbelsäule ausgehen-
der Streifen erscheinen (über Entw.gesch. S. 40. bei Burdach S.
271.). Er verdickt sich nun und sondert sich sowohl durch einen
Winkel von dem serösen, als durch einen Winkel von dem nicht

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[429/0457] Darm und Gekröse. des Theiles des Peritoneum, welches die innere Oberfläche des unte- ren Centralrohres bekleidet, unerklärt bleibt, ja kaum genügend er- klärt werden könnte. Die Scheidung des Embryonaltheiles der Keim- haut von dem Hüllentheile giebt sich zuerst durch Abschnürung zu erkennen. Sobald diese in dem serösen Blatte begonnen und etwas vorgeschritten ist, senkt sich der Embryo in die peripheri- sche Partie des serösen Blattes ein, und diese selbst schlägt sich über ihn herum (siehe oben S. 277.). Da diese Umschlagung aber vorn zuerst geschieht, so entsteht hier in der ersten Hälfte des zwei- ten Tages an der unteren Fläche der Frucht eine Höhlung, welche durch das Schleimblatt gebildet wird. Diese Höhlung ist zuerst dicht hinter der vorderen Umbeugung des serösen Antheiles des Embryo blind geendigt, und geht nach hinten an dem Anfange der Umschlagsstelle in den Raum über, welcher sich zwischen Dotteroberfläche und unterer Fläche des Scheimblattes befindet. Wolff (über Bild. d. Darmkan. S. 118. u. a. m. O.) nannte diese Höhlung fovea cordiaca, Magen- oder Herzgrube nach Meckel, zweckmäſsiger dagegen belegte sie v. Bär (über Entw.gesch. S. 27. bei Burdach S. 256.) mit dem Namen des vorderen Eingan- ges in den Speisekanal. Während sich nun am Ende des zwei- ten Tages die Kopfkappe nach hinten zu verlängert, entsteht zu- gleich nach hinten die Schwanzkappe und mit ihr ebenfalls eine Grube des Schleimblattes; um diese Zeit ist auch schon die Ab- schnürung des Keimblattes von allen Seiten eingeleitet (über Entw.gesch.S. 37. bei Burdach S. 267.); denn die Bauchplatten, wel- che mit ihren äuſseren Rändern sich etwas nach unten neigten, fah- ren in dieser convergirenden Richtung fort. Die Trennung in ihre den verschiedenen Lagen entsprechenden Blätter beginnt jetzt auch deutlicher zu werden. Es scheidet sich nämlich eine obere Lage (seröses und Gefäſsblatt) von einer unteren (Schleimblatt) ziemlich rasch, so daſs die Anlagerung an den beiden Bauchplatten des serösen Blattes aufhört, die an die innere Fläche der Wirbelsäule dagegen verharrt. Indem sich nun das Schleimblatt immer nach unten wölbt, an der Wirbelsäule aber angeheftet bleibt, so muſs der gelöste innere Rand der (früheren) Anheftung sich senkrecht stellen und dann als ein dunkler, von der Wirbelsäule ausgehen- der Streifen erscheinen (über Entw.gesch. S. 40. bei Burdach S. 271.). Er verdickt sich nun und sondert sich sowohl durch einen Winkel von dem serösen, als durch einen Winkel von dem nicht

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/457>, abgerufen am 23.11.2024.