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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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und noch mehr wie in dem Schweine grösser sind, als die jün-
geren, abgesehen davon, dass die durch die Befruchtung auf-
geregten noch an Volumen zunehmen. Sie werden, wenn sie der
Oberfläche dicht anliegen, von dem Bauchfelle allein, wenn aber
nicht, von diesem und dem faserigen Gewebe des Eierstockes ein-
geschlossen und dicht von einem Blutgefässnetze, das eine kör-
nigte Membran zwischen sich hat, umgeben. Sie selbst sind über-
all geschlossen, ohne Spur von Fortsätzen, aber genau mit der
Substanz des Eierstockes verbunden, so dass es meist nicht ganz
leicht wird, den Folliculus frei, ohne Zerreissung von allen Sei-
ten heraus zu präpariren. Der Folliculus selbst aber besteht in
jedem Säugethiere und dem Menschen aus folgenden Theilen:

1. Der äusseren Haut. Sie ist sehr zart und innig mit den
umschliessenden Lagen, welche dem Eierstocke noch angehören,
verbunden, so dass sie nur durch Hilfe der Maceration, wie auch
v. Bär (l. c. p. 16.) schon gefunden hatte, in bedeutenderer Con-
tinuität getrennt dargestellt werden kann. An ihrer Innenfläche
liegt eine Schicht ziemlich dichter kleiner Körner, welche viel-
leicht eine eigene Haut ausmachen; doch ist dieses hier noch
schwerer zu bestimmen, als an der Innenfläche der Dotterhaut
des Vogels. Einen Unterschied der Dicke jener äusseren, umhül-
lenden Membran an irgend einer Stelle des Folliculus ist nicht
wahrzunehmen; denn die scheinbar grössere Dünne gegen die
nach der Bauchhöhle hingekehrte Oberfläche hängt von dem Ue-
berzuge des Eierstockes, nicht von der Membran des Folliculus
selbst ab. In kleineren Folliculis aber ist sie verhältnissmässig be-
deutend stärker als in grösseren.

2. Der flüssige Inhalt des Folliculus Graafianus ist eine mit
sehr vielen kleinen Körnchen versehene Masse, welche von sehr
fluider Consistenz und graulich oder sehr schwach gelblich weiss
aussehend ist. Er füllt immer im frischen Zustande genau die
Höhlung des Folliculus aus, so dass dieser überall eine pralle, runde
Form hat und scheint sich seiner Natur nach dem Eiweisse zu
nähern, da er, wie v. Bär (l. c. p. 17.) bemerkt, durch höhere
Temperatur oder Einwirkung des Weingeistes zu einer weissen,
albuminösen Masse gerinnt. Die Flüssigkeit ist nicht überall
gleichmässig, sondern die Körnchen sind an manchen Stellen, be-
sonders gegen die Peripherie hin dichter zusammengehäuft, so
dass man, vorzüglich in den zwischen zwei Glasplatten sanft ge-

Ei der Säugethiere.
und noch mehr wie in dem Schweine gröſser sind, als die jün-
geren, abgesehen davon, daſs die durch die Befruchtung auf-
geregten noch an Volumen zunehmen. Sie werden, wenn sie der
Oberfläche dicht anliegen, von dem Bauchfelle allein, wenn aber
nicht, von diesem und dem faserigen Gewebe des Eierstockes ein-
geschlossen und dicht von einem Blutgefäſsnetze, das eine kör-
nigte Membran zwischen sich hat, umgeben. Sie selbst sind über-
all geschlossen, ohne Spur von Fortsätzen, aber genau mit der
Substanz des Eierstockes verbunden, so daſs es meist nicht ganz
leicht wird, den Folliculus frei, ohne Zerreiſsung von allen Sei-
ten heraus zu präpariren. Der Folliculus selbst aber besteht in
jedem Säugethiere und dem Menschen aus folgenden Theilen:

1. Der äuſseren Haut. Sie ist sehr zart und innig mit den
umschlieſsenden Lagen, welche dem Eierstocke noch angehören,
verbunden, so daſs sie nur durch Hilfe der Maceration, wie auch
v. Bär (l. c. p. 16.) schon gefunden hatte, in bedeutenderer Con-
tinuität getrennt dargestellt werden kann. An ihrer Innenfläche
liegt eine Schicht ziemlich dichter kleiner Körner, welche viel-
leicht eine eigene Haut ausmachen; doch ist dieses hier noch
schwerer zu bestimmen, als an der Innenfläche der Dotterhaut
des Vogels. Einen Unterschied der Dicke jener äuſseren, umhül-
lenden Membran an irgend einer Stelle des Folliculus ist nicht
wahrzunehmen; denn die scheinbar gröſsere Dünne gegen die
nach der Bauchhöhle hingekehrte Oberfläche hängt von dem Ue-
berzuge des Eierstockes, nicht von der Membran des Folliculus
selbst ab. In kleineren Folliculis aber ist sie verhältniſsmäſsig be-
deutend stärker als in gröſseren.

2. Der flüssige Inhalt des Folliculus Graafianus ist eine mit
sehr vielen kleinen Körnchen versehene Masse, welche von sehr
fluider Consistenz und graulich oder sehr schwach gelblich weiſs
aussehend ist. Er füllt immer im frischen Zustande genau die
Höhlung des Folliculus aus, so daſs dieser überall eine pralle, runde
Form hat und scheint sich seiner Natur nach dem Eiweiſse zu
nähern, da er, wie v. Bär (l. c. p. 17.) bemerkt, durch höhere
Temperatur oder Einwirkung des Weingeistes zu einer weiſsen,
albuminösen Masse gerinnt. Die Flüssigkeit ist nicht überall
gleichmäſsig, sondern die Körnchen sind an manchen Stellen, be-
sonders gegen die Peripherie hin dichter zusammengehäuft, so
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[15/0043] Ei der Säugethiere. und noch mehr wie in dem Schweine gröſser sind, als die jün- geren, abgesehen davon, daſs die durch die Befruchtung auf- geregten noch an Volumen zunehmen. Sie werden, wenn sie der Oberfläche dicht anliegen, von dem Bauchfelle allein, wenn aber nicht, von diesem und dem faserigen Gewebe des Eierstockes ein- geschlossen und dicht von einem Blutgefäſsnetze, das eine kör- nigte Membran zwischen sich hat, umgeben. Sie selbst sind über- all geschlossen, ohne Spur von Fortsätzen, aber genau mit der Substanz des Eierstockes verbunden, so daſs es meist nicht ganz leicht wird, den Folliculus frei, ohne Zerreiſsung von allen Sei- ten heraus zu präpariren. Der Folliculus selbst aber besteht in jedem Säugethiere und dem Menschen aus folgenden Theilen: 1. Der äuſseren Haut. Sie ist sehr zart und innig mit den umschlieſsenden Lagen, welche dem Eierstocke noch angehören, verbunden, so daſs sie nur durch Hilfe der Maceration, wie auch v. Bär (l. c. p. 16.) schon gefunden hatte, in bedeutenderer Con- tinuität getrennt dargestellt werden kann. An ihrer Innenfläche liegt eine Schicht ziemlich dichter kleiner Körner, welche viel- leicht eine eigene Haut ausmachen; doch ist dieses hier noch schwerer zu bestimmen, als an der Innenfläche der Dotterhaut des Vogels. Einen Unterschied der Dicke jener äuſseren, umhül- lenden Membran an irgend einer Stelle des Folliculus ist nicht wahrzunehmen; denn die scheinbar gröſsere Dünne gegen die nach der Bauchhöhle hingekehrte Oberfläche hängt von dem Ue- berzuge des Eierstockes, nicht von der Membran des Folliculus selbst ab. In kleineren Folliculis aber ist sie verhältniſsmäſsig be- deutend stärker als in gröſseren. 2. Der flüssige Inhalt des Folliculus Graafianus ist eine mit sehr vielen kleinen Körnchen versehene Masse, welche von sehr fluider Consistenz und graulich oder sehr schwach gelblich weiſs aussehend ist. Er füllt immer im frischen Zustande genau die Höhlung des Folliculus aus, so daſs dieser überall eine pralle, runde Form hat und scheint sich seiner Natur nach dem Eiweiſse zu nähern, da er, wie v. Bär (l. c. p. 17.) bemerkt, durch höhere Temperatur oder Einwirkung des Weingeistes zu einer weiſsen, albuminösen Masse gerinnt. Die Flüssigkeit ist nicht überall gleichmäſsig, sondern die Körnchen sind an manchen Stellen, be- sonders gegen die Peripherie hin dichter zusammengehäuft, so daſs man, vorzüglich in den zwischen zwei Glasplatten sanft ge-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/43>, abgerufen am 24.11.2024.