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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth.
Auswendige kömmt also inwendig und das Oberste unten, das
ist der Zeuge, der erst oben war, liegt nun unten in dem umge-
kehrten Cylinder. Der Meatus ist also gemacht und behält eine
Oeffnung oder Mündung in dem Bauche, die in kleineren Kindern
weiter ist, als in grösseren, weiter in denjenigen, deren Zeugen
eben durchgeschossen sind u. s. w. Dadurch, dass während der
ersten Lebensjahre die Blase die sich erweiternde Beckenhöhle
allmählig ausfüllt, fällt der Druck der Gedärme auf den Bauch-
ring und dieser schliesst sich allmählig. -- Gleichzeitig und un-
abhängig von Camper hat Pott (1757.) Aehnliches bekannt ge-
macht (S. 67.).

1777. -- J. B. Paletta (Nova Gubernaculi testis Hunte-
riani et tunica vaginalis anat. descript. in Opusc. anat. se-
lect. L. B.
1788. 8.) bestätigt im Allgemeinen die von Hunter
angegebene Ansicht. Oeffnet man den Unterleib einer Frucht,
so sieht man nach Entfernung der dünnen Gedärme eine cylin-
drische Produktion, welche über den Psoas heraufsteigt und bald
oberhalb, bald unterhalb der crista ossis ilium aufhört. Der
Hoden sitzt mit seinem hinteren Ende auf dem vorderen Ende
des Cylinders. Der Nebenhoden liegt nach vorn und der Kopf
etwas nach innen und oben. Hoden und Cylinder werden von
dem Bauchfelle überzogen (p. 101.). Dadurch, dass der Cylinder
nach unten lockerer an den Psoas befestigt ist, entsteht hier eine
Duplicatur des Peritoneum. Die Saamengefässe laufen zuerst un-
ter dem Bauchfelle, gehen etwas hinter dem Hoden in die ge-
nannte Duplicatur ein und senken sich zwischen deren Lamellen
in den Hoden selbst. Zwischen diesen liegt auch der Nebenhode,
welcher nach hinten in das vas deferens umbiegt (S. 102.).
Der Cylinder, den Hunter unpassend Gubernaculum nennt, be-
steht aber aus folgenden Theilen: 1. Aus dem dasselbe beklei-
denden Bauchfelle. 2. Aus einem weissen, festeren, gleichartige-
ren Körper einer anderen Hülle, welche von dem Obliquus ma-
jor
ausgeht und durch Einbiegung seiner Aponeurose gebildet
wird. Er ist an seinem hinteren Ende, dem Hauptringe, enger
und erweitert sich nach vorn (p. 104. 105.). Durch seine (hin-
tere) Oeffnung steigt das Zellgewebe des Hodens nach vorn, wel-
ches Hunter vielleicht als ligamentum bezeichnet hat. 3. Eine
Hülle, welche von der Vagina obliqui externa ausgeht und
sich kaum von der des Obliquus major trennen lässt. 4. Unter

Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth.
Auswendige kömmt also inwendig und das Oberste unten, das
ist der Zeuge, der erst oben war, liegt nun unten in dem umge-
kehrten Cylinder. Der Meatus ist also gemacht und behält eine
Oeffnung oder Mündung in dem Bauche, die in kleineren Kindern
weiter ist, als in gröſseren, weiter in denjenigen, deren Zeugen
eben durchgeschossen sind u. s. w. Dadurch, daſs während der
ersten Lebensjahre die Blase die sich erweiternde Beckenhöhle
allmählig ausfüllt, fällt der Druck der Gedärme auf den Bauch-
ring und dieser schlieſst sich allmählig. — Gleichzeitig und un-
abhängig von Camper hat Pott (1757.) Aehnliches bekannt ge-
macht (S. 67.).

1777. — J. B. Paletta (Nova Gubernaculi testis Hunte-
riani et tunica vaginalis anat. descript. in Opusc. anat. se-
lect. L. B.
1788. 8.) bestätigt im Allgemeinen die von Hunter
angegebene Ansicht. Oeffnet man den Unterleib einer Frucht,
so sieht man nach Entfernung der dünnen Gedärme eine cylin-
drische Produktion, welche über den Psoas heraufsteigt und bald
oberhalb, bald unterhalb der crista ossis ilium aufhört. Der
Hoden sitzt mit seinem hinteren Ende auf dem vorderen Ende
des Cylinders. Der Nebenhoden liegt nach vorn und der Kopf
etwas nach innen und oben. Hoden und Cylinder werden von
dem Bauchfelle überzogen (p. 101.). Dadurch, daſs der Cylinder
nach unten lockerer an den Psoas befestigt ist, entsteht hier eine
Duplicatur des Peritoneum. Die Saamengefäſse laufen zuerst un-
ter dem Bauchfelle, gehen etwas hinter dem Hoden in die ge-
nannte Duplicatur ein und senken sich zwischen deren Lamellen
in den Hoden selbst. Zwischen diesen liegt auch der Nebenhode,
welcher nach hinten in das vas deferens umbiegt (S. 102.).
Der Cylinder, den Hunter unpassend Gubernaculum nennt, be-
steht aber aus folgenden Theilen: 1. Aus dem dasselbe beklei-
denden Bauchfelle. 2. Aus einem weiſsen, festeren, gleichartige-
ren Körper einer anderen Hülle, welche von dem Obliquus ma-
jor
ausgeht und durch Einbiegung seiner Aponeurose gebildet
wird. Er ist an seinem hinteren Ende, dem Hauptringe, enger
und erweitert sich nach vorn (p. 104. 105.). Durch seine (hin-
tere) Oeffnung steigt das Zellgewebe des Hodens nach vorn, wel-
ches Hunter vielleicht als ligamentum bezeichnet hat. 3. Eine
Hülle, welche von der Vagina obliqui externa ausgeht und
sich kaum von der des Obliquus major trennen läſst. 4. Unter

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[395/0423] Keimbereitende und ausführende innere Geschlechtsth. Auswendige kömmt also inwendig und das Oberste unten, das ist der Zeuge, der erst oben war, liegt nun unten in dem umge- kehrten Cylinder. Der Meatus ist also gemacht und behält eine Oeffnung oder Mündung in dem Bauche, die in kleineren Kindern weiter ist, als in gröſseren, weiter in denjenigen, deren Zeugen eben durchgeschossen sind u. s. w. Dadurch, daſs während der ersten Lebensjahre die Blase die sich erweiternde Beckenhöhle allmählig ausfüllt, fällt der Druck der Gedärme auf den Bauch- ring und dieser schlieſst sich allmählig. — Gleichzeitig und un- abhängig von Camper hat Pott (1757.) Aehnliches bekannt ge- macht (S. 67.). 1777. — J. B. Paletta (Nova Gubernaculi testis Hunte- riani et tunica vaginalis anat. descript. in Opusc. anat. se- lect. L. B. 1788. 8.) bestätigt im Allgemeinen die von Hunter angegebene Ansicht. Oeffnet man den Unterleib einer Frucht, so sieht man nach Entfernung der dünnen Gedärme eine cylin- drische Produktion, welche über den Psoas heraufsteigt und bald oberhalb, bald unterhalb der crista ossis ilium aufhört. Der Hoden sitzt mit seinem hinteren Ende auf dem vorderen Ende des Cylinders. Der Nebenhoden liegt nach vorn und der Kopf etwas nach innen und oben. Hoden und Cylinder werden von dem Bauchfelle überzogen (p. 101.). Dadurch, daſs der Cylinder nach unten lockerer an den Psoas befestigt ist, entsteht hier eine Duplicatur des Peritoneum. Die Saamengefäſse laufen zuerst un- ter dem Bauchfelle, gehen etwas hinter dem Hoden in die ge- nannte Duplicatur ein und senken sich zwischen deren Lamellen in den Hoden selbst. Zwischen diesen liegt auch der Nebenhode, welcher nach hinten in das vas deferens umbiegt (S. 102.). Der Cylinder, den Hunter unpassend Gubernaculum nennt, be- steht aber aus folgenden Theilen: 1. Aus dem dasselbe beklei- denden Bauchfelle. 2. Aus einem weiſsen, festeren, gleichartige- ren Körper einer anderen Hülle, welche von dem Obliquus ma- jor ausgeht und durch Einbiegung seiner Aponeurose gebildet wird. Er ist an seinem hinteren Ende, dem Hauptringe, enger und erweitert sich nach vorn (p. 104. 105.). Durch seine (hin- tere) Oeffnung steigt das Zellgewebe des Hodens nach vorn, wel- ches Hunter vielleicht als ligamentum bezeichnet hat. 3. Eine Hülle, welche von der Vagina obliqui externa ausgeht und sich kaum von der des Obliquus major trennen läſst. 4. Unter

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/423>, abgerufen am 23.11.2024.