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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Geschlechts- und Harnorgane.
welches als falscher Harnleiter gedeutet wird und ausserdem ein
keimbereitendes Organ und eine Niere jederseits. Die Nebennie-
ren fehlten aber noch gänzlich (S. 86.). Bei einem anderen et-
was längeren Embryo divergirten die falschen Nieren weit mehr
nach vorn, und ihre angeblichen Ausführungsgänge waren länger.
Die Nieren waren in der Mitte durch Schleimstoff verbunden und
jede von ihnen hatte ihren eigenen Harnleiter. Die Nebennieren
fehlten noch (S. 87.).

Endlich giebt Rathke (S. 91. 92.) noch einige in dem Vori-
gen schon enthaltene Berichtigungen mehrerer seiner Angaben in
Burdachs Physiol. Bd. 2.

1833. -- Im zweiten Bande seiner Bildungs- und Entwicke-
lungsgeschichte des Menschen und der Thiere. 1833. 4. liefert
Rathke eine Entwickelungsgeschichte der Nieren der Wieder-
käuer (S. 95--102.). Sie zeigen sich zuerst bei 6 1/3 Linien langen
Rindsembryonen als kleine rundliche Körper, von denen die rechte
um eine Linie, die linke noch weniger von dem hinteren Ende
der Bauchhöhle entfernt war. Jede lag in einer Vertiefung der
inneren Seite der Rückenwand und hatte 6 bis 7 kleine warzen-
förmige Erhöhungen, welche kleine durch Schleimstoff verbundene
Kolben waren, die in der Mittellinie convergirten; es sind dieses
die Harngefässe. Ein Harnleiter war nicht sichtbar. Neben den
Nieren aber fand sich ein Wulst, den Rathke für die erste An-
deutung des Psoas hält (S. 97.). Späterhin vergrössern sich die
Nieren, krümmen sich zusammen, werden glatt und enthalten
drei Reihen nach innen convergirender, kolbiger Harngefässe. Der
Harnleiter erscheint als ein durchsichtiger Faden, welcher beinahe
ganz am vorderen Ende der Niere entspringt, längs ihrer inneren
Fläche verläuft und sich zu der Andeutung der Harnblase fortsetzt.
Die an der Niere verlaufende Abtheilung desselben war sehr
dick, der übrige Theil dagegen um vieles dünner (S. 99.). Die
äusseren Enden der Harnkanälchen schwellen nun immer mehr an
und der äussere Rand der Niere wird daher ausgedehnter und
krümmt sich mehr in sich zusammen, während der Harnleiter an
der gegenüber liegenden Stelle immer mehr anschwillt und das
Nierenbecken bildet. Die Harngefässe vermehren sich nun. Das
Nierenbecken theilt sich in mehrere Aeste, welche strahlenförmig
aus einander fahren. Jeder von ihnen zerfällt wieder in mehrere
Zweige, die sogenannten Nierenkelche, in welche eine sich immer

Geschlechts- und Harnorgane.
welches als falscher Harnleiter gedeutet wird und auſserdem ein
keimbereitendes Organ und eine Niere jederseits. Die Nebennie-
ren fehlten aber noch gänzlich (S. 86.). Bei einem anderen et-
was längeren Embryo divergirten die falschen Nieren weit mehr
nach vorn, und ihre angeblichen Ausführungsgänge waren länger.
Die Nieren waren in der Mitte durch Schleimstoff verbunden und
jede von ihnen hatte ihren eigenen Harnleiter. Die Nebennieren
fehlten noch (S. 87.).

Endlich giebt Rathke (S. 91. 92.) noch einige in dem Vori-
gen schon enthaltene Berichtigungen mehrerer seiner Angaben in
Burdachs Physiol. Bd. 2.

1833. — Im zweiten Bande seiner Bildungs- und Entwicke-
lungsgeschichte des Menschen und der Thiere. 1833. 4. liefert
Rathke eine Entwickelungsgeschichte der Nieren der Wieder-
käuer (S. 95—102.). Sie zeigen sich zuerst bei 6⅓ Linien langen
Rindsembryonen als kleine rundliche Körper, von denen die rechte
um eine Linie, die linke noch weniger von dem hinteren Ende
der Bauchhöhle entfernt war. Jede lag in einer Vertiefung der
inneren Seite der Rückenwand und hatte 6 bis 7 kleine warzen-
förmige Erhöhungen, welche kleine durch Schleimstoff verbundene
Kolben waren, die in der Mittellinie convergirten; es sind dieses
die Harngefäſse. Ein Harnleiter war nicht sichtbar. Neben den
Nieren aber fand sich ein Wulst, den Rathke für die erste An-
deutung des Psoas hält (S. 97.). Späterhin vergröſsern sich die
Nieren, krümmen sich zusammen, werden glatt und enthalten
drei Reihen nach innen convergirender, kolbiger Harngefäſse. Der
Harnleiter erscheint als ein durchsichtiger Faden, welcher beinahe
ganz am vorderen Ende der Niere entspringt, längs ihrer inneren
Fläche verläuft und sich zu der Andeutung der Harnblase fortsetzt.
Die an der Niere verlaufende Abtheilung desselben war sehr
dick, der übrige Theil dagegen um vieles dünner (S. 99.). Die
äuſseren Enden der Harnkanälchen schwellen nun immer mehr an
und der äuſsere Rand der Niere wird daher ausgedehnter und
krümmt sich mehr in sich zusammen, während der Harnleiter an
der gegenüber liegenden Stelle immer mehr anschwillt und das
Nierenbecken bildet. Die Harngefäſse vermehren sich nun. Das
Nierenbecken theilt sich in mehrere Aeste, welche strahlenförmig
aus einander fahren. Jeder von ihnen zerfällt wieder in mehrere
Zweige, die sogenannten Nierenkelche, in welche eine sich immer

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[373/0401] Geschlechts- und Harnorgane. welches als falscher Harnleiter gedeutet wird und auſserdem ein keimbereitendes Organ und eine Niere jederseits. Die Nebennie- ren fehlten aber noch gänzlich (S. 86.). Bei einem anderen et- was längeren Embryo divergirten die falschen Nieren weit mehr nach vorn, und ihre angeblichen Ausführungsgänge waren länger. Die Nieren waren in der Mitte durch Schleimstoff verbunden und jede von ihnen hatte ihren eigenen Harnleiter. Die Nebennieren fehlten noch (S. 87.). Endlich giebt Rathke (S. 91. 92.) noch einige in dem Vori- gen schon enthaltene Berichtigungen mehrerer seiner Angaben in Burdachs Physiol. Bd. 2. 1833. — Im zweiten Bande seiner Bildungs- und Entwicke- lungsgeschichte des Menschen und der Thiere. 1833. 4. liefert Rathke eine Entwickelungsgeschichte der Nieren der Wieder- käuer (S. 95—102.). Sie zeigen sich zuerst bei 6⅓ Linien langen Rindsembryonen als kleine rundliche Körper, von denen die rechte um eine Linie, die linke noch weniger von dem hinteren Ende der Bauchhöhle entfernt war. Jede lag in einer Vertiefung der inneren Seite der Rückenwand und hatte 6 bis 7 kleine warzen- förmige Erhöhungen, welche kleine durch Schleimstoff verbundene Kolben waren, die in der Mittellinie convergirten; es sind dieses die Harngefäſse. Ein Harnleiter war nicht sichtbar. Neben den Nieren aber fand sich ein Wulst, den Rathke für die erste An- deutung des Psoas hält (S. 97.). Späterhin vergröſsern sich die Nieren, krümmen sich zusammen, werden glatt und enthalten drei Reihen nach innen convergirender, kolbiger Harngefäſse. Der Harnleiter erscheint als ein durchsichtiger Faden, welcher beinahe ganz am vorderen Ende der Niere entspringt, längs ihrer inneren Fläche verläuft und sich zu der Andeutung der Harnblase fortsetzt. Die an der Niere verlaufende Abtheilung desselben war sehr dick, der übrige Theil dagegen um vieles dünner (S. 99.). Die äuſseren Enden der Harnkanälchen schwellen nun immer mehr an und der äuſsere Rand der Niere wird daher ausgedehnter und krümmt sich mehr in sich zusammen, während der Harnleiter an der gegenüber liegenden Stelle immer mehr anschwillt und das Nierenbecken bildet. Die Harngefäſse vermehren sich nun. Das Nierenbecken theilt sich in mehrere Aeste, welche strahlenförmig aus einander fahren. Jeder von ihnen zerfällt wieder in mehrere Zweige, die sogenannten Nierenkelche, in welche eine sich immer

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/401>, abgerufen am 23.11.2024.