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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
artige Produktionen hervor, welche sich vielfach in einander ver-
knäueln und es entstehen daher zarte Drüsen, welche in einer dich-
teren Hülle eingeschlossen sind und in einander gewundene Blutge-
fässe enthalten. Sie sind den Malpighischen Körperchen der wah-
ren Nieren analog (S. 51.) und hängen wahrscheinlich mit den
Kanälchen der falschen Nieren continuirlich zusammen. So sind
die letzteren im höchsten Grade ihrer Ausbildung. -- Hoden und
Eierstock entstehen aus den falschen Nieren. Der Hoden enthält
sowohl die Albuginea, als seine Saamenkanäle lange vor seinem
Herabsteigen in den Hodensack, kurze Zeit, nachdem das Ge-
schlecht äusserlich kenntlich geworden. Zuerst entstehen die
Saamengefässe im ganzen Hoden und erst später bildet sich im
Innern der zellstoffige Kern, das Corpus Highmori (S. 52.).
Die falschen Harnleiter werden dicker und grösser und gehen un-
mittelbar in die Eier- und Saamenleiter über. Bei beiden Ge-
schlechtern verdicken sie sich an der Spitze, erhalten eine Mün-
dung (S. 53.) und bilden sich bei dem Weibchen zum Trichter,
bei dem Männchen aber, indem sie sich wieder verschliessen, zu
dem Saamenleiter aus (S. 54.). Nun lösen sich die Gefässe der
falschen Nieren von dem Ausführungsgange los und schwinden
von hinten nach vorn, bei dem Weibchen gänzlich, bei dem
Männchen dagegen nur in ihrem hinteren Theile, indem der vor-
dere zum Nebenhoden wird. Dieser Rest sowohl, als das vor-
derste Ende des Saamenleiters, welcher sich zuerst spiralförmig,
dann verknäuelnd windet, verschwinden mit einander zu dem
Nebenhoden (S. 56.). -- Die übrigen hier noch erzählten wichti-
gen Beobachtungen über die Entwickelung der beiden anderen
Sphären der Harn- und Geschlechtsorgane, so wie über das Her-
absteigen der Hoden, werden wir noch weiter unten am passen-
den Orte erwähnen. --

2. Der Narval. Bei einem 7 Zoll langen Embryo waren die
falschen Nieren etwas länger, als der anliegende Hoden. Mit dem
Saamenleiter hingen nur wenige Gefässe der falschen Nieren zu-
sammen. Sie bildeten eine kleine Anschwellung derselben und
gingen nach innen und unten zu einem kurzen Stamm vereinigt,
in das vordere Ende des Hodens (S. 84. 85.). --

3. Der Mensch. Bei einem Embryo, welcher noch mit Kie-
menspalten versehen war, fanden sich die falschen Nieren mit
deutlichen Quergefässen, ein röhriges ihnen anliegendes Gebilde,

Von dem Embryo.
artige Produktionen hervor, welche sich vielfach in einander ver-
knäueln und es entstehen daher zarte Drüsen, welche in einer dich-
teren Hülle eingeschlossen sind und in einander gewundene Blutge-
fäſse enthalten. Sie sind den Malpighischen Körperchen der wah-
ren Nieren analog (S. 51.) und hängen wahrscheinlich mit den
Kanälchen der falschen Nieren continuirlich zusammen. So sind
die letzteren im höchsten Grade ihrer Ausbildung. — Hoden und
Eierstock entstehen aus den falschen Nieren. Der Hoden enthält
sowohl die Albuginea, als seine Saamenkanäle lange vor seinem
Herabsteigen in den Hodensack, kurze Zeit, nachdem das Ge-
schlecht äuſserlich kenntlich geworden. Zuerst entstehen die
Saamengefäſse im ganzen Hoden und erst später bildet sich im
Innern der zellstoffige Kern, das Corpus Highmori (S. 52.).
Die falschen Harnleiter werden dicker und gröſser und gehen un-
mittelbar in die Eier- und Saamenleiter über. Bei beiden Ge-
schlechtern verdicken sie sich an der Spitze, erhalten eine Mün-
dung (S. 53.) und bilden sich bei dem Weibchen zum Trichter,
bei dem Männchen aber, indem sie sich wieder verschlieſsen, zu
dem Saamenleiter aus (S. 54.). Nun lösen sich die Gefäſse der
falschen Nieren von dem Ausführungsgange los und schwinden
von hinten nach vorn, bei dem Weibchen gänzlich, bei dem
Männchen dagegen nur in ihrem hinteren Theile, indem der vor-
dere zum Nebenhoden wird. Dieser Rest sowohl, als das vor-
derste Ende des Saamenleiters, welcher sich zuerst spiralförmig,
dann verknäuelnd windet, verschwinden mit einander zu dem
Nebenhoden (S. 56.). — Die übrigen hier noch erzählten wichti-
gen Beobachtungen über die Entwickelung der beiden anderen
Sphären der Harn- und Geschlechtsorgane, so wie über das Her-
absteigen der Hoden, werden wir noch weiter unten am passen-
den Orte erwähnen. —

2. Der Narval. Bei einem 7 Zoll langen Embryo waren die
falschen Nieren etwas länger, als der anliegende Hoden. Mit dem
Saamenleiter hingen nur wenige Gefäſse der falschen Nieren zu-
sammen. Sie bildeten eine kleine Anschwellung derselben und
gingen nach innen und unten zu einem kurzen Stamm vereinigt,
in das vordere Ende des Hodens (S. 84. 85.). —

3. Der Mensch. Bei einem Embryo, welcher noch mit Kie-
menspalten versehen war, fanden sich die falschen Nieren mit
deutlichen Quergefäſsen, ein röhriges ihnen anliegendes Gebilde,

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[372/0400] Von dem Embryo. artige Produktionen hervor, welche sich vielfach in einander ver- knäueln und es entstehen daher zarte Drüsen, welche in einer dich- teren Hülle eingeschlossen sind und in einander gewundene Blutge- fäſse enthalten. Sie sind den Malpighischen Körperchen der wah- ren Nieren analog (S. 51.) und hängen wahrscheinlich mit den Kanälchen der falschen Nieren continuirlich zusammen. So sind die letzteren im höchsten Grade ihrer Ausbildung. — Hoden und Eierstock entstehen aus den falschen Nieren. Der Hoden enthält sowohl die Albuginea, als seine Saamenkanäle lange vor seinem Herabsteigen in den Hodensack, kurze Zeit, nachdem das Ge- schlecht äuſserlich kenntlich geworden. Zuerst entstehen die Saamengefäſse im ganzen Hoden und erst später bildet sich im Innern der zellstoffige Kern, das Corpus Highmori (S. 52.). Die falschen Harnleiter werden dicker und gröſser und gehen un- mittelbar in die Eier- und Saamenleiter über. Bei beiden Ge- schlechtern verdicken sie sich an der Spitze, erhalten eine Mün- dung (S. 53.) und bilden sich bei dem Weibchen zum Trichter, bei dem Männchen aber, indem sie sich wieder verschlieſsen, zu dem Saamenleiter aus (S. 54.). Nun lösen sich die Gefäſse der falschen Nieren von dem Ausführungsgange los und schwinden von hinten nach vorn, bei dem Weibchen gänzlich, bei dem Männchen dagegen nur in ihrem hinteren Theile, indem der vor- dere zum Nebenhoden wird. Dieser Rest sowohl, als das vor- derste Ende des Saamenleiters, welcher sich zuerst spiralförmig, dann verknäuelnd windet, verschwinden mit einander zu dem Nebenhoden (S. 56.). — Die übrigen hier noch erzählten wichti- gen Beobachtungen über die Entwickelung der beiden anderen Sphären der Harn- und Geschlechtsorgane, so wie über das Her- absteigen der Hoden, werden wir noch weiter unten am passen- den Orte erwähnen. — 2. Der Narval. Bei einem 7 Zoll langen Embryo waren die falschen Nieren etwas länger, als der anliegende Hoden. Mit dem Saamenleiter hingen nur wenige Gefäſse der falschen Nieren zu- sammen. Sie bildeten eine kleine Anschwellung derselben und gingen nach innen und unten zu einem kurzen Stamm vereinigt, in das vordere Ende des Hodens (S. 84. 85.). — 3. Der Mensch. Bei einem Embryo, welcher noch mit Kie- menspalten versehen war, fanden sich die falschen Nieren mit deutlichen Quergefäſsen, ein röhriges ihnen anliegendes Gebilde,

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/400>, abgerufen am 23.11.2024.