1829. -- Joh. Müller (Meck. Arch. 1829. No. I. und II. S. 65--70.) macht seine Entdeckung der Wolffschen Körper in den Embryonen der Batrachier bekannt und zwar als eine am oberen Theile des Körpers unterhalb der Kiemen befindliche Ansamm- lung von Blinddärmchen, von welchen ein langer Ausführungs- gang zur Aftergegend hinabgeht (S. 67. 68.). Zugleich erklärt er sich (S. 66.) gegen den Ursprung der Nieren aus den Wolff- schen Körpern, wie Rathke es gelehrt hatte.
1830. -- In dieses Jahr fallen die Untersuchungen zweier Männer, von denen der eine die Wolffschen Körper, der andere die Genitalien überhaupt zu Objecten besonderer Schriften machten.
Joh. Müller lieferte eine besondere, mehr durch eine Reihe eigener Beobachtungen, als durch ausgedehnte Benutzung literari- scher Hilfsmittel sich auszeichnende Arbeit (Bildungsgeschichte der Genitalien. 1830. 4.). In seinem grösseren Drüsenwerke (de glandularum secernentium structura penitioni. 1830. fol.) wurden gleichzeitig noch manche hierher gehörige Punkte be- leuchtet und kennen gelehrt. Seine wichtigsten Resultate sind folgende: 1. Die Vögel. Jeder Wolffsche Körper ist hier von Anfang an von dem anderen geschieden (Bildungsgeschichte S. 21.) und besteht zuerst aus einem Aggregate gestielter Bläschen, welche sich bald in näher an einander gerückte Cylinderchen um- wandeln, die in den Ausführungsgang münden (Bildungsgeschichte. S. 22. 23. de glandulis p. 90.). Sie entspringen aus keinem Blutgefässe (Bildungsgeschichte S. 22.), sind einfach, nie verzweigt und endigen blind. Die Breite eines Jeden beträgt 0,00300 bis 0,00377 P. Z. (S. 23.). Sie führen ein gelbliches, leicht fortzu- schiebendes Sekret, welches in ihren Ausführungsgang und von da in die Kloake übergeführt wird (S. 26.). Weder Nieren noch keimbereitende Geschlechtstheile sind Metamorphosen der Wolff- schen Körper (S. 24. 25. de glandulis p. 91.). Der Ausführungs- gang derselben wird bei den Männchen zum Saamenleiter (S. 29. 33.) und verläuft immer längs der ganzen Oberfläche der Wolff- schen Körper (S. 34.). Von dem oberen Ende des Hodens gehen graulich weisse Fäden, vasa efferentia, der Zahl nach im Allge- meinen fünf in den Wolffschen Körper, von denen das oberste das stärkste ist, und welche nur in die Zwischenräume zwischen den Wolffschen Körper sich einlegen, nie aber in dieselben über- gehen. Später dagegen erkennt man deutlich ihren Zusammen-
Geschlechts- und Harnorgane.
1829. — Joh. Müller (Meck. Arch. 1829. No. I. und II. S. 65—70.) macht seine Entdeckung der Wolffschen Körper in den Embryonen der Batrachier bekannt und zwar als eine am oberen Theile des Körpers unterhalb der Kiemen befindliche Ansamm- lung von Blinddärmchen, von welchen ein langer Ausführungs- gang zur Aftergegend hinabgeht (S. 67. 68.). Zugleich erklärt er sich (S. 66.) gegen den Ursprung der Nieren aus den Wolff- schen Körpern, wie Rathke es gelehrt hatte.
1830. — In dieses Jahr fallen die Untersuchungen zweier Männer, von denen der eine die Wolffschen Körper, der andere die Genitalien überhaupt zu Objecten besonderer Schriften machten.
Joh. Müller lieferte eine besondere, mehr durch eine Reihe eigener Beobachtungen, als durch ausgedehnte Benutzung literari- scher Hilfsmittel sich auszeichnende Arbeit (Bildungsgeschichte der Genitalien. 1830. 4.). In seinem gröſseren Drüsenwerke (de glandularum secernentium structura penitioni. 1830. fol.) wurden gleichzeitig noch manche hierher gehörige Punkte be- leuchtet und kennen gelehrt. Seine wichtigsten Resultate sind folgende: 1. Die Vögel. Jeder Wolffsche Körper ist hier von Anfang an von dem anderen geschieden (Bildungsgeschichte S. 21.) und besteht zuerst aus einem Aggregate gestielter Bläschen, welche sich bald in näher an einander gerückte Cylinderchen um- wandeln, die in den Ausführungsgang münden (Bildungsgeschichte. S. 22. 23. de glandulis p. 90.). Sie entspringen aus keinem Blutgefäſse (Bildungsgeschichte S. 22.), sind einfach, nie verzweigt und endigen blind. Die Breite eines Jeden beträgt 0,00300 bis 0,00377 P. Z. (S. 23.). Sie führen ein gelbliches, leicht fortzu- schiebendes Sekret, welches in ihren Ausführungsgang und von da in die Kloake übergeführt wird (S. 26.). Weder Nieren noch keimbereitende Geschlechtstheile sind Metamorphosen der Wolff- schen Körper (S. 24. 25. de glandulis p. 91.). Der Ausführungs- gang derselben wird bei den Männchen zum Saamenleiter (S. 29. 33.) und verläuft immer längs der ganzen Oberfläche der Wolff- schen Körper (S. 34.). Von dem oberen Ende des Hodens gehen graulich weiſse Fäden, vasa efferentia, der Zahl nach im Allge- meinen fünf in den Wolffschen Körper, von denen das oberste das stärkste ist, und welche nur in die Zwischenräume zwischen den Wolffschen Körper sich einlegen, nie aber in dieselben über- gehen. Später dagegen erkennt man deutlich ihren Zusammen-
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Geschlechts- und Harnorgane.
1829. — Joh. Müller (Meck. Arch. 1829. No. I. und II. S.
65—70.) macht seine Entdeckung der Wolffschen Körper in den
Embryonen der Batrachier bekannt und zwar als eine am oberen
Theile des Körpers unterhalb der Kiemen befindliche Ansamm-
lung von Blinddärmchen, von welchen ein langer Ausführungs-
gang zur Aftergegend hinabgeht (S. 67. 68.). Zugleich erklärt
er sich (S. 66.) gegen den Ursprung der Nieren aus den Wolff-
schen Körpern, wie Rathke es gelehrt hatte.
1830. — In dieses Jahr fallen die Untersuchungen zweier
Männer, von denen der eine die Wolffschen Körper, der andere
die Genitalien überhaupt zu Objecten besonderer Schriften machten.
Joh. Müller lieferte eine besondere, mehr durch eine Reihe
eigener Beobachtungen, als durch ausgedehnte Benutzung literari-
scher Hilfsmittel sich auszeichnende Arbeit (Bildungsgeschichte
der Genitalien. 1830. 4.). In seinem gröſseren Drüsenwerke (de
glandularum secernentium structura penitioni. 1830. fol.)
wurden gleichzeitig noch manche hierher gehörige Punkte be-
leuchtet und kennen gelehrt. Seine wichtigsten Resultate sind
folgende: 1. Die Vögel. Jeder Wolffsche Körper ist hier von
Anfang an von dem anderen geschieden (Bildungsgeschichte S.
21.) und besteht zuerst aus einem Aggregate gestielter Bläschen,
welche sich bald in näher an einander gerückte Cylinderchen um-
wandeln, die in den Ausführungsgang münden (Bildungsgeschichte.
S. 22. 23. de glandulis p. 90.). Sie entspringen aus keinem
Blutgefäſse (Bildungsgeschichte S. 22.), sind einfach, nie verzweigt
und endigen blind. Die Breite eines Jeden beträgt 0,00300 bis
0,00377 P. Z. (S. 23.). Sie führen ein gelbliches, leicht fortzu-
schiebendes Sekret, welches in ihren Ausführungsgang und von
da in die Kloake übergeführt wird (S. 26.). Weder Nieren noch
keimbereitende Geschlechtstheile sind Metamorphosen der Wolff-
schen Körper (S. 24. 25. de glandulis p. 91.). Der Ausführungs-
gang derselben wird bei den Männchen zum Saamenleiter (S. 29.
33.) und verläuft immer längs der ganzen Oberfläche der Wolff-
schen Körper (S. 34.). Von dem oberen Ende des Hodens gehen
graulich weiſse Fäden, vasa efferentia, der Zahl nach im Allge-
meinen fünf in den Wolffschen Körper, von denen das oberste
das stärkste ist, und welche nur in die Zwischenräume zwischen
den Wolffschen Körper sich einlegen, nie aber in dieselben über-
gehen. Später dagegen erkennt man deutlich ihren Zusammen-
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/395>, abgerufen am 23.11.2024.
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