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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Körpergefässe. Herz.
4''' wie 1:100 und bei einem von 7" 6''' wie 1:120. So be-
trägt sogar das Herz nach E. H. Weber (Meck. Arch. 1827. S.
228.) in der achten Woche 1/6 der Länge des Körpers. Dieses in
späterer Zeit des Fruchtlebens immer abnehmende Längenverhält-
niss haben im Allgemeinen schon Boume, Haller und Mayer an-
gemerkt. -- Die Lage des Herzens ist hier fast denselben Verän-
derungen unterworfen, wie bei dem Vogel. Sobald es sich in
sich gekrümmt und Vorhof und Ventrikel sich deutlich heraus-
gebildet haben, liegt es mehr in der Mittellinie, mit seiner Basis
nach hinten, mit seiner Spitze nach vorn und nach unten gerich-
tet, also in einem schiefen, queren Durchmesser der Brust. Diese
quere Richtung ist jedoch selbst in sehr früher Zeit bei dem
Menschen lange nicht so bedeutend, als bei Schaafen und Schwei-
nen. Ja sie schneidet bei dem Ersteren die Perpendikularaxe
nur unter einem sehr kleinen spitzen Winkel. Vom vierten Mo-
nate an dagegen rückt das Herz nach Meckel (Anat. IV. S. 44.) von
der rechten nach der linken Seite hin. -- Von einzelnen Theilen
unterscheiden wir: 1. das venöse Herz und zwar a. die Herzoh-
ren. Diese mit Unrecht oft für Vorhöfe ausgegebenen Organe sind
anfangs zwei grosse, längliche, wulstige Säcke, deren Verbindung
bei der Ansicht von vorn von dem Ventrikel nebst dem aus die-
sem entspringenden arteriösen Gefässe verdeckt wird. Ihre Wan-
dung ist, je jünger der Fötus, desto mehr relativ angeschwollen
und im Verhältnisse zur Höhlung grösser. In der ersten Hälfte
des dritten Monates beginnen sie sich einzukerben und erhalten
allmählig, indem sie durch die Ausbildung und das Wachsthum
der Atrien an ihrem hinteren Theile emporgehoben werden, die
bekannte ihnen eigenthümliche, schiefe Richtung. 2. Die Vor-
höfe. Ueber ihre früheste Entstehung haben wir schon oben
berichtet. Es kommen aber in ihnen manche einzelne Theile vor,
welche die Aufmerksamkeit der Naturforscher vorzüglich auf sich
gezogen, wie die Eustachische Klappe, das foramen ovale, die
Klappe desselben u. dgl. m. Was nun das eirunde Loch betrifft,
so hat es Galen (de usu part. lib. XV. Cap. 6.) so wie die
Membrana foraminis ovalis schon gekannt und geglaubt, dass
durch dieses Loch das Blut der Hohlvene in die Lungenvene
träte. Arantius nennt das eirunde Loch ein foramen, cujus
forma quartam circuli partem repraesentat (de format.
foet. libell. Basil.
1579. 8. p. 93.). Van der Wiel, Bohn, Pech-

Körpergefäſse. Herz.
4‴ wie 1:100 und bei einem von 7″ 6‴ wie 1:120. So be-
trägt sogar das Herz nach E. H. Weber (Meck. Arch. 1827. S.
228.) in der achten Woche ⅙ der Länge des Körpers. Dieses in
späterer Zeit des Fruchtlebens immer abnehmende Längenverhält-
niſs haben im Allgemeinen schon Boume, Haller und Mayer an-
gemerkt. — Die Lage des Herzens ist hier fast denselben Verän-
derungen unterworfen, wie bei dem Vogel. Sobald es sich in
sich gekrümmt und Vorhof und Ventrikel sich deutlich heraus-
gebildet haben, liegt es mehr in der Mittellinie, mit seiner Basis
nach hinten, mit seiner Spitze nach vorn und nach unten gerich-
tet, also in einem schiefen, queren Durchmesser der Brust. Diese
quere Richtung ist jedoch selbst in sehr früher Zeit bei dem
Menschen lange nicht so bedeutend, als bei Schaafen und Schwei-
nen. Ja sie schneidet bei dem Ersteren die Perpendikularaxe
nur unter einem sehr kleinen spitzen Winkel. Vom vierten Mo-
nate an dagegen rückt das Herz nach Meckel (Anat. IV. S. 44.) von
der rechten nach der linken Seite hin. — Von einzelnen Theilen
unterscheiden wir: 1. das venöse Herz und zwar a. die Herzoh-
ren. Diese mit Unrecht oft für Vorhöfe ausgegebenen Organe sind
anfangs zwei groſse, längliche, wulstige Säcke, deren Verbindung
bei der Ansicht von vorn von dem Ventrikel nebst dem aus die-
sem entspringenden arteriösen Gefäſse verdeckt wird. Ihre Wan-
dung ist, je jünger der Fötus, desto mehr relativ angeschwollen
und im Verhältnisse zur Höhlung gröſser. In der ersten Hälfte
des dritten Monates beginnen sie sich einzukerben und erhalten
allmählig, indem sie durch die Ausbildung und das Wachsthum
der Atrien an ihrem hinteren Theile emporgehoben werden, die
bekannte ihnen eigenthümliche, schiefe Richtung. 2. Die Vor-
höfe. Ueber ihre früheste Entstehung haben wir schon oben
berichtet. Es kommen aber in ihnen manche einzelne Theile vor,
welche die Aufmerksamkeit der Naturforscher vorzüglich auf sich
gezogen, wie die Eustachische Klappe, das foramen ovale, die
Klappe desselben u. dgl. m. Was nun das eirunde Loch betrifft,
so hat es Galen (de usu part. lib. XV. Cap. 6.) so wie die
Membrana foraminis ovalis schon gekannt und geglaubt, daſs
durch dieses Loch das Blut der Hohlvene in die Lungenvene
träte. Arantius nennt das eirunde Loch ein foramen, cujus
forma quartam circuli partem repraesentat (de format.
foet. libell. Basil.
1579. 8. p. 93.). Van der Wiel, Bohn, Pech-

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[341/0369] Körpergefäſse. Herz. 4‴ wie 1:100 und bei einem von 7″ 6‴ wie 1:120. So be- trägt sogar das Herz nach E. H. Weber (Meck. Arch. 1827. S. 228.) in der achten Woche ⅙ der Länge des Körpers. Dieses in späterer Zeit des Fruchtlebens immer abnehmende Längenverhält- niſs haben im Allgemeinen schon Boume, Haller und Mayer an- gemerkt. — Die Lage des Herzens ist hier fast denselben Verän- derungen unterworfen, wie bei dem Vogel. Sobald es sich in sich gekrümmt und Vorhof und Ventrikel sich deutlich heraus- gebildet haben, liegt es mehr in der Mittellinie, mit seiner Basis nach hinten, mit seiner Spitze nach vorn und nach unten gerich- tet, also in einem schiefen, queren Durchmesser der Brust. Diese quere Richtung ist jedoch selbst in sehr früher Zeit bei dem Menschen lange nicht so bedeutend, als bei Schaafen und Schwei- nen. Ja sie schneidet bei dem Ersteren die Perpendikularaxe nur unter einem sehr kleinen spitzen Winkel. Vom vierten Mo- nate an dagegen rückt das Herz nach Meckel (Anat. IV. S. 44.) von der rechten nach der linken Seite hin. — Von einzelnen Theilen unterscheiden wir: 1. das venöse Herz und zwar a. die Herzoh- ren. Diese mit Unrecht oft für Vorhöfe ausgegebenen Organe sind anfangs zwei groſse, längliche, wulstige Säcke, deren Verbindung bei der Ansicht von vorn von dem Ventrikel nebst dem aus die- sem entspringenden arteriösen Gefäſse verdeckt wird. Ihre Wan- dung ist, je jünger der Fötus, desto mehr relativ angeschwollen und im Verhältnisse zur Höhlung gröſser. In der ersten Hälfte des dritten Monates beginnen sie sich einzukerben und erhalten allmählig, indem sie durch die Ausbildung und das Wachsthum der Atrien an ihrem hinteren Theile emporgehoben werden, die bekannte ihnen eigenthümliche, schiefe Richtung. 2. Die Vor- höfe. Ueber ihre früheste Entstehung haben wir schon oben berichtet. Es kommen aber in ihnen manche einzelne Theile vor, welche die Aufmerksamkeit der Naturforscher vorzüglich auf sich gezogen, wie die Eustachische Klappe, das foramen ovale, die Klappe desselben u. dgl. m. Was nun das eirunde Loch betrifft, so hat es Galen (de usu part. lib. XV. Cap. 6.) so wie die Membrana foraminis ovalis schon gekannt und geglaubt, daſs durch dieses Loch das Blut der Hohlvene in die Lungenvene träte. Arantius nennt das eirunde Loch ein foramen, cujus forma quartam circuli partem repraesentat (de format. foet. libell. Basil. 1579. 8. p. 93.). Van der Wiel, Bohn, Pech-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/369>, abgerufen am 23.11.2024.