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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
fangs noch nicht gänzlich hindurchgeht und so eine freie Communi-
cation zwischen beiden Kammern zulässt. Nach Meckel (l. c. S.
424.) giebt es bei dem Menschen sich zuerst äusserlich durch
eine Einkerbung zu erkennen, welche in frühester Zeit noch
ganz in der rechten Herzhälfte und fast gleich entfernt von der
Basis, wie von der Spitze liegt, späterhin aber mehr nach der
Mitte zu und dann über diese hinaus nach links rückt. Hier-
durch wird das Grössenverhältniss der beiden Kammern zu ein-
ander bedeutend geändert. Zuerst ist die rechte Kammer kleiner,
als die linke. Bald jedoch wächst sie mit dem Fortrücken
der Trennungslinie nach links so sehr, dass sie die linke an
Grösse bedeutend übertrifft. Diese Veränderungen fallen in die
früheste Zeit. Als Uebergangspunkte können die bei Embryo-
nen von 7''' bis 9''' gefundenen Zustände angesehen werden. So
sah Meckel (l. c. S. 408.) bei einem 71/2''' langen Embryo die
linke Kammer noch grösser, als die rechte, bei einem 8''' langen
dagegen die linke schon bedeutend kleiner, als die rechte. E.
H. Weber (l. c. S. 228.) beobachtete dasselbe bei seinem Embryo
von 81/2''' Länge und an einem 8''' langen sahen wir selbst die
rechte Kammer fast doppelt so gross, als die linke. Nach mei-
nen Beobachtungen an Schaafembryonen schliesst sich die Schei-
dewand beider Kammern noch vor dem völligen Schlusse der Kie-
menspalten vollständig. Allein da die Wandung des Herzens an der
Stelle ihres Ausgangspunktes, die sich auch zuerst verdickt hat,
an der Spitze am stärksten ist, so beginnt sie mehr gegen die
Mitte der Höhlung zu, als an dem Brustende der inneren Herz-
oberfläche. Bald jedoch und zwar noch vor ihrer vollkommenen
Schliessung verdickt sie sich so sehr, dass ihre Stärke nicht nur
der der Herzwandungen gleich kommt, sondern diese sogar noch
übertrifft. Hiervon kann man sich an Querschnitten leicht über-
zeugen. -- Nachdem wir nun so die allgemeinsten Momente der
Herzbildung nach den fragmentarisch existirenden Daten durchge-
gangen, müssen wir die einzelnen Theile, so wie die Grössen
und Lagenverhältnisse des ganzen Herzens speciell ins Auge fas-
sen. -- Was nun zuerst die Grösse des Herzens betrifft, so ist
diese, je jünger der Fötus, um so bedeutender. So fand Meckel
(Arch. II. S. 414--418.) das Verhältniss des Gewichtes desselben
zu dem des ganzen Körpers bei einem Embryo von 1" 4''' Länge,
wie 1:50, bei einem von 2" 5''' wie 1:53, bei einem von 3"

Von dem Embryo.
fangs noch nicht gänzlich hindurchgeht und so eine freie Communi-
cation zwischen beiden Kammern zuläſst. Nach Meckel (l. c. S.
424.) giebt es bei dem Menschen sich zuerst äuſserlich durch
eine Einkerbung zu erkennen, welche in frühester Zeit noch
ganz in der rechten Herzhälfte und fast gleich entfernt von der
Basis, wie von der Spitze liegt, späterhin aber mehr nach der
Mitte zu und dann über diese hinaus nach links rückt. Hier-
durch wird das Gröſsenverhältniſs der beiden Kammern zu ein-
ander bedeutend geändert. Zuerst ist die rechte Kammer kleiner,
als die linke. Bald jedoch wächst sie mit dem Fortrücken
der Trennungslinie nach links so sehr, daſs sie die linke an
Gröſse bedeutend übertrifft. Diese Veränderungen fallen in die
früheste Zeit. Als Uebergangspunkte können die bei Embryo-
nen von 7‴ bis 9‴ gefundenen Zustände angesehen werden. So
sah Meckel (l. c. S. 408.) bei einem 7½‴ langen Embryo die
linke Kammer noch gröſser, als die rechte, bei einem 8‴ langen
dagegen die linke schon bedeutend kleiner, als die rechte. E.
H. Weber (l. c. S. 228.) beobachtete dasselbe bei seinem Embryo
von 8½‴ Länge und an einem 8‴ langen sahen wir selbst die
rechte Kammer fast doppelt so groſs, als die linke. Nach mei-
nen Beobachtungen an Schaafembryonen schlieſst sich die Schei-
dewand beider Kammern noch vor dem völligen Schlusse der Kie-
menspalten vollständig. Allein da die Wandung des Herzens an der
Stelle ihres Ausgangspunktes, die sich auch zuerst verdickt hat,
an der Spitze am stärksten ist, so beginnt sie mehr gegen die
Mitte der Höhlung zu, als an dem Brustende der inneren Herz-
oberfläche. Bald jedoch und zwar noch vor ihrer vollkommenen
Schlieſsung verdickt sie sich so sehr, daſs ihre Stärke nicht nur
der der Herzwandungen gleich kommt, sondern diese sogar noch
übertrifft. Hiervon kann man sich an Querschnitten leicht über-
zeugen. — Nachdem wir nun so die allgemeinsten Momente der
Herzbildung nach den fragmentarisch existirenden Daten durchge-
gangen, müssen wir die einzelnen Theile, so wie die Gröſsen
und Lagenverhältnisse des ganzen Herzens speciell ins Auge fas-
sen. — Was nun zuerst die Gröſse des Herzens betrifft, so ist
diese, je jünger der Fötus, um so bedeutender. So fand Meckel
(Arch. II. S. 414—418.) das Verhältniſs des Gewichtes desselben
zu dem des ganzen Körpers bei einem Embryo von 1″ 4‴ Länge,
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[340/0368] Von dem Embryo. fangs noch nicht gänzlich hindurchgeht und so eine freie Communi- cation zwischen beiden Kammern zuläſst. Nach Meckel (l. c. S. 424.) giebt es bei dem Menschen sich zuerst äuſserlich durch eine Einkerbung zu erkennen, welche in frühester Zeit noch ganz in der rechten Herzhälfte und fast gleich entfernt von der Basis, wie von der Spitze liegt, späterhin aber mehr nach der Mitte zu und dann über diese hinaus nach links rückt. Hier- durch wird das Gröſsenverhältniſs der beiden Kammern zu ein- ander bedeutend geändert. Zuerst ist die rechte Kammer kleiner, als die linke. Bald jedoch wächst sie mit dem Fortrücken der Trennungslinie nach links so sehr, daſs sie die linke an Gröſse bedeutend übertrifft. Diese Veränderungen fallen in die früheste Zeit. Als Uebergangspunkte können die bei Embryo- nen von 7‴ bis 9‴ gefundenen Zustände angesehen werden. So sah Meckel (l. c. S. 408.) bei einem 7½‴ langen Embryo die linke Kammer noch gröſser, als die rechte, bei einem 8‴ langen dagegen die linke schon bedeutend kleiner, als die rechte. E. H. Weber (l. c. S. 228.) beobachtete dasselbe bei seinem Embryo von 8½‴ Länge und an einem 8‴ langen sahen wir selbst die rechte Kammer fast doppelt so groſs, als die linke. Nach mei- nen Beobachtungen an Schaafembryonen schlieſst sich die Schei- dewand beider Kammern noch vor dem völligen Schlusse der Kie- menspalten vollständig. Allein da die Wandung des Herzens an der Stelle ihres Ausgangspunktes, die sich auch zuerst verdickt hat, an der Spitze am stärksten ist, so beginnt sie mehr gegen die Mitte der Höhlung zu, als an dem Brustende der inneren Herz- oberfläche. Bald jedoch und zwar noch vor ihrer vollkommenen Schlieſsung verdickt sie sich so sehr, daſs ihre Stärke nicht nur der der Herzwandungen gleich kommt, sondern diese sogar noch übertrifft. Hiervon kann man sich an Querschnitten leicht über- zeugen. — Nachdem wir nun so die allgemeinsten Momente der Herzbildung nach den fragmentarisch existirenden Daten durchge- gangen, müssen wir die einzelnen Theile, so wie die Gröſsen und Lagenverhältnisse des ganzen Herzens speciell ins Auge fas- sen. — Was nun zuerst die Gröſse des Herzens betrifft, so ist diese, je jünger der Fötus, um so bedeutender. So fand Meckel (Arch. II. S. 414—418.) das Verhältniſs des Gewichtes desselben zu dem des ganzen Körpers bei einem Embryo von 1″ 4‴ Länge, wie 1:50, bei einem von 2″ 5‴ wie 1:53, bei einem von 3″

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/368>, abgerufen am 23.11.2024.