gehörende zeitig schwindet, die mittlere dem Gefässblatte analoge theils zu bleibenden Gefässen sich sondert, theils mit der Geburt bei verändeter Athmung eingeht und die innerste endlich, wie der innerste Theil des Fruchthofes, der Embryo nämlich, relative Selbständigkeit behauptet und functionell sowohl, als histiologisch mit einem eigenthümlichen Charakter als Herz sich darstellt.
1. Die Dottergefässe. -- Um einen sicheren Anhaltspunkt zu bekommen, müssen wir auch hier auf den Vogelembryo zu- rückgehen. Wir haben schon oben bemerkt, dass die äusserste Grenze der Zone des Gefässblattes sich mit einem Ringe bezeich- nete. Diese Peripherie des Gefässblattes wird zu einem circulä- ren Blutgefässe, welches man im Allgemeinen Vena terminalis, Pander (Beitr. S. 15.) dagegen sinus terminalis nennt. Denn er liegt in dem Zwischenraume zwischen dem serösen und dem Schleimblatte und soll nach P., was wir jedoch noch sehr be- zweifeln müssen, nie eine eigene Haut erhalten. Er ist ein Kreis, welcher in der Regel nur oberhalb des Kopfes, bisweilen jedoch auch unterhalb des Schwanzendes etwas unterbrochen ist. Nach- dem er nämlich den ganzen übrigen Theil des Embryo circulär umgeben, biegt er am Kopfe jederseits ein, um mit ihm selbst zu communiciren. Nach Pander hat er am vierten Tage seine relativ grösste Ausbildung erreicht, vergrössert sich seinem Um- fange nach zwar noch in der Folge, wird aber schmäler, erscheint am siebenten bis achten Tage als ein dünner rother Faden und verschwindet zuletzt, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nach in- nen zu verbindet er sich mit vielen Gefässen netzförmig, so dass das Ganze einen herrlichen Anblick gewährt, wie ihn so schön Pander in s. Beitr. tab. 8. hat abbilden lassen. Diese feineren Gefässchen sammeln sich in Aeste und zwar zu folgenden vier bis fünf Hauptstämmen: a. Von der Einbiegungsstelle geht ein einfacher oder doppelter Hauptstamm nach dem Herzen des Embryo hin. Wo zwei Stämme vorkommen, ist dieses nach v. Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) nur Varietät, durchaus nicht Entwickelungsverschiedenheit. Finden sich zwei Gefässe, so laufen sie anfangs ziemlich parallel, später mehr gegen einan- der divergirend von den beiden Rändern des Kopfes, um in das Herzrohr von beiden Seiten einzumünden. Kommt nur einer vor, so senkt er sich in den linken Herzschenkel ein; in den rechten dagegen tritt nach v. Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) ein
aus
Von dem Embryo.
gehörende zeitig schwindet, die mittlere dem Gefäſsblatte analoge theils zu bleibenden Gefäſsen sich sondert, theils mit der Geburt bei verändeter Athmung eingeht und die innerste endlich, wie der innerste Theil des Fruchthofes, der Embryo nämlich, relative Selbständigkeit behauptet und functionell sowohl, als histiologisch mit einem eigenthümlichen Charakter als Herz sich darstellt.
1. Die Dottergefäſse. — Um einen sicheren Anhaltspunkt zu bekommen, müssen wir auch hier auf den Vogelembryo zu- rückgehen. Wir haben schon oben bemerkt, daſs die äuſserste Grenze der Zone des Gefäſsblattes sich mit einem Ringe bezeich- nete. Diese Peripherie des Gefäſsblattes wird zu einem circulä- ren Blutgefäſse, welches man im Allgemeinen Vena terminalis, Pander (Beitr. S. 15.) dagegen sinus terminalis nennt. Denn er liegt in dem Zwischenraume zwischen dem serösen und dem Schleimblatte und soll nach P., was wir jedoch noch sehr be- zweifeln müssen, nie eine eigene Haut erhalten. Er ist ein Kreis, welcher in der Regel nur oberhalb des Kopfes, bisweilen jedoch auch unterhalb des Schwanzendes etwas unterbrochen ist. Nach- dem er nämlich den ganzen übrigen Theil des Embryo circulär umgeben, biegt er am Kopfe jederseits ein, um mit ihm selbst zu communiciren. Nach Pander hat er am vierten Tage seine relativ gröſste Ausbildung erreicht, vergröſsert sich seinem Um- fange nach zwar noch in der Folge, wird aber schmäler, erscheint am siebenten bis achten Tage als ein dünner rother Faden und verschwindet zuletzt, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nach in- nen zu verbindet er sich mit vielen Gefäſsen netzförmig, so daſs das Ganze einen herrlichen Anblick gewährt, wie ihn so schön Pander in s. Beitr. tab. 8. hat abbilden lassen. Diese feineren Gefäſschen sammeln sich in Aeste und zwar zu folgenden vier bis fünf Hauptstämmen: a. Von der Einbiegungsstelle geht ein einfacher oder doppelter Hauptstamm nach dem Herzen des Embryo hin. Wo zwei Stämme vorkommen, ist dieses nach v. Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) nur Varietät, durchaus nicht Entwickelungsverschiedenheit. Finden sich zwei Gefäſse, so laufen sie anfangs ziemlich parallel, später mehr gegen einan- der divergirend von den beiden Rändern des Kopfes, um in das Herzrohr von beiden Seiten einzumünden. Kommt nur einer vor, so senkt er sich in den linken Herzschenkel ein; in den rechten dagegen tritt nach v. Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) ein
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[304/0332]
Von dem Embryo.
gehörende zeitig schwindet, die mittlere dem Gefäſsblatte analoge
theils zu bleibenden Gefäſsen sich sondert, theils mit der Geburt
bei verändeter Athmung eingeht und die innerste endlich, wie
der innerste Theil des Fruchthofes, der Embryo nämlich, relative
Selbständigkeit behauptet und functionell sowohl, als histiologisch
mit einem eigenthümlichen Charakter als Herz sich darstellt.
1. Die Dottergefäſse. — Um einen sicheren Anhaltspunkt
zu bekommen, müssen wir auch hier auf den Vogelembryo zu-
rückgehen. Wir haben schon oben bemerkt, daſs die äuſserste
Grenze der Zone des Gefäſsblattes sich mit einem Ringe bezeich-
nete. Diese Peripherie des Gefäſsblattes wird zu einem circulä-
ren Blutgefäſse, welches man im Allgemeinen Vena terminalis,
Pander (Beitr. S. 15.) dagegen sinus terminalis nennt. Denn
er liegt in dem Zwischenraume zwischen dem serösen und dem
Schleimblatte und soll nach P., was wir jedoch noch sehr be-
zweifeln müssen, nie eine eigene Haut erhalten. Er ist ein Kreis,
welcher in der Regel nur oberhalb des Kopfes, bisweilen jedoch
auch unterhalb des Schwanzendes etwas unterbrochen ist. Nach-
dem er nämlich den ganzen übrigen Theil des Embryo circulär
umgeben, biegt er am Kopfe jederseits ein, um mit ihm selbst
zu communiciren. Nach Pander hat er am vierten Tage seine
relativ gröſste Ausbildung erreicht, vergröſsert sich seinem Um-
fange nach zwar noch in der Folge, wird aber schmäler, erscheint
am siebenten bis achten Tage als ein dünner rother Faden und
verschwindet zuletzt, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nach in-
nen zu verbindet er sich mit vielen Gefäſsen netzförmig, so daſs
das Ganze einen herrlichen Anblick gewährt, wie ihn so schön
Pander in s. Beitr. tab. 8. hat abbilden lassen. Diese feineren
Gefäſschen sammeln sich in Aeste und zwar zu folgenden vier
bis fünf Hauptstämmen: a. Von der Einbiegungsstelle geht ein
einfacher oder doppelter Hauptstamm nach dem Herzen des
Embryo hin. Wo zwei Stämme vorkommen, ist dieses nach v.
Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) nur Varietät, durchaus
nicht Entwickelungsverschiedenheit. Finden sich zwei Gefäſse,
so laufen sie anfangs ziemlich parallel, später mehr gegen einan-
der divergirend von den beiden Rändern des Kopfes, um in das
Herzrohr von beiden Seiten einzumünden. Kommt nur einer vor,
so senkt er sich in den linken Herzschenkel ein; in den rechten
dagegen tritt nach v. Bär (l. c. S. 36. bei Burdach S. 266.) ein
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/332>, abgerufen am 23.11.2024.
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