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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Entstehung des Blutes und der Blutgefässe.
terschied auffinden; so betrug z. B. schon bei zwei Zoll langen
Schweineembryonen ihr Durchmesser, wie im erwachsenen
Schweine, 0,000304 P. Z. und bei 6''' langen 0,000405 P. Z. bis
0,000328 P. Z. Ihre äussere Form und Gestaltung wechselt im
Laufe der Entwickelung sehr. Nach Hewson sind sie zuerst voll-
kommen rund und gehen erst später in die längliche Form des
Erwachsenen über. Dasselbe folgt auch aus Döllingers Beobach-
tungen, sowohl an Fisch- als Froschembryonen. Nach Prevost
und Dumas (Frorieps Notizen Novembr. 1824. S. 323.) sind sie
bei dem Hühnchen vom zweiten und dritten bis zu dem sechsten
Tage durchaus rund. An diesem letzteren zeigen sich einzelne
elliptische Körperchen, die am siebenten und achten Tage sich so
sehr vermehren, dass am neunten Tage kein rundes mehr, sondern
lauter elliptische Blutkörperchen zu bemerken sind. Sie schrei-
ben diese Veränderung der Thätigkeit der Leber zu, welche un-
terdess sich gebildet hat, was jedoch unrichtig ist. Denn ich sah
sogar schon am Ende des dritten Tages recht häufig elliptische
Körperchen unter den runden. J. C. Schmidt (l. c. S. 26.) fand
die Blutkörperchen in der Keimhaut des bebrüteten Hühnchens
durchaus sphärisch, niemals comprimirt. Nach Baumgärtner (l.
c. S. 46. 47.) sind sie bei dem Frosche anfangs Kugeln, welche
mit ihrer vollkommen sphärischen Oberfläche herumrollen, später,
nachdem sie sich geröthet haben, länglich werden und in die
Form plattgedrückter Linsen übergehen. Wesentlich dasselbe sah
er auch bei Salamandern (S. 58.), Schlangen (S. 63.) und dem
Hühnchen (S. 68.). E. H. Weber (l. c. S. 478.) fand das Gesagte
bei Froschlarven bestätigt. Meine Resultate von vielen Beobach-
tungen am Hühnchen, wo man allein ein sicheres Kriterium über
Entstehung der Blutkörperchen in frühester Zeit hat, sind fol-
gende: Ich kenne keinen sensibleren Theil des Körpers, welcher
aus dem lebenden Individuum entfernt schneller und auch bei
den schwächsten, äusseren Einflüssen merklicher sich änderte, als
das Blut. Daher wird auch selbst von reinem Wasser, wie Hew-
son schon wusste und in neuester Zeit Schmidt, Joh. Müller, R.
Wagner, wir selbst u. A. vielfach erfahren haben, die Form der
Blutkörperchen wesentlich verändert. Schon Hewson bemerkte
(l. c. p. 25.), dass die Auflösung eines Neutralsalzes in den Ver-
hältnissen wie 1 : 6 bis 1 : 12 die Form der Blutkörperchen nicht
verändere. Joh. Müller (Poggendorfs Annal. 1832. S. 520.) em-

Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
terschied auffinden; so betrug z. B. schon bei zwei Zoll langen
Schweineembryonen ihr Durchmesser, wie im erwachsenen
Schweine, 0,000304 P. Z. und bei 6‴ langen 0,000405 P. Z. bis
0,000328 P. Z. Ihre äuſsere Form und Gestaltung wechselt im
Laufe der Entwickelung sehr. Nach Hewson sind sie zuerst voll-
kommen rund und gehen erst später in die längliche Form des
Erwachsenen über. Dasselbe folgt auch aus Döllingers Beobach-
tungen, sowohl an Fisch- als Froschembryonen. Nach Prevost
und Dumas (Frorieps Notizen Novembr. 1824. S. 323.) sind sie
bei dem Hühnchen vom zweiten und dritten bis zu dem sechsten
Tage durchaus rund. An diesem letzteren zeigen sich einzelne
elliptische Körperchen, die am siebenten und achten Tage sich so
sehr vermehren, daſs am neunten Tage kein rundes mehr, sondern
lauter elliptische Blutkörperchen zu bemerken sind. Sie schrei-
ben diese Veränderung der Thätigkeit der Leber zu, welche un-
terdeſs sich gebildet hat, was jedoch unrichtig ist. Denn ich sah
sogar schon am Ende des dritten Tages recht häufig elliptische
Körperchen unter den runden. J. C. Schmidt (l. c. S. 26.) fand
die Blutkörperchen in der Keimhaut des bebrüteten Hühnchens
durchaus sphärisch, niemals comprimirt. Nach Baumgärtner (l.
c. S. 46. 47.) sind sie bei dem Frosche anfangs Kugeln, welche
mit ihrer vollkommen sphärischen Oberfläche herumrollen, später,
nachdem sie sich geröthet haben, länglich werden und in die
Form plattgedrückter Linsen übergehen. Wesentlich dasselbe sah
er auch bei Salamandern (S. 58.), Schlangen (S. 63.) und dem
Hühnchen (S. 68.). E. H. Weber (l. c. S. 478.) fand das Gesagte
bei Froschlarven bestätigt. Meine Resultate von vielen Beobach-
tungen am Hühnchen, wo man allein ein sicheres Kriterium über
Entstehung der Blutkörperchen in frühester Zeit hat, sind fol-
gende: Ich kenne keinen sensibleren Theil des Körpers, welcher
aus dem lebenden Individuum entfernt schneller und auch bei
den schwächsten, äuſseren Einflüssen merklicher sich änderte, als
das Blut. Daher wird auch selbst von reinem Wasser, wie Hew-
son schon wuſste und in neuester Zeit Schmidt, Joh. Müller, R.
Wagner, wir selbst u. A. vielfach erfahren haben, die Form der
Blutkörperchen wesentlich verändert. Schon Hewson bemerkte
(l. c. p. 25.), daſs die Auflösung eines Neutralsalzes in den Ver-
hältnissen wie 1 : 6 bis 1 : 12 die Form der Blutkörperchen nicht
verändere. Joh. Müller (Poggendorfs Annal. 1832. S. 520.) em-

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[295/0323] Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. terschied auffinden; so betrug z. B. schon bei zwei Zoll langen Schweineembryonen ihr Durchmesser, wie im erwachsenen Schweine, 0,000304 P. Z. und bei 6‴ langen 0,000405 P. Z. bis 0,000328 P. Z. Ihre äuſsere Form und Gestaltung wechselt im Laufe der Entwickelung sehr. Nach Hewson sind sie zuerst voll- kommen rund und gehen erst später in die längliche Form des Erwachsenen über. Dasselbe folgt auch aus Döllingers Beobach- tungen, sowohl an Fisch- als Froschembryonen. Nach Prevost und Dumas (Frorieps Notizen Novembr. 1824. S. 323.) sind sie bei dem Hühnchen vom zweiten und dritten bis zu dem sechsten Tage durchaus rund. An diesem letzteren zeigen sich einzelne elliptische Körperchen, die am siebenten und achten Tage sich so sehr vermehren, daſs am neunten Tage kein rundes mehr, sondern lauter elliptische Blutkörperchen zu bemerken sind. Sie schrei- ben diese Veränderung der Thätigkeit der Leber zu, welche un- terdeſs sich gebildet hat, was jedoch unrichtig ist. Denn ich sah sogar schon am Ende des dritten Tages recht häufig elliptische Körperchen unter den runden. J. C. Schmidt (l. c. S. 26.) fand die Blutkörperchen in der Keimhaut des bebrüteten Hühnchens durchaus sphärisch, niemals comprimirt. Nach Baumgärtner (l. c. S. 46. 47.) sind sie bei dem Frosche anfangs Kugeln, welche mit ihrer vollkommen sphärischen Oberfläche herumrollen, später, nachdem sie sich geröthet haben, länglich werden und in die Form plattgedrückter Linsen übergehen. Wesentlich dasselbe sah er auch bei Salamandern (S. 58.), Schlangen (S. 63.) und dem Hühnchen (S. 68.). E. H. Weber (l. c. S. 478.) fand das Gesagte bei Froschlarven bestätigt. Meine Resultate von vielen Beobach- tungen am Hühnchen, wo man allein ein sicheres Kriterium über Entstehung der Blutkörperchen in frühester Zeit hat, sind fol- gende: Ich kenne keinen sensibleren Theil des Körpers, welcher aus dem lebenden Individuum entfernt schneller und auch bei den schwächsten, äuſseren Einflüssen merklicher sich änderte, als das Blut. Daher wird auch selbst von reinem Wasser, wie Hew- son schon wuſste und in neuester Zeit Schmidt, Joh. Müller, R. Wagner, wir selbst u. A. vielfach erfahren haben, die Form der Blutkörperchen wesentlich verändert. Schon Hewson bemerkte (l. c. p. 25.), daſs die Auflösung eines Neutralsalzes in den Ver- hältnissen wie 1 : 6 bis 1 : 12 die Form der Blutkörperchen nicht verändere. Joh. Müller (Poggendorfs Annal. 1832. S. 520.) em-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/323>, abgerufen am 23.11.2024.