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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Entstehung des Blutes und der Blutgefässe.
menbachs und Borns Preisschriften über die Nutritionskraft. Pe-
tersb. 1789. 4. S. 13. 14.) endlich setzte er die Entstehung des
Blutes am vollständigsten aus einander. Die ersten Spuren der
Gefässe erscheinen als verschieden gestaltete Zwischenräume, zu-
erst am äussersten Umfange des Aderkreises, während um den
Embryo herum Nichts von ihnen wahrzunehmen ist. Sie hängen
zum grössten Theile unter einander, nicht aber mit dem Embryo
zusammen. Bald entstehen ähnliche Zwischenräume auch in der
Nähe des Embryo und mit ihnen die Anlage der Hauptgefäss-
stämme. Nun fliessen alle Zwischenräume in einander, so dass
eine netzförmige Figur sich bildet und die entfernten vereinigen
sich mit den dem Embryo näheren. So entsteht die vollstän-
digste Verästelung und ein gemeinschaftlicher Zusammenhang aller
Gefässe, während von jetzt erst die Bewegungsrichtung der Flüssig-
keit eine wahrhaft bestimmte ist. Die ersten Gefässe sind so
Gruben oder Rinnen, welche anfangs einen ungleichen Durchmes-
ser haben, der späterhin mehr gleichmässig wird, während die
früher bloss körnigten Seitenwände dichter und fester werden,
eine wahre hautartige Structur annehmen und so von ihrer pri-
mären Form gar sehr abweichen. (Vgl. theoria generat. ed. I.
p
. 84. ed II. p. 116., Theorie v. d. G. S. 165. und von der we-
sentl. Kraft S. 15.).

2. Haller, verblendet durch seine Evolutionstheorie, trat ge-
gen Wolffs Inauguralabhandlung auf (Götting. Gel. Anz. 1760.
St. 143., Wolffs Theorie v. d. G. S. 138., 139., theoria generat.
ed. alt. p. XLI. XLII
.) und sprach selbst dann noch wider ihn (Elem.
physiol. VIII
. p. 115--117. und addend. p. 217--219.), als er
die Haupterscheinungen bei wiederholten Untersuchungen gesehen
hatte. Mit tiefer Gründlichkeit hat aber Wolff selbst an vielen
Stellen seiner Schriften diese Theorie, so wie die der Evolution
überhaupt widerlegt und gezeigt, dass Herz und Gefässe eben
nicht schon vorgebildet seyen, sondern im Laufe der Entwicke-
lung erst entstünden.

3. Nach Pander (Beitr. S. 14.) löst sich um die dreissigste
Stunde das Gefässblatt in ein netzartiges Gewebe auf, indem zwi-
schen den Kügelchen durchsichtige, maschenartig sich verbindende
Risse entstehen. Die hierdurch getrennten Kügelchen sammeln
sich bald wieder zu Inseln, die zuerst gelblich, hernach roth wer-
den, während der um die Inseln herumlaufende Kreis sich wie-

Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
menbachs und Borns Preisschriften über die Nutritionskraft. Pe-
tersb. 1789. 4. S. 13. 14.) endlich setzte er die Entstehung des
Blutes am vollständigsten aus einander. Die ersten Spuren der
Gefäſse erscheinen als verschieden gestaltete Zwischenräume, zu-
erst am äuſsersten Umfange des Aderkreises, während um den
Embryo herum Nichts von ihnen wahrzunehmen ist. Sie hängen
zum gröſsten Theile unter einander, nicht aber mit dem Embryo
zusammen. Bald entstehen ähnliche Zwischenräume auch in der
Nähe des Embryo und mit ihnen die Anlage der Hauptgefäſs-
stämme. Nun flieſsen alle Zwischenräume in einander, so daſs
eine netzförmige Figur sich bildet und die entfernten vereinigen
sich mit den dem Embryo näheren. So entsteht die vollstän-
digste Verästelung und ein gemeinschaftlicher Zusammenhang aller
Gefäſse, während von jetzt erst die Bewegungsrichtung der Flüssig-
keit eine wahrhaft bestimmte ist. Die ersten Gefäſse sind so
Gruben oder Rinnen, welche anfangs einen ungleichen Durchmes-
ser haben, der späterhin mehr gleichmäſsig wird, während die
früher bloſs körnigten Seitenwände dichter und fester werden,
eine wahre hautartige Structur annehmen und so von ihrer pri-
mären Form gar sehr abweichen. (Vgl. theoria generat. ed. I.
p
. 84. ed II. p. 116., Theorie v. d. G. S. 165. und von der we-
sentl. Kraft S. 15.).

2. Haller, verblendet durch seine Evolutionstheorie, trat ge-
gen Wolffs Inauguralabhandlung auf (Götting. Gel. Anz. 1760.
St. 143., Wolffs Theorie v. d. G. S. 138., 139., theoria generat.
ed. alt. p. XLI. XLII
.) und sprach selbst dann noch wider ihn (Elem.
physiol. VIII
. p. 115—117. und addend. p. 217—219.), als er
die Haupterscheinungen bei wiederholten Untersuchungen gesehen
hatte. Mit tiefer Gründlichkeit hat aber Wolff selbst an vielen
Stellen seiner Schriften diese Theorie, so wie die der Evolution
überhaupt widerlegt und gezeigt, daſs Herz und Gefäſse eben
nicht schon vorgebildet seyen, sondern im Laufe der Entwicke-
lung erst entstünden.

3. Nach Pander (Beitr. S. 14.) löst sich um die dreiſsigste
Stunde das Gefäſsblatt in ein netzartiges Gewebe auf, indem zwi-
schen den Kügelchen durchsichtige, maschenartig sich verbindende
Risse entstehen. Die hierdurch getrennten Kügelchen sammeln
sich bald wieder zu Inseln, die zuerst gelblich, hernach roth wer-
den, während der um die Inseln herumlaufende Kreis sich wie-

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[281/0309] Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. menbachs und Borns Preisschriften über die Nutritionskraft. Pe- tersb. 1789. 4. S. 13. 14.) endlich setzte er die Entstehung des Blutes am vollständigsten aus einander. Die ersten Spuren der Gefäſse erscheinen als verschieden gestaltete Zwischenräume, zu- erst am äuſsersten Umfange des Aderkreises, während um den Embryo herum Nichts von ihnen wahrzunehmen ist. Sie hängen zum gröſsten Theile unter einander, nicht aber mit dem Embryo zusammen. Bald entstehen ähnliche Zwischenräume auch in der Nähe des Embryo und mit ihnen die Anlage der Hauptgefäſs- stämme. Nun flieſsen alle Zwischenräume in einander, so daſs eine netzförmige Figur sich bildet und die entfernten vereinigen sich mit den dem Embryo näheren. So entsteht die vollstän- digste Verästelung und ein gemeinschaftlicher Zusammenhang aller Gefäſse, während von jetzt erst die Bewegungsrichtung der Flüssig- keit eine wahrhaft bestimmte ist. Die ersten Gefäſse sind so Gruben oder Rinnen, welche anfangs einen ungleichen Durchmes- ser haben, der späterhin mehr gleichmäſsig wird, während die früher bloſs körnigten Seitenwände dichter und fester werden, eine wahre hautartige Structur annehmen und so von ihrer pri- mären Form gar sehr abweichen. (Vgl. theoria generat. ed. I. p. 84. ed II. p. 116., Theorie v. d. G. S. 165. und von der we- sentl. Kraft S. 15.). 2. Haller, verblendet durch seine Evolutionstheorie, trat ge- gen Wolffs Inauguralabhandlung auf (Götting. Gel. Anz. 1760. St. 143., Wolffs Theorie v. d. G. S. 138., 139., theoria generat. ed. alt. p. XLI. XLII.) und sprach selbst dann noch wider ihn (Elem. physiol. VIII. p. 115—117. und addend. p. 217—219.), als er die Haupterscheinungen bei wiederholten Untersuchungen gesehen hatte. Mit tiefer Gründlichkeit hat aber Wolff selbst an vielen Stellen seiner Schriften diese Theorie, so wie die der Evolution überhaupt widerlegt und gezeigt, daſs Herz und Gefäſse eben nicht schon vorgebildet seyen, sondern im Laufe der Entwicke- lung erst entstünden. 3. Nach Pander (Beitr. S. 14.) löst sich um die dreiſsigste Stunde das Gefäſsblatt in ein netzartiges Gewebe auf, indem zwi- schen den Kügelchen durchsichtige, maschenartig sich verbindende Risse entstehen. Die hierdurch getrennten Kügelchen sammeln sich bald wieder zu Inseln, die zuerst gelblich, hernach roth wer- den, während der um die Inseln herumlaufende Kreis sich wie-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/309>, abgerufen am 23.11.2024.