Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Embryo.
über Entwgesch. S. 181. 182.) Die Extremitäten gehen nun aus
der kurzen, mehr gerundeten Formation in die schmale längliche
und bei vielen Säugethieren in eine mehr zungenartige Form über.
Abbildungen dieses Zustandes bei dem Menschen, wo diese Periode
der Bildung in die sechste bis achte Woche fällt, s. W. Hunter
anat. uteri grav. tab. 33. fig. 2. 3., Meckels Beitr. zur vergl.
Anat. Th. I. Hft. I. tab. 5. fig. 4., Burdach de foetu humano
tab.
1. fig. 1. 2., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. tab. 3.
fig. 4. und Joh. Müller ebendaselbst. 1830. tab. XI. fig. 11. und
11. (Letztere Zeichnung stellt einen der frühesten, mit ächt
naturwissenschaftlichen Sinne beobachteten menschlichen Embryo-
nen dar.) Aus der kurz darauf folgenden Zeit sind die Abbil-
dungen der Extremitäten bei W. Hunter anat. uteri tab. 33.
fig. 6., Meckels Beitr. tab. 5. fig. 17., Kiesers Ursprung des
Darmkanales tab. 1. fig. 1. und tab. 2. fig. 3., Wrisberg descrip-
tio embr. tab.
1. fig. 1. 2., Samuel praeside Doellinger de
ovorum mammalium velamentis fig. I -- III.,
Joh. Müller in
Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 12. C. u. Entw. der Geschlthle.
fig. 11. A. und fig. 12. A. An dem abgerundeten platten und
fast tafelförmigen Endgliede entstehen vier seichte Einsehnitte
zuerst an der Dorsal, dann an der Volarfläche als die erste An-
zeige der Sonderung in Finger und Zehen. Die Trennung trifft
primär nur die Fleischschicht und die Knochenschicht und zwar
nach meinen neuesten Erfahrungen die letztere zuerst, während die
Hautschicht sich später in die Furchen hineinlegt, und geht allmäh-
lig tiefer, so dass von der zehnten bis eilften Woche an die An-
deutungen der Finger und Zehen schon gesondert anzutreffen sind.
Nachdem nämlich zuerst die Furchen sich gebildet haben, entste-
hen an der Spitze Einschnitte und mit ihnen ungleiche Ausbil-
dung der Finger- und Zehenrudimente unter einander. Diesen
allen Veränderungen folgt die Hautschicht genau nach und um-
kleidet auf diese Weise handschuhförmig Hand und Fuss, wie
sich denn noch bei dem Erwachsenen die Epidermis nach Art
eines Handschuh durch die Maceration vollständig lostrennen lässt.
Was nun die Verhältnisse der beiden Extremitäten unter einander
betrifft, so entwickeln sich die Endglieder der oberen früher, als die
der unteren, ja die ersteren übertreffen bald sogar die letzteren um
etwas an Masse. Im dritten Monate stehen beide auf ziemlich
gleicher Stufe der Ausbildung bis im vierten die unteren an

Von dem Embryo.
über Entwgesch. S. 181. 182.) Die Extremitäten gehen nun aus
der kurzen, mehr gerundeten Formation in die schmale längliche
und bei vielen Säugethieren in eine mehr zungenartige Form über.
Abbildungen dieses Zustandes bei dem Menschen, wo diese Periode
der Bildung in die sechste bis achte Woche fällt, s. W. Hunter
anat. uteri grav. tab. 33. fig. 2. 3., Meckels Beitr. zur vergl.
Anat. Th. I. Hft. I. tab. 5. fig. 4., Burdach de foetu humano
tab.
1. fig. 1. 2., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. tab. 3.
fig. 4. und Joh. Müller ebendaselbst. 1830. tab. XI. fig. 11. und
11. (Letztere Zeichnung stellt einen der frühesten, mit ächt
naturwissenschaftlichen Sinne beobachteten menschlichen Embryo-
nen dar.) Aus der kurz darauf folgenden Zeit sind die Abbil-
dungen der Extremitäten bei W. Hunter anat. uteri tab. 33.
fig. 6., Meckels Beitr. tab. 5. fig. 17., Kiesers Ursprung des
Darmkanales tab. 1. fig. 1. und tab. 2. fig. 3., Wrisberg descrip-
tio embr. tab.
1. fig. 1. 2., Samuel praeside Doellinger de
ovorum mammalium velamentis fig. I — III.,
Joh. Müller in
Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 12. C. u. Entw. der Geschlthle.
fig. 11. A. und fig. 12. A. An dem abgerundeten platten und
fast tafelförmigen Endgliede entstehen vier seichte Einsehnitte
zuerst an der Dorsal, dann an der Volarfläche als die erste An-
zeige der Sonderung in Finger und Zehen. Die Trennung trifft
primär nur die Fleischschicht und die Knochenschicht und zwar
nach meinen neuesten Erfahrungen die letztere zuerst, während die
Hautschicht sich später in die Furchen hineinlegt, und geht allmäh-
lig tiefer, so daſs von der zehnten bis eilften Woche an die An-
deutungen der Finger und Zehen schon gesondert anzutreffen sind.
Nachdem nämlich zuerst die Furchen sich gebildet haben, entste-
hen an der Spitze Einschnitte und mit ihnen ungleiche Ausbil-
dung der Finger- und Zehenrudimente unter einander. Diesen
allen Veränderungen folgt die Hautschicht genau nach und um-
kleidet auf diese Weise handschuhförmig Hand und Fuſs, wie
sich denn noch bei dem Erwachsenen die Epidermis nach Art
eines Handschuh durch die Maceration vollständig lostrennen läſst.
Was nun die Verhältnisse der beiden Extremitäten unter einander
betrifft, so entwickeln sich die Endglieder der oberen früher, als die
der unteren, ja die ersteren übertreffen bald sogar die letzteren um
etwas an Masse. Im dritten Monate stehen beide auf ziemlich
gleicher Stufe der Ausbildung bis im vierten die unteren an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0274" n="246"/><fw place="top" type="header">Von dem Embryo.</fw><lb/>
über Entwgesch. S. 181. 182.) Die Extremitäten gehen nun aus<lb/>
der kurzen, mehr gerundeten Formation in die schmale längliche<lb/>
und bei vielen Säugethieren in eine mehr zungenartige Form über.<lb/>
Abbildungen dieses Zustandes bei dem Menschen, wo diese Periode<lb/>
der Bildung in die sechste bis achte Woche fällt, s. W. Hunter<lb/><hi rendition="#i">anat. uteri grav. tab</hi>. 33. <hi rendition="#i">fig.</hi> 2. 3., Meckels Beitr. zur vergl.<lb/>
Anat. Th. I. Hft. I. tab. 5. fig. 4., Burdach <hi rendition="#i">de foetu humano<lb/>
tab.</hi> 1. <hi rendition="#i">fig.</hi> 1. 2., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. tab. 3.<lb/>
fig. 4. und Joh. Müller ebendaselbst. 1830. tab. XI. fig. 11. und<lb/>
11. (Letztere Zeichnung stellt einen der frühesten, mit ächt<lb/>
naturwissenschaftlichen Sinne beobachteten menschlichen Embryo-<lb/>
nen dar.) Aus der kurz darauf folgenden Zeit sind die Abbil-<lb/>
dungen der Extremitäten bei W. Hunter <hi rendition="#i">anat. uteri tab.</hi> 33.<lb/><hi rendition="#i">fig.</hi> 6., Meckels Beitr. tab. 5. fig. 17., Kiesers Ursprung des<lb/>
Darmkanales tab. 1. fig. 1. und tab. 2. fig. 3., Wrisberg <hi rendition="#i">descrip-<lb/>
tio embr. tab.</hi> 1. <hi rendition="#i">fig.</hi> 1. 2., Samuel <hi rendition="#i">praeside Doellinger de<lb/>
ovorum mammalium velamentis fig. I &#x2014; III.,</hi> Joh. Müller in<lb/>
Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 12. C. u. Entw. der Geschlthle.<lb/>
fig. 11. A. und fig. 12. A. An dem abgerundeten platten und<lb/>
fast tafelförmigen Endgliede entstehen vier seichte Einsehnitte<lb/>
zuerst an der Dorsal, dann an der Volarfläche als die erste An-<lb/>
zeige der Sonderung in Finger und Zehen. Die Trennung trifft<lb/>
primär nur die Fleischschicht und die Knochenschicht und zwar<lb/>
nach meinen neuesten Erfahrungen die letztere zuerst, während die<lb/>
Hautschicht sich später in die Furchen hineinlegt, und geht allmäh-<lb/>
lig tiefer, so da&#x017F;s von der zehnten bis eilften Woche an die An-<lb/>
deutungen der Finger und Zehen schon gesondert anzutreffen sind.<lb/>
Nachdem nämlich zuerst die Furchen sich gebildet haben, entste-<lb/>
hen an der Spitze Einschnitte und mit ihnen ungleiche Ausbil-<lb/>
dung der Finger- und Zehenrudimente unter einander. Diesen<lb/>
allen Veränderungen folgt die Hautschicht genau nach und um-<lb/>
kleidet auf diese Weise handschuhförmig Hand und Fu&#x017F;s, wie<lb/>
sich denn noch bei dem Erwachsenen die Epidermis nach Art<lb/>
eines Handschuh durch die Maceration vollständig lostrennen lä&#x017F;st.<lb/>
Was nun die Verhältnisse der beiden Extremitäten unter einander<lb/>
betrifft, so entwickeln sich die Endglieder der oberen früher, als die<lb/>
der unteren, ja die ersteren übertreffen bald sogar die letzteren um<lb/>
etwas an Masse. Im dritten Monate stehen beide auf ziemlich<lb/>
gleicher Stufe der Ausbildung bis im vierten die unteren an<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0274] Von dem Embryo. über Entwgesch. S. 181. 182.) Die Extremitäten gehen nun aus der kurzen, mehr gerundeten Formation in die schmale längliche und bei vielen Säugethieren in eine mehr zungenartige Form über. Abbildungen dieses Zustandes bei dem Menschen, wo diese Periode der Bildung in die sechste bis achte Woche fällt, s. W. Hunter anat. uteri grav. tab. 33. fig. 2. 3., Meckels Beitr. zur vergl. Anat. Th. I. Hft. I. tab. 5. fig. 4., Burdach de foetu humano tab. 1. fig. 1. 2., E. H. Weber in Meck. Arch. 1827. tab. 3. fig. 4. und Joh. Müller ebendaselbst. 1830. tab. XI. fig. 11. und 11. (Letztere Zeichnung stellt einen der frühesten, mit ächt naturwissenschaftlichen Sinne beobachteten menschlichen Embryo- nen dar.) Aus der kurz darauf folgenden Zeit sind die Abbil- dungen der Extremitäten bei W. Hunter anat. uteri tab. 33. fig. 6., Meckels Beitr. tab. 5. fig. 17., Kiesers Ursprung des Darmkanales tab. 1. fig. 1. und tab. 2. fig. 3., Wrisberg descrip- tio embr. tab. 1. fig. 1. 2., Samuel praeside Doellinger de ovorum mammalium velamentis fig. I — III., Joh. Müller in Meck. Arch. 1830. tab. XI. fig. 12. C. u. Entw. der Geschlthle. fig. 11. A. und fig. 12. A. An dem abgerundeten platten und fast tafelförmigen Endgliede entstehen vier seichte Einsehnitte zuerst an der Dorsal, dann an der Volarfläche als die erste An- zeige der Sonderung in Finger und Zehen. Die Trennung trifft primär nur die Fleischschicht und die Knochenschicht und zwar nach meinen neuesten Erfahrungen die letztere zuerst, während die Hautschicht sich später in die Furchen hineinlegt, und geht allmäh- lig tiefer, so daſs von der zehnten bis eilften Woche an die An- deutungen der Finger und Zehen schon gesondert anzutreffen sind. Nachdem nämlich zuerst die Furchen sich gebildet haben, entste- hen an der Spitze Einschnitte und mit ihnen ungleiche Ausbil- dung der Finger- und Zehenrudimente unter einander. Diesen allen Veränderungen folgt die Hautschicht genau nach und um- kleidet auf diese Weise handschuhförmig Hand und Fuſs, wie sich denn noch bei dem Erwachsenen die Epidermis nach Art eines Handschuh durch die Maceration vollständig lostrennen läſst. Was nun die Verhältnisse der beiden Extremitäten unter einander betrifft, so entwickeln sich die Endglieder der oberen früher, als die der unteren, ja die ersteren übertreffen bald sogar die letzteren um etwas an Masse. Im dritten Monate stehen beide auf ziemlich gleicher Stufe der Ausbildung bis im vierten die unteren an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/274
Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/274>, abgerufen am 09.05.2024.