Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Von dem Embryo. vorn zusammen, während der hintere in der früheren Nath der Rük-kenplatten gelegene Theil noch membranös dünn und durchsich- tig bleibt. Dieser Zustand dauert einige Zeit fort, bis die dar- über liegenden Schichten des serösen Blattes sich mehr histiolo- gisch gesondert haben. Wir finden ihn daher in den Abbildun- gen sehr vieler Beobachter, z. B. Malpighi's (Opp. omn.), Hallers, Wolffs (theoria generat. und de format. intest.), Sömmerings (ic. embr.), Panders (Beitr.), Rathke's (Meckels Arch. 1830. N. A. N. C. Vol. XIV. u. Abth. Bd. 2.), E. H. Webers (Meck. Arch. 1827.), Joh. Müllers (Entw. der Geschl.thle u. Meck. Arch. 1830.) und Burdachs (de foetu. hum.) mehr oder minder deutlich dar- gestellt. Mit vollkommener Klarheit sieht man es in ganz fri- schen Embryonen, da ein längeres Liegen derselben in Wasser oder Weingeist durch Trübung der Masse die Anschauung ver- dunkelt. Sie stellen sich, wie es scheint, bei allen Wirbelthieren nach fast gleichem Typus dar, nach unseren Erfahrungen wenig- stens bei den Fröschen, Eidechsen und Schlangen, dem Huhne, der Gans, dem Kaninchen, dem Hunde, dem Schaafe, der Kuh, dem Schweine, der Ratte und dem Menschen. Zuerst werden die vorderen, den künftigen äusseren Seitenparthieen entsprechen- den Theile der Wirbelkörper knorpelig. Die Verhärtung schrei- tet an der unteren Fläche von den Seiten nach der Mitte vor, und so verknorpelen die Wirbelbeinkörper, während die Bogen und Andeutungen der Fortsätze noch durchaus membranös blei- ben. Die Ossification dagegen geht einen gänzlich verschiede- nen Weg. Kerkring (l. c. p. 240.) schreibt allen Wirbelbeinen, mit Von dem Embryo. vorn zusammen, während der hintere in der früheren Nath der Rük-kenplatten gelegene Theil noch membranös dünn und durchsich- tig bleibt. Dieser Zustand dauert einige Zeit fort, bis die dar- über liegenden Schichten des serösen Blattes sich mehr histiolo- gisch gesondert haben. Wir finden ihn daher in den Abbildun- gen sehr vieler Beobachter, z. B. Malpighi’s (Opp. omn.), Hallers, Wolffs (theoria generat. und de format. intest.), Sömmerings (ic. embr.), Panders (Beitr.), Rathke’s (Meckels Arch. 1830. N. A. N. C. Vol. XIV. u. Abth. Bd. 2.), E. H. Webers (Meck. Arch. 1827.), Joh. Müllers (Entw. der Geschl.thle u. Meck. Arch. 1830.) und Burdachs (de foetu. hum.) mehr oder minder deutlich dar- gestellt. Mit vollkommener Klarheit sieht man es in ganz fri- schen Embryonen, da ein längeres Liegen derselben in Wasser oder Weingeist durch Trübung der Masse die Anschauung ver- dunkelt. Sie stellen sich, wie es scheint, bei allen Wirbelthieren nach fast gleichem Typus dar, nach unseren Erfahrungen wenig- stens bei den Fröschen, Eidechsen und Schlangen, dem Huhne, der Gans, dem Kaninchen, dem Hunde, dem Schaafe, der Kuh, dem Schweine, der Ratte und dem Menschen. Zuerst werden die vorderen, den künftigen äuſseren Seitenparthieen entsprechen- den Theile der Wirbelkörper knorpelig. Die Verhärtung schrei- tet an der unteren Fläche von den Seiten nach der Mitte vor, und so verknorpelen die Wirbelbeinkörper, während die Bogen und Andeutungen der Fortsätze noch durchaus membranös blei- ben. Die Ossification dagegen geht einen gänzlich verschiede- nen Weg. 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Von dem Embryo.
vorn zusammen, während der hintere in der früheren Nath der Rük-
kenplatten gelegene Theil noch membranös dünn und durchsich-
tig bleibt. Dieser Zustand dauert einige Zeit fort, bis die dar-
über liegenden Schichten des serösen Blattes sich mehr histiolo-
gisch gesondert haben. Wir finden ihn daher in den Abbildun-
gen sehr vieler Beobachter, z. B. Malpighi’s (Opp. omn.), Hallers,
Wolffs (theoria generat. und de format. intest.), Sömmerings (ic.
embr.), Panders (Beitr.), Rathke’s (Meckels Arch. 1830. N. A.
N. C. Vol. XIV. u. Abth. Bd. 2.), E. H. Webers (Meck. Arch.
1827.), Joh. Müllers (Entw. der Geschl.thle u. Meck. Arch. 1830.)
und Burdachs (de foetu. hum.) mehr oder minder deutlich dar-
gestellt. Mit vollkommener Klarheit sieht man es in ganz fri-
schen Embryonen, da ein längeres Liegen derselben in Wasser
oder Weingeist durch Trübung der Masse die Anschauung ver-
dunkelt. Sie stellen sich, wie es scheint, bei allen Wirbelthieren
nach fast gleichem Typus dar, nach unseren Erfahrungen wenig-
stens bei den Fröschen, Eidechsen und Schlangen, dem Huhne,
der Gans, dem Kaninchen, dem Hunde, dem Schaafe, der Kuh,
dem Schweine, der Ratte und dem Menschen. Zuerst werden
die vorderen, den künftigen äuſseren Seitenparthieen entsprechen-
den Theile der Wirbelkörper knorpelig. Die Verhärtung schrei-
tet an der unteren Fläche von den Seiten nach der Mitte vor,
und so verknorpelen die Wirbelbeinkörper, während die Bogen
und Andeutungen der Fortsätze noch durchaus membranös blei-
ben. Die Ossification dagegen geht einen gänzlich verschiede-
nen Weg.
Kerkring (l. c. p. 240.) schreibt allen Wirbelbeinen, mit
Ausnahme des Epistropheus und der früher gesonderten Wirbel-
beine des os sacrum, drei Knochenkerne zu. Nesbitt (l. c. S.
67.) giebt diesen Unterschied bei seiner Beschreibung nicht an,
bemerkt (l. c. S. 69.) aber ausdrücklich, daſs im sechsten Monate
der proc. odontoid. epistroph. besonders verknöchere und daſs
(l. c. S. 68.) vom dritten Monate an in allen Wirbelbeinkörpern
mit Ausnahme des ersten wahren und der fünf unteren After-
wirbelbeine, Ossificationsstückchen wahrgenommen werden. Söm-
mering beschreibt die Theile nach dem reifen Fötus, und giebt
für den Atlas zwei (l. c. p. 236.), für den Epistropheus vier
(p. 240.), für alle Hals- und Rückenwirbel (p. 244. 249.) drei
Knochenkerne an. Bei Gelegenheit des proc. odontoid. wieder-
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