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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
chem Zusammenhange die erstere mit der letzteren stehe, habe
ich noch nicht ermitteln können. Vielleicht ist die Huschkesche
Einstülpung ein solcher Sack, in welchem sich die Linse und von
ihr ausgehend die Linsenkapsel bildet, zwischen welche der Kapsel-
pupillarsack als Gefässblatt sich einlegt und der wegen des inter-
currirenden Wachsthumes der Iris mit seinem äussersten Rande
an der hinteren Fläche der Regenbogenhaut mit seinem cylindri-
schen Theile (Ausführungsgange) als die von mir beschriebene
Membran und mit ihrem hintersten Theile als die die hintere ge-
fässreiche Linsenkapselwand bedeckende Haut erscheint. Weitere
Beobachtungen müssen hierüber noch bestimmten Aufschluss ge-
ben. Die von mir beschriebene Membran ist mit Körnchen dicht
erfüllt und ziemlich dick. Eine darunter liegende, von Reich
(de membrana pupillari 1833. 4. p. 37.) aufgefundene völlig
durchsichtige und gefässlose Haut konnte ich in dem menschli-
chen Auge noch nicht sehen und zugleich mit der von mir be-
schriebenen Membran überhaupt noch nicht in einem und demsel-
ben Thierauge beobachten.

Die Pupillarhaut. -- Ueber ihren ersten Entdecker sind die
Angaben verschieden. Nach W. Hunter (Medic. Comment. I.
1762. p. 63.) und Blumenbach (Instit. physiol. p. 208.) ist es
wahrscheinlich Sandys. Auf dem Continente hat sie offenbar
zuerst Wachendorff (Commerc. litt. Noric. 1740. p. 137.) im
Jahre 1740 beschrieben und nach ihm und unabhängig von ihm
Haller (Opp. min. I. 4. p. 529. 30.) gesehen und abgehandelt.
Albin (Acad. adnott. lib. 3. p. 92.) will sie zwar schon 1731
beobachtet und 1737 abgebildet haben, machte sie jedoch erst im
Jahre 1754 bekannt (Acad. adnott. lib. I. p. 33.). Ueber ihre
Struktur und ihren Zusammenhang sind die verschiedensten und
unrichtigsten Angaben vorgebracht worden. Für eine Fortsetzung
der Chorioidea halten sie Huschke (de pectine p. 9.) und ein Un-
genannter (Ammons Zeitschr. II. S. 436.) und für eine solche
der Iris Wachendorff (l. c.), Wrisberg (Commentat. Vol. I. 1800.
8. p. 11.), Troxler (Himly's und Schmidt's Bibliothek. Bd. I. St.
2. S. 54.), Kieser (s. u. Okens Beitr. Hft. 2. S. 105.), W. Spren-
gel (Meck. Arch. V. S. 360.) u. A. Zinn (descr. oculi ed.
Wrisberg p
. 82. 83.) und Haller (Opp. min. I. p. 530.) sprechen
nur von Fortsetzungen der Blendungsgefässe in die Pupillarhaut.
Desgleichen, wie es scheint, in neuester Zeit v. Ammon (Zeit-

Von dem Embryo.
chem Zusammenhange die erstere mit der letzteren stehe, habe
ich noch nicht ermitteln können. Vielleicht ist die Huschkesche
Einstülpung ein solcher Sack, in welchem sich die Linse und von
ihr ausgehend die Linsenkapsel bildet, zwischen welche der Kapsel-
pupillarsack als Gefäſsblatt sich einlegt und der wegen des inter-
currirenden Wachsthumes der Iris mit seinem äuſsersten Rande
an der hinteren Fläche der Regenbogenhaut mit seinem cylindri-
schen Theile (Ausführungsgange) als die von mir beschriebene
Membran und mit ihrem hintersten Theile als die die hintere ge-
fäſsreiche Linsenkapselwand bedeckende Haut erscheint. Weitere
Beobachtungen müssen hierüber noch bestimmten Aufschluſs ge-
ben. Die von mir beschriebene Membran ist mit Körnchen dicht
erfüllt und ziemlich dick. Eine darunter liegende, von Reich
(de membrana pupillari 1833. 4. p. 37.) aufgefundene völlig
durchsichtige und gefäſslose Haut konnte ich in dem menschli-
chen Auge noch nicht sehen und zugleich mit der von mir be-
schriebenen Membran überhaupt noch nicht in einem und demsel-
ben Thierauge beobachten.

Die Pupillarhaut. — Ueber ihren ersten Entdecker sind die
Angaben verschieden. Nach W. Hunter (Medic. Comment. I.
1762. p. 63.) und Blumenbach (Instit. physiol. p. 208.) ist es
wahrscheinlich Sandys. Auf dem Continente hat sie offenbar
zuerst Wachendorff (Commerc. litt. Noric. 1740. p. 137.) im
Jahre 1740 beschrieben und nach ihm und unabhängig von ihm
Haller (Opp. min. I. 4. p. 529. 30.) gesehen und abgehandelt.
Albin (Acad. adnott. lib. 3. p. 92.) will sie zwar schon 1731
beobachtet und 1737 abgebildet haben, machte sie jedoch erst im
Jahre 1754 bekannt (Acad. adnott. lib. I. p. 33.). Ueber ihre
Struktur und ihren Zusammenhang sind die verschiedensten und
unrichtigsten Angaben vorgebracht worden. Für eine Fortsetzung
der Chorioidea halten sie Huschke (de pectine p. 9.) und ein Un-
genannter (Ammons Zeitschr. II. S. 436.) und für eine solche
der Iris Wachendorff (l. c.), Wrisberg (Commentat. Vol. I. 1800.
8. p. 11.), Troxler (Himly’s und Schmidt’s Bibliothek. Bd. I. St.
2. S. 54.), Kieser (s. u. Okens Beitr. Hft. 2. S. 105.), W. Spren-
gel (Meck. Arch. V. S. 360.) u. A. Zinn (descr. oculi ed.
Wrisberg p
. 82. 83.) und Haller (Opp. min. I. p. 530.) sprechen
nur von Fortsetzungen der Blendungsgefäſse in die Pupillarhaut.
Desgleichen, wie es scheint, in neuester Zeit v. Ammon (Zeit-

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[200/0228] Von dem Embryo. chem Zusammenhange die erstere mit der letzteren stehe, habe ich noch nicht ermitteln können. Vielleicht ist die Huschkesche Einstülpung ein solcher Sack, in welchem sich die Linse und von ihr ausgehend die Linsenkapsel bildet, zwischen welche der Kapsel- pupillarsack als Gefäſsblatt sich einlegt und der wegen des inter- currirenden Wachsthumes der Iris mit seinem äuſsersten Rande an der hinteren Fläche der Regenbogenhaut mit seinem cylindri- schen Theile (Ausführungsgange) als die von mir beschriebene Membran und mit ihrem hintersten Theile als die die hintere ge- fäſsreiche Linsenkapselwand bedeckende Haut erscheint. Weitere Beobachtungen müssen hierüber noch bestimmten Aufschluſs ge- ben. Die von mir beschriebene Membran ist mit Körnchen dicht erfüllt und ziemlich dick. Eine darunter liegende, von Reich (de membrana pupillari 1833. 4. p. 37.) aufgefundene völlig durchsichtige und gefäſslose Haut konnte ich in dem menschli- chen Auge noch nicht sehen und zugleich mit der von mir be- schriebenen Membran überhaupt noch nicht in einem und demsel- ben Thierauge beobachten. Die Pupillarhaut. — Ueber ihren ersten Entdecker sind die Angaben verschieden. Nach W. Hunter (Medic. Comment. I. 1762. p. 63.) und Blumenbach (Instit. physiol. p. 208.) ist es wahrscheinlich Sandys. Auf dem Continente hat sie offenbar zuerst Wachendorff (Commerc. litt. Noric. 1740. p. 137.) im Jahre 1740 beschrieben und nach ihm und unabhängig von ihm Haller (Opp. min. I. 4. p. 529. 30.) gesehen und abgehandelt. Albin (Acad. adnott. lib. 3. p. 92.) will sie zwar schon 1731 beobachtet und 1737 abgebildet haben, machte sie jedoch erst im Jahre 1754 bekannt (Acad. adnott. lib. I. p. 33.). Ueber ihre Struktur und ihren Zusammenhang sind die verschiedensten und unrichtigsten Angaben vorgebracht worden. Für eine Fortsetzung der Chorioidea halten sie Huschke (de pectine p. 9.) und ein Un- genannter (Ammons Zeitschr. II. S. 436.) und für eine solche der Iris Wachendorff (l. c.), Wrisberg (Commentat. Vol. I. 1800. 8. p. 11.), Troxler (Himly’s und Schmidt’s Bibliothek. Bd. I. St. 2. S. 54.), Kieser (s. u. Okens Beitr. Hft. 2. S. 105.), W. Spren- gel (Meck. Arch. V. S. 360.) u. A. Zinn (descr. oculi ed. Wrisberg p. 82. 83.) und Haller (Opp. min. I. p. 530.) sprechen nur von Fortsetzungen der Blendungsgefäſse in die Pupillarhaut. Desgleichen, wie es scheint, in neuester Zeit v. Ammon (Zeit-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/228>, abgerufen am 23.11.2024.