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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
belblase völlig frei in der unmittelbar von dem Chorion einge-
schlossenen, eiweissartigen Flüssigkeit. 12. In einem fünf- bis
sechsmonatlichen Eie, wo die Nabelblase fast vier Zoll vom Na-
belstrange entfernt war, und in einem sechsmonatlichen Eie, wo
diese Entfernung nur ungefähr drei Zoll betrug, verlor sich bald
der äusserst feine Stiel in der Dicke des Amnion. 13. In einem
zwölftägigen Eie (?) war die Nabelblase mit Ausnahme ihres halb
so grossen Volumens wie in No. 2. beschaffen. Ihr sehr kurzer
Stiel ging zu dem schon sehr deutlichen Leibe des Embryo. Sie
selbst aber war in einem kleinen Punkte am Chorion befestigt.
-- Velpeau glaubt (l. c. p. 41.) daher, dass die Nabelblase ein
kleiner, birnförmiger, runder oder rundlicher Sack ist, welcher
15--20 Tage nach der Befruchtung 2--4 Linien im Durchmes-
ser hat. Wahrscheinlich ist sein Diameter in der dritten bis
vierten Woche am grössten, verkleinert sich aber bestimmt nach
dem ersten Monate. Sobald sie aber zur Grösse eines Corian-
dersaamens reducirt worden, wird sie platt und verringert ihren
Durchmesser in einem sehr unbedeutenden Verhältnisse. Sie liegt
immer zwischen Chorion und Amnion, und zwar bis 30 -- 40
Tage nach der Befruchtung innerhalb der gallertartigen Feuchtig-
keit. Selten liegt sie späterhin völlig frei, sondern in der Regel
am Amnion oder an dem Chorion angeheftet, so dass es dann den
Anschein hat, als sey sie innerhalb der Lamellen einer dieser
Membranen enthalten. Der Stiel der Nabelblase (p. 42.) ist bis
zum Ende des ersten Monates 2 bis 6 Linien lang und oft 1/4
Linie dick. Bei seinem Eintritte in das Bläschen dehnt er sich
trichterförmig aus, nicht aber an der Bauchseite der Frucht. Un-
zweifelhaft hängt er auch mit dem Darme continuirlich zusam-
men. Nach dem ersten Monate verlängert er sich bis zu einem
halben bis 11/2 Zoll, wird aber viel feiner, indem er zugleich in
den Nabelstrang eintritt und dort undeutlich wird oder schwin-
det. Bis zum zwanzigsten Tage ist er unzweifelhaft hohl, so
dass man den Inhalt der Blase in ihn hineindrücken kann. Die
Schliessung erfolgt wenigstens bestimmt vor der fünften Woche
und scheint im Nabelringe zuerst vor sich zu gehen. Die Wan-
dungen der Nabelblase sind glatt, wenn sie selbst voll ist; wenn
dies aber nicht Statt findet, so sind sie gefaltet und zusammen-
gefallen. Drei Häute aber, wie Dutrochet, correspondirend den
Häuten des Darmkanales, angenommen, kommen nicht vor. Mit

Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
belblase völlig frei in der unmittelbar von dem Chorion einge-
schlossenen, eiweiſsartigen Flüssigkeit. 12. In einem fünf- bis
sechsmonatlichen Eie, wo die Nabelblase fast vier Zoll vom Na-
belstrange entfernt war, und in einem sechsmonatlichen Eie, wo
diese Entfernung nur ungefähr drei Zoll betrug, verlor sich bald
der äuſserst feine Stiel in der Dicke des Amnion. 13. In einem
zwölftägigen Eie (?) war die Nabelblase mit Ausnahme ihres halb
so groſsen Volumens wie in No. 2. beschaffen. Ihr sehr kurzer
Stiel ging zu dem schon sehr deutlichen Leibe des Embryo. Sie
selbst aber war in einem kleinen Punkte am Chorion befestigt.
— Velpeau glaubt (l. c. p. 41.) daher, daſs die Nabelblase ein
kleiner, birnförmiger, runder oder rundlicher Sack ist, welcher
15—20 Tage nach der Befruchtung 2—4 Linien im Durchmes-
ser hat. Wahrscheinlich ist sein Diameter in der dritten bis
vierten Woche am gröſsten, verkleinert sich aber bestimmt nach
dem ersten Monate. Sobald sie aber zur Gröſse eines Corian-
dersaamens reducirt worden, wird sie platt und verringert ihren
Durchmesser in einem sehr unbedeutenden Verhältnisse. Sie liegt
immer zwischen Chorion und Amnion, und zwar bis 30 — 40
Tage nach der Befruchtung innerhalb der gallertartigen Feuchtig-
keit. Selten liegt sie späterhin völlig frei, sondern in der Regel
am Amnion oder an dem Chorion angeheftet, so daſs es dann den
Anschein hat, als sey sie innerhalb der Lamellen einer dieser
Membranen enthalten. Der Stiel der Nabelblase (p. 42.) ist bis
zum Ende des ersten Monates 2 bis 6 Linien lang und oft ¼
Linie dick. Bei seinem Eintritte in das Bläschen dehnt er sich
trichterförmig aus, nicht aber an der Bauchseite der Frucht. Un-
zweifelhaft hängt er auch mit dem Darme continuirlich zusam-
men. Nach dem ersten Monate verlängert er sich bis zu einem
halben bis 1½ Zoll, wird aber viel feiner, indem er zugleich in
den Nabelstrang eintritt und dort undeutlich wird oder schwin-
det. Bis zum zwanzigsten Tage ist er unzweifelhaft hohl, so
daſs man den Inhalt der Blase in ihn hineindrücken kann. Die
Schlieſsung erfolgt wenigstens bestimmt vor der fünften Woche
und scheint im Nabelringe zuerst vor sich zu gehen. Die Wan-
dungen der Nabelblase sind glatt, wenn sie selbst voll ist; wenn
dies aber nicht Statt findet, so sind sie gefaltet und zusammen-
gefallen. Drei Häute aber, wie Dutrochet, correspondirend den
Häuten des Darmkanales, angenommen, kommen nicht vor. Mit

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[103/0131] Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen. belblase völlig frei in der unmittelbar von dem Chorion einge- schlossenen, eiweiſsartigen Flüssigkeit. 12. In einem fünf- bis sechsmonatlichen Eie, wo die Nabelblase fast vier Zoll vom Na- belstrange entfernt war, und in einem sechsmonatlichen Eie, wo diese Entfernung nur ungefähr drei Zoll betrug, verlor sich bald der äuſserst feine Stiel in der Dicke des Amnion. 13. In einem zwölftägigen Eie (?) war die Nabelblase mit Ausnahme ihres halb so groſsen Volumens wie in No. 2. beschaffen. Ihr sehr kurzer Stiel ging zu dem schon sehr deutlichen Leibe des Embryo. Sie selbst aber war in einem kleinen Punkte am Chorion befestigt. — Velpeau glaubt (l. c. p. 41.) daher, daſs die Nabelblase ein kleiner, birnförmiger, runder oder rundlicher Sack ist, welcher 15—20 Tage nach der Befruchtung 2—4 Linien im Durchmes- ser hat. Wahrscheinlich ist sein Diameter in der dritten bis vierten Woche am gröſsten, verkleinert sich aber bestimmt nach dem ersten Monate. Sobald sie aber zur Gröſse eines Corian- dersaamens reducirt worden, wird sie platt und verringert ihren Durchmesser in einem sehr unbedeutenden Verhältnisse. Sie liegt immer zwischen Chorion und Amnion, und zwar bis 30 — 40 Tage nach der Befruchtung innerhalb der gallertartigen Feuchtig- keit. Selten liegt sie späterhin völlig frei, sondern in der Regel am Amnion oder an dem Chorion angeheftet, so daſs es dann den Anschein hat, als sey sie innerhalb der Lamellen einer dieser Membranen enthalten. Der Stiel der Nabelblase (p. 42.) ist bis zum Ende des ersten Monates 2 bis 6 Linien lang und oft ¼ Linie dick. Bei seinem Eintritte in das Bläschen dehnt er sich trichterförmig aus, nicht aber an der Bauchseite der Frucht. Un- zweifelhaft hängt er auch mit dem Darme continuirlich zusam- men. Nach dem ersten Monate verlängert er sich bis zu einem halben bis 1½ Zoll, wird aber viel feiner, indem er zugleich in den Nabelstrang eintritt und dort undeutlich wird oder schwin- det. Bis zum zwanzigsten Tage ist er unzweifelhaft hohl, so daſs man den Inhalt der Blase in ihn hineindrücken kann. Die Schlieſsung erfolgt wenigstens bestimmt vor der fünften Woche und scheint im Nabelringe zuerst vor sich zu gehen. Die Wan- dungen der Nabelblase sind glatt, wenn sie selbst voll ist; wenn dies aber nicht Statt findet, so sind sie gefaltet und zusammen- gefallen. Drei Häute aber, wie Dutrochet, correspondirend den Häuten des Darmkanales, angenommen, kommen nicht vor. Mit

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/131>, abgerufen am 25.11.2024.