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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.
sehr flüssige, schwach gelbliche Inhalt konnte längs der ganzen
Länge des Stieles von dem Bauchende bis zu seiner Insertion in
die Nabelblase mit Hilfe einer Nadel hin und her bewegt wer-
den. 2. In einem noch jüngeren Eie war die Nabelblase von
mehr kuglicher Form, und ihr kürzerer Stiel setzte sich an den
Darm an. Durch Druck konnte die Flüssigkeit der Nabelblase
in den Darm, nicht aber wiederum zurück befördert werden. 3.
In einem anderen Eie lag die Nabelblase in der zwischen Cho-
rion und Amnion befindlichen Gallerte, Velpeau's sogenanntem
netzförmigen Körper, und hatte nur eine Linie im Durchmesser.
Ihr Stiel war 1/4 Linie dick und ging eine Linie von dem unteren
Theile des Bauches des Embryo entfernt in den Nabelstrang.
4. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie war die Nabel-
blase abgeplattet, von gelber Farbe, von der Grösse einer kleinen
Linse und endigte sich mit einem 3--4 Linien langen, sehr feinen
Stiele in dem Nabelstrange. Dasselbe fand sich auch in einem
anderen Eie. Nur hatte hier die Nabelblase einen etwas gerin-
geren Umfang. 5. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie
hatte die rundliche, gelbe und abgeplattete Nabelblase einen 4--5
Linien langen Stiel. 6. In einem anderen Eie gleichen Alters
war die Nabelblase an der inneren Oberfläche des Chorion angehef-
tet. Ihr sehr feiner 5--6 Linien langer Stiel pflanzte sich erst
in der Mitte der Länge des Nabelstranges in denselben ein, weil
dieser letztere innerhalb des Chorion eine Strecke fortlief. 7. Die
Nabelblase eines fünf- bis sechswöchentlichen Eichens hatte einen
so feinen, 7--8 Linien langen Stiel, dass seine Einpflanzung in
den Nabelstrang nicht genau beobachtet werden konnte. 8. In
einem ungefähr dreimonatlichen Eie fand sich frei zwischen Cho-
rion und Amnion, einen Zoll von der Wurzel des Nabelstranges
entfernt, die gelbe, eine Linie ungefähr im Durchmesser haltende
Nabelblase. Der Stiel war überaus fein und konnte nur einige
Linien weit in dem Strange der Nabelgefässe verfolgt werden.
9. In einem wenigstens dreimonatlichen Eie fand sich die Nabel-
blase viel stärker, als in den vorhergehenden Fällen, zwei Zoll
von dem Nabelstrange entfernt. Ihr Stiel konnte 12--15 Linien
weit verfolgt werden und ging dann in eine Art blutigen Strei-
fens über. 10. Der Stiel der Nabelblase eines sieben- bis acht-
wöchentlichen Eies konnte nicht mehr bis zur Wurzel des Na-
belstranges verfolgt werden. 11. Mehrere Male fand V. die Na-

III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.
sehr flüssige, schwach gelbliche Inhalt konnte längs der ganzen
Länge des Stieles von dem Bauchende bis zu seiner Insertion in
die Nabelblase mit Hilfe einer Nadel hin und her bewegt wer-
den. 2. In einem noch jüngeren Eie war die Nabelblase von
mehr kuglicher Form, und ihr kürzerer Stiel setzte sich an den
Darm an. Durch Druck konnte die Flüssigkeit der Nabelblase
in den Darm, nicht aber wiederum zurück befördert werden. 3.
In einem anderen Eie lag die Nabelblase in der zwischen Cho-
rion und Amnion befindlichen Gallerte, Velpeau’s sogenanntem
netzförmigen Körper, und hatte nur eine Linie im Durchmesser.
Ihr Stiel war ¼ Linie dick und ging eine Linie von dem unteren
Theile des Bauches des Embryo entfernt in den Nabelstrang.
4. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie war die Nabel-
blase abgeplattet, von gelber Farbe, von der Gröſse einer kleinen
Linse und endigte sich mit einem 3—4 Linien langen, sehr feinen
Stiele in dem Nabelstrange. Dasselbe fand sich auch in einem
anderen Eie. Nur hatte hier die Nabelblase einen etwas gerin-
geren Umfang. 5. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie
hatte die rundliche, gelbe und abgeplattete Nabelblase einen 4—5
Linien langen Stiel. 6. In einem anderen Eie gleichen Alters
war die Nabelblase an der inneren Oberfläche des Chorion angehef-
tet. Ihr sehr feiner 5—6 Linien langer Stiel pflanzte sich erst
in der Mitte der Länge des Nabelstranges in denselben ein, weil
dieser letztere innerhalb des Chorion eine Strecke fortlief. 7. Die
Nabelblase eines fünf- bis sechswöchentlichen Eichens hatte einen
so feinen, 7—8 Linien langen Stiel, daſs seine Einpflanzung in
den Nabelstrang nicht genau beobachtet werden konnte. 8. In
einem ungefähr dreimonatlichen Eie fand sich frei zwischen Cho-
rion und Amnion, einen Zoll von der Wurzel des Nabelstranges
entfernt, die gelbe, eine Linie ungefähr im Durchmesser haltende
Nabelblase. Der Stiel war überaus fein und konnte nur einige
Linien weit in dem Strange der Nabelgefäſse verfolgt werden.
9. In einem wenigstens dreimonatlichen Eie fand sich die Nabel-
blase viel stärker, als in den vorhergehenden Fällen, zwei Zoll
von dem Nabelstrange entfernt. Ihr Stiel konnte 12—15 Linien
weit verfolgt werden und ging dann in eine Art blutigen Strei-
fens über. 10. Der Stiel der Nabelblase eines sieben- bis acht-
wöchentlichen Eies konnte nicht mehr bis zur Wurzel des Na-
belstranges verfolgt werden. 11. Mehrere Male fand V. die Na-

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[102/0130] III. Das Ei während der Fruchtentwickelung. sehr flüssige, schwach gelbliche Inhalt konnte längs der ganzen Länge des Stieles von dem Bauchende bis zu seiner Insertion in die Nabelblase mit Hilfe einer Nadel hin und her bewegt wer- den. 2. In einem noch jüngeren Eie war die Nabelblase von mehr kuglicher Form, und ihr kürzerer Stiel setzte sich an den Darm an. Durch Druck konnte die Flüssigkeit der Nabelblase in den Darm, nicht aber wiederum zurück befördert werden. 3. In einem anderen Eie lag die Nabelblase in der zwischen Cho- rion und Amnion befindlichen Gallerte, Velpeau’s sogenanntem netzförmigen Körper, und hatte nur eine Linie im Durchmesser. Ihr Stiel war ¼ Linie dick und ging eine Linie von dem unteren Theile des Bauches des Embryo entfernt in den Nabelstrang. 4. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie war die Nabel- blase abgeplattet, von gelber Farbe, von der Gröſse einer kleinen Linse und endigte sich mit einem 3—4 Linien langen, sehr feinen Stiele in dem Nabelstrange. Dasselbe fand sich auch in einem anderen Eie. Nur hatte hier die Nabelblase einen etwas gerin- geren Umfang. 5. In einem sechs- bis siebenwöchentlichen Eie hatte die rundliche, gelbe und abgeplattete Nabelblase einen 4—5 Linien langen Stiel. 6. In einem anderen Eie gleichen Alters war die Nabelblase an der inneren Oberfläche des Chorion angehef- tet. Ihr sehr feiner 5—6 Linien langer Stiel pflanzte sich erst in der Mitte der Länge des Nabelstranges in denselben ein, weil dieser letztere innerhalb des Chorion eine Strecke fortlief. 7. Die Nabelblase eines fünf- bis sechswöchentlichen Eichens hatte einen so feinen, 7—8 Linien langen Stiel, daſs seine Einpflanzung in den Nabelstrang nicht genau beobachtet werden konnte. 8. In einem ungefähr dreimonatlichen Eie fand sich frei zwischen Cho- rion und Amnion, einen Zoll von der Wurzel des Nabelstranges entfernt, die gelbe, eine Linie ungefähr im Durchmesser haltende Nabelblase. Der Stiel war überaus fein und konnte nur einige Linien weit in dem Strange der Nabelgefäſse verfolgt werden. 9. In einem wenigstens dreimonatlichen Eie fand sich die Nabel- blase viel stärker, als in den vorhergehenden Fällen, zwei Zoll von dem Nabelstrange entfernt. Ihr Stiel konnte 12—15 Linien weit verfolgt werden und ging dann in eine Art blutigen Strei- fens über. 10. Der Stiel der Nabelblase eines sieben- bis acht- wöchentlichen Eies konnte nicht mehr bis zur Wurzel des Na- belstranges verfolgt werden. 11. Mehrere Male fand V. die Na-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/130>, abgerufen am 27.04.2024.