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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Lyrische Gedichte
Durch kühle Büsche rauscht
Ein Zephyr, der um Floren lauscht:
Es murmelt mancher Bach; es wandelt unter Bäumen
Der holde Schlaf mit holdern Träumen.
Entzückendes Revier!
Dich, himmlisch Tempe, seh ich hier!
Hier, wo der Pelion,
Wo der Olymp, der Götter Thron,
Sich in die Wolken thürmt aus heerdenvollen Matten:
Jn dieser grüner Lorbeern Schatten
Gläntzt, als ein glatter See,
Der Peneus durch beblühmten Klee.
Die Gegend ist so schön,
Daß hier die Musen sich ergehn.
Thalien seh ich dort bedornte Rosen pflücken:
Die Schalkheit spricht aus ihren Blicken;
Und ihren Mund beseelt
Ein Lächeln, das die Thoren quält.
Wer scherzt an ihrer Hand?
Jsts Clio, deren leicht Gewand
Nachlässig flatternd wallt und nicht mit Golde prahlet?
Fontaine, der verewigt strahlet,
Sang einst an ihrer Brust
Von Hymens Qual und Amors Lust.
Du
Lyriſche Gedichte
Durch kuͤhle Buͤſche rauſcht
Ein Zephyr, der um Floren lauſcht:
Es murmelt mancher Bach; es wandelt unter Baͤumen
Der holde Schlaf mit holdern Traͤumen.
Entzuͤckendes Revier!
Dich, himmliſch Tempe, ſeh ich hier!
Hier, wo der Pelion,
Wo der Olymp, der Goͤtter Thron,
Sich in die Wolken thuͤrmt aus heerdenvollen Matten:
Jn dieſer gruͤner Lorbeern Schatten
Glaͤntzt, als ein glatter See,
Der Peneus durch bebluͤhmten Klee.
Die Gegend iſt ſo ſchoͤn,
Daß hier die Muſen ſich ergehn.
Thalien ſeh ich dort bedornte Roſen pfluͤcken:
Die Schalkheit ſpricht aus ihren Blicken;
Und ihren Mund beſeelt
Ein Laͤcheln, das die Thoren quaͤlt.
Wer ſcherzt an ihrer Hand?
Jſts Clio, deren leicht Gewand
Nachlaͤſſig flatternd wallt und nicht mit Golde prahlet?
Fontaine, der verewigt ſtrahlet,
Sang einſt an ihrer Bruſt
Von Hymens Qual und Amors Luſt.
Du
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[76/0090] Lyriſche Gedichte Durch kuͤhle Buͤſche rauſcht Ein Zephyr, der um Floren lauſcht: Es murmelt mancher Bach; es wandelt unter Baͤumen Der holde Schlaf mit holdern Traͤumen. Entzuͤckendes Revier! Dich, himmliſch Tempe, ſeh ich hier! Hier, wo der Pelion, Wo der Olymp, der Goͤtter Thron, Sich in die Wolken thuͤrmt aus heerdenvollen Matten: Jn dieſer gruͤner Lorbeern Schatten Glaͤntzt, als ein glatter See, Der Peneus durch bebluͤhmten Klee. Die Gegend iſt ſo ſchoͤn, Daß hier die Muſen ſich ergehn. Thalien ſeh ich dort bedornte Roſen pfluͤcken: Die Schalkheit ſpricht aus ihren Blicken; Und ihren Mund beſeelt Ein Laͤcheln, das die Thoren quaͤlt. Wer ſcherzt an ihrer Hand? Jſts Clio, deren leicht Gewand Nachlaͤſſig flatternd wallt und nicht mit Golde prahlet? Fontaine, der verewigt ſtrahlet, Sang einſt an ihrer Bruſt Von Hymens Qual und Amors Luſt. Du

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/90>, abgerufen am 19.05.2024.