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Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.

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Ein Gedicht.
Er schwieg und sah umher auf andrer Schönen Wangen
Die Würkung seiner Macht, ein glühendes Verlangen.
Voll Unruh war ihr Blick, Gespräch und Scherz mißfiel,
Und auch das Lomber hieß ein unerträglich Spiel.
Nur ein Qvatrille-Tisch blieb ungetrennt beysammen,
Und Matadoren wich der Gott verliebter Flammen.
Zween Herren spielten fort: bereut wird ieder Tag
Von Seelen ihrer Art, wo niemand spielen mag.
Hierzu verschwuren sich zwo ächte Spielerinnen,
Mit hohlen Augen, bleich, voll Eifers zu gewinnen,
Der sich bey schlimmem Glück in wilden Blicken wies,
Und alle Grazien aus ihrem Antlitz stieß.
Die andern sprungen auf und flogen nach dem Garten,
Und iedes Herze schlug von freudigem Erwarten.
Des Wunsches Ungeduld riß ihre Füsse fort:
Der Garten zeiget sich: die Schönen sind schon dort.

[Abbildung]
Drit-
M 3

Ein Gedicht.
Er ſchwieg und ſah umher auf andrer Schoͤnen Wangen
Die Wuͤrkung ſeiner Macht, ein gluͤhendes Verlangen.
Voll Unruh war ihr Blick, Geſpraͤch und Scherz mißfiel,
Und auch das Lomber hieß ein unertraͤglich Spiel.
Nur ein Qvatrille-Tiſch blieb ungetrennt beyſammen,
Und Matadoren wich der Gott verliebter Flammen.
Zween Herren ſpielten fort: bereut wird ieder Tag
Von Seelen ihrer Art, wo niemand ſpielen mag.
Hierzu verſchwuren ſich zwo aͤchte Spielerinnen,
Mit hohlen Augen, bleich, voll Eifers zu gewinnen,
Der ſich bey ſchlimmem Gluͤck in wilden Blicken wies,
Und alle Grazien aus ihrem Antlitz ſtieß.
Die andern ſprungen auf und flogen nach dem Garten,
Und iedes Herze ſchlug von freudigem Erwarten.
Des Wunſches Ungeduld riß ihre Fuͤſſe fort:
Der Garten zeiget ſich: die Schoͤnen ſind ſchon dort.

[Abbildung]
Drit-
M 3
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[181/0195] Ein Gedicht. Er ſchwieg und ſah umher auf andrer Schoͤnen Wangen Die Wuͤrkung ſeiner Macht, ein gluͤhendes Verlangen. Voll Unruh war ihr Blick, Geſpraͤch und Scherz mißfiel, Und auch das Lomber hieß ein unertraͤglich Spiel. Nur ein Qvatrille-Tiſch blieb ungetrennt beyſammen, Und Matadoren wich der Gott verliebter Flammen. Zween Herren ſpielten fort: bereut wird ieder Tag Von Seelen ihrer Art, wo niemand ſpielen mag. Hierzu verſchwuren ſich zwo aͤchte Spielerinnen, Mit hohlen Augen, bleich, voll Eifers zu gewinnen, Der ſich bey ſchlimmem Gluͤck in wilden Blicken wies, Und alle Grazien aus ihrem Antlitz ſtieß. Die andern ſprungen auf und flogen nach dem Garten, Und iedes Herze ſchlug von freudigem Erwarten. Des Wunſches Ungeduld riß ihre Fuͤſſe fort: Der Garten zeiget ſich: die Schoͤnen ſind ſchon dort. [Abbildung] Drit- M 3

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Zitationshilfe: Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uz_gedichte_1755/195>, abgerufen am 24.11.2024.