in seine Residenz zurückkehren konnte. Die hervorragende Rolle, welche bei diesen für München wichtigen Ereignissen der optische Telegraph gespielt hatte, veranlaßte nun Montgelas, die Akademie aufzufordern, Vorschläge für Telegraphen vorzulegen.
Wenngleich Montgelas hierbei wohl nur an optische Telegraphen gedacht haben dürfte, verfiel Sömmerring doch auf den Gedanken, die Wasserzersetzung durch den galvanischen Strom für diese Zwecke zu versuchen. Die Versuche wurden am 8. Juli (1809) begonnen und am 22. desselben Monates bereits soweit abgeschlossen, daß Sömmerring in sein Tagebuch schreiben konnte: "Das neue telegraphische Maschinchen geht recht gut." Am 6. August telegraphirte er durch eine Drahtlänge von 724 Fuß und am 18. August bereits unter Verwendung 2000 Fuß langer Drähte.
[Abbildung]
Fig. 746.
Sömmerring's Telegraph.
Der Apparat selbst ist in Fig. 746 abgebildet; die 27 Leitungsdrähte (für 25 Buchstaben, Punkt und Wiederholungszeichen) wurden ursprünglich durch einen Siegellack-Ueberzug, später durch Seidenumspinnung isolirt und zu einem Drahtseile vereinigt. Die Drähte endigten einerseits in Goldstiften, welche in den Boden eines vierseitigen flachen Glaskastens eingekittet waren, und führten andererseits zu einer entsprechenden Anzahl mit Löchern versehener Zapfen. Letztere waren an einem geeigneten Gestelle befestigt und mit den entsprechenden Buchstaben bezeichnet; der Glaskasten wurde mit Wasser gefüllt. Als Batterie diente eine Voltasäule, zusammengesetzt aus 15 Brabanter Thalern, Zinkscheiben und mit Kochsalzlösung getränkten Filzzwischenlagen. Die Poldrähte dieser Säule endigten in verschieden geformte Stöpsel. Steckte man nun diese in zwei Löcher der Zapfen ein, so entwickelten sich an den correspondirenden Goldstiften Sauerstoff und Wasserstoff.
in ſeine Reſidenz zurückkehren konnte. Die hervorragende Rolle, welche bei dieſen für München wichtigen Ereigniſſen der optiſche Telegraph geſpielt hatte, veranlaßte nun Montgelas, die Akademie aufzufordern, Vorſchläge für Telegraphen vorzulegen.
Wenngleich Montgelas hierbei wohl nur an optiſche Telegraphen gedacht haben dürfte, verfiel Sömmerring doch auf den Gedanken, die Waſſerzerſetzung durch den galvaniſchen Strom für dieſe Zwecke zu verſuchen. Die Verſuche wurden am 8. Juli (1809) begonnen und am 22. desſelben Monates bereits ſoweit abgeſchloſſen, daß Sömmerring in ſein Tagebuch ſchreiben konnte: „Das neue telegraphiſche Maſchinchen geht recht gut.“ Am 6. Auguſt telegraphirte er durch eine Drahtlänge von 724 Fuß und am 18. Auguſt bereits unter Verwendung 2000 Fuß langer Drähte.
[Abbildung]
Fig. 746.
Sömmerring’s Telegraph.
Der Apparat ſelbſt iſt in Fig. 746 abgebildet; die 27 Leitungsdrähte (für 25 Buchſtaben, Punkt und Wiederholungszeichen) wurden urſprünglich durch einen Siegellack-Ueberzug, ſpäter durch Seidenumſpinnung iſolirt und zu einem Drahtſeile vereinigt. Die Drähte endigten einerſeits in Goldſtiften, welche in den Boden eines vierſeitigen flachen Glaskaſtens eingekittet waren, und führten andererſeits zu einer entſprechenden Anzahl mit Löchern verſehener Zapfen. Letztere waren an einem geeigneten Geſtelle befeſtigt und mit den entſprechenden Buchſtaben bezeichnet; der Glaskaſten wurde mit Waſſer gefüllt. Als Batterie diente eine Voltaſäule, zuſammengeſetzt aus 15 Brabanter Thalern, Zinkſcheiben und mit Kochſalzlöſung getränkten Filzzwiſchenlagen. Die Poldrähte dieſer Säule endigten in verſchieden geformte Stöpſel. Steckte man nun dieſe in zwei Löcher der Zapfen ein, ſo entwickelten ſich an den correſpondirenden Goldſtiften Sauerſtoff und Waſſerſtoff.
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in ſeine Reſidenz zurückkehren konnte. Die hervorragende Rolle, welche bei dieſen
für München wichtigen Ereigniſſen der optiſche Telegraph geſpielt hatte, veranlaßte
nun Montgelas, die Akademie aufzufordern, Vorſchläge für Telegraphen vorzulegen.
Wenngleich Montgelas hierbei wohl nur an optiſche Telegraphen gedacht
haben dürfte, verfiel Sömmerring doch auf den Gedanken, die Waſſerzerſetzung
durch den galvaniſchen Strom für dieſe Zwecke zu verſuchen. Die Verſuche wurden
am 8. Juli (1809) begonnen und am 22. desſelben Monates bereits ſoweit
abgeſchloſſen, daß Sömmerring in ſein Tagebuch ſchreiben konnte: „Das neue
telegraphiſche Maſchinchen geht recht gut.“ Am 6. Auguſt telegraphirte er durch
eine Drahtlänge von 724 Fuß und am 18. Auguſt bereits unter Verwendung
2000 Fuß langer Drähte.
[Abbildung Fig. 746.
Sömmerring’s Telegraph.]
Der Apparat ſelbſt iſt in Fig. 746 abgebildet; die 27 Leitungsdrähte (für
25 Buchſtaben, Punkt und Wiederholungszeichen) wurden urſprünglich durch einen
Siegellack-Ueberzug, ſpäter durch Seidenumſpinnung iſolirt und zu einem Drahtſeile
vereinigt. Die Drähte endigten einerſeits in Goldſtiften, welche in den Boden eines
vierſeitigen flachen Glaskaſtens eingekittet waren, und führten andererſeits zu einer
entſprechenden Anzahl mit Löchern verſehener Zapfen. Letztere waren an einem
geeigneten Geſtelle befeſtigt und mit den entſprechenden Buchſtaben bezeichnet; der
Glaskaſten wurde mit Waſſer gefüllt. Als Batterie diente eine Voltaſäule,
zuſammengeſetzt aus 15 Brabanter Thalern, Zinkſcheiben und mit Kochſalzlöſung
getränkten Filzzwiſchenlagen. Die Poldrähte dieſer Säule endigten in verſchieden
geformte Stöpſel. Steckte man nun dieſe in zwei Löcher der Zapfen ein, ſo
entwickelten ſich an den correſpondirenden Goldſtiften Sauerſtoff und Waſſerſtoff.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 983. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/997>, abgerufen am 23.11.2024.
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