Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Membrane, die Größe des Schallbechers, den Resonanzraum u. s. w. und sucht immer
wieder die Nullstellung für die bewegliche Spule. Es wird sich dann natürlich jene Construc-
tion des Telephones als beste herausstellen, bei welcher es sich am Sonometer am empfind-
lichsten erweist. Das Verfahren ist dasselbe wie bei der Prüfung auf Empfindlichkeit des
Gehöres verschiedener Personen; nur tritt bei Prüfung der Telephone ein Wechsel dieser statt
eines solchen von Personen ein.

Auf demselben Principe wie das Sonometer beruht auch die Inductionswage,
welche in Fig. 733 schematisch dargestellt ist. Gewissermaßen die Wagschalen derselben stellen
zwei Cylinder aus Ebonit von 10 Centimeter Höhe und 3 Centimeter Durchmesser dar, auf
welche je zwei Drahtspulen aufgesetzt sind. Jede der letzteren besteht aus ungefähr 150 Win-
dungen seidenumsponnenen Kupferdrahtes. Die Entfernung zweier Spulen eines Cylinders
voneinander beträgt 1/2 Centimeter. Bei der durch die Figur dargestellten Anordnung sind
die beiden oberen Spulen mit einer galvanischen Batterie, einem Mikrophone und einer
Bussole zu einem, die beiden unteren Spulen und ein Telephon zu einem zweiten Strom-
kreise vereinigt. Die beiden unteren Spulen sind aber einander entgegengesetzt geschaltet, so
daß also in ihnen erregte Inductionsströme sich einander entgegenwirken. Bei gleicher
Wirksamkeit beider Spulen wird man daher im Telephone kein Geräusch hören; dies ist

[Abbildung] Fig. 734.

Submariner Finder.

auch die Disposition, welche der Apparat zu den Versuchen erhalten
muß. Er bildet dann ein außerordentlich empfindliches Instrument
zur Untersuchung molecularer Veränderungen der Körper. Bringt
man z. B. in einen der Cylinder, in die Mitte zwischen seine
beiden Drahtspulen, eine Münze, so wird hierdurch das Gleichgewicht
sofort gestört und das Telephon kommt zum Tönen. Es kann wieder
stumm gemacht werden durch Veränderung der Stellung der beweg-
lichen Spule auf dem zweiten Cylinder oder durch ein anderweitiges
Compensationsverfahren; bringt man an Stelle dieser Münze eine
zweite Münze, so wird der vorhin hergestellte Gleichgewichtszustand
nur dann erhalten bleiben, wenn die zweite Münze dieselbe Form,
dasselbe Gewicht und dieselbe chemische Zusammensetzung besitzt wie
die erstbenützte. Ist dies nicht der Fall, so erfordert die Herstellung
des Gleichgewichtes eine andere Regulirung als bei dem ersten Ver-
suche. Man untersuchte in dieser Weise z. B. die Metalllegirungen,
indem man sie alle in Plättchen von gleichem Durchmesser und
gleicher Dicke brachte, dann nacheinander in den einen Cylinder der
Wage einführte und jedesmal das Gleichgewicht herstellte, d. h. das
Telephon stumm machte. Die Messungen der relativen Werthe dieser
Gleichgewichte wurde durch Einschaltung eines Sonometers in den
Telephonstromkreis in der vorhin angegebenen Art oder nach einem
andern Compensationsverfahren ausgeführt.*) Auch für ein und
dasselbe Metall ergaben sich bei diesen Versuchen verschiedene Werthe,
wenn die physikalische Beschaffenheit desselben geändert wurde, also
z. B. für geschmiedetes, gegossenes oder gewalztes Eisen u. s. w.

Man ersieht hieraus bereits, daß die Inductionswage ein sehr schätzenswerthes
Instrument zum Studium molecularer Zustände der Körper darstellt. Die Inductionswage
ist aber auch verschiedener praktischer Anwendungen fähig, wie z. B. zur Auffindung von
Erzlagern, zur Entdeckung von Torpedos oder anderen Metallgegenständen im Meere, von
Projectilen im menschlichen Körper, zur Bestimmung der Torsion von Maschinenwellen u. s. w.

Mac Evoy's submariner Finder, bestimmt zur Auffindung von Torpedos,
verlorener Anker, eiserner Schiffe, überhaupt von Metallgegenständen auf dem Meeresgrunde,
ist auch nur eine Inductionswage in etwas veränderter Anordnung. P P' (Fig. 734) sind die
in den primären Stromkreis geschalteten Spulen, B stellt die Batterie und J einen Inter-
ruptor dar. Die einander entgegengeschalteten secundären Spiralen S S' stehen mit dem
Telephone F in Verbindung. Werden durch das Spiel des Interruptors J rasch aufeinander
folgende Stromimpulse durch die Spulen P P' gesandt, so erregen diese in den Spulen S S'
Inductionsströme; diese in entgegengesetzter Richtung auf das Telephon wirkenden Inductions-
ströme werden sich vollkommen aufheben, d. h. das Telephon stumm machen, wenn die Größe

*) Dieses Compensationsverfahren ist im Philosophical Magazine 1879 und anderen
Zeitschriften beschrieben; eine kurze Zusammenfassung der Versuche findet man auch in
Th. du Moncel: "Le Mikrophone, le radiophone et le phonographe".

Membrane, die Größe des Schallbechers, den Reſonanzraum u. ſ. w. und ſucht immer
wieder die Nullſtellung für die bewegliche Spule. Es wird ſich dann natürlich jene Conſtruc-
tion des Telephones als beſte herausſtellen, bei welcher es ſich am Sonometer am empfind-
lichſten erweiſt. Das Verfahren iſt dasſelbe wie bei der Prüfung auf Empfindlichkeit des
Gehöres verſchiėdener Perſonen; nur tritt bei Prüfung der Telephone ein Wechſel dieſer ſtatt
eines ſolchen von Perſonen ein.

Auf demſelben Principe wie das Sonometer beruht auch die Inductionswage,
welche in Fig. 733 ſchematiſch dargeſtellt iſt. Gewiſſermaßen die Wagſchalen derſelben ſtellen
zwei Cylinder aus Ebonit von 10 Centimeter Höhe und 3 Centimeter Durchmeſſer dar, auf
welche je zwei Drahtſpulen aufgeſetzt ſind. Jede der letzteren beſteht aus ungefähr 150 Win-
dungen ſeidenumſponnenen Kupferdrahtes. Die Entfernung zweier Spulen eines Cylinders
voneinander beträgt ½ Centimeter. Bei der durch die Figur dargeſtellten Anordnung ſind
die beiden oberen Spulen mit einer galvaniſchen Batterie, einem Mikrophone und einer
Buſſole zu einem, die beiden unteren Spulen und ein Telephon zu einem zweiten Strom-
kreiſe vereinigt. Die beiden unteren Spulen ſind aber einander entgegengeſetzt geſchaltet, ſo
daß alſo in ihnen erregte Inductionsſtröme ſich einander entgegenwirken. Bei gleicher
Wirkſamkeit beider Spulen wird man daher im Telephone kein Geräuſch hören; dies iſt

[Abbildung] Fig. 734.

Submariner Finder.

auch die Dispoſition, welche der Apparat zu den Verſuchen erhalten
muß. Er bildet dann ein außerordentlich empfindliches Inſtrument
zur Unterſuchung molecularer Veränderungen der Körper. Bringt
man z. B. in einen der Cylinder, in die Mitte zwiſchen ſeine
beiden Drahtſpulen, eine Münze, ſo wird hierdurch das Gleichgewicht
ſofort geſtört und das Telephon kommt zum Tönen. Es kann wieder
ſtumm gemacht werden durch Veränderung der Stellung der beweg-
lichen Spule auf dem zweiten Cylinder oder durch ein anderweitiges
Compenſationsverfahren; bringt man an Stelle dieſer Münze eine
zweite Münze, ſo wird der vorhin hergeſtellte Gleichgewichtszuſtand
nur dann erhalten bleiben, wenn die zweite Münze dieſelbe Form,
dasſelbe Gewicht und dieſelbe chemiſche Zuſammenſetzung beſitzt wie
die erſtbenützte. Iſt dies nicht der Fall, ſo erfordert die Herſtellung
des Gleichgewichtes eine andere Regulirung als bei dem erſten Ver-
ſuche. Man unterſuchte in dieſer Weiſe z. B. die Metalllegirungen,
indem man ſie alle in Plättchen von gleichem Durchmeſſer und
gleicher Dicke brachte, dann nacheinander in den einen Cylinder der
Wage einführte und jedesmal das Gleichgewicht herſtellte, d. h. das
Telephon ſtumm machte. Die Meſſungen der relativen Werthe dieſer
Gleichgewichte wurde durch Einſchaltung eines Sonometers in den
Telephonſtromkreis in der vorhin angegebenen Art oder nach einem
andern Compenſationsverfahren ausgeführt.*) Auch für ein und
dasſelbe Metall ergaben ſich bei dieſen Verſuchen verſchiedene Werthe,
wenn die phyſikaliſche Beſchaffenheit desſelben geändert wurde, alſo
z. B. für geſchmiedetes, gegoſſenes oder gewalztes Eiſen u. ſ. w.

Man erſieht hieraus bereits, daß die Inductionswage ein ſehr ſchätzenswerthes
Inſtrument zum Studium molecularer Zuſtände der Körper darſtellt. Die Inductionswage
iſt aber auch verſchiedener praktiſcher Anwendungen fähig, wie z. B. zur Auffindung von
Erzlagern, zur Entdeckung von Torpedos oder anderen Metallgegenſtänden im Meere, von
Projectilen im menſchlichen Körper, zur Beſtimmung der Torſion von Maſchinenwellen u. ſ. w.

Mac Evoy’s ſubmariner Finder, beſtimmt zur Auffindung von Torpedos,
verlorener Anker, eiſerner Schiffe, überhaupt von Metallgegenſtänden auf dem Meeresgrunde,
iſt auch nur eine Inductionswage in etwas veränderter Anordnung. P P' (Fig. 734) ſind die
in den primären Stromkreis geſchalteten Spulen, B ſtellt die Batterie und J einen Inter-
ruptor dar. Die einander entgegengeſchalteten ſecundären Spiralen S S' ſtehen mit dem
Telephone F in Verbindung. Werden durch das Spiel des Interruptors J raſch aufeinander
folgende Stromimpulſe durch die Spulen P P' geſandt, ſo erregen dieſe in den Spulen S S'
Inductionsſtröme; dieſe in entgegengeſetzter Richtung auf das Telephon wirkenden Inductions-
ſtröme werden ſich vollkommen aufheben, d. h. das Telephon ſtumm machen, wenn die Größe

*) Dieſes Compenſationsverfahren iſt im Philosophical Magazine 1879 und anderen
Zeitſchriften beſchrieben; eine kurze Zuſammenfaſſung der Verſuche findet man auch in
Th. du Moncel: „Le Mikrophone, le radiophone et le phonographe”.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0984" n="970"/>
Membrane, die Größe des Schallbechers, den Re&#x017F;onanzraum u. &#x017F;. w. und &#x017F;ucht immer<lb/>
wieder die Null&#x017F;tellung für die bewegliche Spule. Es wird &#x017F;ich dann natürlich jene Con&#x017F;truc-<lb/>
tion des Telephones als be&#x017F;te heraus&#x017F;tellen, bei welcher es &#x017F;ich am Sonometer am empfind-<lb/>
lich&#x017F;ten erwei&#x017F;t. Das Verfahren i&#x017F;t das&#x017F;elbe wie bei der Prüfung auf Empfindlichkeit des<lb/>
Gehöres ver&#x017F;chi&#x0117;dener Per&#x017F;onen; nur tritt bei Prüfung der Telephone ein Wech&#x017F;el die&#x017F;er &#x017F;tatt<lb/>
eines &#x017F;olchen von Per&#x017F;onen ein.</p><lb/>
                <p>Auf dem&#x017F;elben Principe wie das Sonometer beruht auch die <hi rendition="#g">Inductionswage</hi>,<lb/>
welche in Fig. 733 &#x017F;chemati&#x017F;ch darge&#x017F;tellt i&#x017F;t. Gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen die Wag&#x017F;chalen der&#x017F;elben &#x017F;tellen<lb/>
zwei Cylinder aus Ebonit von 10 Centimeter Höhe und 3 Centimeter Durchme&#x017F;&#x017F;er dar, auf<lb/>
welche je zwei Draht&#x017F;pulen aufge&#x017F;etzt &#x017F;ind. Jede der letzteren be&#x017F;teht aus ungefähr 150 Win-<lb/>
dungen &#x017F;eidenum&#x017F;ponnenen Kupferdrahtes. Die Entfernung zweier Spulen eines Cylinders<lb/>
voneinander beträgt ½ Centimeter. Bei der durch die Figur darge&#x017F;tellten Anordnung &#x017F;ind<lb/>
die beiden oberen Spulen mit einer galvani&#x017F;chen Batterie, einem Mikrophone und einer<lb/>
Bu&#x017F;&#x017F;ole zu einem, die beiden unteren Spulen und ein Telephon zu einem zweiten Strom-<lb/>
krei&#x017F;e vereinigt. Die beiden unteren Spulen &#x017F;ind aber einander entgegenge&#x017F;etzt ge&#x017F;chaltet, &#x017F;o<lb/>
daß al&#x017F;o in ihnen erregte Inductions&#x017F;tröme &#x017F;ich einander entgegenwirken. Bei gleicher<lb/>
Wirk&#x017F;amkeit beider Spulen wird man daher im Telephone kein Geräu&#x017F;ch hören; dies i&#x017F;t<lb/><figure><head>Fig. 734.</head><lb/><p>Submariner Finder.</p></figure><lb/>
auch die Dispo&#x017F;ition, welche der Apparat zu den Ver&#x017F;uchen erhalten<lb/>
muß. Er bildet dann ein außerordentlich empfindliches In&#x017F;trument<lb/>
zur Unter&#x017F;uchung molecularer Veränderungen der Körper. Bringt<lb/>
man z. B. in einen der Cylinder, in die Mitte zwi&#x017F;chen &#x017F;eine<lb/>
beiden Draht&#x017F;pulen, eine Münze, &#x017F;o wird hierdurch das Gleichgewicht<lb/>
&#x017F;ofort ge&#x017F;tört und das Telephon kommt zum Tönen. Es kann wieder<lb/>
&#x017F;tumm gemacht werden durch Veränderung der Stellung der beweg-<lb/>
lichen Spule auf dem zweiten Cylinder oder durch ein anderweitiges<lb/>
Compen&#x017F;ationsverfahren; bringt man an Stelle die&#x017F;er Münze eine<lb/>
zweite Münze, &#x017F;o wird der vorhin herge&#x017F;tellte Gleichgewichtszu&#x017F;tand<lb/>
nur dann erhalten bleiben, wenn die zweite Münze die&#x017F;elbe Form,<lb/>
das&#x017F;elbe Gewicht und die&#x017F;elbe chemi&#x017F;che Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung be&#x017F;itzt wie<lb/>
die er&#x017F;tbenützte. I&#x017F;t dies nicht der Fall, &#x017F;o erfordert die Her&#x017F;tellung<lb/>
des Gleichgewichtes eine andere Regulirung als bei dem er&#x017F;ten Ver-<lb/>
&#x017F;uche. Man unter&#x017F;uchte in die&#x017F;er Wei&#x017F;e z. B. die Metalllegirungen,<lb/>
indem man &#x017F;ie alle in Plättchen von gleichem Durchme&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
gleicher Dicke brachte, dann nacheinander in den einen Cylinder der<lb/>
Wage einführte und jedesmal das Gleichgewicht her&#x017F;tellte, d. h. das<lb/>
Telephon &#x017F;tumm machte. Die Me&#x017F;&#x017F;ungen der relativen Werthe die&#x017F;er<lb/>
Gleichgewichte wurde durch Ein&#x017F;chaltung eines Sonometers in den<lb/>
Telephon&#x017F;tromkreis in der vorhin angegebenen Art oder nach einem<lb/>
andern Compen&#x017F;ationsverfahren ausgeführt.<note place="foot" n="*)">Die&#x017F;es Compen&#x017F;ationsverfahren i&#x017F;t im <hi rendition="#aq">Philosophical Magazine</hi> 1879 und anderen<lb/>
Zeit&#x017F;chriften be&#x017F;chrieben; eine kurze Zu&#x017F;ammenfa&#x017F;&#x017F;ung der Ver&#x017F;uche findet man auch in<lb/><hi rendition="#g">Th. du Moncel</hi>: <hi rendition="#aq">&#x201E;Le Mikrophone, le radiophone et le phonographe&#x201D;.</hi></note> Auch für ein und<lb/>
das&#x017F;elbe Metall ergaben &#x017F;ich bei die&#x017F;en Ver&#x017F;uchen ver&#x017F;chiedene Werthe,<lb/>
wenn die phy&#x017F;ikali&#x017F;che Be&#x017F;chaffenheit des&#x017F;elben geändert wurde, al&#x017F;o<lb/>
z. B. für ge&#x017F;chmiedetes, gego&#x017F;&#x017F;enes oder gewalztes Ei&#x017F;en u. &#x017F;. w.</p><lb/>
                <p>Man er&#x017F;ieht hieraus bereits, daß die Inductionswage ein &#x017F;ehr &#x017F;chätzenswerthes<lb/>
In&#x017F;trument zum Studium molecularer Zu&#x017F;tände der Körper dar&#x017F;tellt. Die Inductionswage<lb/>
i&#x017F;t aber auch ver&#x017F;chiedener prakti&#x017F;cher Anwendungen fähig, wie z. B. zur Auffindung von<lb/>
Erzlagern, zur Entdeckung von Torpedos oder anderen Metallgegen&#x017F;tänden im Meere, von<lb/>
Projectilen im men&#x017F;chlichen Körper, zur Be&#x017F;timmung der Tor&#x017F;ion von Ma&#x017F;chinenwellen u. &#x017F;. w.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#g">Mac Evoy&#x2019;s &#x017F;ubmariner Finder</hi>, be&#x017F;timmt zur Auffindung von Torpedos,<lb/>
verlorener Anker, ei&#x017F;erner Schiffe, überhaupt von Metallgegen&#x017F;tänden auf dem Meeresgrunde,<lb/>
i&#x017F;t auch nur eine Inductionswage in etwas veränderter Anordnung. <hi rendition="#aq">P P'</hi> (Fig. 734) &#x017F;ind die<lb/>
in den primären Stromkreis ge&#x017F;chalteten Spulen, <hi rendition="#aq">B</hi> &#x017F;tellt die Batterie und <hi rendition="#aq">J</hi> einen Inter-<lb/>
ruptor dar. Die einander entgegenge&#x017F;chalteten &#x017F;ecundären Spiralen <hi rendition="#aq">S S'</hi> &#x017F;tehen mit dem<lb/>
Telephone <hi rendition="#aq">F</hi> in Verbindung. Werden durch das Spiel des Interruptors <hi rendition="#aq">J</hi> ra&#x017F;ch aufeinander<lb/>
folgende Stromimpul&#x017F;e durch die Spulen <hi rendition="#aq">P P'</hi> ge&#x017F;andt, &#x017F;o erregen die&#x017F;e in den Spulen <hi rendition="#aq">S S'</hi><lb/>
Inductions&#x017F;tröme; die&#x017F;e in entgegenge&#x017F;etzter Richtung auf das Telephon wirkenden Inductions-<lb/>
&#x017F;tröme werden &#x017F;ich vollkommen aufheben, d. h. das Telephon &#x017F;tumm machen, wenn die Größe<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[970/0984] Membrane, die Größe des Schallbechers, den Reſonanzraum u. ſ. w. und ſucht immer wieder die Nullſtellung für die bewegliche Spule. Es wird ſich dann natürlich jene Conſtruc- tion des Telephones als beſte herausſtellen, bei welcher es ſich am Sonometer am empfind- lichſten erweiſt. Das Verfahren iſt dasſelbe wie bei der Prüfung auf Empfindlichkeit des Gehöres verſchiėdener Perſonen; nur tritt bei Prüfung der Telephone ein Wechſel dieſer ſtatt eines ſolchen von Perſonen ein. Auf demſelben Principe wie das Sonometer beruht auch die Inductionswage, welche in Fig. 733 ſchematiſch dargeſtellt iſt. Gewiſſermaßen die Wagſchalen derſelben ſtellen zwei Cylinder aus Ebonit von 10 Centimeter Höhe und 3 Centimeter Durchmeſſer dar, auf welche je zwei Drahtſpulen aufgeſetzt ſind. Jede der letzteren beſteht aus ungefähr 150 Win- dungen ſeidenumſponnenen Kupferdrahtes. Die Entfernung zweier Spulen eines Cylinders voneinander beträgt ½ Centimeter. Bei der durch die Figur dargeſtellten Anordnung ſind die beiden oberen Spulen mit einer galvaniſchen Batterie, einem Mikrophone und einer Buſſole zu einem, die beiden unteren Spulen und ein Telephon zu einem zweiten Strom- kreiſe vereinigt. Die beiden unteren Spulen ſind aber einander entgegengeſetzt geſchaltet, ſo daß alſo in ihnen erregte Inductionsſtröme ſich einander entgegenwirken. Bei gleicher Wirkſamkeit beider Spulen wird man daher im Telephone kein Geräuſch hören; dies iſt [Abbildung Fig. 734. Submariner Finder.] auch die Dispoſition, welche der Apparat zu den Verſuchen erhalten muß. Er bildet dann ein außerordentlich empfindliches Inſtrument zur Unterſuchung molecularer Veränderungen der Körper. Bringt man z. B. in einen der Cylinder, in die Mitte zwiſchen ſeine beiden Drahtſpulen, eine Münze, ſo wird hierdurch das Gleichgewicht ſofort geſtört und das Telephon kommt zum Tönen. Es kann wieder ſtumm gemacht werden durch Veränderung der Stellung der beweg- lichen Spule auf dem zweiten Cylinder oder durch ein anderweitiges Compenſationsverfahren; bringt man an Stelle dieſer Münze eine zweite Münze, ſo wird der vorhin hergeſtellte Gleichgewichtszuſtand nur dann erhalten bleiben, wenn die zweite Münze dieſelbe Form, dasſelbe Gewicht und dieſelbe chemiſche Zuſammenſetzung beſitzt wie die erſtbenützte. Iſt dies nicht der Fall, ſo erfordert die Herſtellung des Gleichgewichtes eine andere Regulirung als bei dem erſten Ver- ſuche. Man unterſuchte in dieſer Weiſe z. B. die Metalllegirungen, indem man ſie alle in Plättchen von gleichem Durchmeſſer und gleicher Dicke brachte, dann nacheinander in den einen Cylinder der Wage einführte und jedesmal das Gleichgewicht herſtellte, d. h. das Telephon ſtumm machte. Die Meſſungen der relativen Werthe dieſer Gleichgewichte wurde durch Einſchaltung eines Sonometers in den Telephonſtromkreis in der vorhin angegebenen Art oder nach einem andern Compenſationsverfahren ausgeführt. *) Auch für ein und dasſelbe Metall ergaben ſich bei dieſen Verſuchen verſchiedene Werthe, wenn die phyſikaliſche Beſchaffenheit desſelben geändert wurde, alſo z. B. für geſchmiedetes, gegoſſenes oder gewalztes Eiſen u. ſ. w. Man erſieht hieraus bereits, daß die Inductionswage ein ſehr ſchätzenswerthes Inſtrument zum Studium molecularer Zuſtände der Körper darſtellt. Die Inductionswage iſt aber auch verſchiedener praktiſcher Anwendungen fähig, wie z. B. zur Auffindung von Erzlagern, zur Entdeckung von Torpedos oder anderen Metallgegenſtänden im Meere, von Projectilen im menſchlichen Körper, zur Beſtimmung der Torſion von Maſchinenwellen u. ſ. w. Mac Evoy’s ſubmariner Finder, beſtimmt zur Auffindung von Torpedos, verlorener Anker, eiſerner Schiffe, überhaupt von Metallgegenſtänden auf dem Meeresgrunde, iſt auch nur eine Inductionswage in etwas veränderter Anordnung. P P' (Fig. 734) ſind die in den primären Stromkreis geſchalteten Spulen, B ſtellt die Batterie und J einen Inter- ruptor dar. Die einander entgegengeſchalteten ſecundären Spiralen S S' ſtehen mit dem Telephone F in Verbindung. Werden durch das Spiel des Interruptors J raſch aufeinander folgende Stromimpulſe durch die Spulen P P' geſandt, ſo erregen dieſe in den Spulen S S' Inductionsſtröme; dieſe in entgegengeſetzter Richtung auf das Telephon wirkenden Inductions- ſtröme werden ſich vollkommen aufheben, d. h. das Telephon ſtumm machen, wenn die Größe *) Dieſes Compenſationsverfahren iſt im Philosophical Magazine 1879 und anderen Zeitſchriften beſchrieben; eine kurze Zuſammenfaſſung der Verſuche findet man auch in Th. du Moncel: „Le Mikrophone, le radiophone et le phonographe”.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/984
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 970. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/984>, abgerufen am 23.11.2024.