Sprechen in der Telephonstation I erregten Undulationsströme erzeugen in der Inductionsspirale J1 des betreffenden Fernsprechamtes undulirende Inductions- ströme, welche durch die Leitung 1, 3 in die Inductionsspule J2 des ent- fernten Fernsprechamtes gelangen; dort erregen sie undulirende Inductionsströme höherer Ordnung, durch welche im Telephon II des betreffenden Abonnenten dieses Fernsprechamtes die Worte reproducirt werden. Obwohl nun bei dieser Schaltung eine zweimalige Umsetzung der Undulationsströme eintritt, sind hiermit doch auf der 18 Kilometer langen Leitung zwischen Malmoe und Lund Versuche mit Erfolg angestellt worden.
Bei der von Elsasser angegebenen Schaltung, Fig. 715, gelangt nur eine Inductionsspule zur Anwendung. Die diesbezüglichen Versuche wurden mit Hilfe eines vieraderigen Kabels, welches Cöln mit Elberfeld (57 Kilometer) verbindet, durchgeführt. Hierbei wurde der Fernsprech-Apparat in Barmen einerseits an die Erde gelegt, andererseits mit einer Kabelader 1 verbunden; die Kabelader 3 stand in Elberfeld mit der Erdleitung in Verbindung. In Cöln wurden die Kabel- adern 1 und 3 durch die primäre Spirale einer Inductionsspule vereinigt. Die secundäre Spirale stand einerseits mit der Erde, andererseits mit einem Fern- sprech-Apparate durch eine einfache Leitung in Verbindung. Diese Schaltung erfor- dert also nur eine einmalige Umsetzung der Undulationsströme (in der Inductions-
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Fig. 715.
Elsasser, Verbindung zweier Fernsprechämter.
spule Cöln). Man erhielt bei diesen Versuchen gute Resultate, wenn die Adern 1 und 3 des Kabels, d. h. die einander diametral gegenüber liegenden Adern, benützt wurden; die Induction durch die übrigen beiden Adern trat jedoch störend auf, wenn zwei nebeneinander liegende Adern, z. B. 1 und 2, benützt wurden.
Ermöglichen nun auch obige Schaltungen das Sprechen zwischen beiden Stationen, so würde doch das Anrufen der einen oder andern Station nur unter Anwendung sehr kräftiger Ströme gelingen, weil die Weckströme durch die ein-, beziehungsweise zweimalige Umsetzung in den Inductionsspiralen zu sehr an Kraft verlieren, um ein sicheres Wecken zu bewirken. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es der Anwendung besonderer Einrichtungen. Eine von Elsasser angegebene Einrichtung dieser Art, welche den Weckruf unter Vermittlung des Fernsprechamtes abzusenden gestattet, stellt Fig. 716 schematisch dar. Hierzu bedarf es in jedem Fernsprechamte außer den gewöhnlichen Vorrichtungen im Klappenschranke noch einer Inductionsspule J, eines Relais R und einer Batterie B. Die beiden Doppelleitungen enden in den Klinken k1 k2 k3 k4. Von den zu diesen Klinken gehörigen Contacten stehen c1 und c3 mit der Inductionsrolle J1, beziehungsweise J2 in Verbindung, die Contacte c2 und c4 mit den Relaiscontacten und die Contacte v v mit der Erde.
Im Ruhezustande befinden sich die Stöpsel U1 und U2 der Schnüre a1 und a2 in den zu den Klinken k2 und k4 gehörigen Löchern (wie dies für Stöpsel U2 in der Figur dargestellt ist. Wünscht nun der Theilnehmer M des Fernsprechamtes in der Stadt I mit dem Theil- nehmer N des Fernsprechamtes in der Stadt II zu sprechen, so sendet er zunächst einen Weckstrom in sein Fernsprechamt (I), welcher durch den Magnet m und von hier durch die dazu gehörige Klinke und deren Contact (weil U1 noch nicht eingesteckt ist) zur Erde abfließt; die Klappe S m fällt, worauf der Beamte der Station I den Wunsch von M vernimmt.
Sprechen in der Telephonſtation I erregten Undulationsſtröme erzeugen in der Inductionsſpirale J1 des betreffenden Fernſprechamtes undulirende Inductions- ſtröme, welche durch die Leitung 1, 3 in die Inductionsſpule J2 des ent- fernten Fernſprechamtes gelangen; dort erregen ſie undulirende Inductionsſtröme höherer Ordnung, durch welche im Telephon II des betreffenden Abonnenten dieſes Fernſprechamtes die Worte reproducirt werden. Obwohl nun bei dieſer Schaltung eine zweimalige Umſetzung der Undulationsſtröme eintritt, ſind hiermit doch auf der 18 Kilometer langen Leitung zwiſchen Malmoe und Lund Verſuche mit Erfolg angeſtellt worden.
Bei der von Elſaſſer angegebenen Schaltung, Fig. 715, gelangt nur eine Inductionsſpule zur Anwendung. Die diesbezüglichen Verſuche wurden mit Hilfe eines vieraderigen Kabels, welches Cöln mit Elberfeld (57 Kilometer) verbindet, durchgeführt. Hierbei wurde der Fernſprech-Apparat in Barmen einerſeits an die Erde gelegt, andererſeits mit einer Kabelader 1 verbunden; die Kabelader 3 ſtand in Elberfeld mit der Erdleitung in Verbindung. In Cöln wurden die Kabel- adern 1 und 3 durch die primäre Spirale einer Inductionsſpule vereinigt. Die ſecundäre Spirale ſtand einerſeits mit der Erde, andererſeits mit einem Fern- ſprech-Apparate durch eine einfache Leitung in Verbindung. Dieſe Schaltung erfor- dert alſo nur eine einmalige Umſetzung der Undulationsſtröme (in der Inductions-
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Fig. 715.
Elſaſſer, Verbindung zweier Fernſprechämter.
ſpule Cöln). Man erhielt bei dieſen Verſuchen gute Reſultate, wenn die Adern 1 und 3 des Kabels, d. h. die einander diametral gegenüber liegenden Adern, benützt wurden; die Induction durch die übrigen beiden Adern trat jedoch ſtörend auf, wenn zwei nebeneinander liegende Adern, z. B. 1 und 2, benützt wurden.
Ermöglichen nun auch obige Schaltungen das Sprechen zwiſchen beiden Stationen, ſo würde doch das Anrufen der einen oder andern Station nur unter Anwendung ſehr kräftiger Ströme gelingen, weil die Weckſtröme durch die ein-, beziehungsweiſe zweimalige Umſetzung in den Inductionsſpiralen zu ſehr an Kraft verlieren, um ein ſicheres Wecken zu bewirken. Um dieſes Ziel zu erreichen, bedarf es der Anwendung beſonderer Einrichtungen. Eine von Elſaſſer angegebene Einrichtung dieſer Art, welche den Weckruf unter Vermittlung des Fernſprechamtes abzuſenden geſtattet, ſtellt Fig. 716 ſchematiſch dar. Hierzu bedarf es in jedem Fernſprechamte außer den gewöhnlichen Vorrichtungen im Klappenſchranke noch einer Inductionsſpule J, eines Relais R und einer Batterie B. Die beiden Doppelleitungen enden in den Klinken k1 k2 k3 k4. Von den zu dieſen Klinken gehörigen Contacten ſtehen c1 und c3 mit der Inductionsrolle J1, beziehungsweiſe J2 in Verbindung, die Contacte c2 und c4 mit den Relaiscontacten und die Contacte v v mit der Erde.
Im Ruhezuſtande befinden ſich die Stöpſel U1 und U2 der Schnüre a1 und a2 in den zu den Klinken k2 und k4 gehörigen Löchern (wie dies für Stöpſel U2 in der Figur dargeſtellt iſt. Wünſcht nun der Theilnehmer M des Fernſprechamtes in der Stadt I mit dem Theil- nehmer N des Fernſprechamtes in der Stadt II zu ſprechen, ſo ſendet er zunächſt einen Weckſtrom in ſein Fernſprechamt (I), welcher durch den Magnet m und von hier durch die dazu gehörige Klinke und deren Contact (weil U1 noch nicht eingeſteckt iſt) zur Erde abfließt; die Klappe S m fällt, worauf der Beamte der Station I den Wunſch von M vernimmt.
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Sprechen in der Telephonſtation I erregten Undulationsſtröme erzeugen in der
Inductionsſpirale J1 des betreffenden Fernſprechamtes undulirende Inductions-
ſtröme, welche durch die Leitung 1, 3 in die Inductionsſpule J2 des ent-
fernten Fernſprechamtes gelangen; dort erregen ſie undulirende Inductionsſtröme
höherer Ordnung, durch welche im Telephon II des betreffenden Abonnenten
dieſes Fernſprechamtes die Worte reproducirt werden. Obwohl nun bei dieſer
Schaltung eine zweimalige Umſetzung der Undulationsſtröme eintritt, ſind hiermit
doch auf der 18 Kilometer langen Leitung zwiſchen Malmoe und Lund Verſuche
mit Erfolg angeſtellt worden.
Bei der von Elſaſſer angegebenen Schaltung, Fig. 715, gelangt nur eine
Inductionsſpule zur Anwendung. Die diesbezüglichen Verſuche wurden mit Hilfe
eines vieraderigen Kabels, welches Cöln mit Elberfeld (57 Kilometer) verbindet,
durchgeführt. Hierbei wurde der Fernſprech-Apparat in Barmen einerſeits an die
Erde gelegt, andererſeits mit einer Kabelader 1 verbunden; die Kabelader 3 ſtand
in Elberfeld mit der Erdleitung in Verbindung. In Cöln wurden die Kabel-
adern 1 und 3 durch die primäre Spirale einer Inductionsſpule vereinigt. Die
ſecundäre Spirale ſtand einerſeits mit der Erde, andererſeits mit einem Fern-
ſprech-Apparate durch eine einfache Leitung in Verbindung. Dieſe Schaltung erfor-
dert alſo nur eine einmalige Umſetzung der Undulationsſtröme (in der Inductions-
[Abbildung Fig. 715.
Elſaſſer, Verbindung zweier Fernſprechämter.]
ſpule Cöln). Man erhielt bei dieſen Verſuchen gute Reſultate, wenn die Adern
1 und 3 des Kabels, d. h. die einander diametral gegenüber liegenden Adern,
benützt wurden; die Induction durch die übrigen beiden Adern trat jedoch ſtörend
auf, wenn zwei nebeneinander liegende Adern, z. B. 1 und 2, benützt wurden.
Ermöglichen nun auch obige Schaltungen das Sprechen zwiſchen beiden Stationen,
ſo würde doch das Anrufen der einen oder andern Station nur unter Anwendung ſehr
kräftiger Ströme gelingen, weil die Weckſtröme durch die ein-, beziehungsweiſe zweimalige
Umſetzung in den Inductionsſpiralen zu ſehr an Kraft verlieren, um ein ſicheres Wecken
zu bewirken. Um dieſes Ziel zu erreichen, bedarf es der Anwendung beſonderer Einrichtungen.
Eine von Elſaſſer angegebene Einrichtung dieſer Art, welche den Weckruf unter Vermittlung
des Fernſprechamtes abzuſenden geſtattet, ſtellt Fig. 716 ſchematiſch dar. Hierzu bedarf es in
jedem Fernſprechamte außer den gewöhnlichen Vorrichtungen im Klappenſchranke noch einer
Inductionsſpule J, eines Relais R und einer Batterie B. Die beiden Doppelleitungen enden
in den Klinken k1 k2 k3 k4. Von den zu dieſen Klinken gehörigen Contacten ſtehen c1 und c3
mit der Inductionsrolle J1, beziehungsweiſe J2 in Verbindung, die Contacte c2 und c4 mit
den Relaiscontacten und die Contacte v v mit der Erde.
Im Ruhezuſtande befinden ſich die Stöpſel U1 und U2 der Schnüre a1 und a2 in den
zu den Klinken k2 und k4 gehörigen Löchern (wie dies für Stöpſel U2 in der Figur dargeſtellt
iſt. Wünſcht nun der Theilnehmer M des Fernſprechamtes in der Stadt I mit dem Theil-
nehmer N des Fernſprechamtes in der Stadt II zu ſprechen, ſo ſendet er zunächſt einen
Weckſtrom in ſein Fernſprechamt (I), welcher durch den Magnet m und von hier durch die
dazu gehörige Klinke und deren Contact (weil U1 noch nicht eingeſteckt iſt) zur Erde abfließt;
die Klappe S m fällt, worauf der Beamte der Station I den Wunſch von M vernimmt.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/966>, abgerufen am 23.11.2024.
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